Am weltcupfreien Wochenende nach der Tour de Ski trugen die Norweger in Trondheim ihre nationalen Meisterschaften aus, um in dieser Woche in Lahti in den Weltcup zurückzukehren. Die Schweizer kämpften in Sedrun um nationale Medaillen. Außerdem steht Sergey Ustiugov nach seiner langwierigen Corona Infektion vor seiner Rückkehr in den Weltcup.
Fallas Probleme gelöst, Johaug dominiert Distanz
Die nationalen Meisterschaften der Norweger in Granåsen von Samstag bis Dienstag begannen mit einem schönen Erfolg von Maiken Caspersen Falla, der fast aus dem Nichts kam. Seit dem Sommer hatte sie Atemprobleme und konnte keine harten Trainingseinheiten machen. Im Dezember wurde endlich die Lösung des Problems gefunden, seitdem ging es im Training steil aufwärts für die Sprintspezialistin: Nicht die Lunge war das Problem, sondern die Wirbelsäule. Eine unerkannte Blockade eines Brustwirbels sorgte für eine verminderte Atemkapazität, so dass nach dem Lösen der Blockade beim Osteopathen auch alle Probleme gelöst waren. Nach einem vierten Platz im Norges Cup in der letzten Woche ließ sie am Samstag im Klassiksprint alle anderen Athletinnen hinter sich und holte sich den Titel vor Anna Svendsen und Tiril Udnes Weng. Die Klassiksprint-Spezialistin Mathilde Myhrvold verpasste als Vierte die Medaillen. Als weitere Personalie ist zu vermelden, dass der WM-Zug für Kristine Stavås Skistad (Aus im Viertelfinale) wohl abgefahren ist. Die 21-Jährige, die 2019 als Medaillenkandidatin für Seefeld gehandelt wurde, aber zwei schwere Jahre hatte, sähe sich selbst eigentlich auf einem Niveau mit Linn Svahn. Nach einer einmonatigen Trainingspause, nachdem der Körper erneut „Alarmsignale“ sendete, ist scheinbar wieder eine Saison verloren. Der Skiathlon tags darauf war erwartungsgemäß eine klare Angelegenheit für Therese Johaug, die schon direkt nach dem Start den anderen Athletinnen davonlief. Beim Skiwechsel nach 7,5 Kilometern betrug ihr Vorsprung auf die zu diesem Zeitpunkt noch vier Verfolgerinnen etwa 25 Sekunden, im Ziel war es mehr als eine Minute. In der zweiten Rennhälfte schlug Heidi Weng sofort ein so hohes Tempo an, dass sie sich von den anderen absetzen und sich im Alleingang die Silbermedaille sichern konnte. In der zweiten Klassikrunde setzte sich auch Helene Marie Fossesholm aus der Gruppe ab und gewann Bronze. Am Montag wurde ein kurzes Klassikrennen ausgetragen und über fünf Kilometer war Therese Johaug erneut eine Klasse für sich. Allerdings verzichteten außer Johaug auch alle Lahti Starter auf das Rennen, so dass Silber an Kathrine Rolsted Harsem ging, nachdem sie vor einer Woche noch im Rennen kollabierte. Bronze holte sich Anna Svendsen. Im abschließenden Freistilrennen über zehn Kilometer war Therese Johaug nicht mehr am Start, so dass sich Helene Marie Fossesholm in Abwesenheit Johaugs den Titel in ihrer Spezialdisziplin holen konnte. Die 19-Jährige war 31 Sekunden schneller als Ragnhild Haga. Kathrine Rolsted Harsem gewann Bronze knapp vor Tiril Udnes Weng.
Drei Sieger und zerbrochene WM-Träume
Johannes Høsflot Klæbo heißt der Sieger des Klassiksprints in Trondheim. Im Finale setzte er sich erwartungsgemäß durch, Silber ging an Erik Valnes vor Emil Iversen. Sivert Wiig verpasste das Podium als Vierter, Håvard Solås Taugbøl wurde Fünfter vor Even Northug, während andere Weltcup Sprinter wie Pål Golberg oder Gjøran Tefre im Halbfinale beziehungsweise Sindre Bjørnetad Skar oder der Brite Andrew Young schon im Viertelfinale scheiterten. Spannender erwartet wurden aber die Distanzrennen, in denen es für viele arrivierte Athleten wie zum Beispiel Sundby, Tønseth oder Dyrhaug um alles ging. Den Sieg im 30 Kilometer langen Skiathlon, eine Woche vor dem für die WM entscheidenden Skiathlon in Lahti, holte sich Emil Iversen, der schon zu Beginn der Zielgeraden wusste, dass der Sieg an ihm gegen würde. Er setzte sich im Sprint in einer größeren Gruppe durch, auf den Plätzen hinter ihm waren allerdings kaum sprintstarke Athleten, so dass er siegesgewiss war. Pål Golberg sicherte sich die Silbermedaille gefolgt von Sjur Røthe, Simen Hegstad Krüger und Hans Christer Holund sowie Thomas Bucher-Johannessen, der für das hohe Tempo in der letzten Runde verantwortlich war. Røthe freute sich besonders über die Medaille, weil ihm unterwegs ein Ski gebrochen war und er sich danach zurück in die Spitze kämpfen musste. Klæbo gab nicht unbedingt eine Empfehlung für die WM ab, als er dem Tempo kurz vor Schluss nicht mehr folgen konnte und mit 16 Sekunden Rückstand 15. wurde – unmittelbar hinter Martin Johnsrud Sundby. Für den 36-Jährigen war es die letzte Chance, das Trainerteam zu überzeugen, um bei der WM im Skiathlon anzutreten. Diese Hoffnung hat sich nun zerschlagen. „Ich bin zu schlecht“, sagte Sundby, der diesmal jedoch keinerlei Rückenschmerzen im Rennen hatte. Auch seinen Fixplatz als Titelverteidiger über 50 Kilometer will er nicht nutzen, wenn die Form nicht stimmt. „Das fühlt sich wie eine unmögliche Herausforderung an“, sagte er. „Ich müsste mich enorm steigern.“ Im Klassik Einzelstart holte sich Sprinter Erik Valnes den Sieg, der aber im Sommer nach überlegenen Distanzrennen auf Rollski schon sagte, dass er Allrounder werden will. Er war acht Sekunden schneller nach zehn Kilometern als Daniel Stock, der die fast zeitgleichen Martin Løwstrøm Nyenget und Johannes Høsflot Klæbo auf die Plätze drei und vier verwies. Niklas Dyrhaug wurde Fünfter, die anderen Sorgenkinder traten nicht mehr an. Für Finn-Hågen Krogh, Niklas Dyrhaug und Didrik Tønseth scheint der WM Zug ebenfalls abgefahren. Tønseth erklärte am gestrigen Montag sogar sein Saison Aus, er plane nun einen kompletten Neuaufbau. Warum sein Körper nicht nach Wunsch arbeitet und er sich nicht erholen kann, weiß immer noch niemand. Im Freistilrennen am Dienstag, in dem er noch einmal Form beweisen wollte, wird er somit nicht mehr antreten. „Wir haben über lange Zeit verschiedene Dinge ausprobiert, um die Ursache herauszufinden. Aber wir sehen kein Licht am Ende des Tunnels“, so sein ratloser Trainer Eirik Myhr Nossum. Wie bei den Damen gab es aber auch im heutigen Wettkampf der Herren Athleten, die sich noch einmal der Herausforderung und dem Kampf um die Medaillen stellten, obwohl sie zu den sechs Auserwählten für Lahti gehören. Über 15 Kilometer im freien Stil bewiesen dann auch Simen Hegstad Krüger und Sjur Røthe, dass sie vor der Rückkehr der Norweger in den Weltcup in sehr guter Form ist. Lange Zeit sah Krüger wie der sichere Norwegische Meister aus, aber in der zweiten Hälfte des Rennen und vor allem auf den letzten Kilometern schmolz sein Vorsprung immer weiter zusammen, so dass sich schließlich doch noch Røthe den Sieg holte mit 3,5 Sekunden Vorsprung. Harald Østberg Amundsen gewann die Bronzemedaille knapp vor Jon Rolf Skamo Hope. Finn Hågen Krogh kam nur als Achter ins Ziel und enttäuschte sich und die Trainer erneut.
Schweizer Meisterschaften in Sedrun
Im Kanton Graubünden wurden am Wochenende die Schweizer Meisterschaften ausgetragen. Ein Einzelstart im freien Stil machte den Anfang, bei dem bei den Damen in allen Altersklassen fünf Kilometer zu absolvieren waren und bei den Herren 15 Kilometer sowie zehn Kilometer bei den Juniorenklassen. Das Rennen bei den Damen dominierte in Abwesenheit der Weltcupstarterinnen die Davoserin Alina Meier. Sie gewann mit 14 Sekunden Vorsprung und holte sich den Schweizer Meister-Titel in der Elite-Kategorie vor Anja Weber. Bronze ging an Désirée Steiner. Die 19-jährige Weber war zugleich auch die Schnellste in der U20 Kategorie, die 17-jährige Siri Wigger, die Sechstplatzierte bei den Damen mit 34 Sekunden Rückstand, gewann die U18 Wertung. Im 15 Kilometer-Rennen der Elite-Männer sicherte sich Jason Rüesch die Goldmedaille mit einem Vorsprung von 13 Sekunden, Silber geht an Dajan Danuser, Bronze an Livio Bieler. Bei den Junioren war der fast 19-jährige Antonin Savary der Schnellste, in der U18 Klasse siegte Fabrizio Albasini. Im Verfolgungsrennen im klassischen Stil über zehn Kilometer setzte sich erneut Alina Meier durch und holte ihren zweiten Titel. Die 24-Jährige aus Davos gewann mit 8,8 Sekunden Vorsprung vor ihrer Klubkollegin Désirée Steiner, die tags zuvor Dritte geworden war. Bronze umhängen lassen durfte sich am Sonntag Nadja Kälin, welche rund 40 Sekunden auf die Bestzeit einbüßte und sich knapp vor Lydia Hiernickel durchsetzte. Kälin war auch schnellste U20 Athletin. In der U18 Klasse war erneut die fünftplatzierte Siri Wigger die Siegerin. Bei den Männer trumpfte Livio Bieler im Klassisch-Rennen über 15 km groß auf. Der Bündner verwies Cédric Steiner mit einem Rückstand von 40 Sekunden in den Silber-Rang. Knapp hinter dem älteren Bruder von Désirée Steiner klassierte sich Marino Capelli auf Platz drei. Der 27-jährige Bieler hatte am Samstag Bronze errungen, derweil Steiner und Capelli zeitgleich Fünfte geworden waren und die Verfolgung im Klassisch-Stil mit 10 Sekunden Rückstand auf Bieler in Angriff genommen haben. U20 Athlet Antonin Savary baute seinen Vorsprung in der Verfolgung noch deutlich aus. Nicola Wigger, der ältere Bruder von Siri, wurde Zweiter. Der viertplatzierte Niclas Steiger war außerdem auch der Beste in der U18 Kategorie.
Ustiugov kehrt in Lahti in den Weltcup zurück
Von Sergey Ustiugov hat man in diesem Jahr wenig gehört: Im Weltcup und auch bei russischen Rennen wurde er kaum gesichtet. Erst im Dezember informierte er via Instagram, dass er sich im Oktober im Höhentraining im Schnalstal mit dem Corona Virus infiziert hat – und damit war er nicht der Einzige. Seitdem ist er auf dem schweren Weg zurück: Selbst leichte Trainingseinheiten wurden über viele Wochen zum Desaster – der Körper spielte einfach noch nicht mit. Erst im Januar gab es positive Nachrichten mit der Ankündigung des Starts beim Russian Cup in Kirovo-Chepetsk. „Da muss er aber schon gewinnen, um noch Chancen auf die WM zu haben“, hieß es während der Tour de Ski von Markus Cramer. Genau das tat der 28-Jährige: Er siegte im Sprint und in der Freistil Verfolgung, in der Klassik Sieger Ilya Poroshkin nicht mehr am Start war. Für beide gab es nach dem Wochenende in Kirovo-Chepetsk, 1000 Kilometer nordöstlich von Moskau, positive Nachrichten mit der Nominierung für den Weltcup und der Chance, um ein WM-Ticket zu kämpfen.