Ebba Andersson dominierte den letzten Einzelstart im freien Stil vor den Weltmeisterschaften beim Langlauf Weltcup in Toblach. Jessie Diggins wurde Zweite vor Ingvild Flugstad Østberg. Nadine Fähndrich wurde starke Vierte, Victoria Carl Siebte.
Andersson vor Diggins
Ebba Andersson war in Toblach wie schon in Les Rousses das Maß aller Dinge, auch wenn in der ersten Runde alles nach einem spannenden Zweikampf mit Jessie Diggins aussah. Nach den ersten fünf Kilometern auf der ‚Nathalie‘-Runde, die auf den ersten zwei Kilometern einen langen Anstieg beinhaltet, trennten beide nur 1,1 Sekunden. Silje Theodorsen, die in ihrer ersten Runde mit Diggins mitlaufen konnte, lag zu diesem Zeitpunkt mit 14,5 Sekunden Rückstand an dritter Stelle – gleichauf mit Nadine Fähndrich. In der zweiten Runde wurde der Vorsprung der Schwedin im Anstieg immer größer, auch wenn Diggins in den flächigen Abschnitten wieder Zeit gutmachte und bis auf 13 Sekunden herankam. „Es war ein gutes Rennen, es lief alles ganz automatisch. Ich habe versucht, eine gute Technik beizubehalten. Ich werde versuchen, die Form zur WM mitzunehmen und hoffe, dass es dann auch da läuft“, sagte Ebba Andersson, die ihren erst fünften Weltcupsieg feierte. Jessie Diggins kämpfte sich wie immer völlig erschöpft ins Ziel, fasste sich nach Überqueren der Linie aber direkt ans linke Knie und am Leader Chair war sofort ihre Physiotherapeutin zur Stelle. „I crashed and hit my knee hard“, sagte sie zu ihr. Beim Siegerfoto und Siegerehrung war die Amerikanerin aber wieder guter Dinge und hatte scheinbar keine Beschwerden.
Fähndrich: Vier Sekunden fehlen zum Podium
Der dritte Podestplatz war hart umkämpft. Nach dem Anstieg der zweiten Runde lagen vier Athletinnen innerhalb von vier Sekunden: Karlsson, Fähndrich, Østberg und Brennan. Am Ende holte sich Ingvild Flugstad Østberg den dritten Rang, vier Sekunden vor der viertplatzierten Schweizerin. Das bedeutete für die 27-jährige Luzernerin das drittbeste Weltcupresultat außerhalb eines Sprints. Rosie Brennan kam mit der fünftschnellsten Zeit ins Ziel vor Delphine Claudel. Die Französin ließ wiederum Victoria Carl um eine halbe Sekunde hinter sich, was Rang sieben bedeutete. Jonna Sundling wurde Achte vor Krista Pärmäkoski und Julia Kern sowie Frida Karlsson und Kerttu Niskanen. Für Karlsson steht dieser Weltcup ohnehin unter einem schlechten Omen, denn zusammen mit Maja Dahlqvist landete sie im selben Hotelzimmer wie vor zwei Jahren und sie postete direkt ein Bild, auf dem sie dem Türrahmen zum Bad den Mittelfinger zeigte. Genau dem Türrahmen, an dem sie damals Klimmzüge übte, bis sie das Holz aus der Wand riss und der Sturz das Ende ihrer Tour de Ski bedeutete. Insgesamt fiel auf, dass Finninnen und vor allem Norwegerinnen mit Ausnahme von Østberg überraschend weit hinten landeten. Ob das Material der Grund ist oder ein Trainingsblock vor der WM, ist nicht bekannt.
Carl läuft in die Top8
Victoria Carl konnte wie schon in Les Rousses sehr gute Form vor der abschließenden Trainingsphase vor der WM beweisen. Als Siebte zeigte sie ein sehr gutes Rennen und lag nur acht Sekunden hinter dem Podium. Damit zeigte sie sich überaus zufrieden: „Ich bin sehr zufrieden mit meinem Rennen heute. Ich hatte sehr gute Ski und meine Formkurve steigt auf jeden Fall Richtung WM nochmal ein ganzes Stück an. Das habe ich auch schon gestern gemerkt, dass es mir eigentlich immer besser ging. Ich hoffe, dass ich Richtung WM nochmal ein ganzes Stück zulegen kann, weil die Zeitabstände um Platz drei sehr gering waren. Dahin hat echt nicht viel gefehlt, aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit dem Rennen und super glücklich“, sagte Victoria Carl und fügte hinzu: „Ich arbeite dran, meine Form weiter nach oben zu schrauben und natürlich hoffe ich, dass ich auch durch die anderen Mädels da noch einen Push kriege, wenn ich dann morgen mit nach Oberstdorf gehe für das Training bis zur WM.“
Auch Pia Fink zufrieden
Als zweitbeste Deutsche kam Pia Fink als 22. ins Ziel. Nach dem Rennen sagte sie: „Mit meinem heutigen Rennen bin ich echt sehr zufrieden. Vor allem bin ich sehr erleichtert, dass es diese Woche deutlich besser lief im Gegensatz zu letzter Woche. Da hatte ich ganz schön zu kämpfen, aber der Grund war, das wir davor viel trainiert haben. Das Wochenende jetzt zeigt, dass der Weg Richtung WM stimmt und das stimmt mich sehr positiv.“ Katharina Hennig kam diesmal über Platz 25 nicht hinaus. Die Sächsin befindet sich nach ihrer Krankheit nach der Tour de Ski, was mehr als eine Woche Trainingspause bedeutete, erst seit knapp zwei Wochen wieder im Training und konzentriert sich zudem auf die WM-Vorbereitung. Mit ihren 1:25 Minuten Rückstand ist sie in guter Gesellschaft der Weng-Zwillinge, die noch etwas langsamer waren – auch Tiril war nach der Tour de Ski krank und musste pausieren. Sowohl Katherine Sauerbrey, die die zweite Hälfte der WM-Norm angepeilt hatte, als auch Sprinterin Coletta Rydzek verpassten die besten 30 und landeten auf den Positionen 32 und 33. Sofie Krehl startete sehr langsam und wurde schließlich 38.
Biathletin schnellste ÖSV-Starterin
In Abwesenheit von Teresa Stadlober, die eine Trainingsphase einschiebt, starteten drei Österreicherinnen, von denen die Biathletin Katharina Komatz bei ihrem Ausflug zum Langlauf die Schnellste war. Sie belegte Rang 44 unmittelbar vor Lisa Unterweger. Barbara Walchhofer wurde 50. Neben Komatz war eine weitere Biathletin am Start, die zuletzt schon bei Sprints antrat. Die Italienerin Federica Sanfilippo belegte mit zwei Minuten Rückstand Rang 36. Vor dem Rennen sagte sie bei Eurosport: „Ich hätte nie gedacht, dass ich in Toblach mal einen Heimweltcup bestreite. Ich weiß gar nicht, was ich heute erwarten soll. Zehn Kilometer ohne Unterbrechung bin ich noch nie in einem Rennen gelaufen.“
Russin in Toblach gesichtet
Wie bekannt wurde, wurde Yulia Stupak beim Weltcup in Toblach gesichtet, obwohl Sportler Russland nach wie vor von internationalen Wettkämpfen ausgeschlossen sind. Davon berichtete zuerst die VG am Donnerstag. Stupak trug das Leibchen eines Teams, die nur an akkreditierte Personen ausgegeben werden. Das bedeutet, sie hat Zugang zu den Wettkampfstrecken und kann dort trainieren. „Ich habe gehört, dass Yulia Stupak da war, aber ich wusste nicht, dass sie auf der Strecke mit einem Leibchen war. Aber es ist wohl passiert und wir wissen, was wem sie das Leibchen bekam. Wir haben mit dem Team gesprochen und ihnen gesagt, dass die Leibchen nur für die Athleten sind, die im Rennen antreten und dass das nicht wieder vorkommen wird.“, erklärte Renndirektor Michal Lamplot dem NRK. Die Athleten reagierten irritiert, als sie sie auf der Strecke sahen. Laut Pål Golberg war sie auch schon in Livigno. Der norwegische Ski-Präsident Erik Røste, Mitglied im FIS-Rat, sieht es als Provokation, aber wie Yuri Borodavko, zu dessen Trainingsgruppe sie seit dem Sommer gehört, zu MatchTV sagte, bereite sie sich auf den vielen schönen Strecken in Italien auf den Russland Cup in Arkhangelsk vor: „Die Höhe tut ihr gut.“ Ihr früherer Trainer Markus Cramer arbeitet immer noch eng mit Yulia Stupak zusammen, streitet aber gegenüber NRK ab, dass er ihr das Leibchen gab. Er sagte: „Sie ist hier in Italien, um zu trainieren und das macht sie an unterschiedlichen Orten, weil es in Italien so viele schöne Strecken gibt. Nun ist sie hier, aber ich weiß nicht, was das Problem sein soll. Sie kann reisen, wohin auch immer sie will. Ich verstehe nicht, warum das so eine große Sache ist, speziell in Norwegen. Ich bin sehr überrascht.“ Weiter sagte er, sie habe keine Weste getragen. „Ich weiß nicht, wer sie mit Leibchen gesehen haben will. Sie hat keines. Wir haben ihr keines gegeben.“
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