Der tödliche Unfall der jungen Slowenin Hana Mazi Jamnik bringt nun Norwegen zum Umdenken in puncto Sicherheit. Emil Iversen hat sich wieder mit dem Coronavirus infiziert und der Biathlonweltverband wird vermutlich im September einen Ausschluss von Russland und Belarus für den kommenden Winter beschließen.
Mehr Sicherheit auf norwegischen Straßen gefordert
Nach dem Unfalltod des slowenischen Langlauf-Talents Hana Mazi Jamnik beginnt im norwegischen Skiverband ein Umdenken. Man will für die Zukunft für mehr Sicherheit im Straßenverkehr sorgen und die Verhaltensregeln für das Skirollern auf öffentlichen Straßen verschärfen. Um welche Änderungen man genau in Zusammenarbeit mit der Straßenverkehrsbehörde und Trygg Trafikk (Organisation zur Verbesserung der Verkehrssicherheit) diskutieren will, ist noch nicht bekannt. Dabei könnte es sich um Warnschilder, Warnwesten für die Läufer oder auch ein Fahrzeug zur Absicherung der Athleten handeln. Die Läufer der slowenischen Nationalmannschaft waren bei ihrer Trainingsrunde am vergangenen Donnerstag nicht abgesichert und liefen alle in ihrem Tempo. So war die Gruppe weit auseinander gerissen und Hana Mazi Jamnik allein im nur spärlich beleuchteten Tunnel unterwegs. Nationaltrainer Ola Vigen Hattestad äußerte sich am Wochenende zu dem Unfall: „Wenige Minuten nach dem Start gab es schon ein paar Lücken in der Gruppe, aber das ist immer so beim Skirollern, dass der Abstand zwischen den Athleten immer mehr anwächst.“ Die Trainer fuhren im Auto an den Athleten vorbei, hielten an und machten Fotos im Sonnenschein. Nach und nach kamen die Sportler an, zuerst eine Dreiergruppe, dann nach und nach die anderen einzeln. „Aber Hana kam nicht“, sagte er. Dann hörten die Trainer bereits Sirenen, die vermutlich aus Richtung der Kleinstadt Jørpeland kamen, acht Kilometer nördlich des Tunnels. Die Trainer fuhren sofort zurück Richtung Jørpeland und entdeckten am Tunnel die Unfallszene, wo der Helikopter bereits eingetroffen war. „Es war einfach schrecklich“, so der sichtlich bewegte Trainer. Während die unter Schock stehenden Sportler inklusive Hanas Freund Anže Gros am Freitag einen Tag früher als geplant die Heimreise antraten, blieben die Trainer in Norwegen, um die Eltern von Hana Mazi Jamnik bei allen notwendigen Formalitäten zu unterstützen. Auch den jungen Athleten steht eine schwierige Zeit bevor: „Wir wissen nicht, was uns in den kommenden Wochen und Monaten erwartet. Wir haben im Team darüber gesprochen, dass Hana immer bei uns sein wird – durch ihre ansteckende, fröhliche Art“, so Hattestad.
Erneute Corona-Infektion bei Iversen
Wie Anfang März, wo das gesamte norwegische Sprinter-Team beim Heimweltcup in Drammen ausfiel, hat Emil Iversen sich wieder mit dem Corona-Virus infiziert. Nach einem schweren Jahr mit Motivationsproblemen wegen seines WM-Titels am grünen Tisch war der Norweger für den kommenden Winter wieder guter Dinge gewesen – nur bremst ihn vorerst wieder Corona aus. „Diesen Sommer hat es sich wieder wie in guten alten Tagen angefühlt. Noch vor ein paar Wochen war ich topfit und hatte großes Selbstbewusstsein – meinetwegen hätte die Langlauf-Saison sofort starten können! Aber dann bekam ich zum zweiten Mal Corona und nun bin ich etwas unsicher. Aber glücklicherweise geht es mir nicht so schlecht wie im März. Ich fühle mich etwas erschöpft, aber sonst verlief der Sommer sehr gut“, sagte der Norweger, der große Ziele für den Winter hat: „Das Ziel ist eine WM-Medaille – am besten Gold!“
Biathlonverband plant längeren Ausschluss Russlands
In Russland hofft man sowohl im Biathlon- als auch im Skilanglauf-Team, im Winter wieder international an den Start gehen zu können. Zumindest die Biathleten hoffen aber wohl vergebens. Der Vorstand des Weltverbandes IBU sprach die Empfehlung aus, dass russische und belarussische Sportler sowie Offizielle auch weiterhin nicht an internationalen Wettkämpfen teilnehmen dürfen. Der IBU-Kongress muss den Vorschlag im Rahmen seiner Sitzung vom 15. bis 18. September in Salzburg noch absegnen. Es ist aber damit zu rechnen, dass das geschehen wird. Um in internationale Wettkämpfe zurückzukehren, müssen beide Nationen Bedingungen erfüllen: Sie müssen „die Ziele und Grundsätze der IBU uneingeschränkt unterstützen und fördern“. Das bedeutet, dass sich sämtliche Teammitglieder klar vom Krieg distanzieren müssen und sich niemand „aktiv“ für das russische Militär engagieren darf. Sind diese Forderungen des IBU-Vorstandes erfüllt, kann die verhängte Suspendierung vorläufig aufgehoben werden. Der russische sowie der belarussische Verband haben nun bis zum Kongress Zeit, eine Stellungnahme abzugeben. Erst letzte Woche hatte IOC-Präsident Thomas Bach gegenüber der SportBild betont, dass das IOC weiterhin empfehle, keine russischen oder belarussischen Athleten einzuladen: „Keine Hymnen, keine Flaggen, keine Farben. Gegenwärtig ist nicht die Zeit, diese Empfehlung aufzuheben und die Haltung aufzuheben.“ Allerdings befände sich das IOC in einem Dilemma, so Bach: „Unsere Aufgabe wäre eigentlich in so einer Situation, die Athleten zusammenzubringen. Und zu zeigen, es geht auch friedlich im Wettstreit“, sagte der 68-jährige Deutsche. Er sei internationalen Verbänden dankbar, dass Athleten, die den Krieg unterstützten, sanktioniert würden, betonte Bach. Andererseits hätten einige Regierungen entschieden, wer an einem internationalen Wettbewerb teilnehmen könne und wer nicht. Bach warnte davor, sich politischen Sanktionen und Boykotten auszuliefern. Es gebe im IOC etwa 150 Nationale Olympische Komitees, deren Regierungen keine Sanktionen gegen Russland verhängt hätten. Die FIS plant, im Oktober eine Entscheidung für die kommende Winter-Saison zu treffen.