Langlauf Kurznews: DSV gewinnt gegen FIS, gesundheitliche Probleme bei Jules Lapierre und Krista Pärmäkoski und Schweden wollen mehr Geld - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Kurznews: DSV gewinnt gegen FIS, gesundheitliche Probleme bei Jules Lapierre und Krista Pärmäkoski und Schweden wollen mehr Geld

Krista Parmakoski (FIN) © Modica/NordicFocus

Der DSV wehrt sich erfolgreich gegen die FIS, Jules Lapierre ist wieder einmal verletzt, Krista Pärmäkoski kämpft gegen Panikattacken die Schweden fühlen sich unterbezahlt.

DSV klagt gegen FIS

Wenige Wochen vor Saisonbeginn hat der Deutsche Skiverband einen Sieg errungen. Der DSV hat gegen die FIS geklagt und nun vor dem Landgericht München I durch eine einstweilige Verfügung Recht bekommen. Bei der Klage geht es um internationale Wettkämpfe, die die FIS zentral vermarkten will. Dagegen wehrt sich der Skiverband. Am 26. April hatte das FIS Council beschlossen, künftig die Weltcups seiner Sportarten zentral zu vermarkten und damit Werbe- und Medienrechte gebündelt zu verkaufen. Bisher konnte jeder Verband über die internationalen Medienrechte bei den Wettkämpfen in seinem Land selbst entscheiden. Die FIS behauptet, mehr Einnahmen generieren zu können und neue Märkte zu erschließen wie in Asien, den USA oder Saudi-Arabien. Die Verbände aber wollen ihre Rechte und Einnahmemöglichkeiten nicht aufgeben. Neben dem DSV zog auch der Österreichische Skiverband (ÖSV) vor Gericht. Den Großteil ihrer jährlichen Einnahmen generieren die Skiverbände durch die Vermarktung ihrer Wettkämpfe im Ausland, im DSV etwa macht dies rund ein Viertel des Gesamtetats aus. Damit werden nicht nur die Top-Events wie die Vierschanzentournee oder die Alpin-Höhepunkte in Kitzbühel oder Garmisch-Partenkirchen finanziert, sondern vor allem auch kleinere Disziplinen wie die Nordische Kombination und generell der Nachwuchs. „Es geht um unsere Existenzgrundlage“, sagt DSV-Vorstandsmitglied Stefan Schwarzbach der dpa. Das Landgericht entschied nun, dass die FIS dem DSV dessen internationale Medienrechte nicht wegnehmen darf, um sie zentral zu vermarkten. Der FIS-Beschluss vom 26. April verstoße gegen europäisches Kartellrecht und stelle eine „unzulässige bezweckte Wettbewerbsbeschränkung dar“, hieß es. Das Gericht stellte fest, dass die FIS „ihre marktbeherrschende Stellung zum Nachteil des Deutschen Skiverbands“ ausnutze. „Wir haben das Urteil mit Erleichterung zur Kenntnis genommen“, sagte Stefan Schwarzbach vom DSV. Er hofft, mit der FIS zu einer Lösung in dem Zwist zu kommen. „Die Hand bleibt ausgestreckt. Wir haben schon in den letzten Wochen und Monaten immer wieder betont, dass wir zu Gesprächen und Verhandlungen bereit sind. Wir hoffen, dass das Urteil zu einem gewissen Umdenken bei der FIS führt und wir die Kommunikation zwischen Weltverband und nationalen Verbänden partnerschaftlich und auf Augenhöhe fortsetzen können.“ Dis FIS kündigte umgehend Berufung an und betonte, dass die Entscheidung nur den DSV betreffe und nicht auf andere Nationalverbände übertragbar sei. Die Klage des ÖSV soll Ende November verhandelt werden.

Lapierre verletzt

Jules Lapierre krönte sich im letzten Winter zum König der Alpe Cermis. Aktuell ist der Franzose aber verletzt – das ist aber keine Seltenheit bei ihm: „Ich bin etwas verletzungsanfällig. Ich habe oft etwas Schmerzen, kleine Sehnenentzündungen“, erzählte der 28-Jährige beim Medientag des französischen Skiverbandes in Annecy. „Im Moment habe ich eine Entzündung des Ischiasnerves, so dass ich aktuell keine harten Klassik-Einheiten auf Skirollern machen kann wie auch Lauftraining. Es schmerzt vor dem Training und danach, so dass ich etwas kürzer treten muss. Es ist noch nicht geheilt, aber ich habe das Gefühl, dass es besser wird.“ Obwohl er laut eigenen Angaben etwas hinter dem Zeitplan ist, „aber nicht dramatisch“, hat er im kommenden Winter einige Ziele. Bei der WM in Trondheim fokussiert er sich auch den Skiathlon, die Staffel und die 50 Kilometer. Ein anderes Ziel ist aber das neu eingeführte gepunktete Trikot bei der Tour de Ski für den besten Kletterer – wie bei der Tour de France.

Panikattacken bei Krista Pärmäkoski

Krista Pärmäkoski hat eine schwere Zeit hinter sich: Im März 2023 betrauerte sie den Tod ihrer Hündin Carla, dann ging auch noch ihre Ehe in die Brüche. Da nun in absehbarer Zeit (auch wegen der im Sommer 2023 gestellten Diagnose Endometriose) keine Familienplanung auf dem Programm steht, entschied sich die Finnin, ihre Karriere doch noch zwei Jahre fortzusetzen. Wie schwer das letzte Jahr war, gab sie nun in ihrer Biografie bekannt. Die 33-Jährige leidet seit dem Tod ihrer Hündin an Panikattacken. „Carlas Tod setzte eine Kettenreaktion in Gang und Dinge, die sicher schienen, ein Alltag mit Routinen, alles wurde dunkel und zu einem bedrückenden Kampf. Man musste neue Dinge bewältigen, sein eigenes Leben schaffen“, schreibt sie in ihrem Buch. 2022 hatte sie nach Johaugs Rücktritt entschieden, in ihre letzte Saison zu gehen und sie plante, mitten in der Saison zwischen Tour de Ski und WM in Planica schwanger zu werden. „Es ist ein bestätigter Fakt, dass eine Frühschwangerschaft einer Sportlerin noch einmal einen entscheidenden Schub geben kann. Ich habe schon immer von einem eigenen Kind geträumt, so hatte ich diesen Plan immer im Kopf.“ Aber der Plan schlug fehl, weder die Schwangerschaft noch die WM und die gesamte Saison klappte wie geplant. Erst Knieprobleme, dann Magenprobleme bei der Tour de Ski , dann wurde die Finnin auch nicht schwanger und während der WM erwischte die Covid. Gegen Saisonende musste sie sich in der Tierklinik on Carla verabschieden und die Panikattacken begannen, sie ging zur Therapie und nahm Medikamente wegen Schlaflosigkeit. „Wenn eine Socke oder etwas anderes auf den Boden fiel, war es wie ein Stromstoß in meinem Körper. Oder auch, wenn der Stock beim Skirollern an etwas hängen blieb oder der Rollski wegrutschte. Jedes Mal fühlte es sich wie ein Stromstoß an. Ich konnte damit nicht umgehen“, schreibt sie. Während der Tour de Ski 2024 hatte sie Probleme, mit den Teamkolleginnen, die eigentlich enge Freunde sind, zusammen in einem Minimus zu fahren. „Es war eine Angst, dass wir nicht fahren können, weil ich mich unwohl fühlte, Panik hatte und keine Luft bekam.“ Ein neuer Hund, Edvin, verbesserte dann im letzten Winter zusammen mit Psychotherapie und Medikamenten ihre Situation. „Er verändert mein Leben. Wenn man nach Hause kommt, hat man etwas, mit dem man sich beschäftigen kann. Besonders jetzt als Welpe muss man ihn immer im Auge haben. Da hat man keine Zeit, über andere Dinge nachzudenken.“ Wie Krista Pärmäkoski weiter erzählt, lebt sie trotz Scheidung weiter mit ihrem Ex-Mann und gemeinsamen neuen Hund in ihrem 170 Quadratmeter-Haus – als Freunde.

Geringe Preisgelder vom schwedischen Verband

Schon seit Jahren meckern Schwedinnen und Schweden, dass Erfolge vom Verband finanziell kaum honoriert werden. Das scheint sich nicht nennenswert geändert zu haben, auch wenn die Athleten in den Wintern immer neue Rekorde aufstellen. In der Saison 2022/23 stellten Schwedinnen und Schweden eine neue Bestmarke auf mit 46 Podestplätzen in einem Winter und toppte sie im Jahr darauf mit 52 Podestplätzen. FIS und Sponsoren belohnen solche Erfolge gut, beim eigenen Verband ist das aber nicht so: Da wird man mit wenigen tausend Konen oder einem Gutschein abgespeist, obwohl es dem schwedischen Verband verglichen mit anderen Nationen finanziell sehr gut geht. Zwischen 2008 und 2024 vergrößerte der Verband laut Expressen sein Kapital von 0 auf 65,6 Millionen Kronen, was aktuell etwa 5,7 Millionen Euro entspricht. Beim Weltcupbonus der Athleten macht sich das aber nicht bemerkbar. Seit 2021 gibt es für einen Sieg 50.000 Kronen, für Platz zwei 30.000 und für Platz drei 20.000 – also etwa 4400, 2600 und 1700 Euro. Und das wird sich auch im kommenden Winter nicht ändern. „Das ist tragisch. Wir leben für den Sport, aber es ist sehr schwer für uns, ihn zu finanzieren. Es gibt nur sehr wenige, die gut davon leben können“, sagte Calle Halfvarsson, der es letzten Winter nicht auf ein Podium schaffte. Auch Edvin Anger sieht die Situation kritisch: „Man hofft, dass die Top-Athleten besser belohnt werden für ihre Leistungen. Natürlich möchte ich, dass die Preisgelder erhöht werden.“ Andere sind dagegen mit der aktuellen Situation zufrieden. „Ich denke, es ist gut so. Die, die aufs Podium laufen, werden von anderen sehr gut belohnt, Preisgeld von der FIS und von Sponsoren. Ich finde nicht, dass etwas falsch läuft“, sagte Moa Ilar, die von Linn Svahn unterstützt wird: „Ich finde es wichtiger, dass wir für ein paar Wochen ins Höhentraining nach Italien gehen können.“

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