Nach dem Heimweltcup für das deutsche Team folgt nun der Heimweltcup für die Schweizer im Wallis. Auch dort stehen drei Wettkampftage auf dem Programm, bevor im Februar die Weltcup in Kanada und den USA ausgetragen werden. Zuletzt fand im Jahr 2000 ein Weltcup im Goms statt.
Das Goms: Tal im Süden der Schweiz
Das Goms liegt mitten im Herzen der Schweizer Alpen. Goms ist der Name einer Gemeinde und eines Bezirkes in der Südschweiz und grenzt an die italienische Region Piemont. Die Gemeinde besteht aus 13 Ortschaften und zählt 1142 Einwohner, der Bezirk 4385 Einwohner. Das Goms ist der oberste Talabschnitt des Oberwallis, der östlichste Teil des Kantons Wallis, und liegt direkt an der Rhone. Wenige Kilometer nordwestlich des Flusses liegt die Grenze zum Kanton Bern. Der oberste Talabschnitt wird Obergoms genannt. Die Ortschaften des Goms liegen auf einer Höhe von etwa 1300 Metern und werden von mehr als 3000 Meter hohen Bergen umrahmt. Das Hochtal wurde durch den eiszeitlichen Rhonegletscher geformt und mit seinen über 100 Kilometer Langlaufloipen gilt es als schneesicher und schneereich. Im Goms spricht man eine Variante des Walliserdeutschen. Dies ist ein Schweizer Dialekt, welche für Deutsche, aber auch für Schweizer, welche nicht im Wallis wohnen, teilweise schwer zu verstehen ist. Das Goms ist neben Davos, dem Val Müstair, der Lenzerheide und dem Engadin der fünfte Schweizer Weltcup-Veranstalter. Dank der vorhandenen Beschneiungsanlage lassen sich die Loipen notfalls auch bei prekären Bedingungen präparieren. Das Nordische Zentrum Goms liegt direkt an der Rhone zwischen der Ortschaft Geschinen, die gerade einmal 64 Einwohner hat, und Ulrichen mit 219 Einwohnern. In Geschinen ist der ehemalige Biathlet Benjamin Weger beheimatet. Von Oberhof kommend reisen die Athleten in etwa acht Stunden über Würzburg, Stuttgart und Zürich ins Goms.
Mixed Staffel, Sprint und Massenstart
Die Austragung des Coop FIS Langlauf-Weltcups dient gleichzeitig als Anlass zur Eröffnung des Nordischen Zentrum Goms. Laut Veranstalter ermögliche die Infrastruktur des erweiterten und ausgebauten Nordischen Zentrums es den Zuschauerinnen und Zuschauern, von der Tribüne weite Teile der Strecke zu überblicken und die Wettkämpfe hautnah mitzuerleben. „Spätestens seit 2018, als das Goms zusammen mit Kandersteg die Nordische Junioren WM durchgeführt hat, ist es als potenzieller Austragungsort für größere Wettkämpfe auch international wieder im Gespräch“, sagte Doris Kallen, Koordinatorin des FIS-Langlaufweltcups, im vergangenen Jahr zur Vergabe des Weltcups ins Goms. Dank der Erfahrung von wiederkehrenden Events und einer gut ausgebauten Infrastruktur sei es nun für das Goms an der Zeit für den nächsten Schritt. Dem OK des Langlauf-Weltcups ist es auch ein wichtiges Ziel, den einheimischen Nachwuchs zu Spitzenleistungen auf Weltniveau anzuspornen. Dafür werden am Freitag alle Gommer Schulklassen ins Nordische Zentrum eingeladen, damit sie den Langlaufsport entdecken können. Auch im Goms warten wieder drei Wettkampftage auf die Athleten. Los geht es am Freitag Nachmittag mit einer Mixed Staffel, bevor am Samstag in der freien Technik gesprintet wird. Zum Abschluss wird ein Massenstart in der Skatingtechnik gelaufen, auf den sich die deutschen Athleten sehr freuen. Für den Sprint ist eine 1500 Meter lange Strecke vorbereitet, die unten im Instagram-Video vorgestellt wird. Die Staffelrunden Klassik und Skating unterscheiden sich nahezu komplett und befinden sich nordöstlich beziehungsweise südwestlich des Stadions. Am Sonntag bilden beide Runden die fünf Kilometer lange Schleife für den Massenstart. Auch im Goms gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm für den Nachwuchs mit Kidz Langlauf Festival, Coop Mini Weltcup, Kinderparadies und Nordic Partys für die Großen. Tagestickets gibt es für 15 Schweizer Franken im Vorverkauf und für 20 Schweizer Franken an der Tageskasse, das 3-Tage-Abo kostet 40 beziehungsweise 50 Franken. Kinder bis 16 Jahre erhalten kostenlosen Eintritt. Zum Ticketshop geht es >HIER<.
Neue Strecke nach bekannten Namen
Die neue Wettkampfstrecke im Nordischen Zentrum wird nun ihre Weltcup-Premiere feiern. Aus diesem Anlass haben sich die Wettkampf- und Streckenchefs für die verschiedenen Abschnitte Namen von lokalen (Langlauf)-Größen ausgedacht.
Nach dem Start des Sprintkurses geht es in das Werlen-Flachstück, benannt nach Elmar Werlen, einem ehemaligen Biathleten und Winter-Triathleten. Nach der Passage des Schießstandes folgt der Albrecht-Anstieg, ein „S“, benannt nach Langläuferin Brigitte Albrecht, die 2002 olympisches Staffel-Bronze gewann. Anschließend geht es in eine schnelle Abfahrt und die Weger-Kurve, benannt nach dem Biathleten Benjamin Weger sowie dem Hallenbarter-Anstieg nach Konrad Hallenbarter, einem lokalen Langlauf-Star aus den 1980ern. Hinein ins Stadion geht es durch die Walpen-Kurve, die nach dem aktuellen Strecken-Chef Dominik Walpen benannt ist. Der 50-Jährige war ein Gommer Langläufer und bis 2004 im Weltcup aktiv.
In der Staffel und im Massenstart geht es nach dem Start zunächst westlich des Stadions in den Kreuzer-Anstieg, benannt nach dem Gommer Hans-Ueli Kreuzer, der in bis 1980 als Langläufer an drei Olympischen Spielen teilnahm. Nach einer Abfahrt folgt (nur in der Mixed-Staffel) die Diezig-Kurve, benannt nach Langläufer Thomas Diezig, beziehungsweise im Massenstart die Carlen-Schleife nach der ehemaligen Langläuferin und OK-Chefin Chantal Carlen. Danach geht es in den Hauser-Anstieg nach Edi Hauser, der bei den Olympischen Spielen 1972 Staffel-Bronze gewann und nach der Bunker-Brücke in die Jost-Kurve, benannt nach Ex-Biathletin Patricia Jost. Anschließend geht es jeweils über den Sprintkurs ins Stadion. Der östliche Teil der 5 Kilometer-Runde beginnt nach dem Albrecht-Anstieg. Es folgt das JC-Flachstück nach Julia und Christian Hauer aus dem Organisations-Komitee und nach einer Rechtskurve das MAD Shamrock, benannt nach drei Brüdern aus dem OK (Michael, Alexander und Dominik), gefolgt vom Gommer Hundschopf. Über das JC-Flachstück, Weger-Kurve, Hallenbarter-Anstieg und die Walpen-Kurve geht es zurück ins Ziel.
Wer ist dabei, wer nicht?
Im norwegischen Team für Goms gibt es Rückkehrer, aber auch einige Ausfälle. Kristine Stavås Skistad entschied sich zusammen mit den Trainern, eine Pause einzulegen und sich mit einer Trainingsphase auf den Rest der Saison vorzubereiten. Astrid Øyre Slind ist nicht wieder bereit für Wettkämpfe auf höchstem Level und auch Silje Theodorsen fällt weiterhin krank aus. Auch Anne Kjersti Kalvå und Lotta Udnes Weng fehlen weiterhin wie auch bei den Herren Didrik Tønseth und Sjur Røthe. Erik Valnes bekommt trotz seinem Triple in Oberhof keinen Startplatz im Massenstart, aber er sagte auch vor der Oberhof-Staffel, er laufe lieber klassisch. Julie Myhre ist nach ihrer Schulterverletzung aus dem August erstmals wieder dabei, Skatingspezialist Iver Tildheim Andersen kehrt für den Massenstart ins Team zurück und Mattis Stenshagen bekommt Chancen in Sprint und Distanz. Pål Golberg darf sich erneut im Sprint beweisen, so dass für Even Northug kein Platz im Aufgebot ist. Im schwedischen Team fehlt Calle Halfvarsson, der sich schon in Oberhof nicht ganz fit fühlte. Den Massenstart gab er früh auf und nach der Staffel sagte er: „Das war die schlechteste Staffel-Leistung meiner Karriere.“ Stattdessen wurde diesmal aber wieder Johanna Hagström berücksichtigt und auch Moa Ilar kehrt nach Krankheit ins Team zurück. Bei den Finnen legt Iivo Niskanen erneut eine Trainingspause ein. Sein Ziel ist es, bei den Salpausselkä Skispielen in Lahti und den 50 Kilometern am Holmenkollen in Topform zu sein. Ob er die Rennen in Kanada und USA auch auslässt, ist noch nicht bekannt. Das italienische Team wird bei den Skatingrennen wieder ergänzt von Ex-Biathletin Federica Sanfilippo und auch Francesco De Fabiani kehrt nach seinem vorzeitigen Tour-Aus zurück. Riccardo Bernardi debütiert im Weltcup – die Nachricht bekam er an seinem 24. Geburtstag am Montag. Nach drei Siegen bei der Tour de Ski durch Chanavat und Lapierre sowie dem Gesamt-Podium von Lapalus verlief Oberhof enttäuschend für das französische Team. Für den Skating-Weltcup in der Schweiz kehren Jules Chappaz, Maurice Manificat, Rémi Bourdin und Delphine Claudel ins Team zurück, zudem gibt es mit den 2003 und 2002 geborenen Liv Coupat und Maëlle Veyre zwei Debütanten.
22 Schweizer und vier Österreicher
Zum dritten Mal nach 1993 und 2000 findet ein Weltcup im Goms statt. Für diesen Heimweltcup nominierten die Trainer acht Damen und 14 Herren. Mit dabei sind wieder die Fähndrich-Geschwister, die Oberhof zu Gunsten einer Trainingspause ausließen, wie auch Candide Pralong und Anja Weber. Auch Nadja Kälin steht im Aufgebot, die die Oberhofer Staffel kurzfristig erkrankt auslassen musste. Der 20-jährige Noe Näff feiert im Goms sein Weltcupdebüt. Mannschaftlich kommt es im ÖSV Team im Vergleich zu den letzten Wettkämpfen in Oberhof zu keiner Veränderung. Mika Vermeulen und Teresa Stadlober werden in Goms sowohl im Sprint als auch über die 20 Kilometer im Einsatz sein, wobei der Fokus klar auf das Distanzrennen am Sonntag gerichtet ist. Michael Föttinger und Benjamin Moser werden den Sprint am Samstag laufen, über ein Antreten des Duos beim abschließenden Massenstartrennen wird erst vor Ort entschieden.
Temperaturen tagsüber im Plus – TV-Zeiten
Bis Dienstag Nachmittag gab es noch etwa sieben Zentimeter Neuschnee im Goms bei einer Schneehöhe im Tal von 75 Zentimetern. Nun wird es tagsüber wärmer, nachts bleiben die Temperaturen aber weiter im Minus. Niederschlag gibt es bis zum Wochenende kaum, am Wochenende soll die Sonne für traumhafte Bedingungen sorgen. Fast alle Langlauf-Rennen aus dem Goms werden an diesem Wochenende von Eurosport1 übertragen. Eine Ausnahme bildet der Massenstart der Damen, wo noch Tennis läuft. Der Massenstart mit Hennig und Carl wird auf Eurosport2 übertragen und natürlich bei Discovery+. Das ZDF hat überhaupt keine Übertragungen angekündigt, wird also höchstens kurze Zusammenfassungen zeigen. Bei SRF2 gibt es alle Rennen live zu sehen, ORF Sport+ steigt beim Sprint und beim Massenstart der Damen später ein und ist ansonsten live dabei.
Weltcup im Goms
Freitag, 26. Januar 2024
15:30 Uhr: 4×5 Kilometer Mixed Staffel
Samstag, 27. Januar 2024
13:00 Uhr: Prolog Sprint FT Damen/Herren
15:30 Uhr: Finalläufe Sprint FT Damen/Herren
Sonntag, 28. Januar 2024
09:30 Uhr: 20 Kilometer FT Massenstart Damen
13:30 Uhr: 20 Kilometer FT Massenstart Herren