Maiken Caspersen Falla und Fedrico Pellegrino heißen die glücklichen Sieger beim Freistilsprint bei der ersten Etappe der Tour de Ski in Lenzerheide. Aber auch Martin Johnsrud Sundby machte mit seinem vierten Platz und sehr überzeugenden Leistungen alle Ambitionen auf eine erneute Tour-Verteidigung klar. Hanna Kolb und Sebastian Eisenlauer konnten sich jeweils über den neunten Platz freuen.
Maiken Caspersen Falla holt siebten Weltcupsieg
Maiken Caspersen Falla war die überlegene Athletin im heutigen Sprintfinale im freien Stil. Nachdem sie im Prolog nur die siebtschnellste Zeit gelaufen war, hielt sie sich in den Heats immer auf den ersten beiden Plätzen auf, im Finale sogar immer an der Spitze. Zwar versuchte Ida Ingemarsdotter im Anstieg außen eine Attacke, die die Norwegerin jedoch abwehrte. Die Schwedin überzeugte vor allem mit einem starken Finale und wurde im Zielsprint noch mit dem zweiten Platz gegen Ingvild Flugstad Østberg belohnt. „Drei Siege schon, ich bin sehr glücklich. Aber ich habe auch gemerkt, dass die Ski sehr gut waren und ich habe mich sehr gut gefühlt“, sagte Maiken Caspersen Falla, die nun wie geplant die Heimreise antritt. Ihre Teamkollegin, die im Prolog die Schnellste gewesen war, belegte den dritten Platz vor einer heute sehr starken Sophie Caldwell. Astrid Uhrenholdt Jacobsen fehlten im Zielsprint die Körner, um mehr als Platz fünf zu erreichen. Damit lag sie aber noch vor Stina Nilsson, die im Finale völlig kraftlos wirkte und nichts mehr zuzusetzen hatte. Zuvor hatte sie nur knapp als 30. den Prolog überstanden, kam dann als Lucky Loser durch das Viertelfinale und ließ im Halbfinale viele Kräfte, um von ganz hinten noch nach vorn zu kommen. Therese Johaug schied knapp im Viertelfinale aus und verlor wichtige Sekunden auf Østberg.
Federico Pellegrino wieder nicht zu schlagen
Im Sprint der Herren hinterließen Seriensieger Federico Pellegrino und Sergey Ustiugov insgesamt den stärksten Eindruck. Der Russe musste im Viertelfinale schwer kämpfen, nachdem er schon am Start seinen Stock verloren hatte. Dennoch musste er sich im Zielsprint nur knapp geschlagen geben und dominierte Halbfinale und auch weite Strecken des Finals. Auch für den Prologschnellsten aus Italien lief nicht alles rund: Im Halbfinale trat er sich selbst im Anstieg auf den Stock und stürzte fast, was aber dennoch zum zweiten Platz in diesem Lauf hinter Ustiugov reichte. Im Finale ging er wie gewohnt sehr taktisch und überlegt vor und befand sich lange in der Lauerposition. In der Abfahrt zum Stadion schob er sich aus dem Windschatten an Ustiugov vorbei und gab die Führung nicht mehr her. Er zog seinen Zielsprint souverän durch und siegte ungefährdet vor Ustiugov und Finn Hågen Krogh. „Ich bin in guter Form, aber leider ist dieses Jahr weder eine Weltmeisterschaft noch Olympische Spiele – das ist nur ein normaler Weltcup. Ich muss nun weiter daran wachsen für die kommenden Jahre“, meinte der glückliche Sieger. „Vielleicht kann ich in Planica beim nächsten Freistilsprint noch einmal nachlegen.“ Alle anderen wurden vom Sturz von Dario Cologna behindert, der sich selbst einen Stock zwischen die Beine stellte. Der Kampf um die Podestplätze war für sie schon nach der Hälfte des Laufes verloren. Rang vier ging an Martin Johnsrud Sundby, der wichtige Bonussekunden für die Gesamtwertung holte. Der Norweger präsentierte sich heute in ganz starker Sprintform – nichts zu sehen von den Nachwirkungen einer Krankheit, die ihn angeblich über die Feiertage geplagt hatte: Sowohl im Viertelfinale als auch im Halbfinale agierte er sehr dominant gegen einige reinrassige Sprinter, was eine große Dominanz in den nächsten Tagen in den Distanzrennen erwarten lässt. Emil Jönsson wurde Fünfter vor dem gestürzten Cologna.
Neunte Plätze für Kolb und Eisenlauer
Wieder über sehr gute Resultate im Freistilsprint konnten sich die zur Zeit besten deutschen Sprinter Hanna Kolb und Sebastian Eisenlauer freuen, auch wenn es zum Einzug ins Finale nicht reichte. Im Viertelfinale zeigte sich Hanna sehr kämpferisch und überzeugte auf ganzer Linie. Lange Zeit hielt sie sich im Windschatten der Führenden auf, bis sie an einer kleinen Welle auf den fünften Platz zurückfiel. Doch die Buchenbergerin bewies Moral und kämpfte sich bis auf den zweiten Platz zurück. Im Halbfinale merkte man ihr den Kraftverlust aber leider sofort an. Sie mobilisierte noch einmal alle Kräfte für den Zielsprint, was für den fünften Platz im Lauf und den Neunten insgesamt reichte. „Ich bin schon zufrieden, mein Viertelfinale war wahnsinnig stark besetzt. Da bn ich sehr stolz drauf, dass ich das so gut gemacht habe und mich als Zweite qualifiziert habe. Im Halbfinale war es wieder sauknapp am Ende. Deswegen bin ich zufrieden, auch wenn es nicht die Top6 sind sondern Top10“, meinte Hanna und erklärte weiter: „Ich verliere nicht immer am Berg, im Viertelfinale war es auch nicht so. Im Halbfinale ist ein bisschen die Kraft ausgegangen. Vor der Abfahrt habe ich immer das Selbstvertrauen, dass ich den anderen da mit Technik und Taktik noch etwas abnehmen kann.“ Auch Sebastian Eisenlauer hatte in seinem Viertelfinal-Heat mit Problemen zu kämpfen, als er in guter Position liegend in der Zielkurve nach außen gedrängt wurde und viel Tempo verlor. Dennoch konnte sich der Allgäuer noch den zweiten Platz zurückholen und damit ins Halbfinale einziehen. Dort hielt er sich zunächst taktisch hinter den Führenden, als das Tempo anzog, fiel er zurück und erreichte ebenfalls als Fünfter das Ziel, was wie bei Hanna Kolb den neunten Endrang bedeutete. „Ich bin sehr zufrieden, wie es gelaufen ist. Der Sundby war überragend stark. Ich dachte, ich könnte noch die eine oder andere Position gutmachen, aber er hat dann so ein Tempo angeschlagen, dass da nichts mehr zu machen war. Er ist nicht umsonst zur Zeit der Beste“, meinte er.
Bing am Rande der Disqualifikation
Neben Hanna Kolb und Sebastian Eisenlauer schafften vier weitere Deutsche immerhin den Sprung ins Viertelfinale, so dass sie ein paar Bonussekunden mitnehmen konnten. Am besten schlug sich Lucia Anger, die lange Zeit an zweiter Stelle lief und sich im Zielsprint knapp mit dem dritten Platz begnügen musste, was das Ausscheiden bedeutete. Ähnlich erging es auch Sandra Ringwald, die im Zielsprint von drei auf vier zurückfiel und damit ebenfalls ausschied. Denise Herrmann war die dritte im Bunde und hinterließ den schwächsten Eindruck der vier Qualifizierten. Von Beginn an fehlte die Spritzigkeit, sie wirkte kraftlos und lief als Sechste ihres Viertelfinals hinterher. „Im zweiten Anstieg wollte ich von der Frequenz noch einmal einen Gang hochschalten. Die Beine wollten nicht so wie der Kopf“, meinte sie. Thomas Bing trat gleich im ersten Viertelfinale an und büßte in der Zielkurve seinen dritten Platz ein, der aber wie bei Sandra Ringwald ebenfalls nicht zum Weiterkommen gereicht hätte. „Ich war ziemlich gut innen gewesen und hatte auch Speed gehabt, aber dann sind die anderen beiden von außen wieder reingezogen und dann war die Türe zu“, sagte Thomas. Die Jury ließ bei dem Deutschen Gnade vor Recht ergehen und disqualifizierte ihn nicht, nachdem er ohne Transponder unterwegs gewesen war. „Ich bin direkt von der Einlaufstrecke gekommen und nicht am Transponderstand vorbeigekommen. Ich habe ihn dann vergessen, aus den Augen aus dem Sinn. Im Startmoment ist es mir dann engefallen, scheiße…“
Schweizer mit guten Leistungen
Neben Dario Cologna schafften vier weitere Schweizer und zwei Schweizerinnen den Sprung unter die besten 30, Laurien van der Graaff kam sogar ins Halbfinale. Die meisten Herren scheiterten nur knapp als Dritte ihres Laufes am Einzug ins Halbfinale, wie Roman Schaad, Jöri Kindschi und Roman Furger. Jovian Hediger hatte Pech und verhakte sich mit Simi Hamilton, so dass er über Platz vier nicht hinauskam. Laurien van der Graaff wusste im Viertelfinale hinter Ingvild Flugstad Østberg zu überzeugen, im Halbfinale hatte sie aber wie Denise Herrmann keine Chance. Überraschung des Tages aus Schweizer Sicht war aber Nadine Fähndrich, die die drittschnellste Zeit im Prolog lief und als Vierte ein gutes Viertelfinale ablieferte. Nathalie von Siebenthal wurde 28. Aus dem österreichischen Team erreichten Bernhard Tritscher, Luis Stadlober und Dominik Baldauf das Viertelfinale, scheiterten dort aber relativ deutlich.
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