Heidi Weng konnte nach vielen missglückten Anläufen im Klassik-Massenstart über zehn Kilometer auf der vorletzten Etappe der Tour de Ski im Val di Fiemme ihren ersten Weltcupsieg feiern. Rang zwei ging an Ingvild Flugstad Østberg vor Therese Johaug, die wieder deutlich zu kämpfen hatte.
Vier setzen sich ab – Weng gewinnt erstmals
Nach 14 zweiten Plätzen hat Heidi Weng es endlich geschafft: Ein Weltcupsieg! Teamkollegin Ingvild Flugstad Østberg wirkte zwar stärker, schien im Zielsprint aber nicht mehr alles zu geben – zumindest war sie die einzige der drei Norwegerinnen, die sich nicht völlig erschöpft ins Ziel warf. Mit einigen Metern Abstand kam Therese Johaug ins Ziel, die während des ganzes Rennens nicht frisch wirkte und wieder auf ihrer Spezialstrecke besonders zu kämpfen hatte. Am letzten steilen Berg 500 Meter vor dem Ziel konnte Johaug dem hohen Tempo von Ingvild Flugstad Østberg nicht mehr folgen. „Das ist ganz toll. Ich kann es noch nicht glauben. Am letzten Berg war ich so müde, aber ich habe versucht, konzentriert zu bleiben und auf den letzten 400 Metern musste ich so knautschen“, meinte Heidi überglücklich. „Das war ein weiterer guter Tag für mich. Ich versuchte, ruhig zu bleiben und taktisch zu laufen. Heidi war sehr schnell auf den letzten 200 Metern. Ich freue mich sehr, dass Heidi ihren ersten Weltcupsieg geschafft hat“, meinte Ingvild dazu. Sie hat morgen durchaus Chancen an der Alpe Cermis – meint Therese: „Ein Podium ist in Ordnung. Heidi und Ingvild waren heute besser als ich. Ich bin froh, noch Dritte geworden zu sein. Morgen wird es ein sehr schweres Rennen, ich weiß, dass Ingvild auch gut die Berge hinaufkommt. Zwar habe ich gute Erinnerungen an den Schlussanstieg, aber ich muss auch einen guten Tag haben.“ Wie später bekannt wurde, war Therese alsEinzige der drei Norwegerinnen mit NoWax-Ski unterwegs. Lange Zeit ein ganz starkes Rennen hatte Krista Pärmäkoski abgeliefert, die sich gemeinsam mit den Norwegerinnen nach dem einzigen Bonussprint bei Kilometer 3,5 abgesetzt hatte und über weite Strecken des Rennens das Tempo hochhielt. Dafür musste die Finnin nach rund sieben Kilometern büßen. Wie viele andere Damen, darunter auch Therese Johaug und Denise Herrmann kämpfte sie sichtlich mit dem Ski und rutschte bei Klisterbedingungen um 5°C immer wieder weg. Zwar kämpfte sie lange, nach neun Kilometern musste sie aber endgültig abreißen lassen und erreichte mit 17 Sekunden Rückstand als starke Vierte das Ziel.
Starke Leistung von Stadlober und von Siebenthal
Lange Zeit war Kerttu Niskanen die erste Verfolgerin des Spitzentrios, die kilometerlang allein unterwegs war. Gegen Rennende konnte auch sie das Tempo nicht mehr durchhalten und wurde im Stadion nach von Charlotte Kalla abgefangen, die sich zwischenzeitlich auch sehr schwer tat. Virginia de Martin Topranin machte das Rennen ihres Lebens und im Ziel laut jubelte. Sie erreichte mit etwas mehr als einer Minute Rückstand das Ziel als Siebte noch vor Teresa Stadlober. Die Österreicherin ging den Wettkampf eher vorsichtig an, steigerte sich dann aber nach und nach und holte Position um Position auf, nachdem sie zur Hälfte des Wettkampfes noch 20 Sekunden hinter der Kalla-Gruppe gelegen hatte. Sadie Bjornsen wurde Neunte vor Laura Mononen und Nathalie von Siebenthal. Die Schweizerin zeigte ein ganz starkes Rennen, hielt zunächst mit der Spitzengruppe und nach der Trennung lange mit der Kalla-Gruppe mit. Erst nach acht Kilometern musste sie die Konkurrentinnen ziehen lassen und realisierte als Elfte dennoch ihr bestes Weltcupresultat.
Steffi Böhler beste Deutsche
Für die deutschen Damen lief es nicht so gut wie nach den letzten guten Tagen erhofft. Zunächst wirkte Denise Herrmann wieder wie die Stärkste, doch die Sächsin kämpfte im Laufe des Rennens immer mehr mit ihrem Ski, so dass sie nach und nach zurückfiel. Am Ende steht für Steffi Böhler ein solider 16. Platz zu Buche, Denise Herrmann wurde 22. Sandra Ringwald musste ihrem zu hohen Anfangstempo Tribut zollen und kam als 29. ins Ziel, Monique Siegel wurde 33. „Wir hatten uns viel vorgenommen für heute, weil wir uns auf die Strecken gefreut haben, aber es war heute ganz schwierig, das richtige Wachs zu finden. Wir haben alle am Anstieg gekämpft mit zu viel Stollen am Ski. Es war schwierig, aber das Quäntchen Glück hat gefehlt“, sagte Steffi. „Unser Ziel ist es, Top10 zu laufen – wäre schön, wenn es geklappt hätte, aber jetzt geben wir morgen nochmal alles.“
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