Am Freitag startet im finnischen Ruka nahe Kuusamo der Langlauf-Weltcup 2015/2016. Zeit für uns, einen Blick voraus zu werfen auf die kommenden Wochen und Monate, die sicher spannend werden. Oder stehen die Gesamtsieger schon so gut wie fest?
Ungewöhnlicher Weltcup-Kalender
Diese Saison ist eher ungewöhnlich. Nicht nur, dass wie alle vier Jahre kein Großereignis (WM oder Olympische Spiele) ausgetragen wird, sondern vielmehr aufgrund des Programms, das gleich zwei große Etappenrennen beinhaltet. Doch erstmal der Reihe nach: 2015/2016 ist Ruka/Kuusamo wieder dran, zu Beginn der Saison eine Mini-Tour auszutragen. Sprint, Freistil-Einzel und Klassik-Jagdstart werden bereits zum Auftakt zeigen, wer Ansprüche auf den Gesamtweltcup anmeldet. In Lillehammer, das sich mit Ruka bei der Austragung der Mini-Tour abwechselt, sind dagegen mit Skiathlon und Staffel zwei besonders spannende Wettbewerbe angesetzt. Vor Weihnachten folgen noch Davos in der Schweiz und Toblach in Italien, wo sich die Favoriten auf den Tour-Sieg sicher einem letzten Formtest unterziehen werden. Vom 1. bis 10. Januar wartet dann das Saison-Highlight in Gestalt der Tour de Ski auf die Langläufer. Acht Etappen in drei Ländern an vier Orten gilt es zu meistern. Von Lenzerheide (drei Rennen) führt der Weg über Oberstdorf (zwei Rennen) und Toblach (ein Rennen) ins Val di Fiemme (zwei Rennen). Die erste Dame und der erste Herr im Ziel an der Mittelstation der Alpe Cermis darf sich dann Tour de Ski Sieger nennen. Mit Planica in Slowenien und Nove Mesto in Tschechien warten dann Mitte/Ende Januar zwei weitere Weltcup-Wochenenden auf die Athleten, ehe es im Februar nach Skandinavien geht. Drammen, Oslo, Stockholm, Falun und Lahti heißen die Stationen dort. Vom 1. bis 12. März findet dann das große Saisonfinale, die Ski Tour Kanada, statt. Auch dort gilt es acht Etappen zu meistern, wenn man am Ende die Gesamtwertung gewinnen will.
Alle Events findet ihr hier: Terminübersicht
Favoritensuche leicht gemacht
Die Suche nach den Favoriten auf Siege bei der Tour de Ski, der Ski Tour Kanada und im Gesamtweltcup könnten wir uns eigentlich leicht machen. Ohne Marit Bjoergen, die aufgrund ihrer Schwangerschaft fehlt, führt der Weg zu Einzelsiegen und dem Gesamtsieg im Weltcup nur an Therese Johaug vorbei. Die kleine Norwegerin hat ihre gute Form bereits bei den ersten Testrennen unter Beweis gestellt. Lediglich im Sprint wird es Johaug schwer haben, Rennen zu gewinnen. Ihre größten Konkurrentinnen kommen wohl aus dem eigenen Land. Heidi Weng, Ingvild Flugstad Oestberg und auch Astrid Jacobsen sollte man nicht unterschätzen. Schwedens Charlotte Kalla gilt als beste Nicht-Norwegerin, die Ansprüche auf den Gesamtweltcup anmelden darf. Inwieweit Justyna Kowalczyk aus Polen ein Wörtchen um Siege und die Gesamtwertung mitspricht, bleibt abzuwarten. Sie konzentriert sich in dieser Saison mehr auf Skimarathons, wird aber dennoch im Weltcup starten. Um Podestplätze werden sicherlich auch die Finninnen und hoffentlich auch unsere deutschen Damen um Nicole Fessel, Steffi Böhler und Denise Herrmann mitkämpfen können. Bei den Herren gibt es wie bei den Damen einen großen Favoriten: Martin Johnsrud Sundby! Und wenn dem Norweger keine Verfehlungen in der klassischen Technik passieren, die zum Saisonauftakt in Beitostoelen zur Disqualifikation führten, dann wird er nur schwer zu schlagen sein. Aber auch Petter Northug meldete sich erfolgreich zurück und wird sicherlich ohne Großereignis versuchen, so viele Weltcuprennen wie möglich zu gewinnen. Die Konkurrenz lauert dagegen etwas stärker als bei den Damen in Nicht-Skandinavischen-Ländern. Alexander Legkov und Maxim Vylegzhanin werden versuchen, den Gesamtweltcup zum ersten Mal seit 1983 nach Russland zu holen. Ein Wörtchen mitsprechen will da auch noch Dario Cologna. Der Schweizer stand schon drei Mal ganz oben in dieser Wertung und musste sich letzte Saison nur Sundby geschlagen geben. Aus deutscher und österreichischer Sicht wird es wohl schwer, bei einzelnen Rennen um Podestplätze mitzukämpfen. Für Bernhard Tritscher, Tim Tscharnke und eventuell auch Hannes Dotzler wird die Top-10 das vorrangige Ziel sein.
TV-Übertragungen und Berichterstattung
Eines ist nach den ausbleibenden Erfolgen der letzten Jahre genauso schade wie klar: Die Langlauf-Sendezeiten im öffentlich-rechtlichen Fernsehen werden eher weniger als mehr. ARD und ZDF zeigen aber weiterhin Skilanglauf, wenn auch oft zeitversetzt und gekürzt. Eurosport wirbt dagegen damit, dass man alle Rennen auf einem der beiden Kanäle (Eurosport 1 und Eurosport 2) oder im Eurosport Player (dort sowieso den kompletten Weltcup) sehen können wird. Was unsere Berichterstattung angeht, so werden wir in dieser Saison versuchen, noch einen Schritt näher an den einzelnen Events dran zu sein. Wir werden natürlich ausführlich in Text und Bild von allen Rennen des Weltcups berichten. Zusätzlich werden wir versuchen, euch umfangreich mit Videos und Interviews zu versorgen. Über die Community könnt ihr euch auch aktiv in die Berichterstattung einbringen. Diskutiert mit, postet eure Fotos und kommentiert die Beiträge anderer Mitglieder!
Und hier noch ein kurzer Blick zurück auf die vergangene Saison in Bildern von Nordic Focus: