Jonna Sundling hat den Weltcupsprint im finnischen Lahti völlig dominiert und sich vor Emma Ribom und Maja Dahlqvist den Sieg geholt. Bei den Herren war es enger als gewohnt – Johannes Høsflot Klæbo gewann aber dennoch vor Lucas Chanavat und Sindre Bjørnestad Skar.
Erste schwedische Sprintsiegerin seit 2005
In Lahti sollte heute endlich eine Serie fallen: Im Jahr 2005 gewann mit Lina Andersson zum letzten mal eine Schwedin einen Sprint in Lahti, was angesichts der Dominanz der letzten Jahre aber kaum zu glauben ist: In den letzten zwei Wintern gab es aber keinen Sprint in Lahti, davor gewann noch Maiken Caspersen Falla. Heute machte Olympiasiegerin Jonna Sundling aber vom ersten Meter klar, dass der Sieg heute nur über sie gehen wird. Im Prolog dominierte sie mit mehr als sechs Sekunden Vorsprung, obwohl sie in der Haarnadel vor der Abfahrt ins Stadion noch die vor ihr gestartete Kanadierin überholen musste. Auch im Finale ließ sie nichts anbrennen und riss schon im ersten Anstieg die entscheidende Lücke zu den anderen Athletinnen. „Ich fühle mich großartig. Es läuft im Moment gut in meiner Karriere. Ich habe meiner Skitechnik vertraut und es ist gut ausgegangen“, freute sich die Schwedin im Siegerinterview nach ihrem vierten Weltcup-Erfolg. Hinter ihr wurde es im Zielsprint noch einmal richtig eng: Maja Dahlqvist und Emma Ribom wollten im Stadion die weiteren Podestplätze nach Hause bringen, so dass Dahlqvist innen für Jessie Diggins keinen Platz zum Überholen freiließ. Das gelang, aber Platz zwei ging an Emma Ribom, was auch die Siegerin besonders freute: „Freut mich auch für Emma, dass sie den Sprung aufs Podium geschafft hat.“ Für die 24-Jährige war es erst das zweite Podium ihrer Karriere. Knapp hinter Dahlqvist kam Jessie Diggins als Vierte ins Ziel. Anamarija Lampic wurde Fünfte vor Natalia Nepryaeva, die angekündigt hatte, in Sprints entscheidende Punkte im Gesamtweltcup gutzumachen.
Knapper Sieg für Klæbo
Im Finale der Herren bestimmten Lucas Chanavat undHåvard Solås Taugbøldas Geschehen. Johannes Høsflot Klæbo blieb an dritter Stelle in Lauerposition vor dem Chinesen Wang Qiang, der es erstmals in ein Finale geschafft hatte. Nach zweijähriger Weltcup-Abstinenz wegen der Corona-Pandemie meldete sich der Chinese bei den Olympischen Spielen erstaunlich stark zurück. Wegen einer Behinderung von Golberg verpasste er das Halbfinale und wusste gar nicht, warum er bestraft wurde. Auch heute zeigte sich, dass Wang Qiang noch einiges lernen muss. Im Finale kollidierte er am Ende des Feldes in der Haarnadel vor der letzten Abfahrt mit Gleb Retivykh, so dass er nur als Sechster hinter dem Russen das Ziel erreichte. Währenddessen wurde es vorne spannend: Chanavat und Taugbøl führten im Stadion nebeneinander das Rennen an, so dass Klæbo in der Kurve außen den langen Weg nehmen musste. Zwar konnte er sich am Ende noch den Sieg holen, aber nicht mit einem so deutlichen Abstand wie sonst. Der Franzose sicherte sich Platz zwei vor Sindre Bjørnestad Skar, der noch an seinem Landsmann vorbei zog. Klæbo hatte erst am Donnerstag Abend einen Einladungssprint im Olympiastadion von Helsinki gewonnen – vor dem Chinesen Wang. Federico Pellegrino schied trotz Platz zwei in seinem Halbfinale aus. Er wurde nach einem Regelverstoß auf den letzten Platz zurückgestuft, nachdem er in der Kurve im Stadion innen hineingestochen war. Da dort nur eine kleine Lücke war, hob er das linke Bein über das v-board, das die Strecke begrenzt, so dass sich ein Ski in der Luft außerhalb der Strecke befand.
Rydzek, Fähndrich und Riebli im Halbfinale
Das deutsche und das Schweizer Team brachten jeweils eine Athletin ins Halbfinale sowie Janik Riebli für die Schweizer Herren. Was für Coletta Rydzek auf der schweren Strecke in Lahti aber definitiv ein Erfolg ist wie auch für Janik Riebli, ist für Nadine Fähndrich eine weitere Enttäuschung, nachdem es mit der erhofften Medaille in Peking nichts wurde. Die Schweizerin gewann zwar Donnerstag den Sprint in Helsinki, konnte sich Im Halbfinale aber einfach nicht weiter als Platz fünf nach vorne arbeiten, so dass sie als Neunte in die Wertung kam. Auch Coletta Rydzek hatte nach dem Halbfinal-Einzug nichts mehr zuzusetzen, nachdem sie im Viertelfinale mit einem starken Finish noch Platz zwei ersprintet hatte. Sie belegte Platz zwölf. „Es war schön wieder anzugreifen und zu zeigen, dass ich das doch besser kann – gerade nach den Olympischen Spielen, die etwas enttäuschend für mich waren. Ich bin froh, dass ich es ins Halbfinale geschafft habe, dann waren die Kräfte eher leer. Aber ich bin trotzdem zufrieden“, sagte die Oberstdorferin, die morgen auch im klassischen Distanzrennen antreten wird. Auch Janik Riebli erging es in der Runde der letzten Zwölf nicht besser, mehr als Platz fünf war für ihn nach souveränem Viertelfinale nicht mehr möglich, was aber immerhin Platz neun bedeutete.
Drei DSV-Damen, drei Schweizer im Viertelfinale
Drei weitere Deutsche kamen immerhin ins Viertelfinale, wo sie dann aber ausschieden. Sofie Krehl beendete ihren Lauf als Vierte und wurde damit 19. Wegen der schweren Strecke und einem verlängerten Anstieg verglichen mit der Vergangenheit entschied sich auch Katharina Hennig für einen Start, obwohl heute sogar im freien Stil gesprintet wurde. Dabei sicherte sie sich einen beachtlichen 22. Platz in ihren schwächeren Technik. Ihre Teamsprint-Kollegin Victoria Carl versuchte am Anstieg zu überholen und setzte sich sogar an die Spitze des Feldes, wurde danach aber wieder durchgereicht. Am Ende steht für sie Platz 24 zu Buche. Im selben Lauf war auch Laurien van der Graaff unterwegs, die das Rennen auf Platz 18 beendete. Alina Meier wies schon nach dem ersten Anstieg eine Lücke zu den ersten vier Athletinnen auf, erreichte das Ziel als Fünfte und wurde somit 21. Auch Roman Schaad belegte Platz fünf in seinem Viertelfinale mit Klæbo und Chanavat und wurde 25.
Knappes Aus für Gimmler als 31.
Neben einem großen Teil der norwegischen Damen musste auch Yulia Stupak als 58. von 62 Athletinnen schon früh und überraschend deutlich die Segel im Prolog streichen. Vom deutschen Team erwischte es ganz knapp Laura Gimmler als 31., außerdem war für Anne Winkler als 49. nach der Qualifikation Schluss wie auch für Janosch Brugger als 41. Die einzige Österreicherin Lisa Unterweger schied als 35. aus. Aus dem Schweizer Team scheiterten Lea Fischer als 42., Erwan Käser als 36. und Cedric Steiner als 45. vorzeitig. Jovian Hediger trat kurzfristig nicht an.
=> Ergebnis Sprint FT Damen
=> Ergebnis Sprint FT Herren