Marit Bjørgen und Finn Hågen Krogh konnten mit ihren Siegen im Klassiksprint in Östersund jeweils die Führung im Sprintweltcup übernehmen. Maiken Caspersen Falla und Stina Nilsson sowie Alex Harvey und Timo Andre Bakken erreichten einen Podestplatz.
100. Weltcupsieg für Marit
Unglaubliche 100 Weltcupsiege (inklusive Etappen) hat Marit Bjørgen nun auf ihrem Konto – in Östersund gehörte allerdings auch eine gehörige Portion Glück dazu: Nach einem überlegenen Viertelfinale lag sie im Halbfinale nach dem Start in der Gruppenmitte. Am letzten Anstieg ins Stadion fuhr sie dann auch noch mit mehr Schwung auf Ingvild Flugstad Østberg auf und kam fast zu Fall, so dass sie nur über die Zeit als Dritte ins Finale kam. Auch im Finale überließ sie zunächst Maiken Caspersen Falla die Tempoarbeit, vor dem ersten Stadionanstieg nahmen sie und Stina Nilsson dann aber die Teamkollegin von links und rechts in die Zange und übernahmen die Spitze. Auf der zweiten Runde konnte sich die Weltcupführende absetzen und den 100. Sieg nach Hause laufen. Stina Nilsson und Maiken Caspersen Falla kämpften um den zweiten Platz, der an die Norwegerin ging. „Es ist toll, wieder in so guter Form in den Weltcup zurückzukommen. Gestern gefiel mir der Kurs nicht, aber heute habe ich gewonnen und will nicht mehr meckern. Ich hatte einfach etwas Glück“, meinte Marit nach ihrer Zitterpartie im Halbfinale. Rang vier ging an Kari Vikhagen Gjeitnes, die heute in den drei Runden zuvor eine beeeindruckend souveräne Leistung bot: Mit einer überlegenen Proog-Bestzeit und überragenden Vortellungen in Viertel- und Halbfinale hatte sie im Finale das Pech auf ihrer Seite. Nach dem Start im Anstieg durch die Haupttribüne geriet sie auf der engen Strecke ins Gedränge und musste Tempo rausnehmen. Weiter als Platz vier kam sie auch auf dem nächsten Laufkilometer nicht nach vorn, sicherte sich damit aber vermutlich ihren Platz im WM-Sprint im Duell gegen Heidi Weng. Rang fünf ging an Ingvild Flugstad Østberg vor Celine Brun-Lie.
Krogh feiert zweiten Saisonsieg
Im Finale der Herren führte die norwegische Teamtaktik zu immerhin zwei Podestplätzen: Die drei Norweger Finn Hågen Krogh, Sondre Turvoll Fossli und Timo Andre Bakken machten sich nach dem Start beim Durchqueren der Tribüne breit und bildeten so eine Barriere zu den übrigen Athleten. Krogh gab die Führung im weiteren Rennverlauf nie her durch seine starke Grätschtechnik in hoher Frequenz konnte ihm niemand das Wasser reichen und seinen zweiten Saisonsieg verhindern. Alex Harvey meldete sich pünktlich zu den Weltmeisterschaften mit einem starken zweiten Platz zurück nach einer Attacke am letzten Anstieg. Rang drei ging an den nicht für die WM nominierten Timo Andre Bakken, der seinen ersten Podestplatz einfuhr. Sondre Turvoll Fossli wurde Vierter vor Matias Strandvall und Alexander Panzhinskiy.
Stürze, gelbe Karten und Disqualifikation – Jönsson verletzt
Der Sprintkurs in Östersund ist sicher nicht das Optimum für einen Klassiksprint. Zwar ist er sehr actionreich, aber durch die steilen Anstiege, Abfahrten und Kurven und den tiefen Schnee nicht gerade einfach zu bewältigen. Durch das Grätschen in den steilen Anstiegen benötigten Damen und Herren viel Platz, so dass es immer wieder zu Haklern und Stürzen kam, wenn die Athleten sich gegenseitig oder sich selbst auf Ski oder Stöcke traten. Durch diese Behinderungen gab es auch einige gelbe Karten und Zurückstufungen wie bei Eirik Brandsdal, der einen stark laufenden Franzosen Richard Jouve behinderte. Johan Edin erhielt die zweite Verwarnung in diesem Winter und wurde nach Platz fünf in seinem Halbfinale disqualifiziert. Pechvogel des Tages ist aber Lokalmatador Emil Jönsson: Der Östersunder, der maßgeblich am Streckendesign des heutigen Sprintkurses beteiligt war, zog sich im Viertelfinale ohne gegnerische Einwirkung vermutlich eine Muskelverletzung zu. Er wurde nach dem Heat von der Strecke getragen und von der Presse abgeschirmt ins Krankenhaus gebracht. Sein WM-Start am kommenden Donnerstag ist nun mehr als fraglich. Unverletzt blieb dagegen Ola Vigen Hattestad, der seinem gestürzten Teamkollegen Pål Golberg ausweichen musste und dabei die einen Meter hohe Böschung der Strecke hinunterfiel.
Deutsche nach Trainingslager ohne Chance
Das deutsche Team war direkt aus dem Höhentraining vom Passo Lavazé angereist und war im heutigen Sprint chancenlos. Die beste Leistung bot noch die nicht für Falun nominierte Sandra Ringwald an, die in ihrem Viertelfinale Dritte wurde. Nach einem starken Schlussanstieg lag die Schwarzwälderin sogar an zweiter Stelle, im Zielsprint musste sie sich jedoch geschlagen geben und schied aus. Steffi Böhler war die zweite Deutsche, die den Sprung unter die besten 30 schafften, während die WM-Sprinter Denise Herrmann, Hanna Kolb und Sebastian Eisenlauer sowie die weiteren DSV-Starter scheiterten. Steffi erwischte jedoch einen schwachen Start und lag lange Zeit an sechster Stelle, konnte sich im Schlussanstieg aber noch den vierten Platz des Laufes vor Laurien van der Graaff sichern. Sandra Ringwald war es mit Rang 15 das beste Karriereresultat, das vor ein paar Wochen möglicherweise für das Falun-Ticket gereicht hätte. Steffi Böhler wurde 19., Rang 23 ging an die Schweizerin, ihr Landsmann Jovian Hediger stürzte im Viertelfinale und wurde 22.