Langlauf Weltcup Oberhof: Erik Valnes gewinnt auch Klassik-Massenstart – Moch 16. vor Klæbo

Erik Valnes (NOR) © Authamayou/NordicFocus

Nach dem Sprint entschied Erik Valnes auch den Massenstart über 20 Kilometer in der klassischen Technik für sich. Seine Teamkollegen Martin Løwstrøm Nyenget, Pål Golberg und Mattis Stenshagen belegten die weiteren Plätze. Das gesamte deutsche Team konnte überzeugen, vor allem die jungen Debütanten Jan-Friedrich Doerks und Elias Keck. 

Ausscheidungsrennen mit Stürzen zu Beginn

Scott Patterson (USA), Federico Pellegrino (ITA), Martin Loewstroem Nyenget (NOR), Erik Valnes (NOR), Paal Golberg (NOR), Antoine Cyr (CAN), Andrew Musgrave (GBR), Calle Halfvarsson (SWE), Harald Oestberg Amundsen (NOR), Friedrich Moch (GER), Mika Vermeulen (AUT), Hugo Lapalus (FRA), Simen Hegstad Krueger (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Lange Zeit war in die diesem Massenstart eine große Gruppe zusammen, nachdem es in der Startphase zu zwei Stürzen gekommen war. Zunächst stürzten in der Abfahrt aus dem Stadion Benjamin Moser und der Kasache Nikita Gridin, dann kam es am entferntesten Punkt im Kulle-U zu einem Massensturz, der von Michal Novak ausgelöst wurde und Zak Ketterson, Perttu Hyvärinen und Elia Barp zu Fall brachte und viele behinderte -darunter auch Lucas Bögl. Nach drei Runden verloren ein paar Athleten den Anschluss an die Hauptgruppe, so dass 25 Athleten übrig blieben, die bis zur letzten Runde zusammen unterwegs waren. Im Laufe des Rennens zeigten sich immer wieder andere Athleten vorne wie Iivo Niskanen, der in Runde zwei das Tempo machte, sich anschließend aber versteckte. Immer ganz vorne zu finden waren Martin Løwstrøm Nyenget, Erik Valnes, Mika Vermeulen und Andrew Musgrave. Der Österreicher wusste zuvor nicht, was er vom Rennen erwarten soll, wie er am FIS-Mikrofon sagte: „Es wird ein hartes Rennen werden. Nach der Tour ist es immer schwierig zu wissen, wie man sich fühlt und wie viel Gas man geben kann. Manche Athleten werden sicher ein scharfes Tempo anschlagen. Es wird nicht der einfachste Samstag“, so Vermeulen, der hinzufügte: „Ich fühle mich gut, etwas müde nach der Tour, aber ganz gut und bin bereit für harte Wettbewerbe. Ich bin hier noch nie gelaufen, ich versuche, es zu genießen und mit etwas Glück zieht auch noch der Nebel raus.“

Valnes: „Ich liebe es in Oberhof!“

Martin Loewstroem Nyenget (NOR), Erik Valnes (NOR), Paal Golberg (NOR), (l-r) © Authamayou/NordicFocus

Die Bedingungen hätten kaum besser sein können, es fiel heute kein Schnee mehr, der Nebel war raus und der Himmel klar bei Temperaturen knapp unter Null. Im Birxsteig der letzten Runde übernahmen die Finnen das Kommando durch Hyvärinen und Niskanen, aber auch Federico Pellegrino machte durch eine vordere Position neben den Finnen klar, dass er mitsprinten will – im Gegensatz zu Klæbo, der innerhalb der Spitzengruppe zurückfiel. In der FIS-Schneise übernahm William Poromaa die Führung vor Valnes, Niskanen und Pellegrino. Der Schwede bewältigte die Henkel-Schleife als Erster mit Valnes und Nyenget an den Skienden, aber dann griff der Sprintsieger an. Valnes stand schon früh im Gegenwind, war aber trotzdem nicht einzuholen. „Das war herausragend heute. Ich habe das Rennen genossen, meine Form ist sehr gut. Ich liebe es in Oberhof. Es ging darum, immer in einer guten Position zu sein, so in den Top10. Ich habe mich gut gefühlt, es war für mich in der zweiten Hälfte des Rennens das Ziel, in die Top3 hineinzulaufen. Ich habe mich stark gefühlt und habe mich auf das Ziel gefreut. Nun möchte ich morgen das Triple holen“, sagte der glückliche Sieger vor der morgigen Staffel. Teamkollege Nyenget blieb nur der zweite Rang vor Pål Golberg, der das norwegische Podium komplettierte. Als Vierter war Mattis Stenshagen zwar nur viertbester Norweger, aber das Ergebnis bedeutete das beste Weltcupresultat für den 27-Jährigen, der 2019 im Sprint von Otepää einmal Fünfter wurde. Als bester Nicht-Norweger ersprintete sich Federico Pellegrino Platz fünf. Wie gestern in seinem Viertelfinale waren auch diesmal andere in der steilen Henkel-Schleife neben der Skihalle stärker. Perttu Hyvärinen, der Überraschungssieger von Toblach, wurde diesmal Sechster vor William Poromaa, der auf der langen Zielgeraden mit Gegenwind völlig einging. „Mann, bin ich doof! Ich bin doch ein paar Mal über die Zielgerade gelaufen, da hätte ich doch an den Wind denken müssen!“, sagte Poromaa später in schwedischen Fernsehen. Der Kanadier Antoine Cyr wurde sehr guter Achter vor Ristomatti Hakola, Elia Barp und Iivo Niskanen.

Beda Klee starker Zwölfter

Beda Klee (SUI) © Modica/NordicFocus

Nachdem er schon bei der Tour de Ski persönliche Bestleistungen realisiert hatte, zeigte der Schweizer Beda Klee auch diesmal wieder ein sehr gutes Rennen in der Spitzengruppe. Am Schluss wurde er Zwölfter mit nur acht Sekunden Rückstand auf den Sieger und verwies den Tour de Ski-Dritten Hugo Lapalus sowie Tour-Sieger Harald Østberg Amundsen auf die weiteren Plätze. Als zweitbester Eidgenose hatte Jason Rüesch auf Rang 46 schon zweieinhalb Minuten Rückstand. Nicola Wigger wurde 50. und Jonas Baumann 61.

Vermeulen 20. und Moser disqualifiziert

Benjamin Moser (AUT) © Modica/NordicFocus

Mika Vermeulen zeigte sich während des gesamten Rennens an vorderster Front, war immer unter den besten Zehn zu finden. In der FIS-Schneise verlor er dann an Positionen und ließ in der Henkel-Schleife bergauf eine Lücke aufgehen. Das bedeutete dann Rang 20 in einem Rennen, in dem es lange nach mehr aussah. Neben Vermeulen waren auch seiner Sprint-Kollegen Benjamin Moser und Michael Föttinger im Rennen, die aber schon früh im Rennen den Anschluss verloren. Föttinger kam schließlich als 52. mit mehr als drei Minuten Rückstand ins Ziel, Moser überquerte als 55. die Linie. Allerdings war der Achenseer offenbar so sehr am Limit, dass er sehr unsauber lief und während der Schlussrunde zwei gelbe Karten kassierte, so dass noch vor seinem Zieleinlauf die Meldung seiner Disqualifikation die Runde machte.

Moch eingeklemmt

Friedrich Moch (GER) © Modica/NordicFocus

Friedrich Moch wurde erneut bester Deutscher als 16., aber es wäre mehr drin gewesen, wir er nach dem Rennen erzählte: „Mir ging es relativ gut, auch noch in der letzten Runde. Dann war ich aber etwas eingeklemmt und weiter hinten positioniert und dann ging vorne kurz die Lücke auf. Ich wollte gucken, dass ich immer vorne unter den ersten Zehn mitlaufe, damit ich dabei bin, wenn die Post abgeht“, so Moch, der nach der Tour de Ski sehr erschöpft war. „Ich habe mich wieder gut gefühlt, aber ich hatte am Anfang ganz schön kalte Füße und gerade mit dem Wind war es eisig, aber in den letzten zwei Runden hat man das nicht mehr gemerkt. Das waren heute mit die besten Bedingungen, die wir dieses Jahr hatten und von der Stimmung war es auch besser als erwartet.“ Der Allgäuer landete genau einen Platz vor Johannes Høsflot Klæbo, der schon gestern im Sprint ungewöhnlich früh ausschied: Der Grund dafür ist aber sein grippaler Infekt zu Weihnachten, bei dem er knapp fünf Kilo und viel Substanz verlor. Möglicherweise wird er nun erneut eine Weltcuppause einlegen, um wieder in Form zu kommen.

Notz und Bögl stark

Florian Notz (GER) © Authamayou/NordicFocus

Neben Friedrich Moch gehörten auch Florian Notz und Lucas Bögl bis zur letzten Runde zur 25-köpfigen Spitzengruppe. Beide hielten im Birxstieg noch mit, verloren dann aber auf dem Rückweg zum Stadion den Anschluss an die Besten wie auch Simen Hegstad Krüger, der schon zwischenzeitlich einmal abgehängt war. Am Schluss belegte Florian Notz Rang 22 und Lucas Bögl wurde 25. „Es ist natürlich schön, hier in Deutschland bis zum Ende eigentlich in der Spitzengruppe dabei zu sein. Den Birxstieg hoch die ganzen Fans, die haben mich da ordentlich hoch gepusht. In der ersten Runde dachte ich schon, ich bleibe da nicht lange dran, aber es ging dann immer besser und hat echt Spaß gemacht. Gestern waren die Abfahrten noch ein bisschen schwieriger, denke ich, die Helfer haben es echt gut präpariert, es gab auch relativ wenig Stürze. In der ersten Runde natürlich war es eng, da lag mal der eine oder andere, aber ich bin zum Glück gut durchgekommen“, sagte Florian Notz. „Es war immer mal schneller oder langsamer wegen dem Wind, da hat man schon gemerkt, wo Gegenwind war, war es entspannter zu laufen. Da wo nicht so viel Gegenwind war, wurde es schneller. Ich hatte dann immer zu tun, dranzubleiben, aber es ging ganz gut. Klassisch geht es immer, immer besser, das muss man schon sagen. Das sieht man auch an den Ergebnissen und da bin ich natürlich zufrieden, dass ich nicht nur die Skatingrennen, sondern mittlerweile auch die Klassischrennen ganz gut bestreiten kann. Skating liegt mir trotzdem besser, nächste Woche sind 20 Kilometer Skating, da wird es hoffentlich noch etwas besser.“

Doerks mit herausragendem Debüt

Jan-Friedrich Doerks (GER) © Authamayou/NordicFocus

Zu den Debütanten im deutschen Team gehört auch der 23-jährige Jan-Friedrich Doerks, der exzellenter 26. wurde. Zwar verpasste er zur Rennmitte den Anschluss an die Gruppe vor ihm, aber am Schluss hatte er noch genügend Kräfte, um sich gegen alle anderen Athleten seiner Gruppe durchzusetzen. Nach dem Rennen war er überglücklich: „Erster Weltcup und dann auch noch zu Hause und nun die ersten Punkte – da kam alles auf einmal. Das freut mich“, strahlte der Thüringer. „Ich hatte nichts zu verlieren, das war mein zweites Rennen, mein erstes Distanzrennen. Ich wusste nicht ganz, wie es ablaufen wird, weil ich relativ weit hinten gestartet bin. Es war ein bisschen hektisch die erste Runde mit den Kurven und Abfahrten. Ich wusste, ich habe was drauf und es war ein bisschen ärgerlich, dass ich den Anschluss an die Gruppe verpasst habe, wo ich eigentlich schneller gekonnt hätte, aber es fährt sich alles wieder zusammen mit dem Gegenwind und allein ackern wollte ich auch nicht und ich bin froh, dass es am Ende gereicht hat.“

Auch Elias Keck überzeugt

Elias Keck (GER) © Modica/NordicFocus

Janosch Brugger tat sich zeitweise ziemlich schwer und musste gegen Rennende am Burgstieg kurz rausnahmen. Im Zielsprint kämpfte er nicht mehr mit seinem jungen Kollegen um die Plätze und wurde 31. Knapp dahinter reihte sich als 34. der erst 20-jährige Elias Keck ein, der schon gestern die Top30 nur knapp verpasst hatte. Max Göther, ein weiterer 21-jähriger Debütant, verzichtete kurzfristig auf den Start. Peter Schlickenrieder fand lobende Worte für sein gesamtes Team: „Es war ein brilliantes Teamergebnis mit vier unter den ersten 30 und knapp sogar noch der Fünfte dahinter mit dem Janosch, der es als 31. knapp nicht geschafft hat. Elias Keck noch 34., da können wir mehr als zufrieden sein. Das ist ein deutliches Lebenszeichen des deutschen Herren-Langlaufs. Der Frie hat die Tour scheinbar einigermaßen verkraftet und hat einen Top16 Platz gemacht. Ich bin sehr zufrieden, weil es wirklich ein schwieriger Kurs ist. Man hat gesehen, es gibt schnelle Abfahrten, sie haben sich gut aus Stürzen raugehalten. Auf dieser Langlaufstrecke ist es wie man es sich vorstellt, da wurde alles gefordert, es wurde gefightet bis zum Schluss. Der letzte Punch fehlt uns noch, aber das ist eine Frage der Zeit, dass wir den auch haben.“ Wichtig sind diese Ergebnisse besonders für die jungen Athleten im Team, wie er weiter sagte: „Es ist extrem wichtig, dass die Jungen sehen, sie sind nicht mehr weit weg, weil dieser Übergang von den Junioren zu den Senioren ein krasser Schritt ist. Plötzlich kämpft man gegen die absolute Weltspitze, gegen 15, 20 Jahrgänge und Athleten, wo der Langlauf in vielen Nationen Nationalsport ist. Das ist eines der am härtesten umkämpften Felder, die man sich vorstellen kann. Da dürfen die Jungen nicht verzagen und wenn es dann noch zu Hause so aufgeht… Der Jan-Friedrich Doerks trainiert hier, hat den Trainerwechsel zu Axel Teichmann vollzogen, er hat also viele Veränderungen im letzten Jahr erlebt und das ist eine tolle Geschichte.“

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