Langlauf Weltcup Ruka: Hagström und Klæbo erste Sprint-Sieger – Rydzek Sechste

Johanna Hagstroem (SWE), Julie Myhre (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Johanna Hagström feierte beim Weltcup-Auftakt der Langläufer im finnischen Ruka ihren ersten Weltcupsieg, Johannes Høsflot Klæbo seinen 85. Beste Deutsche wird Coletta Rydzek als Sechste.

Erster Sieg für Hagström

Johanna Hagstroem (SWE) © Modica/NordicFocus

Nach den Eindrücken aus Bruksvallarna war Jonna Sundling als eindeutige Topfavoritin ins Rennen gegangen, erreichte dann im Prolog aber nur die siebte Zeit. Die schnellste Qualifikantin war die Siegerin aus Muonio, Jasmi Joensuu. Die 28-Jährige hatte vor dem Start noch einen kleinen Schock verarbeiten musste, nachdem sie beim Einlaufen in der Abfahrt mit einem amerikanischen Wachser zusammenstieß. Trotz Schmerzen am Knie lief sie kurz darauf die schnellste Zeit und kam bis ins Finale, wo sie sich aber hinter den Schwedinnen einreihen musste, nachdem sie das Finale erst als Lucky Loser erreicht hatte. In der Fläche vor dem Anstieg arbeitete sich die Finnin zwar nach vorne, aber oben waren mit Johanna Hagström und Maja Dahlqvist wieder zwei Schwedinnen vor ihr. In den Anstieg ins Stadion hinein führte die einzige Norwegerin, die das Viertelfinale überstand. Bergauf war dann aber Johanna Hagström klar die Stärkste, die vor Julie Myhre ins Stadion einlief und sich ihren ersten Sieg der Karriere sicherte. „Ich kann es nicht glauben“, meinte die glückliche Siegerin überwältigt. „Das ist so verrückt. Ich hatte einen guten Tag und mag Ruka sehr, besonders den letzten Anstieg. Ich mag es, neben der Spur zu laufen, habe dann aber rechts die Spur gesucht und alles gegeben. Ich war überrascht, dass ich so einen Vorsprung hatte. Das bedeutet mir so viel.“ Maja Dahlqvist wurde Dritte vor Jonna Sundling, Jasmi Joensuu sowie der besten Deutschen Coletta Rydzek. Mitfavoritin Linn Svahn war in einen der vielen Stürze verwickelt, als sie den stürzenden Norwegerinnen Ane Appelkvist Stenseth und Hedda Østberg Amundsen. Die Schwedin reagierte aber schnell und landete nach Sprung über die Böschung auf einem Versorgungsweg, so dass sie auf den Beinen blieb und sich nicht verletzte. „Ich glaube, da war eine Eisplatte und dann war es ein Domino-Effekt. Für mich ging es geradeaus in den Wald“ sagte Linn Svahn dem Expressen und witzelte. „Es ist gut, dass wir GPS haben. So konnte man sehen, wo ich bin, denn es war ein ganzes Stück von der Strecke weg.“ Vorjahressiegerin Emma Ribom trat zu den Heats wegen Rückenschmerzen nicht an.

85. Sieg für Klæbo

Johannes Hoesflot Klaebo (NOR) © Modica/NordicFocus

Im Finale der Herren ging dieses Jahr wieder alles seinen gewohnten Gang, nachdem letztes Jahr Erik Valnes den Sieg holte. Johannes Høsflot Klæbo hielt sich zunächst zurück und attackierte vor dem letzten Anstieg zum Stadion. Im Stadion angekommen drehte sich der 16-malige Sieger des Vorjahres um und konnte nur Erik Valnes schon mit dem Kopf oberhalb der Kuppe entdecken. So konnte er es auf der Zielegraden ruhig angehen lassen und einen souveränen Sieg vor dem Teamkollegen feiern. Ob das sein bester Sprint überhaupt war, wie er bei NRK gefragt wird, kann Klæbo selbst nicht beantworten: „Keine Ahnung. Ich habe das rennen noch nicht gesehen, so weiß ich nicht, wie es ausgesehen hat. Ich bin gelaufen und habe mich gut gefühlt, aber du hast selbst kein Gefühl für Distanzen und wie es aussieht. Es war ein gutes Rennen, daran gibt es keinen Zweifel.“ Ungefährdeter Dritter wurde der laut jubelnde Lauri Vuorinen, der im letzten Sprint des Vorwinters ein erstes Podium geholt hatte und nun direkt nachlegte. Rang vier ging an Even Northug vor Niilo Moilanen, dem Junioren-Weltmeister 2021 im Klassiksprint, und Marcus Grate.

Finale für Rydzek

Coletta Rydzek (GER) © Modica/NordicFocus

Möglicherweise angestachelt von der souveränen Führung ihres Bruders Johannes ging Coletta Rydzek hochmotiviert in den ersten Sprint der Saison. Wie Victoria Carl und Laura Gimmler hatte sie problemlos das Viertelfinale überstanden und schaffte es bis ins Finale, wo sie sich zunächst im Mittelfeld aufhielt, dann aber zurückfiel, als das Tempo höher wurde. Am Ende ist Platz sechs aber als gelungener Auftakt in die Saison zu sehen. „Ich bin heute vom Prolog an gut gestartet. In den Heats bin ich taktisch im Viertelfinale nicht ganz so zufrieden. Man hat gemerkt, dass es schwer wird, wenn man als erstes in die Abfahrt nach der Wende reingeht. Aber im Halbfinale habe ich das dann umgesetzt und da war ich dann taktisch sehr zufrieden mit mir. Im Finale haben dann leider am letzten Anstieg die Körner gefehlt. Aber auch da war es taktisch in Ordnung. Ich hoffe, dass es dann mit mehr Wettkämpfen besser läuft“, meinte Coletta Rydzek. „So in die Sprintsaison zu starten ist mega. Ich hoffe, dass ich das so fortsetzen kann und noch ein bisschen öfter im Finale stehe. Da habe ich dann letztes Jahr gesehen, wo es hingehen kann und ich hoffe, dass die Form dann zur WM auf dem Höhepunkt ist.“ Laura Gimmler konnte im Halbfinale im Anstieg zum Stadion nicht mehr mithalten und wurde Zehnte. „Im Sprint heute war ich taktisch sehr zufrieden in meinem Viertelfinale, mit dem Halbfinale dafür etwas weniger. Aber es kommen nun noch ganz viele Chancen, um das dann auch im Halbfinale besser zu machen“, sagte Laura Gimmler. Victoria Carl, die zuvor vom Sturz von Stenseth, Amundsen und Svahn in ihrem Lauf profitiert hatte, wurde am Ende Zwölfte. Für Sofie Krehl und Katharina Hennig war im Viertelfinale Schluss, wo sie die Plätze 19 und 24 belegten. Lisa Lohmann schaffte als einzige DSV-Starterin den Cut nicht und wurde 32., während bei den Herren nur Jan Stölben den Sprung unter die besten 30 schaffte. Er musste dem direkt vor ihm gestürzten Kasachen ausweichen und musste danach alle anderen Konkurrenten im Anstieg passieren lassen und beendete den Lauf als Fünfter, was Rang 21 bedeutete. Anian Sossau, Jan-Friedrich Doerks und Janosch Brugger landeten zwischen Platz 46 und 63 und waren zwischen drei und sechs Sekunden zu langsam für das Weiterkommen. „Sehr gute Mannschaftsleistung bei den Damen, geschlossen gutes Teamergebnis. Coletta Rydzek ist mit einer guten taktischen Leistung ins Finale gekommen. Laura Gimmler ist taktisch ebenfalls gut gelaufen und Zehnte geworden. Bei den Herren haben wir uns gefreut, dass Jan Stölben eine wirklich gute Prologzeit hingelegt hat und sich klar qualifiziert hat für die Finals. Dort ist er dann aber knapp gescheitert an einer wirklich starken Konkurrenz. Mit seinem 21. Platz kann man absolut zufrieden sein“, lobte Teamchef Peter Schlickenrieder. „Anian Sossau hat selbst nicht genau gewusst, woran es lag, dass er nicht ganz so frisch war. Letztendlich ist der Herrensprint weiter eine kleine Baustelle.“

Bestleistung für Moser

Benjamin Moser (AUT) © Modica/NordicFocus

Große Freude gab es im österreichischen Lager, als der Mauracher Benjamin Moser im Prolog auf Platz zwei stürmte und nur vom späteren Sieger geschlagen wurde. Auch in den Heats schlug er sich wacker und stürmte im Halbfinale als Vierter über die Linie, was zwar nicht das Finale, aber Platz acht hinter Pellegrino bedeutete. „Ich bin wirklich sehr zufrieden mit dem ersten Rennen und vor allem der Prolog war einfach ein Wahnsinn. Es ist natürlich schade, dass ich im Halbfinale im Anstieg nicht ganz mithalten konnte, aber es war trotzdem ein sehr, sehr gutes Rennen heute und ich bin richtig glücklich. Ich hoffe, man sieht mich in Zukunft öfter im Halbfinale und irgendwann dann auch im großen Finale“, hofft der Achenseer. Teamkollege Michael Föttinger schied im Viertelfinale aus und wurde guter 20. Dazu sagte er: „Ich bin hinter Johannes Klæbo in die letzte Abfahrt gegangen, wie ich es mir vorgenommen habe, und dann hieß es bis ins Ziel einfach nur dranbleiben. Ich bin leider einmal richtig durchgerutscht, was mich vielleicht das Halbfinale gekostet hat, aber nichtsdestotrotz war es für mich ein super Auftakt und ich bin absolut zufrieden.“

Auch Riebli im Halbfinale

Janik Riebli (SUI) © Modica/NordicFocus

Nach einem guten Prolog und der sechsten Zeit schied Nadine Fähndrich als Dritte ihres Viertelfinals vorzeitig aus und belegte Rang 13. So war Janik Riebli der einzige Eidgenosse, der den Sprung ins Halbfinale schaffte, wo er nach einer Behinderung, die zum Sturz von Emil Danielsson führte, aber als Letzter und somit Zwölfter gewertet wurde. Ohne die Bestrafung wäre es immerhin Rang zehn gewesen. Janik Riebli war sich jedoch offenbar direkt nach dem Rennen keiner Schuld bewusst oder verstand nicht, was der Schwede zu ihm sagte: „Ich habe ihn im Ziel angesprochen, aber er hatte keine Ahnung, was ich meine. Ich hoffe, wenn er später das Video sieht, merkt er, dass er einen Fehler gemacht hat“, erzählte Emil Danielsson dem Expressen und der Schweizer stand der schwedischen Zeitung ebenfalls später Rede und Antwort: „Das war blöd von mir. Ich habe das Video gesehen. Ich dachte, er würde die Spur wechseln und ich könnte es auch. Als ich es dann tat, habe ich gleich gemerkt, dass das nicht gut war. Ich hoffe, das passiert mir nie wieder. Es war mein Fehler.“ Valerio Grond wurde 15., Anja Weber belegte Rang 23 und Nadja Kälin und Désirée Steiner schieden als 35. und 37. aus.

=> Ergebnis Sprint Klassik Damen
=> Ergebnis Sprint Klassik Herren

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