Langlauf Kurznews: Rückfall bei Diggins, Klæbo gegen Skiverband, finanzielle Sorgen in Finnland und neue Liebe - xc-ski.de Langlauf

Langlauf Kurznews: Rückfall bei Diggins, Klæbo gegen Skiverband, finanzielle Sorgen in Finnland und neue Liebe

Jessie Diggins (USA) freut sich im März 2023 über Platz zwei im Gesamtweltcup und im Distanzweltcup © Modica/NordicFocus

Jessie Diggins hat nach vielen Jahren wieder mentale Probleme und Johannes Høsflot Klæbo lässt nun einen Anwalt für sich sprechen. Außerdem beklagt der finnische Skiverband ein massives Minus und ein gibt ein weiteres schwedisch-amerikanisches Pärchen…

Erneute Essstörungen bei Diggins

Wie seit einigen Jahren auf ihrer Mütze zu sehen ist, macht Jessie Diggins sich für das Emily-Programm stark. Dabei handelt es sich um ein Projekt, das Menschen mit Essstörungen hilft, wieder im Leben zurechtzukommen. In ihrer Jugend litt auch Jessie Diggins unter Bulimie, wie seit Jahren bekannt ist. Nun erlitt die Weltmeisterin von Planica einen Rückfall. „In diesem Sommer hatte ich nach zwölf Jahren, in denen ich gesundheitlich in bester Verfassung war, wieder Probleme mit meinen Essstörungen. Dank der Personen um mich herum, geht es mir inzwischen wieder viel besser. Aber ich wollte davon erzählen, weil es eben keine perfekte Genesungs-Story ist – dies ist Realität und das ist hart und chaotisch, aber das ist okay“, erzählt sie auf Instagram. „Leistungssportler werden oft auf ein Podest gestellt, menschliche Kleinigkeiten werden ignoriert, die uns echt machen. Außerdem möchte ich jungen Menschen sagen, dass sie, um erfolgreich zu sein, nicht perfekt sein müssen und nicht ohne Probleme… denn das ist nicht das wahre Leben. Es ist in Ordnung, um Hilfe zu bitten.“ Zu ihrer eigenen Vorgeschichte sagte sie: „Als ich 18 war, war ich sehr krank, aber ich wusste nicht viel über Essstörungen oder mentale Gesundheit generell. Ich habe mich geschämt und hatte Angst, um Hilfe zu bitten. In der Phase meiner Genesung habe ich durch das Emily Programm viel gelernt und viele Tipps bekommen, die ich im Kopf gespeichert habe. Diesmal wusste ich direkt, dass ich nicht allein bin und mich nicht so fühlen soll. Ich habe ehrlich mit meinem Ehemann, meinem Therapeuten, meiner Familie und meinen Trainern gesprochen und sie alle haben empathisch, mitfühlend und unterstützend reagiert.“ Wie aber Diggins weiter sagt, ist jede Essstörung anders. Ihn ihrem Fall äußert sie sich so, dass sie sich fühlt, als ob sie die Kontrolle über ihr Leben verloren hat und zu viel Druck verspürt. Zum Abschluss teilt die 32-Jährige ihren Fans mit: „Ich arbeite täglich mit meinem Team und wenn ich trainiere oder Wettkämpfe bestreite, bedeutet das, dass wir alle zufrieden mit meiner gesundheitlichen Situation sind.“ Für die Zukunft gilt: „A healthy and happy life is the primary objective.“

Klæbos Anwalt: Einigung mit Verband weiter nicht in Sicht

Wie berichtet hat Johannes Høsflot Klæbo nach wie vor keinen Vertrag mit dem norwegischen Skiverband, der sogenannten Repräsentationsvereinbarung, in der es auch um Weltcupstarts geht. Weiter geht es in den Streitigkeiten auch darum, dass sein persönlicher Skitechniker Frode Pedersen, der Klæbo während seiner gesamten Karriere die Ski gewachst hat, nicht mehr Teil des norwegischen Teams ist. Nachdem der Skiverband verkündigt hatte, man sei bei den ebenfalls diskutierten Marketingrechten zu einer Einigung gekommen, widerspricht der 26-Jährige nun durch seinen Anwalt Pål Kleven, der mitteilte, dass Klæbo keinen Vertrag unterschreiben werde. Weiter heißt es in der VG, dass Kleven auch diverse alpine Skifahrer, darunter Lucas Braathen und Aleksander Aamodt Kilde, vertritt, die ebenfalls wegen der Marketingrechte mit dem Verband streiten. Das Thema sollte eigentlich am Dienstag in einem Komitee des Verbandes diskutiert werden, wurde aber auf Ende nächster Woche vertagt und die Saison rückt immer näher: Bei den Alpinen geht es am 28. Oktober los, bei den Langläufern am 24. November. Klæbo selbst wollte sich auf Nachfrage des NRK nicht mehr dazu äußern.

Drastische Sparmaßnahmen in Finnland

Im aktuellen Finanzjahr, das im Oktober endet, hat der finnische Skiverband ein Minus von mehr als einer halben Million Euro gemacht. Das gab YLE Sport letzte Woche bekannt. Präsident Markku Haapasalmi und Executive Director Ismo Hämäläinen wollten die Summe nicht kommentieren, Haapasalmi verwies aber auf die zweite Auflage des Stadion Sprints bei der Helsinki Ski Week im März, der ein großes Loch in die Kassen gerissen hat. Für knapp drei Wochen wurde im März eine 1,1 Kilometer Loipe im Olympiastadion präpariert, die Jedermann nutzen konnte. Die Ski Wochen endeten mit dem Stadionsprint, den Ane Appelkvist Stenseth und Johannes Høsflot Klæbo vor weiteren geladenen Stars gewannen. Wegen zu weniger verkaufter Tickets machten die Helsinki Ski Weeks ein Minus von 200.000 Euro. Sollte die Helsinki Ski Week in der Zukunft weiterhin stattfinden, wird sie kleiner ausfallen und fernab von Helsinkis teurem Olympiastadion. Der Verband muss sich nun also drastisch einschränken, soll 350.000 bis 400.000 einsparen. Wie Mika Kojonkoski, der Sport Direktor im Verband für Skispringen und Nordische Kombination, verriet, müsse „jede Sportgruppe um die 100.000 Euro einsparen. Das ist, was mir gesagt wurde. Aber die letzten wirtschaftlichen Fakten habe ich noch nicht gesehen.“ Damit ist vermutlich gemeint, dass jede der drei Disziplinen Langlauf, Skispringen und Nordische Kombination jeweils diese Summe einsparen muss, denn anders als in anderen Ländern nur diese drei Sportarten gehören zum „Finnischen Skiverband“. Die Alpinen und Freestyler gehören zu „Skisport Finnland“, die Biathleten zum „Finnischen Biathlon Verband“. Schon 2022 waren die Teams zum Sparen aufgefordert worden, allerdings erst ganz kurzfristig vor Saisonbeginn im November. Zudem explodierten zu der Zeit die Kosten, so dass die Budgets deutlich überzogen wurden. Die Sparauflagen bedeuten zum Beispiel, dass das Team während der Saison nicht mehr zwischen den Weltcups gelegentlich nach Hause fliegen kann, sondern vier Wochen am Stück in Mitteleuropa bleibt. Eine Alternative wäre laut Kojonkoski nur, die komplette Saison auszulassen.

Freud und Leid bei schwedisch-amerikanischen Liebespaaren

Nach Maja Dahlqvist und Kevin Bolger, die seit der WM 2021 ein Paar sind, gibt es nun ein zweites Liebespaar in den Teams. Es handelt sich um Emma Ribom and James Clinton Schoonmaker, die sich im Winter kennenlernten und im Frühjahr begannen, sich zu daten. Beim „Inge Bråten Memorial“ im August zeigten sie ihre neue Liebe erstmals öffentlich. „Wir trainieren viel zusammen diesen Sommer“, sagte Ribom, die bis vor einem Jahr mit Marcus Grate zusammen war, nun dem Sportbladet. „Es ist toll, deinem Trainingsgefährten so nahe zu stehen.“ Das Paar nutzte kürzlich die Gelegenheit, in Park City zusammen mit Johannes Høsflot Klæbo zu trainieren. Auch Maja Dahlqvist und Kevin Bolger sind in Park City vor Ort bis zum Ende des Monats, wie Dahlqvist sagte. Die Schwedin muss dann möglicherweise allein nach Falun zurückkehren, denn ihrem Freund Kevin Bolger wurde das Visum verweigert. „Wir verstehen das nicht!“, sagte sie. „Wenn er kein Visum mehr kriegt, kann er auch nicht zur Saisoneröffnung nach Gällivare oder zum Weltcup nach Ruka.“ Der Grund dafür ist, dass Bolger einen Großteil des Sommers bei seiner Freundin in Schweden verbracht hat und seine 90 Tage, die im Touristenvisum enthalten sind, verbraucht hat. „Letztes Jahr war das gar kein Problem“, so Dahlqvist. Nun wurde Bolger aber mitgeteilt, dass er „einige Tage warten müsse, bis ihm ein neues Touristenvisum ausgestellt werde“. Obwohl er keinen Kaderstatus mehr hat, hat Bolger seinen Startplatz zum Weltcupauftakt garantiert sicher. „Aber es ist für Kevin auch wichtig, dass er diese Chancen nutzen kann“, sagte seine Freundin. Das Paar dachte sogar an eine schnelle Hochzeit, aber aktuell scheint das Thema vom Tisch zu sein. „Kevin hat jetzt gute Kontakte, so dass das hoffentlich bald klappt“, bleibt die Schwedin positiv.

 

 

 

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