Langlauf Weltcup: Krüger dominiert 20 Kilometer von Davos – Moch Siebter

Hans Christer Holund (NOR), Simen Hegstad Krueger (NOR), Didrik Toenseth (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Der Einzelstart über 20 Kilometer Skating in Davos endete mit einem dominanten Sieg von Simen Hegstad Krüger, der seine Landsmänner Hans Christer Holund und Sjur Røthe klar hinter sich ließ. Friedrich Moch wurde nach starkem Beginn Siebter.

Krüger in Davos unschlagbar

Simen Hegstad Krueger (NOR) © Modica/NordicFocus

Als letzter Starter der roten Gruppe ging Simen Hegstad Krüger ins Rennen und unterbot nahezu alle Bestzeiten. Zu Beginn der zweiten Rennhälfte erhöhte er sein Tempo deutlich, so dass sich Hans Christer Holund und Sjur Røthe, die im Ziel warteten, schon mit den Plätzen zwei und drei anfreundeten mit 22 und 24 Sekunden Rückstand. Während Holund diesen Rückstand schon in der ersten Rennhälfte eingefahren hatte und auf den zweiten zehn Kilometern genauso schnell wie Krüger war, lag Røthe in der ersten Hälfte noch in Schlagdistanz und büßte dann ein. Holund profitierte allerdings auch stark von der Zusammenarbeit mit Krüger, wie der Sieger anschließend im Interview zugab: „Im Rennen habe ich mich sehr gut gefühlt und wir hatten auch sehr gute Ski. Ich konnte ein paar Runden mit Holund zusammen laufen und wir haben ein gutes Tempo angeschlagen“, so Krüger, der das Rennen in Davos schon 2019 und 2021 gewonnen hatte – 2020 war Norwegen nicht am Start. „Es ist unglaublich. Ich liebe dieses Strecke, das ist mein Lieblingskurs. Nachdem der Saisonstart nicht ideal für mich lief, war es ein tolles Gefühl, heute gewinnen zu können. Ich bin sehr, sehr glücklich.“ Mit weiteren 30 Sekunden Rückstand landeten Didrik Tønseth und Johannes Høsflot Klæbo auf den Platzen vier und fünf vor dem Überraschungssieger von Lillehammer, Iver Tildheim Andersen. „Wenn er sich einen Platz aussuchen dürfte, würde er jede Woche in Davos laufen. Er merkt die Höhe gar nicht“, sagte Klæbo beim NRK über Krüger. Røthe fügte hinzu: „Krüger ist in Davos unschlgbar!“ Friedrich Moch wurde als bester Nicht-Norweger sehr guter Siebter vor dem heute bärenstarken Finnen Arsi Ruuskanen, dem Golberg-Ersatzmann Henrik Dønnestad und Andrew Musgrave.

Offensiverer Angang als gedacht

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Es sah aber zunächst nach noch mehr als Platz sieben aus für den jungen Deutschen. Nach der Hälfte des Rennens lag Friedrich Moch vor einem Großteil der Norweger und nur 3,1 Sekunden hinter dem Führenden Simen Hegstad Krüger an zweiter Stelle. Dann aber kam der Mann mit dem Hammer. Im Ziel stöhnte er: „Das war lang!“ Der 22-Jährige war das Rennen sehr offensiv angegangen und hatte das nicht einmal bemerkt: „Ich hatte mir vorgenommen, eigentlich am Anfang entspannt loszulaufen. Die ersten zwei Runden haben sich relativ locker angefühlt. Aber dann hat es auf einmal ganz schön reingehauen und die letzten zwei Runden waren dann ganz schön heftig“, sagte der Allgäuer. Dann hieß es durchhalten bis zum Ziel: „Ich habe versucht, das Tempo so hoch wie möglich zu halten. Ich habe einfach versucht, mich auf die Technik zu konzentrieren und einen langen Schritt zu laufen und ich glaube, das ist mir heute sehr gut gelungen.“ Im Ziel hatte er in diesem sehr guten Rennen 1:01 Minuten Rückstand auf den überlegenen Sieger.

Dobler zufriedener 16.

Jonas Dobler (GER) © Modica/NordicFocus

Als 16. verpasste Jonas Dobler das angepeilte Ziel in seinem ersten Saisonrennen nur ganz knapp. Wegen seiner Erkältung vor dem Saisonstart in Ruka hat er nach seiner Erholung schon viele Trainingstage in der Höhe absolviert und war deswegen mit seiner Leistung recht zufrieden. Zur Halbzeit lag er sogar an sechster Stelle. In der dritten Runde hatte er sich auch noch ganz gut gefühlt, aber dann machte sich auch bei ihm das Laktat bemerkbar: „Es ist gut gegangen, die 20 Kilometer sind herausfordernd. Man muss es sich sehr gut einteilen hier in der Höhe und es ist ein Einzelstart, wo man ab und zu irgendwo mitlaufen kann, wenn man Glück hat. Das hat bei mir gut funktioniert. Meine zweite Runde konnte ich mit Friedrich Moch mitlaufen. Man muss so angehen, dass es sich wirklich auch locker anfühlt. Das ist gar nicht so leicht. Man hat eine Startnummer um, man ist im Wettkampfmodus und muss die ersten drei Runden konservativ angehen und so einen 20er Einzelstart haben wir nicht so oft“, sagte er und fügte hinzu: „Das ist mein Saisoneinstieg erst gewesen und deswegen bin ich zufrieden. Natürlich schielt man immer auf die Top15, aber der Einstieg geht in Ordnung und nun freue ich mich auf die Tour.“

Bögl acht Sekunden hinter Rang 15

Lucas Boegl (GER) © Modica/NordicFocus

Als 20. war Lucas Bögl nur zwei Sekunden langsamer als sein Teamkollege. Nach drei Runden belegte er Position neun, aber als er dann das Tempo erhöhen wollte, war er bereits am Limit. „Das ist hier immer ganz lustig. Man meint, man hat noch Reserven und möchte Gas geben und dann merkt man, dass es doch ganz schön schnell bis jetzt war. Im Allgemeinen glaube ich, dass es ein gutes, zufriedenstellendes Rennen für mich war. Es war eine solide Leistung, noch keine Topleistung, aber sehr solide“, meinte Lucas Bögl. „Es ist eines der härtesten Rennen, die wir haben im Jahr, weil 20 Kilometer Einzelstart, das ist einfach ein Brett. Da muss man sich das brutal gut einteilen und vielleicht auch ein bisschen Glück haben und mit jemand zusammenlaufen. Ich habe mal kurz profitieren können von dem Italiener, der gerade erst gestartet ist. Der war mir dann ein bisschen zu langsam. Da muss man halt taktieren, wann läuft man jemandem davon, wann spart man sich ein paar Körner irgendwo und damit ich eigentlich relativ zufrieden. Wenn man dann schwere Haxen hat, wenn da das Laktat drinsteht, dann fährt man eine Kurve deutlich anders als wenn man frisch ist oder im Training. Dann noch mit dem Rennski der natürlich deutlich schneller ist als unsere Trainingsski. Ich glaube, das kann jeder nachvollziehen, wenn man müde ist, dann drückt man da nicht mehr ganz so rum.“

Zwei Schweizer Top20

Cyril Faehndrich (SUI) © Modica/NordicFocus

Bei ihrem Heimrennen haben es zwei Swiss-Ski Athleten unter die besten 20 geschafft. Jonas Baumann zeigte nach seiner Corona Infektion erneut ein gutes Rennen als 17., aber vor allem für Cyril Fähndrich ist dieser 19. Rang ein großer Erfolg. Der 23-Jährige wurde wie seine Schwester lautstark von Family&Friends angefeuert, was sicherlich dazu beitrug, dass er eine neue persönliche Bestleistung realisieren konnte. Der Sprintspezialist war erst zweimal in die Punkte gelaufen, gestern im Sprint und auch schon 2020 im Davoser Sprint. Nun gelang ihm der Sprung unter die besten 30 auch in einem Distanzrennen. Candide Pralong wurde 25. und Beda Klee 29. Cedric Steiner belegte Platz 35 und Roman Furger wurde 48.

Federico Pellegrino stand in der Startliste, reiste aber dann doch vorzeitig ab. Möglicherweise haben bei seiner Ehefrau Greta Laurent inzwischen die Wehen eingesetzt. William Poromaa musste am Morgen kurzfristig wegen einer leichten Erkältung seinen Start absagen.

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