Langlauf Kurz-News: Weltcup in Gefahr, Markus Cramer wieder beim Team, Johaug zurück im Training

Vegard Ulvang (FIS) © NordicFocus

Laut Vegard Ulvang von der FIS ist der Weltcup-Winter weiter in Gefahr, Markus Cramer konnte endlich zu seiner russischen Trainingsgruppe stoßen und Therese Johaug hat wieder mit dem Training begonnen.

Ulvang: „Momentan wäre kein Weltcup möglich“

Vegard Ulvang © Veranstalter

Gegenüber dem norwegischen TV2 äußerte sich Vegard Ulvang, der Vorsitzende des Langlauf Komitees der FIS, zu den großen Unsicherheiten im Hinblick auf die kommende Langlauf Saison aufgrund der Corona-Krise. „Um Wettkämpfe auszutragen, müssen wir in der Lage sein zu reisen und das bedeutet, dass die Länder „grün“ sein müssen im Hinblick auf die Corona-Situation. Wie die Lage zu Saisonbeginn ist, kann jetzt noch keiner sagen“, meinte er. „Wir bereiten uns nun auf verschiedene Szenarien vor. Außerdem entwickeln wir ein System, wie und wie oft die Teilnehmer auf Corona getestet werden sollen.“ Schon jetzt ist die Corona-Lage in Europa und anderen Ski-Nationen nicht gut, zum Winter erwarten die Virologen einen weiteren Anstieg der Zahlen, wenn sich die Menschen wieder mehr im Gebäude aufhalten. Wie der Norweger weiter erklärte, ist es demnach nicht klar, ob es überhaupt einen Langlauf Weltcup geben wird: „Um den Weltcup durchzuführen, müssen mindestens sieben der besten zehn Nationen in der Nationenwertung in der Lage sein, an den Rennen teilzunehmen. Da aber ein Großteil der europäischen Länder aktuell rot markiert ist, wäre dies im Moment nicht möglich. Wenn die Lage im Winter ähnlich ist, werden wir sicherlich in der Lage sein, Rennen auszurichten – aber nicht mit dem Status eines Weltcups.“ Laut Aussage des 56-Jährigen ist auch die Nordische Ski-WM in Oberstdorf in Gefahr – aus finanziellen Gründen: „Auch die Weltmeisterschaft in Oberstdorf 2021 ist bedroht. Wenn sie mit Restriktionen durchgeführt werden kann, muss man sich damit abfinden. Man könnte es wie beim Fußball machen – die Wettkämpfe vor leeren Tribünen austragen. Aber dann wird es für die Veranstalter aus finanzieller Hinsicht schwierig. Aber viele Menschen haben Interesse daran, dass die Rennen wie auch immer stattfinden. Wir müssen uns darauf vorbereiten. Vielleicht müssen wir die Startquoten reduzieren. Wie viele Athleten zur selben Zeit starten dürfen, wird davon abhängen, welche Einschränkungen wir durch de Pandemie haben.“

Cramer im Trainingslager in Tjumen

Natalia Nepryaeva (RUS) und Markus Cramer (RUS) © Thibaut/NordicFocus

Nachdem er monatelang wegen der Corona-Restriktionen nicht nach Russland einreisen durfte, konnte Trainer Markus Cramer nun endlich zu seinem Team stoßen. Am 26. August lockerte die russische Regierung die Einreisebeschränkungen für ausländische Trainer und Athleten. Anfang September erhielt der Sauerländer dann sein Visum, berichtet das russische Internetportal sports.ru. Damit konnte er am Trainingslager seiner Athleten in Tjumen teilnehmen, bei dem die Athleten auch Wettkämpfe mit Athleten anderer Trainingsgruppen in Form einer Mini-Tour bestritten. Die Gesamtwertung sicherten sich Ilya Semikov und Tatjana Sorina (Aleshina). Semikov setzte sich knapp gegen Evgeny Belov durch, Ilya Poroshkin wurde Dritter. Sorina gewann mit mehr als einer Minute Vorsprung vor Khristina Matsokina, Anna Grukhvina wurde Dritte. Sprint-Siegerin Yulia Stupak (Belorukova) nahm an den weiteren Wettkämpfen nicht mehr teil wie auch der Rest des Cramer-Teams (mit Ausnahme von Belov), die stattdessen ein ruhiges Training absolvierten.

Johaug nach Übertraining wieder beim Team

Therese Johaug (NOR) im Training © Modica/NordicFocus

In den letzten Wochen musste Therese Johaug wegen eines Übertrainings mehr als nur einen Gang zurückschalten. Durch den wegen Corona geplatzten Auslandsurlaub hatte die 32-Jährige ihren Urlaub in Norwegen verbringen müssen und war dort im Laufe des Sommers im ganzen Land unterwegs, wie sie immer wieder durch Instagram-Fotos von verschiedenen Berggipfeln zeigte. Diese vielen Bergtouren stellten sich als härteres Training heraus als sonst üblich im „normalen“ Urlaub und Aufbautraining, so dass schließlich nach schwächeren Leistungen beim Blinkfestivalen und der Toppidrettsveka die Diagnose Übertraining gestellt wurde. Letzte Woche konnte sie ins Herbsttraining mit dem Team einsteigen, das zur Zeit am Sognefjell Schneekilometer sammelt. Dort stehen nun ruhiges Skilaufen, Techniktraining und das richtige Skigefühl zu finden auf dem Plan. „Hier herrschen jetzt fantastische Bedingungen. Wir haben fast fünf Kilometer Strecke und tolle Bedingungen. Es ist brilliant“, meinte Johaug zum NRK. Inzwischen geht es ihr gesundheitlich wieder gut: „Es ist jetzt viel besser. Ich habe es mir eine Weile gemütlich gemacht und mich im Olympiatoppen viel von den Masseuren behandeln lassen.“