Langlauf Weltcup Dresden: Schweden und Italien gewinnen Teamsprints

Sophie Caldwell (USA), Stina Nilsson (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Die Schwedinnen Ida Ingemarsdotter und Maja Dahlqvist haben den Teamsprint am Elbufer für sich entschieden. Rang zwei ging an ihre Teamkolleginnen Hanna Falk und Stina Nilsson vor den Amerikanerinnen Ida Sargent und Sophie Caldwell. Bei den Herren setzten sich Dietmar Nöckler und Federico Pellegrino gegen Emil Jönsson und Teodor Peterson sowie Andrey Krasnov und Gleb Retivykh durch.

Schwedischer Doppelsieg

Stina Nilsson (SWE), Hanna Falk (SWE), Ida Ingemarsdotter (SWE), Maja Dahlqvist (SWE), Sophie Caldwell (USA), Ida Sargent (USA) (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Im Teamsprint der Damen wurden die Schwedinnen ihrer Favoritenrolle voll gerecht. Zwar wollten vor allem die Schweizerinnen Nadine Fähndrich und Laurien van der Graaff bis zum Schluss Paroli bieten, nach einem Sturz von Laurien van der Graaff kurz vor dem Ziel auf dem Deich war der Kampf um die Podestplätze für die Eidgenössinnen beendet. Nun hieß es nur noch Schweden gegen Schweden. Zuvor hatte Stina Nilsson auf dem Weg zum Anstieg attackiert, im Zielsprint Seite an Seite erwies sich aber erneut Maja Dahlqvist als unglaublich stark. Dahlqvist hatte die Fußspitze leicht vorn und jubelte über ihren ersten Sieg gemeinsam mit Ida Ingemarsdotter. „Wir haben so viel Gas gegeben wie möglich und dann hat Maja eine perfekte letzte Runde gelaufen“, lobte Ida Ingemarsdotter die Taktik und Endschnelligkeit ihren jungen Kollegin. Stina Nilsson nahm erneut eine Enttäuschung aus Dresden mit. Nach ihrem Sturz gestern musste sie sich zusammen mit Hanna Falk mit Platz zwei begnügen. Rang drei hinter den beiden schwedischen Teams für die Amerikanerinnen Ida Sargent und Sophie Caldwell war ebenfalls keine Überraschung. Ohne den Sturz der Schweizerin wäre hier aber vielleicht noch ein Zweikampf möglich gewesen. Die beiden deutschen Duos Hanna Kolb und Sandra Ringwald sowie Katharina Hennig und Elisabeth Schicho belegten die Plätze vier und sechs. Rang sieben blieb für die Schweizerinnen.

DSV-Duos mit Problemen auf vier und sechs

Hanna Kolb (GER), Katharina Hennig (GER) © Thibaut/NordicFocus

Auch die DSV-Damen hatten einen Podestplatz angestrebt und hätten sich wahrscheinlich in den Kampf um das Podium noch besser eingeklinkt, wenn sie nicht vorher schon zu viele Kräfte vergeudet hätten. es passierte beim zweiten Wechsel von Ringwald auf Kolb, als Hanna Kolb im Getümmel einen Stockbruch hinnehmen musste. Schnell bat sie die noch neben ihr laufende Sandra Ringwald um ihren Stock, der erst einige Sekunden fummeln musste, bis sie sich aus der Schlaufe gelöst hatte. Nun hieß es, sich wieder an die Spitzengruppe heranzuarbeiten, was viele Körner kostete. „Es war viel los beim Wechsel und jemand ist mir draufgetreten“, beschrieb Hanna Kolb die Situation. „Ich dachte, nehm ich den von der Sandra. Aber die bessere Entscheidung wäre wohl gewesen, bis zum nächsten Stockposten weiterzulaufen, das war nicht weit. Ich habe sehr kämpfen müssen in der zweiten Runde und habe die entscheiden Körner in der dritten Runde nicht mehr gehabt. Ich denke, das war die Entscheidung, weil es so eng war um den dritten Platz.“ Es hatte sich in ihrer letzten Runde eine Lücke hinter den attackierenden Schwedinnen, der Schweiz und mit geringem Abstand den USA und Katharina Hennig gebildet, noch dahinter kämpfte Hanna Kolb um Anschluss. Bis zum letzten Wechsel war die langgezogene Gruppe wieder zusammen und die beiden Deutschen konnten bis zum Anstiege einen kleinen Abstand zulaufen, der sich auf der Startgeraden erneut gebildet hatte. „Wir waren in der Defensive, aber wir haben das dann noch gut hingebogen bekommen, aber am Ende haben noch ein paar Körner gefehlt, so dass es nicht bis ganz vorne gereicht hat. Der vierte Platz ist auch zufriedenstellend“, meinte Sandra Ringwald nach dem Rennen.  Am Ende sind Platz vier und sechs bei allen Problemen gute Ergebnisse. „Insgesamt bin ich schon zufrieden“, sagte Lisi Schicho, die auf ihrer ersten Runde schon Probleme hatte. „Aber ich habe auf der Startgeraden schon um Anschluss kämpfen müssen und dann fehlten am Ende die entscheidenden Körner. Aber ich denke, wir haben uns beide sehr gut verkauft.“

Italien mit starkem Finish

Federico Pellegrino (ITA) bedankt sich bei den Zuschauern © Thibaut/NordicFocus

Bei den Herren wurde es ein etwas anderes Rennen als viele erwartet hatten. Es wurde kein Rennen im Pulk, bei dem die Entscheidung erst auf der letzten Runde fällt. Zumindest die Norweger bemühten sich, es früher und dominanter zu entscheiden. Kaspar Stadaas hatte sich für seinen ersten Teamsprint mit Johannes Høsflot Klæbo viel vorgenommen und wollte sich zudem noch für die Olympischen Spiele empfehlen. Völlig übermotiviert startete er nach dem Schuss in das Rennen, lief auf der Startgeraden einige Meter Vorsprung heraus, war aber an der Wende schon wieder eingeholt. In seiner zweiten Runde hielt er sich zurück, drehte in seiner letzten aber wieder auf. Kollege Klæbo hatte ihm einen leichten Vorsprng von drei Metern mitgegeben und er gab alles, um den Vorsprung auszubauen, was ihm zunächst auch deutlich gelang. Nach der Wende war der Norweger jedoch völlig blau, wurde unmittelbar vor dem Anstieg auf den Deich eingeholt und bis zum letzen Wechsel auf Klæbo bis auf den letzten Platz durchgereicht. Mit Vorsprung gingen die Schweiz und Schweden in die Schlussrunde, nachdem Jovian Hediger und Roman Schaad schon Mitte des Rennens immer wieder wieder Akzente an der Spitze setzten und einen starken Eindruck hinterließen. Nun drehte sich Schaad an zweiter Stelle liegend immer wieder um und orientierte sich eher nach hinten. Er sah die Verfolger, angeführt von Federico Pellegrino näher kommen. Richtung Anstieg versuchte der Schweizer noch einmal eine Attacke, aber gegen den endschnellen Federico Pellegrino hatte er nichts gegenzusetzen. Am Anstieg zog der Italiener vorbei und ließ das Tempo nicht geringer werden. Er stürmte zu seinem zweiten Sieg in Dresden, diesmal gemeinsam mit seinem Partner Dietmar Nöckler. „Als ich auf die Zielgerade kam, hatte ich genug Zeit, zu den Leuten zu schauen und Danke zu sagen zu diesen begeisterten Zuschauern. Ich hatte viel Spaß hier in Deutschland. Heute war alles perfekt hier in der Sonne in Dresden. So muss es nun auch bei den Olympischen Spielen klappen und dann schnappen wir uns Gold!“, machte Pellegrino eine Kampfansage. Nöckler fügte hinzu: „Es ist eine Ehre, mit Federico zu laufen. Heute vor diesen Zuschauern war es toll. Er hat der ganzen Welt gezeigt, dass er der stärkste Athlet ist. Wir sind wieder ganz oben auf dem Podium!“ Rang zwei ging an die Schweden Emil Jönsson und Teodor Peterson gefolgt von den Russen mit Weltcupneuling Andrey Krasnov und Gleb Retivykh. Die Schweizer mussten sich im Kampf um das Podium hauchdünn geschlagen geben. Johannes Høsflot Klæbo gelang es, immerhin noch Platz fünf zu erreichen. Dabei brachte er aber auf der Zielgeraden Simeon Hamilton zu Fall, der sich mehrfach überschlug und aus dem Mund blutend das Ziel erreichte. Pellegrino erkundigte sich sofort nach dem Befinden des Amerikaners, der etwas geschockt wirkte. Dennoch hieß es für ihn ‚Mund abwischen und weitermachen!‘: „Mein Sturz war nicht soooo schlimm, aber ich habe Klæbo’s Stock mit meinem Gesicht zertrümmert und eine Menge Carbon Fiber Splitter in meine Oberlippe bekommen. Aber sobald ich das gesäubert hatte, war es okay. Habe mir natürlich auch ziemlich den Kopf angeschlagen, aber mir geht es gut“, sagte Simi Hamilton gegenüber fasterskier.com.

Deutsche scheitern im Vorlauf

Thomas Bing (GER), Teodor Peterson (SWE) (l-r) © Thibaut/NordicFocus

Für das deutsche Duo Sebastian Eisenlauer und Thomas Bing hat es nicht ganz gereicht. Beide Semifinals führten trotz gelegentlicher Stürze, darunter auch beide Mitfavoriten aus Frankreich, zu engen Zieleinlaufen mit fast identischer Laufzeit. So war der siebte Platz nicht genug, um es noch über die Zeit ins Finale zu schaffen. „So eng war es gar nicht mit der Qualifikation, da waren schon noch einige Teams vor uns. Wir haben uns leider in der letzten und vorletzten Runde etwas nach hinten drängen lassen. Natürlich habe ich es am Ende noch versucht, aber man kommt nicht mehr ganz nach vorne. Dazu fehlen die Berge und es ist auch nicht breit genug und die anderen fighten natürlich auch“, sagte Thomas Bing. Außerdem sagte er: „Es wäre heute auch was möglich gewesen, darum ist es umso ärgerlicher, dass es nicht geklappt hat. Bei so einem flachen Stadtsprintkurs gibt es sehr viel Taktik und wenn du dann einen vor dir hast, der ein bisschen zu langsam ist oder nicht mehr kann, dann hat man einfach den falschen Vordermann gewählt und und man hat die Arschkarte.“ Sein Sprintpartner sah das ganz ähnlich: „Ich denke, wir waren heute einfach ein bisschen zu schlecht. Auf meiner letzten Runde habe ich zu viele Positionen verloren. Ich habe versucht, das Tempo hochzuhalten. Aber dann kommen die anderen aus dem Windschatten – vielleicht die falsche Taktik“, resümierte Sebastian Eisenlauer. 

=> Ergebnis Teamsprint FT Damen
=> Ergebnis Teamsprint FT Herren

=> Stimmen aus Dresden: „Waren in der Defensive, haben es aber noch gut hinbekommen!“

 

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