Langlauf Weltcup La Clusaz: Weißes Band, kurze Ärmel und gute Ergebnisse

Sonnenschein und wenig Schnee in La Clusaz (FRA) © Thibaut/NordicFocus

Frühlingshafte Temperaturen und ein schmales, weißes Band aus Schnee wird vom diesjährigen Langlauf Weltcup im französischen La Clusaz in Erinnerung bleiben. Und neben norwegischen Siegen auch überzeugende Leistungen der Sportler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz…

Verwirrung und Teamgeist

Heidi Weng (NOR) © Thibaut/NordicFocus

War Heidi Weng als Erste im Ziel des Massenstarts? Klare Sache! Für Heidi selbst waren mehrere Meter Vorsprung aber scheinbar nicht genug – sie hatte einen ganz anderen Eindruck: „Ich dachte, sie hätten mich noch überholt!“ Umso größer war die Freude beim Blick auf die Anzeigetafel, als ihr Name ganz oben auftauchte. Was bleibt noch nach dem La Clusaz-Wochenende? Die Erinnerung an einen zweimal siegreichen Finn Hågen Krogh, der aber immer zuerst an andere denkt. Nach seinem Triumph im Massenstart im Zielsprint erklärte er seinen Erfolg damit, dass das nur möglich gewesen wäre, weil Martin Johnsrud Sundby wegen einer Eisplatte nicht gut aus der letzten Kurve kam. Nach dem Staffelsieg lobte er besonders Anders Gløersen, durch dessen Arbeit die Mannschaft wieder zurück ins Spiel kam, nachdem Sundby durchs Doppelstockschieben ans Ende der Gruppe zurückgefallen war.

Diagonal oder Doppelstock?

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © Thibaut/NordicFocus

Apropos Sundby: Die Norweger lästerten nach der Staffel im FIS-Interview grinsend über ihren daneben stehenden Teamkollegen: „Du hast uns aber heute enttäuscht, Martin“, meinte Didrik Tønseth, der nach sechs Kilometern einen Stock verlor und sich dann zurückkämpfte. „Es ist notwendig, sich auf die Seite der Verfechter der klassischen Lauftechnik zu stellen. Für das, was ich heute versucht habe, habe ich eine deutliche Abreibung bekommen“, sagte ein grinsender Sundby dazu, der den Versuch zumindest auf dieser Strecke in La Clusaz als gescheitert ansieht. „Ich wollte dem Klassik-General einen Schuss vor den Bug erteilen, aber alle sagten, ich würde heute einen Tritt in den Hintern bekommen.“ Wozu es dann ja auch kam …

Warmes Wetter und wenig Schnee

Baptiste Gros (FRA) mit kurzen Ärmeln © Thibaut/NordicFocus

La Clusaz war ein sehr warmer Weltcup mit viel Sonne und Temperaturen von bis zu 13 Grad. Definitiv ein Wetter für ein sommerliches Outfit, auch wenn die Athleten diesmal anders als damals in Sochi die abgeschnittenen Laufhosen im Schrank ließen. Dennoch nahmen einige Sportler, vor allem die französischen Herren, die Rennen im T-Shirt in Angriff. Insgesamt waren es Streckenbedingungen, die vielen Sportlern nicht schmeckten, auch wenn die Veranstalter angesichts der Umstände erstklassige Arbeit geleistet hatten, um aus übersommertem Schnee, etwas Schnee aus dem kälteren November und Eis der umliegenden Seen eine schmale Strecke zusammenzubasteln, die bei den warmen Bedingungen aber schnell litt und in den Kurven sehr tief wurde.

Deutschsprachige Sportler überzeugen

Nicole Fessel (GER) © Thibaut/NordicFocus

Aber auch von diesen Streckenverhältnissen ließen sich die deutschsprachigen Sportler nicht davon abhalten, einige sehr gute Leistungen sowohl im Massenstart als auch in der Staffel abzuliefern. Auf der kurzen, nur zwei Kilometer langen Runde mit mehreren Anstiegen schlugen sich im Massenstart aus deutscher Sicht Nicole Fessel und Florian Notz am besten und wurden mit Platz sieben und neun belohnt. Für Nicole Fessel war es eine weitere Bestätigung ihrer Form, die durch die kurze Krankheit nicht gelitten hat. Für das deutsche Herrenteam war es ein erster Lichtblick nach langer Durststrecke. Eine Leistung, die tags darauf noch mit einem überraschend guten Abschneiden in der Staffel nur zwölf Sekunden hinter den Siegern gekrönt wurde. Darauf lässt sich defintiv aufbauen und auf die Tour de Ski hoffen. Dieser Meinung ist auch Florian Notz: „Die tolle Stimmung und das schöne Wetter haben mir anscheinend gut getan. Neunter Platz im Massenstart und vierter Platz in der Staffel sind tolle Ergebnisse und machen Lust auf weitere top Resultate!“ Ähnlich groß war die Freude auch bei den Schweizern, die sich mit Toni Livers, Nathalie von Siebenthal und Roman Furger über Platz acht, zwölf und 18 freuen konnten sowie über eine gute Damenstaffel. Bei den Österreichern muss derzeit Teresa Stadlober allein die Fahnen hochhalten, was ihr aber als Sechster im Massenstart sehr gut gelang.

Alle Informationen zum Wochenende

News
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Ergebnisse und Weltcupstände
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Statements
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