Auch in der Schweiz, Schweden, den USA und Italien wurde noch um nationale Titel gekämpft. Wer erfolgreich war und wer leer ausging, erfahrt ihr hier…
Zwei Titel für Nadine Fähndrich
Der zweite Teil der Schweizer Meisterschaften wurde am letzten Wochenende in Realp im Kanton Uri ausgetragen und wurde ausgerichtet vom SC Horw, dem Heimatverein der Fähndrich-Geschwister. Los ging es mit einem Sprint im freien Stil, bei dem sich Nadine und Cyril Fähndrich bei strahlendem Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen die Titel holten. Silber sicherten sich Anja Weber und Marina Kälin bei den Damen und Janik Riebli und Erwan Käser bei den Herren. Nadia Steiger und Isai Näff gewannen die U20-Sprints und Ilaria Gruber und Nolan Gertsch die in der U18-Kategorie. Bei den 50 und 30 Kilometern am Samstag, ebenfalls in der Skatingtechnik, war das Wetter ziemlich ungemütlich und der schnellste Mann war bei diesen Bedingungen Fabrizio Albasini. Der 20-jährige B-Kader-Läufer aus St. Moritz verwies Candide Pralong und Jason Rüesch auf die weiteren Podestplätze. Bei den Damen triumphierte erneut Nadine Fähndrich vor Anja Weber, Bronze ging diesmal an Giuliana Werro. Beim Nachwuchs siegten Ramona Schöpfer (U20/U18), Isai Näff (U20) und Robin Bläsi (U18). Den Abschluss der Wettkampfsaison bildete eine Dreierstaffel (zweimal Klassisch, einmal Skating). Bei den Damen siegte das St. Moritzer Trio mit Ilaria Gruber, Nadja Kälin und Marina Kälin, bei den Herren das Davoser Team bestehend aus Jason Rüesch, Cedric Steiner und Toni Livers.
Grand Slam für Jonna Sundling
Im nordschwedischen Boden stand eine ganze SM-Woche auf dem Programm mit sechs Rennen innerhalb von sieben Tagen. Den Auftakt machte ein Freistil-Massenstart über 20 Kilometer. Bei den Damen holte sich Jonna Sundling den Titel, die sich im Zielsprint gegen Linn Svahn durchsetzte. Knapp dahinter erreichten Maja Dahlqvist, Ebba Andersson, Emma Ribom und Moa Ilar das Ziel. Frida Karlsson konnte durch einen Sturz vor dem letzten Anstieg nicht mehr mithalten und wurde Siebte. Bei den Herren sprintete noch eine fünfköpfige Gruppe um den Sieg, den sich schließlich Gustaf Berglund vor zwei Vereinskollegen sicherte. Silber ging an Axel Jutterström vom Team Eksjöhus und Bronze an Eric Rosjö. Leo Johansson wurde Vierter vor Karl-Johan Westberg. Edvin Anger, Jens Burman und William Poromaa verloren in der zweiten Rennhälfte den Anschluss.
Auch im Klassik-Teamsprint jubelte wieder Jonna Sundling, diesmal zusammen mit ihrer Vereinskollegin Emma Ribom aus Piteå, die beim letzten Wechsel schon mit zwölf Sekunden Vorsprung auf Sundling übergab. Mit dem Sieg sicherten sie dem Verein den vierten Erfolg im Teamsprint in Serie. Das Team aus Falun-Borlänge (Ilar/Dahlqvist) gewann Silber vor den Damen aus Östersund (Andersson/Henriksson). Bei den Herren setzten sich William Poromaa und Edvin Anger vom Team Åsarna I durch. Silber ging nach Piteå (Brännmark/Häggström) vor Åsarna II (Burman/J.Persson).
An Tag drei holte Jonna Sundling im Klassik-Einzelstart über zehn Kilometer ihren dritten Titel. Die 29-Jährige war dabei so überlegen, dass sie schon nach fünf Kilometern einen Vorsprung von 18 Sekunden auf Ebba Andersson hatte, die die ganze Saison mit den Folgen ihrer Corona-Infektion kämpfte und nie mit ihren Leistungen zufrieden war. Im Ziel betrug ihr Vorsprung 32 Sekunden, von denen sie selbst sehr überrascht war. „Dieses Abstand hätte ich nicht erwartet, aber ich hatte sehr gute Ski“, sagte sie danach. Linn Svahn gewann mit einem Rückstand von 43 Sekunden Bronze. Märta Rosenberg, Emma Ribom, Moa Ilar und Frida Karlsson belegten die folgenden Plätze. Karlsson gab nach einer weiteren Enttäuschung bekannt, dass sie wegen einer Infektsymptomatik auf die weiteren Rennen verzichten wird. Die Herren liefen über dieselbe Distanz und der Sieg ging an Edvin Anger. Der Sprinter war am Ende acht Sekunden schneller als William Poromaa. Knapp dahinter gewann Jens Burman die Bronzemedaille gefolgt von Leo Johansson, Truls Gisselman, Axel Jutterström und Oskar Svensson, die alle innerhalb von 30 Sekunden zum Sieger lagen.
Titel für Svahn, Andersson, Anger und Burman
Nach einem Ruhetag standen die Einzelsprints im freien Stil auf dem Programm und bei den Damen fiel die Entscheidung zwischen den beiden Favoritinnen erst im Fotofinish. Linn Svahn feierte nach vielen gesundheitlichen Problemen in der Vergangenheit im Alter von 24 Jahren endlich ihren ersten SM-Titel vor Jonna Sundling. Emma Ribom wurde Dritte, Maja Dahlqvist, Moa Ilar und Emma Lindberg komplettierten das Finale. Bei den Herren holte Edvin Anger seinen dritten Titel in diesem Jahr nach Teamsprint und Einzelstart. Nach den vielen Rennen war er selbst unsicher, ob er noch genug Kraft hat, wurde aber seiner Favoritenrolle gerecht und gewann vor Johan Häggström und George Ersson. Gustaf Berglund, Truls Gisselman und Anton Grahn schafften ebenfalls den Sprung ins Finale.
Im Staffelrennen, in dem die drei Athleten jeweils fünf Kilometer in der freien Technik liefen, setzten sich die Medaillenfavoriten schon mit den Startläuferinnen ab. Der Titel ging schließlich am Falun-Borlänge in der Besetzung Moa Hansson, Moa Ilar und Maja Dahlqvist, die das gesamte Rennen zusammen mit dem Team aus Piteå (Emma Ribom, Ebba Andersson, Lisa Eriksson) absolvierten – die Schlussläuferin sorgte dann für die Entscheidung im Endspurt. Junioren-Weltmeisterin Evelina Crüsell hielt für Skellefteå bis zum ersten Wechsel mit, aber durch ihre zweite Läuferin Saga Nilsson verloren sie zu viel Zeit, so dass trotz der schnellen Zeit von Elin Henriksson nicht mehr als Bronze möglich war. Mit Abstand schnellste Schlussläuferin war Linn Svahn, die Team Östersund noch bis auf sieben Sekunden an Bronze heranführte. Das Rennen der Herren über 3×7,5 Kilometer bleib länger spannend, denn beim letzten Wechsel waren noch sechs Teams zusammen unterwegs. Drei von ihnen kämpften später auf der Zielgeraden um die Medaillen. Der Titel ging an Viktor Brännmark, Fredrik Andersson und Johan Häggström aus Piteå, die sich um Haaresbreite gegen Åsarna mit Jens Burman, William Poromaa und Edvin Anger durchsetzten. Nach seinem Titelgewinn erklärte der 31-jährige Viktor Brännmark sein Karriereende. Bronze gewannen die Athleten aus Mora, nämlich Jonas Eriksson, Axel Jutterström und Gustaf Berglund.
Am Schlusstag über 30 Kilometer Klassisch im Einzelstart konnte endlich auch Ebba Andersson jubeln. Sie feierte ihren fünften Sieg über 30 Kilometer in Serie und verwies Linn Svahn mit acht Sekunden Abstand auf den Silberrang. Moa Ilar als Dritte hatte schon 1:45 Minuten Rückstand und kollabierte völlig erschöpft im Ziel. Rang vier ging an Märta Rosenberg vor Emma Ribom. Jonna Sundling hatte wie auch William Poromaa aus gesundheitlichen Gründen auf einen Start im letzten Rennen verzichtet. Gold über die 50 Kilometer holte sich somit Jens Burman, der erstmals seit über 1000 Tagen wieder Gold holte. „Er war an der Zeit“ sagte er. Mit 33 Sekunden Rückstand gewann Truls Gisselman Silber vor Fredrik Andersson, der somit am selben Tag wie seine große Schwester eine Einzelmedaille holt. Axel Jutterström wurde nach einer starken SM diesmal Vierter vor Oskar Svensson und Gustaf Berglund. Calle Halfvarsson musste die gesamte Meisterschaft auslassen, er hat sich immer noch nicht von seinem Infekt aus Lahti erholt. Im Sommer wird der 36-Jährige einige Spiele für seinen Fußballclub Sågmyra SK bestreiten. Das soll aber noch nicht das Ende seiner Langlauf Karriere bedeuten…
Schneereiche US Meisterschaft ohne Stars
Die Amerikaner bestritten ihre Titelkämpfe wie auch das Finale der US Super Tour am Spirit Mountain in Duluth, Minnesota, direkt an der Spitze des Lake Superior und der Grenze zu Wisconsin gelegen, wo vor dem Beginn der Wettkämpfe in der letzten Woche noch ein Schneesturm niederging – der einzige dieser Wintersaison. In Abwesenheit von Jessie Diggins, die nach der anstrengenden Saison eine lange Erholungspause zusammen mit ihrem Ehemann Wade angekündigt hat, und weiteren Weltcupstartern gingen die Siege im Freistilsprint an Nove McCabe und James Clinton Schoonmaker. McCabe gewann vor Erin Bianco und Alayna Sonnesyn. Schoonmaker entschied sich im Gegensatz zu Kevin Bolger, der an den schwedischen Meisterschaften teilnahm, für die Meisterschaft zu Hause und verwies Zanden McMullen und den Kanadier Antoine Cyr auf die weiteren Podestplätze. Bronze ging an Zak Ketterson.
Den Abschluss der Titelkämpfe machte 40 Kilometer langer Massenstart im freien Stil, in dem ebenfalls McCabe triumphierte. Von Sonntag bis Dienstag zum Rennen hatte es durchgehend geschneit und McCabe lag im Ziel zwei Minuten vor Sydney Palmer-Leger und fast drei vor Mariah Bredal, die in Abwesenheit von Diggins, Brennan, Kern, Laukli und anderen Silber und Bronze gewannen. Bei den Herren ging es eng zu zwischen Johnny Steel Hagenbuch und dem Kanadier Antoine Cyr sowie Scott Patterson, die am Schluss nur sieben Sekunden trennten. Hagenbuch holte sich den Sieg mit 6,7 Sekunden Vorsprung auf den Kanadier, Silber ging aber an den drittplatzierten Petterson zu seinem Karriereende. Der britisch-kanadische Läufer Joe Davies wurde Vierter und Braden Becker gewann mit 1:28 Minuten Rückstand als Fünfter Bronze.
Di Centa dominiert völlig, Überraschungen bei den Herren
Die italienischen Meisterschaften in Pragelato im westitalienischen Piemont begannen mit der 3×7,5 Kilometer Mixed-Staffel, ausgetragen in der Reihenfolge Mann-Frau-Mann und zwei Klassikläufern gefolgt von einem Skater. Im Zielsprint siegte überraschend Fiamme Oro B in der Besetzung Simone Daprà, Anna Comarella und Giovanni Ticcò gegen Fiamme Oro A mit Dietmar Nöckler, Nadine Laurent und Federico Pellegrino. Auch das Armee Team A mit Paolo Ventura, Martina Bellini und Giuseppe Montello hatten nur 3,2 Sekunden Rückstand. Team Carabinieri A (Ivan Mariani, Martina Di Centa, Lorenzo Romano) belegten mit nur zehn Sekunden Rückstand Platz vier.
Bei den Skating Einzelstarts siegte Martina Di Centa nach einem intelligenten Rennen mit 13 Sekunden Vorsprung auf Martina Bellini. Die ehemalige Biathletin Federica Sanfilippo gewann Bronze vor Caterina Ganz und kündigte ihr Karriereende nun auch im Langlauf an. Francesca Franchi ging zu vorsichtig an und wies wie Nadine Laurent einen deutlichen Rückstand auf Platz fünf und sechs auf. Deutlich enger ging es bei den Herren zu, wo sieben Läufer die zehn Kilometer innerhalb von zehn Sekunden beendeten. Knapp ging der Sieg an Giandomenico Salvadori, der 0,7 Sekunden schneller war als der erst 20-jährige Martino Carollo. Platz drei teilten sich Fabrizio Poli und Giuseppe Montello mit 7,4 Sekunden Rückstand. Ein völlig erschöpfter Federico Pellegrino kam über Platz fünf vor Paolo Ventura und Lorenzo Romano nicht hinaus. „Ich habe es wohl im zweiten Anstieg übertrieben, da konnte ich in dieser Höhenlage dann das tempo nicht mehr weiter verschärfen. Aber ich werde alles versuchen, um noch einen Sieg für Sergio zu holen“, sagte Pellegrino und spielt damit auf den verstorbenen Techniker Sergio Favre an, der in der Vergangenheit auch für die Ski von Stefania Belmondo, Johann Mühlegg und Dario Cologna verantwortlich war.
Nach einem Ruhetag ging es mit den Klassiksprints weiter – der Tag begann mit heftigem Schneefall, der ein Überholen schwierig machte, wie die Athleten später sagten. Giacomo Gabrielli beeindruckte schon im Prolog und holte sich später auch den Titel vor Federico Pellegrino auf der langen Zielgeraden der olympischen Strecken von 2006. Nachdem im Halbfinale bei diesem Duell Pellegrino die Nase vorne hatte, triumphierte im Finale der Außenseiter. Mattia Armellini gewann kurz vor seinem angekündigten Karriereende Bronze vor Giovanni Ticcò. Bei den Damen heißt die neue Meisterin auch im Sprint Martina Di Centa, die die Tochter von Giorgio Di Centa und die Nichte von Manuela Di Centa ist. Die 24-Jährige war schon im Halbfinale stark, wo sie Caterina ganz schlug, und setzte sich auch im Finale leicht ab. Silber ging an die Prolog-Schnellste Nadine Laurent vor Federica Cassol und Caterina Ganz.
Mit ihrem dritten Titel in den Tagen von Pragelato trumpfte Martin Di Centa richtig auf und dominierte auch die 30 Kilometer im Klassik-Massenstart bei schwierigen Bedingungen. Schneeregen sorgte für eine dicke, nasse Decke auf der Strecke, die das Rennen zu einem Roulette für Athleten und Techniker machte. Früh im Rennen setzten sich mit Di Centa, Caterina Ganz und den estnischen Kaasiku-Zwillingen vier Damen ab und in der dritten Runde schloss Francesco Franchi zu dem Quartett auf. Nach dem Skiwechsel, den die Damen nach 12,3 Kilometern machten, wurden die Materialunterschiede deutlich und es zeigte sich, dass Form und Material bei diesen Bedingungen passen mussten. Gegen Ende des Rennens bewies Di Centa, dass auf sie diesmal beides zutraf und siegte mi 40 Sekunden Vorsprung auf Ganz. Zehn Sekunden später holte Francesca Franchi Bronze. Kaidy und Keidy Kassiku kamen als Vierte und Fünfte ins Ziel. Bei den Herren bewies Fabrizio Poli mit seinem Titel über die 50 Kilometer, dass es sich lohnt, nicht aufzugeben. Der 24-Jährige musste lange kämpfen, bis er einen Platz im Armee-Team bekam und fand zeitweise ein Zuhause im Team Under Up dank seines Freundes Dietmar Nöckler. Nun wird sein Kampfgeist mit dem Meistertitel belohnt. Silber ging mit elf Sekunden Rückstand an Ivan Mariani, Bronze an Lorenzo Romano, der schon früh aus der Gruppe herausfiel, aber mit neuem Material dann eine wahre Aufholjagd bis auf Podium startete mit nur 16 Sekunden Rückstand auf den Sieger. Federico Pellegrino hatte als Vierter eine Minute Rückstand, knapp hinter ihm kam Simone Dapra‘ ins Ziel.