Langlauf Weltcup Davos: Amundsen holt Sieg im Tour de Ski Verfolger – Moch Fünfter vor Klee

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Im Verfolgungsrennen über 22 Kilometer bei der Tour de Ski in Davos konnte Harald Østberg Amundsen einen weiteren Sieg feiern vor Henrik Dønnestad und Martin Løwstrøm Nyenget. Friedrich Moch wurde sehr guter Fünfter vor Beda Klee.

Amundsen baut Vorsprung aus

Harald Oestberg Amundsen (NOR) © Modica/NordicFocus

Nach starkem Schneefall bei den Damen erwartete die Herren blauer Himmel und Sonnenschein für ihr Rennen, so dass es keine Probleme mehr mit Stollen gab. Nach seinem zweiten Sprintsieg startete Lucas Chanavat mit Vorsprung auf die anderen Sprinter und das große Feld ins Rennen und lief bis zur ersten Zwischenzeit bei Kilometer 3,4 Vollgas. Zwar wurde er kurz zuvor von Edvin Anger eingeholt, an der Linie schob er aber noch schnell wieder den Fuß nach vorne, um die dort verteilten Bonuspunkte zu holen – Pech für ihn: Die Bonuspunkte werden nach der Nettozeit verteilt. Insgesamt verlief das Rennen der Herren wegen besserer Bedingungen ruhiger ereignisloser als das der Damen. Noch weitere zehn Kilometer konnte Sprinter Edvin Anger allein vor dem Feld laufen, bis die große Gruppe an ihn heranlief und die Norweger das Kommando übernahmen. Wenig später verschärften sie das Tempo und Martin Løwstrøm Nyenget, Henrik Dønnestad und Harald Østberg Amundsen konnten sich von den anderen absetzen. Kurz darauf verlor Nyenget den Anschluss und seine Teamkollegen liefen allein dem Sieg entgegen. Meistens machte Dønnestad die Arbeit für seinen Landsmann, weil ihm sicher ohnehin klar war, dass er im Sprint ohnehin keine Chance hätte. So ging der Sieg an Amundsen, der seinen Vorsprung in der Gesamtwertung weiter ausbaute auf 1:39 Minuten, nachdem er gestern noch sehr wütend war, als ihm jemand im Sprint auf die Skieenden trat. Auf eine Wut angesprochen sagte er nach dem heutigen Sieg: „Heute bin ich sehr glücklich. Mehr kann man dazu nicht sagen. Es war ein sehr gutes Rennen. Es war ein harter und schwerer Kurs mit schwierigen Wachsbedingungen und der Entscheidung zwischen Stieg und Fahrt. Ich hatte sehr gute Ski und plötzlich… die Strecke war so hart, dass das gesamte Feld nicht mehr mitkonnte“, grinste er. „Ich bin sehr zufrieden, dass ich noch ein paar Sekunden herausholen konnte.“

Dicht gedrängte Gesamtwertung

Henrik Doennestad (NOR), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Im letzten steilen Anstieg, etwa einen Kilometer vor dem Ziel, holte die fünfköpfige Verfolgergruppe den zurückfallenden Nyenget ein, aber der Norweger führte weiter die Gruppe an und lief vor Hugo Lapalus, Friedrich Moch und Beda Klee ins Stadion ein, wo er sich knapp vor dem Franzosen behauptete. Friedrich Moch wurde Fünfter vor Beda Klee. „Das war ein exzellentes Rennen“, gratulierte Lapalus im Ziel Dønnestad und sagte weiter: „Als du und Harald in der ersten Runde aus der Gruppe herausgelaufen seid, konnte ich nicht folgen.“ Der Norweger antwortete: „Vielleicht ja beim nächsten Mal!“ Die Gruppe hatte in Verfolgung der Norweger meistens Antoine Cyr die Arbeit machen lassen, so dass der Kanadier auf den letzten Kilometern nicht mehr mitgehen konnte. Er wurde guter Siebter vor Remi Bourdin, der erst bei dieser Tour de Ski sein Weltcupdebüt gefeiert hatte. Pål Golberg hatte am Fuße des letzten Anstiegs abreißen lassen, was Rang neun vor Federico Pellegrino, Erik Valnes und den Finnen Lauri Vuorinen und Perttu Hyvärinen bedeutete. In der Gesamtwertung bedeutet das, dass sechs Athleten die Verfolger von Amundsen sind und diese sechs nur acht Sekunden trennen.

Neue Bestleistung klassisch

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Für Friedrich Moch bedeutete das heutige Ergebnis eine erneute Verbesserung seiner Klassik-Bestleistung. Dieser starke fünfte Platz in einem schweren Rennen bedeutet zugleich Platz vier in der Gesamtwertung, so dass ein Tour-Podium noch sehr gut möglich ist. „Vorm Wettkampf hatte ich ein bisschen Respekt, weil die Bedingungen doch sehr speziell waren und bei den Mädels sah das ganz schön chaotisch aus. Bei uns hat es zum Glück nicht mehr geschneit und ich wollte mich eigentlich erstmal hinten reinhängen und schauen, dass es uns ein bisschen nach vorne spült. Es war nur eine Spur, die schnell war, darum war es schwer zu überholen. Da musste man sich ein paar gute Stellen überlegen, um vorzukommen. In der ersten Runde war ich noch ein bisschen müde irgendwie, aber in der zweiten ging es richtig gut“, so Friedrich Moch, der zu Bedingungen und Material sagte: „Hinten im Dischmatal war es mal ein bisschen langsam, aber sonst war es immer richtig gut. Wir hatten wieder richtig gutes Material, gerade auch bergauf. In Val di Fiemme will ich so weitermachen und einfach alles geben und am letzten Tag ist vielleicht noch ein bisschen was drin. Da kann man vielleicht noch ein bisschen was rausholen und dann schauen wir, wo es hingeht.“ Lucas Bögl musste schwer kämpfen und wurde schließlich mit mehr als drei Minuten Rückstand 38. Jan Stölben kämpfte sich als dritter verbliebener Deutscher als 48. ins Ziel. Teamchef Peter Schlickenrieder sagte: „Friedrich Moch macht sein bestes klassisches Rennen hier mit Platz fünf. Er hat gekämpft bis zum Schluss, Lücken immer wieder zugefahren. Damit hat er auf einer schweren Strecke gezeigt, dass er Weltklasse ist. Erwischt hat es unseren Routinier Lucas Bögl, der nach der ersten Runde kämpfen musste. Man muss den Hut davor ziehen, dass der junge Jan Stölben, eher Sprinter im Team, durchgelaufen ist und damit die Tour mit erhobenem Kopf verlassen kann. Er hat gute Sprints hingelegt und jetzt noch die lange Strecke gemeistert.“ Anschließend trat der Teamchef nach Bestrafung durch die Jury die Heimreise an.

Klee weiter auf Top6-Kurs

Beda Klee (SUI) © Modica/NordicFocus

Wie schon in Toblach konnte sich Beda Klee wieder über Rang sechs und damit über die Einstellung seiner persönlichen Bestleistung freuen. Der Schweizer war es, der die Gruppe noch an Nyenget heranbrachte, für den Endspurt fehlten dann die Kräfte. „Leider nur Sechster, aber irgendwie ist es auch schön, wenn ich mich über einen sechsten Platz aufregen kann“, sagte Klee im SRF. Cyril Fähndrich wurde sehr guter 20. vor dem Österreicher Mika Vermeulen, der der einzige verbliebene ÖSV-Starter bei den Herren ist. Antonin Savary, der gestern derjenige war, der Amundsen zu Fall brachte, kam als 43. ins Ziel. Candide Pralong konnte nicht mehr antreten, weil er sich nicht gut gefühlt hatte.

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