Langlauf Weltcup Oslo: Sundby triumphiert erstmals am Holmenkollen

Niklas Dyrhaug (NOR), Martin Johnsrud Sundby (NOR), Maxim Vylegzhanin (RUS), (l-r) © Laiho/NordicFocus

Martin Johnsrud Sundby hat es zum ersten Mal geschafft, sein Heimrennen am Osloer Holmenkollen für sich zu entscheiden. Nach sehr dominanter Leistung siegte er vor Niklas Dyrhaug und Maxim Vylegzhanin.

Sundby setzt früh seine Nadelstiche

Martin Johansson (SWE), Martin Johnsrud Sundby (NOR), Sjur Roethe (NOR), Alexey Poltoranin (KAZ), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Martin Johnsrud Sundby schlug vom Start weg ein hohes Tempo an, so dass viele Sportler schon früh an ihre Grenzen gerieten. Zum ersten Zwischensprint am Frognerseteren attackierte er, um Punkte zu holen und die Konkurrenten anzutesten. Zusammen mit Iivo Niskanen gelang es ihm kurzzeitig, eine Lücke zureißen, die sich durch die Abfahrt jedoch schnell wieder schloss. Gegen Ende der ersten Runde konnten sich mit Martin Johnsrud Sundby, seinem Teamkollegen Sjur Røthe und Dario Cologna drei Athleten absetzen, die letztes Jahr das Podium unter sich ausmachten. Unter der Führung von Niklas Dyrhaug bemühte sich eine Vierergruppe um Anschluss und die Spitzengruppe vergrößerte sich wieder. Zum zweiten Zwischensprint nach 11,3 Kilometer griff der Norweger wieder an und riss eine Lücke, hinter ihm bildeten sich verschiedene Athletengruppen. Wenn auch mit Dyrhaug, Tønseth und Vylegzhanin einige Sportler bis zum Stadion wieder aufschließen konnten, zermürbte Sundbys Taktik die Konkurrenten früh und mit gelegentlichen Blicken über die Schulter überzeugte er sich, wie fit seine Konkurrenten noch waren.

Sundby-Gruppe setzt sich deutlich ab

Martin Johnsrud Sundby (NOR), Niklas Dyrhaug (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Vor dem ersten Skiwechsel, den die Top4 alle nutzten nach etwa einem Drittel der Distanz lag der Abstand nach hinten schon bei fast einer halben Minute. Da aus der großen Verfolgergruppe ein Quintett mit vier Russen und Alexey Poltoranin auf den Wechsel verzichtete, kamen sie wieder auf 13 Sekunden Abstand heran. Durch die nachlassenden Ski fielen sie im Anstieg jedoch schnell wieder zurück. Dort erhöhte auch Sundby wieder das Tempo, um seine Stärke zu beweisen, nach dem neuen Wendepunkt am Seterbakken kamen seine drei Weggefährten wieder heran. Die Gruppe dahinter wuchs bis auf 16 Athleten an, die aber im Vergleich zur Spitze Zeit einbüßte. Eine Aufholjagd startete Sergey Turyshev auf der vierten Runde, nachdem er zuvor deutlich zurückliegend das erste Mal seine Ski gewechselt hatte. Schnell hatte er die Gruppe erreicht und stürmte an ihnen vorbei, um allein Jagd auf die ersten Vier zu machen. Der Russe kam auf knapp 40 Sekunden heran und lief 25 Sekunden auf die Verfolger heraus – da Turyshev wie auch die Führenden und die große Meute zum Skiwechsel kamen, veränderten sich die Abstände in der Wechselzone nicht.

Lokalmatador macht ernst

Niklas Dyrhaug (NOR), Martin Johnsrud Sundby (NOR), (l-r) © Felgenhauer/NordicFocus

Nach dem Skiwechsel vor Runde fünf machte Martin Johnsrud Sundby ernst und verschärfte wieder das Tempo. Niklas Dyrhaug ging mit, während Didrik Tønseth und Maxim Vylegzhanin dazu nicht mehr in der Lage waren. Noch vor dem Aussichtspunkt am Frognerseteren, von dem Sundby bei klarem Wetter sein Haus sehen könnte, tat sich auch Dyrhaug immer schwerer, rettete sich aber an den Fersen des Landsmanns in die Abfahrt. Sergey Turyshev hatte mit seinem frischen Ski schwer zu kämpfen und fiel immer wieter zurück, hielt sich aber vor der Gruppe, die nach 40 Kilometern schon zwei Minuten auf Sundby verloren hatte – die Abgehängten Tønseth und Vylegzhanin fast eine Minute zurück. Zu Beginn der Schlussrunde spielte Martin Johnsrud Sundby seine Stärke aus und setzte sich von seinem Landsmann ab. In dem Duo Vylegzhanin/Tønseth konnte sich der Russe vom Norweger absetzen, stolperte aber kurz darauf erschöpft in einem Anstieg – dennoch behielt er seinen Rhythmus und hielt seinen Kontrahenten auf Abstand.

Sundby triumphiert erstmals am Holmenkollen

Martin Johnsrud Sundby (NOR) © Felgenhauer/NordicFocus

Auch wenn es kaum zu glauben ist angesichts seiner Erfolge in den letzten Jahren: Martin Johnsrud Sundby konnte bisher noch nie am Holmenkollen gewinnen. In den letzten Jahren war er regelmäßig bei seinem Heimrennen auf dem Podium, bis zum ersten Sieg musste er bis zum heutigen Tag warten. Im Stadion konnte der 31-Jährige die Betreuer abklatschen und nach Überqueren der Ziellinie den Schnee küssen. „Ich wollte die anderen schocken. Dann wollte ich das Tempo erhöhen nach der ersten Runde. Es war schwierig, alles von vorn zu laufen. Aber ich habe es geschafft. Endlich habe ich dieses Rennen mal gewonnen“, sagte der glückliche Sieger. Rang zwei ging mit 18 Sekunden Rückstand an Niklas Dyrhaug. Maxim Vylegzhanin verhinderte als Dritter den ersten norwegischen Sweep am Holmenkollen vor Didrik Tønseth. Sergey Turyshev sicherte sich dank seines ersten späten Skiwechsels den fünften Platz. Um Rang sechs wurde aus der Gruppe heraus gesprintet: Petter Northug setzte sich durch vor Francesco de Fabiani. Rang acht ging an Andrej Larkov vor Alexander Legkov und Sjur Røthe.

Jonas Dobler und der Mann mit dem Hammer

Jonas Dobler (GER) © Laiho/NordicFocus

Jonas Dobler lief ein starkes Rennen, obwohl er bei den Deutschen Meisterschaften noch etwas angeschlagen war. Nach 15 Kilometern lag er mit der Weltspitze in der großen Verfolgergruppe und entschied sich wie ein Großteil der Athleten für einen Skiwechsel nach 16,6 Kilometern, nachdem er vorher auf der Strecke den Hinweis bekam: „Jonas, nur wechseln, wenn es die anderen auch tun!“ Nach der vierten Runde tauschte er erneut den Ski wie auch seine Weggefährten, mit denen er weiterhin gut mitheilt. Motivation bekam er unter anderem durch Janko Neuber an der Strecke nach 40 Kilometern: „Jonas, das machst du klasse hier. Platz sechs, 25 Sekunden auf fünf!“ Auf der letzten Runde musste aber auch der Traunsteiner schwer knautschen und hielt sich nach 44,5 von 51,5 Gesamtkilometern am Ende seiner Gruppe auf. Am höchsten Punkt hielt er mühsam noch Kontakt, verlor dann in der Abfahrt aber den Anschluss. Der Bayer hatte im Gedränge eine Verpflegungskontrolle verpasst, verzichtete aber auch bei der nächsten Möglichkeit auf ein Getränk. Bei ihm hatte der Mann mit dem Hammer zugeschlagen, der lange mögliche Top10-Platz war verloren und auch der ursprünglich angestrebte Top15-Platz wurde als 17. leider verfehlt. „Ich habe mich lange Zeit richtig gut gefühlt. Es hat richtig Spaß gemacht, wie immer hier. Ich war immer auch zuversichtlich während des Rennens. Ich wusste, es geht um Platz fünf, das geht ganz weit vor. Leider ist fünf Kilometer zu früh der Hammer gekommen, der hat mich aus dem Nichts ereilt und dann war es vorbei. Aber ich werde nächstes Jahr wiederkommen und zusehen, dass es dann für die letzten fünf Kilometer auch noch reicht“, kündigte Jonas an. „Die verpasste Verpflegung war nicht mehr entscheidend, das war ganz am Ende. Am Anfang ist es gut reingelaufen, da hat es gut funktioniert.“

Thomas Wick holt Punkte, Lucas Bögl verwachst

Lucas Boegl (GER) © Felgenhauer/NordicFocus

Thomas Wick erreichte gemeinsam mit dem formschwachen Marcus Hellner das Ziel, der heute sein erstes Saisonrennen im Weltcup bestritt. Für den Thüringer ist der 26. Platz mit siebeneinhalb Minuten Rückstand ein gutes Resultat, das noch ein paar Weltcuppunkte einbrachte. Knapp hinter den Punkten reihte sich Lucas Bögl ein, der aber schon auf der ersten Runde Probleme hatte, mitzugehen. „Luci hatte Probleme mit dem ersten Ski, er wollte unbedingt noch nachgewachst haben. Vielleicht war das dann zu viel Steigwachs“, erklärte Janko Neuber kurz darauf. Er erreichte als 34. mit neun Minuten Rückstand das Ziel und verfehlte die angestrebten Top30.

Andi Katz muss passen – Cologna gibt auf

Dario Cologna (SUI) © Felgenhauer/NordicFocus

Anders als geplant gab es für Andi Katz kein Rennen am Holmenkollen. „Ich werde morgen auch einer der zahlreichen Zuschauer sein. Leider bin ich diese Woche beim Training gestürzt und die Schulter bereitete mir heute Mittag beim Laufen noch so große Schmerzen, dass es nicht möglich war das Stadiongelände mit zwei Stöcken zu verlassen“, gab er am Freitag bekannt.“Die Enttäuschung ist gerade mega groß – aber die Gesundheit geht klar vor!“ Dario Cologna, der sein erstes Weltcuprennen nach der Verletzung bestritt, hielt bis Kilometer 22 in der Verfolgergruppe mit und gab das Rennen dann auf, weil er wieder Schmerzen in der Wade verspürte und nichts riskieren wollte. Wie Cologna erreichte mit Alexey Poltoranin ein weiterer prominenter Name das Ziel nicht.

 

=> Resultat 50km KT Mst Holmenkollen