Während die norwegischen Meisterschaften in Trondheim mit jeweils einer Entscheidung auf der Langdistanz aus Angst vor der Verbreitung des Corona Virus abgesagt wurde wie auch die Deutschen Meisterschaften am Saisonende, wurde in Finnland, Russland, Österreich und der Schweiz um Edelmetall gekämpft – in der Schweiz auch mit vielen deutschen Startern…
Van der Graaff und Klee Sprint Meister in Sedrun
Am Freitag und Samstag wurden in Sedrun die Schweizer Meisterschaften ausgetragen, bei denen zumindest bei Damen und Herren etwa zwei Drittel Schweizer und ein Drittel Deutsche wegen der Absage der Deutschen Meisterschaften am Start waren. Sedrun liegt nahe der Quelle des Vorderrheins am Gotthard-Basistunnel und die Strecken schlängeln sich zu beiden Seiten des wenige Meter breiten Flusses. Zum Auftakt wurde bei strahlendem Sonnenschein ein Klassiksprint ausgetragen und im Finale der Damen mit vier Deutschen und zwei Schweizerinnen kam es kurz nach dem Start vor der ersten Rheinpassage zu einem Sturz der Prolog-Schnellsten Laura Gimmler und Nadine Fähndrich, die aussichtslos zurückfielen. Den Sieg sowie den Titel holte sich Laurien van der Graaff vor Pia Fink, Sofie Krehl und Anne Winkler. Silber ging an Fähndrich, Bronze an die siebtplatzierte Desirée Steiner. Das Finale der Herren war ganz in Schweizer Hand mit drei Distanz- und drei Sprint Spezialisten. Schließlich setzte sich mit Beda Klee, der in allen Läufen Zweiter oder Dritter geworden war, ein Distanzläufer durch. Zunächst sah aber alles nach einem Sieg von Dario Cologna aus, der das Tempo von Anfang an hochhielt und versuchte, die anderen müde zu laufen – erfolglos. Im letzten Anstieg attackierte Jovian Hediger, im Zielsprint verwies aber Klee den Sprinter auf den Silberplatz vor Dario Cologna. Anian Sossau und Valentin Mättig belegten als beste Deutsche die Plätze elf und zwölf, nachdem zumindest Sossau im Halbfinale überzeugen konnte, bis er nach einem Stolperer zurückfiel. Im Finale der U18 Damen setzte sich Topfavoritin Siri Wigger gleich nach dem Start ab und triumphierte souverän vor Marina Kälin und Nadia Steiger. In der U20 Kategorie attackierte Anja Weber im letzten Anstieg, Bianca Buholzer setzte sich im Zielsprint um Silber gegen Nadja Kälin durch. Das Rennen der U18 Herren gewann Ilan Pittier vor Pierrick Cottier und Niclas Steiger. Bei den U20 Junioren setzte sich Antonin Savary schon im ersten Anstieg ab, aber Nicola Wigger und der Liechtensteiner Robin Frommelt können den Anschluss im letzten Anstieg wieder herstellen. Der Titel geht an Wigger vor Savary, Bronze sichert sich der viertplatzierte Ramon Riebli.
Cologna und Fähndrich Massenstart Meister – Gimmler gewinnt klar
Die Massenstarts im klassischen Stil über eine Länge von 15 bis 50 Kilometer wurden zeitversetzt gestartet. Zunächst gingen die Herren über die Langdistanz ins Rennen, im Laufe der nächsten zwei Stunden starteten auch die anderen Rennen, so dass sich die unterschiedlichen Altersklassen im Laufe des Rennens immer mehr vermischten. Fast zeitgleich fiel die Vorentscheidung bei Damen und Herren: Kurz vor Kilometer 40 setzte sich Dario Cologna aus der zu diesem Zeitpunkt noch elfköpfigen Gruppe ab, die sich kurz darauf teilte. Cologna selbst war sich die meiste Zeit des Rennens für die Tempoarbeit verantwortlich gewesen und gewann schließlich mit 57 Sekunden Vorsprung vor Vize-Meister Jason Rüesch und Jonas Dobler, der sich im Zielsprint geschlagen geben musste. Bronze ging an Cédric Steiner, der sich im Sprint einer Sechsergruppe durchsetzte gegen Jonas Baumann sowie Janosch Brugger. Quasi zeitgleich mit Colognas Attacke setzte sich auch Laura Gimmler vor Kilometer 15 aus der Spitzengruppe der Damen ab, in der die Oberstdorferin die meiste Arbeit verrichtet hatte. Zeitweise lief sie mit der Verfolgergruppe der Herren mit, die zu diesem Zeitpunkt schon 45 Kilometer in den Beinen hatten, konzentriert sich dann aber für die letzten neun Kilometer ihres Rennens auf ihr eigenes Tempo. Hinter Gimmler hatte sich nach ihrer Attacke die Gruppe wegen des hohen Tempos weit auseinandergezogen, im weiteren Verlauf bildeten sich kleine Gruppen. 1:30 Minuten hinter der überlegenen Siegerin Laura Gimmler, die nach ihrem Debüt vor drei Wochen in Oberstdorf nun schon drei 30 Kilometer Rennen sehr erfolgreich absolviert hat, kämpften lange Zeit Nadine Fähndrich und Lisa Lohmann um Platz zwei, in der letzten Runde erwies sich aber die Schweizerin als die Stärkere, die sich damit souverän die Goldmedaille sicherte. Vierte wurde Katherine Sauerbrey vor Pia Fink. Silber und Bronze sicherten sich Lydia Hiernickel und Anja Weber. Im Rennen der Junioren setzte sich Nicola Wigger in der U20 Klasse über 30 Kilometer durch vor Cla-Ursin Nufer und Gianluca Walpen, der überraschend klar Bronze gewann vor Antonin Savary. Bei den U18 Athleten sicherten sich Niclas Steiger, Pierrick Cottier und Fabrizio Albasini die Medaillen über 20 Kilometer. Im gemeinsamen Rennen der Juniorinnen über 15 Kilometer legte die 17-jährige Siri Wigger einen wahren Blitzstart hin und hatte das Rennen auch im Vergleich mit allen älteren Athletinnen vom ersten Meter voll im Griff. Sofort konnte sie sich absetzen und hatte nach zehn Kilometern schon zwei Minuten Vorsprung auf alle anderen. Nach einer relativ entspannten Schlussrunde gewann sie 2:07 Minuten vor Marina Kälin. Über Bronze jubelte Malia Elmer, die sich mit dieser Medaille selbst überraschte. Im Teamsprint im freien Stil feierten Anja Weber und Siri Wigger knapp vor dem besten DSV Duo Krehl/Rydzek den Titel. Bei den Herren gewannen Ueli Schnider und Erwan Käser die Goldmedaille, schneller waren mit Notz/Eisenlauer, Leupold/Cervinka und Bögl/Dobler jedoch drei DSV Duos.
=> Ergebnisse Langdistanz
=> Ergebnisse Teamsprint
Stadlober und Leodolter Meister über 15 und 30 Kilometer
Auch in Österreich wurde am Ende der Saison noch einmal um Medaillen gekämpft. Am Ende dieser außergewöhnlichen Saison krönte sich Teresa Stadlober in Ramsau am Dachstein im 15 km Skating Massenstartrennen erwartungsgemäß deutlich zur Staatsmeisterin. Tags zuvor konnte sie im Rahmen des Austria Cup´s den Klassik Sprint ebenfalls für sich entscheiden. „Ich bin froh, dass der WSV Ramsau die Rennen von Galtür übernommen hat, so hatten wir mit den Österreichischen Meisterschaften noch einen schönen Abschluss dieser herausfordernden Wettkampfsaison.“ Anna Juppe gewann mit 1:38 Minuten Rückstand Silber, Bronze ging an Julia Schwaiger, die hinter der Tschechin Sandra Schützova als Vierte ins Ziel kam. Bei den Herren ging der Sieg klar an den Tschechen Petr Knop, Platz zwei ging im Zielsprint knapp an seinen Teamkollegen Tomas Lukes. Philipp Leodolter musste sich zwar knapp geschlagen geben, gewann als Dritter jedoch die Goldmedaille. Mit zwölf Sekunden Rückstand ging Silber an Fredrik Mühlbacher. Bronze holte der vor einem Jahr zurückgetretene Bernhard Tritscher. Vierter in der ÖM-Wertung wurde der ehemalige Nordische Kombinierer und jetzige Biathlet Harald Lemmerer. Bei den Junior*innen setzten sich Lara Wagner und Christian Langegger durch, der Zweiter hinter dem Tschechen Krystof Zatloukal wurde.
Niskanen dreifacher Meister am Ristijärvi
Nachdem schon vor sechs Wochen am Pyhäjärvi um nationale Medaillen gekämpft wurde, versammelten sich die Finnen diesmal am Ristijärvi, 50 Kilometer nördlich von Vuokatti, wo allerdings diesmal nur Distanzrennen auf dem Programm standen. An den drei Renntagen holten sich Krista Pärmäkoski, Riitta Lisa Roponen und Iivo Niskanen die Titel. Über zehn Kilometer klassisch wurde die 30-jährige Pärmäkoski wie in den vergangenen Jahren ihrer Favoritenrolle voll gerecht und verwies Johanna Matintalo mit deutlichem Abstand auf den Silberplatz, Bronze ging an Anne Kyllönen vor Laura Mononen und Jasmi Joensuu. Iivo Niskanen war in strahlendem Sonnenschein scheinbar die nationale Konkurrenz über 15 Kilometer klassisch nicht groß genug. Er versuchte es mit No Wax Ski und gewann dennoch 35 Sekunden vor Ristomatti Hakola, Bronze ging an Perttu Hyvärinen. Nach dem Rennen erklärte Niskanen: „Ich dachte schon gestern daran, es ohne Wachs zu versuchen und mir selbst eine Herausforderung stellen. Aber der Anstieg war sehr schwer. Gestern hatten wir ein Wetter, in dem die Spur überhaupt nicht nass wurde, heute lief man aber in einer Wasserspur. Wenn ich das nochmal versuche, werde ich eher zu Steigwachs greifen, aber es war ein nettes hartes Workout.“ Nach dem Staffel Tag, an dem Niskanen ebenfalls mit seinem Team triumphierte, feierte der Finne über 50 Kilometer Freistil einen überlegenen Sieg ohne Schwierigkeiten, aber scheinbar auch ohne weitere Experimente. Mit einem konstanten Tempo, wie er selbst sagte, holte er sich seine dritte Goldmedaille in Ristijärvi. Er verwies den 37-jährigen Kari Varis, der in seiner langen Karriere nie einen Weltcup Punkt geholt hat, mit 5:40 Minuten Rückstand auf den Silberplatz, der schon die ganze Saison von Rückenschmerzen geplagte Ristomatti Hakola holte Bronze, 7:13 Minuten hinter Niskanen. 28 Minuten nach Niskanen sorgte der 66. Eino Voullet für emotionale Momente, als er sofort nach der Ziellinie die Ski abschnallte, zu seinem Kleidersack lief und seiner Freundin mit einem Ring einen Heiratsantrag machte. Pärmäkoski sicherte als Schlussläuferin einen knappen Staffelsieg und konnte aber im Gegensatz zu Niskanen über 30 Kilometer nicht einen dritten Titel feiern. . Auf den ersten zehn Kilometern sah noch alles nach einem weiteren Sieg aus, dann büßte die 30-Jährige aber Zeit im Vergleich zur Konkurrenz ein und musste sich im Ziel mit fast einer Minute Rückstand mit Bronze begnügen. Den Titel holte sich Riita Liisa Roponen, die im Mai 43 Jahre alt wird und schon im Februar Gold gewann, als Pärmäkoski im Höhentraining vor der WM war. Silber ging mit 30 Sekunden Rückstand an Anne Kyllönen. „Ich hatte den Vorteil, dass ich mich auf die Rennen konzentrieren konnte, die ich laufen und auch gewinnen wollte“, so Roponen, die eigentlich mit ihrem Ehemann in den USA lebt – momentan coronabedingt aber wieder in Finnland. Vierte wurde Johanna Matintalo vor Ex-Biathletin Kaisa Mäkäräinen, die am Ristijärvi geboren wurde.
Nepryaeva und Bolshunov russische Sprint Meister in Tjumen
Am vergangenen Wochenende wurden die ersten beiden Entscheidungen der russischen Meisterschaften ausgetragen. Im Klassiksprint triumphierte Natalia Nepryaeva und zeigte damit, dass sie nach der Mittelhandfraktur wieder ihre Form gefunden hat. „Ich bin so froh, dass ich wieder fit bin und die Saison doch noch mit einem Erfolg beenden konnte, der mir Selbstvertrauen gibt“, sagte sie. Tatiana Sorina gewann Silber, Yulia Stupak Bronze. Hristina Matsokina, Olga Kucheruk und Alena Baranova komplettierten das Finale, während Elena Ustiugova (geborene Soboleva) und die 18-jährige Veronika Stepanova im Halbfinale scheiterten sowie Anastasia Faleeva, Lydia Durkina, Nina Dubotolkina und Yana Kirpichenko schon im Viertelfinale und Alisa Zhambalova sich gar nicht qualifizieren konnte. Bei den Herren holte sich Alexander Bolshunov das Sprint Gold, musste aber wegen des warmes Wetters hart für den Titel arbeiten. „Das warme Wetter war das Problem und der Ski glitt so schlecht wie nie zuvor in dieser Saison. Die Ski ließen in jedem Lauf früher nach und im Finale war es sehr schwer.“ Silber ging an Alexander Terentev und Bronze an Evgeny Belov gefolgt von dem Toblach-Cortina Sieger Ermil Vokuev, Ilya Semikov und Ivan Gorbunov. Alexey Chervotkin, Andrey Sobakarev, und Andrey Parfenov scheiterten im Halbfinale, Sergey Ustyugov, Sergey Ardashev, Denis Filimonov, Gleb Retivykh, Anton Timashov, Andrey Krasnov schon im Viertelfinale des Klassiksprints.
Bolshunov und Sorina triumphieren im Skiathlon
Wegen der Beinverletzung aus Oberstdorf entschied sich Ustiugov dann, auf den Skiathlon zu verzichten. Den Sieg holte sich erwartungsgemäß wieder Bolshunov, der sich im Skating Teil aus einer achtköpfigen Gruppe absetzte. „Nach der ersten Skatingrunde entschied ich, dass ich mein eigenes Tempo laufen muss und die anderen fielen zurück“, so Bolshunov. Im Zielsprint kämpften drei Athleten um Silber und Bronze, die sich Ivan Yakimushkin und Andrey Larkov sicherten gefolgt von Ilya Semikov. Trotz all seiner Erfolge sieht Teamkollegin Yulia Stupak Bolshunov aber nicht als Star, dazu sei er zu sehr Einzelgänger, das Menschliche fehle ihm, so Stupak am Rande der Live Übertragung der Meisterschaft. Im Skiathlon der Damen war Tatiana Sorina nicht zu schlagen, die sich schon im Klassischen zusammen mit Stupak absetzte. Nach einem schnellen Skiwechsel lief sie jedoch allein dem Sieg entgegen, während Stupak weit zurückfiel. „Das ist mein erster Sieg, ich bin überglücklich. Klassisch lief es perfekt, dass war möglicherweise mein bestes Rennen dieses Jahr. Auch im Skaten lief es sehr gut, so dass der Vorsprung immer größer wurde“, so Sorina. Silber ging an Natalia Nepryaeva, die sich auf dem Weg zum Ziel noch von Anastasia Rygalina und Maria Istomina absetzte und Istomina Bronze gewann.
In dieser Woche finden zwei weitere Rennen in Tjumen statt. Außerdem werden am Wochenende nach Ostern die schwedischen Meisterschaften ausgetragen. Wir werden weiter berichten…