Was gibt es Neues bei den Langläufern? Johannes Høsflot Klæbo stellte sich einem Duell mit Skistar Marco Odermatt, Harald Østberg Amundsen hat die Namen seiner Stipendiaten bekannt gegeben, Natalia Terenteva erwartet Nachwuchs, Dario Cologna wurde Vater und Stina Nilsson verabschiedet sich vom Biathlon. Außerdem gibt es eine personelle Änderung in der Schweiz.
Odermatt fordert Klæbo heraus
Im alpinen Ski Weltcup ist Marco Odermatt in seinen drei Disziplinen quasi unschlagbar. Nun forderte der Schweizer sein Pendent im Langlauf heraus und es kam zum Duell auf Langlaufski zwischen Johannes Høsflot Klæbo und Marco Odermatt, die man in ihrer jeweiligen Sportart schon als GOAT, als ‚Greatest of all time‘ bezeichnen könnte. Zuvor war ein Video von Odermatt auf Langlaufski auf der Piste aufgetaucht (>siehe HIER<). In Kvitfjell standen sich nun beide bei einem 100 Meter Sprint gegenüber. Einziger Vorteil für Odermatt waren die Langlauf-Stöcke, während der Norweger mit den kurzen und gebogenen Alpin-Stöcken antrat. Der 26-jährige Langlauf-Neuling schlug sich beachtlich! Er hielt lange gut mit, erst ein kurzer Stolperer sorgte für den hauchdünnen Sieg des 27-jährigen Spezialisten. Klæbo zeigte sich nach dem Rennen beeindruckt: „Wenn man bedenkt, dass du erst zum vierten oder fünften Mal auf Langlaufski stehst, bin ich froh, dass Ski Alpin dein Sport ist. Oder um es anders zu sagen: Du würdest mir ganz schön das Leben schwer machen, wenn du dich für den Skilanglauf entschieden hättest.“ In den Kommentaren auf Odermatts Instagram Seite findet sich auch ein Post des verletzten Skistars Aleksander Aamodt Kilde, der auf eine Revanche auf Alpinski hofft.
HØA-Stipendium an zwei Klassikspezialisten vergeben
Harald Østberg Amundsen nutzte seine Preisgelder der Tour de Ski für einen guten Zweck und gründete mit Hilfe seines Sponsors Anton Sportkleidung eine Stiftung, die jährlich eine norwegische Athletin und einen Athleten zwischen 19 und 23 Jahren beim schwierigen Sprung in den Profisport unterstützt. Jedes der beiden Talente erhält eine Förderung von 20.000 NOK und einen weiteren Gutschein im Wert von 20.000 NOK, um Ausrüstung zu kaufen. Nachdem die Bewerbungsfrist Ende März ablief, stehen nun die beiden Gewinner der Fördergelder fest: Es handelt sich um Edvard Sandvik, Jahrgang 2001, der Bronze bei der U23-WM in Planica im Klassik-Einzelstart gewann und als starker Elfter am Osloer Holmenkollen das Ziel erreichte. Schon bei der U23-WM 2023 hatte der Klassikspezialist Silber geholt und Platz acht in der freien Technik geschafft. Die ebenfalls 22-jährige Hedda Bakkemo hat bei ihrem einzigen internationalen Start, der U23-WM 2023, Platz neun im Klassiksprint geholt und durfte zweimal in Drammen im Weltcup laufen, wo sie 25. und 31. wurde. Das Stipendium hat ihr aber sicher ihr Titel bei den norwegischen Meisterschaften im Klassiksprint eingebracht, auch wenn da viele große Namen fehlten.
Terenteva erwartet Nachwuchs
Acht Monate nach der Eheschließung im letzten August wurde nun bekannt, dass Natalia Terenteva, geborene Nepryaeva, und ihr Ehemann Alexander Eltern werden. Diese Neuigkeiten verkündete aber nicht das glückliche Paar, sondern zunächst Verbands-Präsidentin Elena Välbe, die hofft, dass Natalia bald wieder bei Rennen am Start steht. Kurz darauf bestätigte auch die werdende Mutter die Schwangerschaft in den sozialen Medien. Weitere Informationen zur Schwangerschaft gibt es nicht, laut ihrem kurzen Video ist die Schwangerschaft aber schon recht weit fortgeschritten. Erst kürzlich wurde bekannt, dass das Paar die Trainingsgruppe wechselt und künftig unter Egor Sorin trainieren wird. Der Grund dafür soll Natalia sein, warum sie von Yuri Borodavko weg will, ist aber nicht bekannt.
Cologna wieder Vater
Baby-News gibt es auch von Dario Cologna – da ist der Nachwuchs aber schon da! Dario und seine Frau Laura wurden zum zweiten Mal Eltern. Nach Leano Richard (2) begrüßten sie am 15. April die kleine Mila in ihrer Familie. Dass es bald Familienzuwachs geben würde, hatte das Paar an Weihnachten bekannt gegeben. „Frohe Weihnachten von uns 3.5“, schrieb Dario Cologna zu einem Familienfoto auf Instagram und fügte vielsagend hinzu: „Nicht alle Geschenke liegen dieses Jahr unter dem Baum.“
Stina Nilsson macht Schluss mit Biathlon
2020 verkündete Stina Nilsson, zu dem Zeitpunkt amtierende Weltmeisterin und Olympiasiegerin sowie Gewinnerin des Sprintweltcups im Vorwinter, zum Biathlon wechseln zu wollen. Völlig überraschend war der Zeitpunkt des Wechsels, der nur zwei Jahre vor den nächsten Olympischen Spielen lag. Wegen einer Verletzung hatte sie aber schon während der Saison mit dem Schießtraining beginnen können, so dass sie nach Saisonende den Wechsel verkündete – zwei Jahre später hatte sie diesen Schritt ohnehin machen wollen. Nach vier relativ erfolglosen Jahren im Biathlon, in denen sie eine EM-Medaille in der Mixed-Staffel gewann, einmal Dritte in einem Weltcup-Sprint wurde und ansonsten siebenmal zwischen Platz zehn und 20 landete, ist nun wieder Schluss mit dem Biathlon. Mit dem Schießen gab es bei nur 73% Trefferquote in ihrem besten Jahr zu oft Probleme und im Vergleich zu anderen ehemaligen Langlauf-Sprintern wie Denise Herrmann-Wick und Anamarija Lampic konnte sie auch läuferisch nicht mithalten. „Du kannst in sehr guter Form sein, machst ein tolles Liegendschießen und vergeigst dann doch noch alles im Stehendschießen. Das hat mich am Schluss ziemlich genervt, dass ich so gut drauf war, aber es doch nicht klappte“, sagte sie dem schwedischen Fernsehen. Die Entscheidung, mit dem Biathlon wieder aufzuhören, fiel ihr „sehr leicht“ und das habe auch gar nichts mit den Ergebnissen der letzten Jahre zu tun. „Das war schon so, als ich mit dem Langlauf aufgehört habe. Ich bin eine Person, die alles 100% macht und wenn ich meine, dass es dann vorbei ist, dann ist es, als wenn man ein Buch schließt und ein neues öffnet“, sagte sie. Nun geht sie den Weg zurück zum Langlauf – wenn auch nicht in den Weltcup, wo sie im starken schwedischen Sprint-Team sicher keine Chance mehr hätte. Die 30-Jährige sucht nun ihr Glück in den Ski Classics. Sie beginnt ein neues Kapitel ihres Lebens mit dem norwegischen Team Ragde Charge.
Guri Knotten verlässt Swiss-Ski
Nach zwei Jahren als als Nordisch-Direktorin und damit als direkte Vorgesetzte der Disziplinenchefs Langlauf (Lars Brönnimann), Skispringen/Nordische Kombination (Joel Bieri) und Biathlon (Lukas Keel) tritt Guri Knotten auf eigenen Wunsch von diesem Posten zurück. Aus privaten Gründen möchte die Norwegerin, die zwischen 2010 und 2014 schon Cheftrainerin der Schweizer Langläufer war, in ihre Heimat zurückkehren. „Um die vier Sportarten Langlauf, Nordische Kombination, Skispringen und Biathlon mit vollem Engagement auf strategischer Ebene zu führen und allen Ansprüchen vollumfänglich gerecht zu werden, ist eine starke Präsenz meinerseits in der Schweiz unabdingbar. Gleichzeitig habe ich in den vergangenen Monaten zunehmend gemerkt, dass ich mein familiäres Umfeld gerne nah um mich herum haben möchte und ich deshalb wieder in meiner norwegischen Heimat beruflich tätig sein will“, erklärte die 49-Jährige. „Der Entscheid, Swiss-Ski zu verlassen, ist mir sehr schwer gefallen, denn ich durfte bei meiner Rückkehr in die Schweiz zwei beruflich sehr spannende Jahre erleben. Gemeinsam mit einem tollen Team gelang es, einige neue Entwicklungen in der Schweizer Nordisch-Szene anzustoßen und voranzutreiben.“ Bis August muss der Skiverband nun einen Nachfolger finden. „Wir bedauern den Entscheid von Guri Knotten, ihr Engagement bei uns im Spätsommer zu beenden, sehr. Unser Verband konnte von ihrer Expertise und ihrem Netzwerk im nordischen Bereich stark profitieren“, sagte Walter Reusser, CEO Sport von Swiss-Ski. Nun gelte es, in der verbleibenden Zeit einen bestmöglichen Übergang zu gewährleisten. Wer die Nachfolge Knottens bei Swiss-Ski antreten wird, ist derzeit noch offen. Bis Ende August wird die Norwegerin gemeinsam mit den Disziplinenchefs und den Trainer-Teams unter anderem die Planung der WM-Saison 2024/25 vorantreiben und laufende Projekte abschließen respektive in andere Hände übergeben.