Marit Bjoergen und Nikita Kriukov haben sich die ersten Titel bei der Nordischen Ski-WM in Val di Fiemme gesichert. Die Sprint-Weltmeisterin von Oslo und der Olympiasieger von Vancouver triumphierten damit erneut bei einem wichtigen Rennen.
Marit Bjoergen siegt zehn Jahre nach erstem Triumph
Zehn Jahre nach ihrem ersten Triumph bei der Nordischen Ski WM 2003 in Val di Fiemme hat Marit Bjoergen es wieder geschafft: Wie damals gewann sie an selber Stätte erneut Sprint-Gold in ganz souveräner Manier. „Es ist unglaublich, ich bin sehr zufrieden. Ich dachte erst, das wird sehr, sehr hart und ich habe mich nicht so gut gefühlt, aber meine Ski waren sehr gut und die Wachser haben einen tollen Job gemacht“, meinte Bjoergen. „Meine Verfassung ist sehr gut und ein guter Start in die WM ist wichtig, aber wir werden sehen, wie es weitergeht.“ Die Titelverteidigerin von 2011 setzte sich im Zielsprint souverän gegen Ida Ingemarsdotter durch. Bronze ging an Maiken Caspersen Falla, die lange das Tempo bestimmt hatte und die heute mit 22 Jahren im selben Alter ist wie ihre Teamkollegin bei ihrem ersten Gold 2003. Katja Visnar bot ihre mit Abstand stärkste Leistung in dieser Saison und wurde Vierte vor Stina Nilsson, der amtierenden Junioren-Weltmeisterin in dieser Technik. Die Schwedin, die in diesem Winter immer viel Pech in den Heats hatte, geriet im Anstieg mit Justyna Kowalczyk aneinander. Die Polin, die nur als Sechste ins Ziel kam, blieb mit dem Stock an der Schwedin hängen und kam zu Fall. Zwar kam sie wieder an die Gruppe heran, für den Zielsprint fehlten dann aber die Kräfte. Die Prolog-Schnellste Mona-Lisa Malvalehto und die überraschend schnelle Alena Prochazkova hatten im Halbfinale nichts mehr zuzusetzen und belegten die Plätze sieben und acht.
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Kriukov bezwingt Northug und Jönsson
Nach den Eindrücken der Vorläufe waren Emil Jönsson und Petter Northug als Favoriten ins Finale gegangen, die auch am letzten Anstieg noch wie die größten Goldaspiranten aussahen. Dann kam aber die Zeit von Nikita Kriukov, der Petter Northug zum zweiten Mal in dieser Saison im Klassiksprint bezwingen konnte. „Das war das zweite Mal, dass ich einen großen Sieg gefeiert habe. Das zweite Mal ist nun noch schöner“, meinte der Olympiasieger. „Es hat alles so geklappt, wie ich es mir vorgenommen habe. Aber der Sieg in Kanada hat mir auch gut gefallen. Meine Taktik war, ein richtig gutes Finish zu haben. Ich weiß, dass Emil und Petter harte Gegner im Zielsprint sind.“ Der Norweger belegte im Zielsprint den zweiten Platz, Jönsson ging nach starken Leistungen in den Vorläufen sogar leer aus. Auf der Zielgeraden wurde der Schwede von Alex Harvey übersprintet, der nach einer schwachen Saison sensationell zu Bronze sprintete. Paal Golberg und Eirik Brandsdal hatten keine Chancen mehr, um die Medaillen mitzusprinten, und kamen als Fünfter und Sechster in die Wertung. Alexey Poltoranin, der Davos-Sieger und Mitfavorit auf Gold, stürzte direkt nach dem Start des Halbfinals und brach sich einen Stock. Statt zu kämpfen gab er das Rennen sofort verloren und wurde im Endklassement nur Elfter.
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Herrmann und Fessel im Halbfinale
Sehr gute Leistungen boten die deutschen Sprinter bei den Weltmeisterschaften. Das beste Ergebnis fuhren Denise Herrmann und Nicole Fessel ein, die das gesteckte Ziel erreichten und den Sprung ins Halbfinale schafften. Nachdem sie zuvor souverän eine Runde weitergekommen waren, hatten sie dort aber nichts mehr zuzusetzen und belegten im Endklassement die guten Positionen zehn und zwölf. „Ich bin sehr zufrieden, dass ich es heute mal ins Halbfinale geschafft habe. Das habe ich noch nie bei einer WM. Ich habe mich riesig gefreut“, meinte Fessel und Herrmann fügte hinzu: „Ich wollte an der Kehre wie im Viertelfinale noch einmal richtig angreifen, habe dann ziemlich den Schwung verloren, nachdem Mona Lisa Malvalehto so weit rübergekommen ist. Sie hat es natürlich auch aus dem Viertelfinale gewusste, dass das der Part ist, wo ich noch einmal richtig Gas geben wollte.“ Hanna Kolb hatte den Sprung unter die Halbfinalisten nicht ganz geschafft und wurde als 23. gelistet. „Ich bin in den Bergen nicht so stark und kann das dann oft im Doppelstockbereich wieder aufholen. Das war auch diesmal mein Plan, aber ich habe am Berg zu viel verloren“, meinte Kolb später. Die vierte deutsche Starterin Sandra Ringwald ging bereits als Startnummer zwei in den Prolog und hatte noch etwas Neuschnee in der Spur, so dass sie sich bei ihrer WM-Premiere mit Rang 38 begnügen musste. Einzige Schweizerin im Viertelfinals war Laurien van der Graaff, die allerdings chancenlos scheiterte und 30. wurde. Richtig knapp war es dagegen bei Katerina Smutna, die als 13. die Qualifikation fürs Halbfinale nur hauchdünn verpasste.
Teichmann und Tscharnke scheitern im Viertelfinale
Bei den Herren schafften es immerhin zwei Herren unter die besten 30: Axel Teichmann und Tim Tscharnke, die im Viertelfinale als 23. und 29. ausschieden. „Das Viertelfinale war das Ziel, das ich mir gesetzt hatte. Mit ein bisschen Glück vielleicht ins Halbfinale. Ich habe mich jetzt besser gefühlt als im Prolog. Das Gefühl hat ein bisschen getäuscht, war eine Sekunde zu langsam, aber ansonsten bin ich relativ zufrieden“, so Teichmann, während Tscharnke unzufrieden war: „Ich bin nicht zufrieden, ich war Letzter in meinem Lauf. Es war ein guter Start, aber ein paar Plätze weiter vorn wäre sicher angemessener gewesen.“ Sebastian Eisenlauer wurde 43. vor Alexander Wolz. Für die Schweiz erreichten Jovian Hediger und Gianluca Cologna die Runde der besten 30 und kamen als 25. und 27. in die Wertung.
Teamsprinter nominiert
Unmittelbar nach dem Klassiksprint wurden bereits die Starter für den Teamsprint in der freien Technik am Sonntag bekanntgegeben. Bei den Damen vertreten Denise Herrmann und Hanna Kolb die deutschen Farben, bei den Herren sind Axel Teichmann und Tim Tscharnke dabei.