Neues aus der Langlauf-Welt: Corona in Finnland, Halfvarsson verletzt, Diggins verlobt, Herrmann bis 2022 oder 2023

Denise Herrmann (GER) © Modica/NordicFocus

Erneut fassen wir euch die wichtigsten Neuigkeiten der letzten Tage zusammen. Heute geht es um einige Corona-Fälle in Finnland, gesundheitliche Sorgen bei Calle Halfvarsson und die Verlobung von Jessie Diggins. Außerdem hat Denise Herrmann sich zu ihrer weiteren Karriereplanung geäußert.

Corona-Infektionen nach Partynacht in Finnland

Finnische Läuferin

Während sich inzwischen auch in Russland (vor allem in Moskau) das Corona-Virus immer weiter um sich greift und nun auch hier Sportler aller Regionen von Ausgangssperren betroffen sind, sind in Finnland sogar einige Athleten mit dem Virus infiziert – allerdings keine Athleten aus dem Weltcupkader. Ort und Zeit der Infektion war schnell geklärt: Um das Ende der abrupt zu Ende gegangenen Saison zu feiern, versammelten sich einige finnische (Nachwuchs-)Athleten zusammen mit anderen Freunden am 14. März in Vuokatti, um eine Party mit insgesamt 1500 Besuchern zu feiern. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Finnland schon mehr als 150 registrierte Coronafälle, es gab Empfehlungen, der Regierung, Menschenansammlungen zu meiden, zwei Tage später wurde der Ausnahmezustand verhängt. Zunächst war mit der 22-jährigen Anni Alakoski, Teilnehmerin der U23-WM in Oberwiesenthal, nur ein positiver Fall nach dieser Partynacht bekannt, inzwischen gibt es 30 positive Tests in dieser Region, die alle auf diese Partynacht zurückgehen, darunter auch Leena Nurmi (26). Beide Athletinnen sammelten in der Vergangenheit bereits Weltcuperfahrung und gaben gegenüber der Medien zu, sich bewusst über die Empfehlungen der Regierung hinweggesetzt zu haben. Asthmatikerin Alakoski merkte schnell, dass das kein normaler Infekt ist und schildert eine Reihe der typischen Symptome. Nun ist ihre Sorge groß, ihre Lungen durch ihren Leichtsinn dauerhaft geschädigt zu haben. Laut Nurmi seien noch mindestens fünf weitere AthletInnen infiziert. Da es in Finnland bis heute nicht viel mehr als 3000 Coronafälle, aber 59 Tote gibt, liegt der Verdacht nahe, dass die Dunkelziffer recht hoch ist. Allerdings ist Finnland auch besser vorbereitet als vermutlich fast jede andere Nation, da sie sich Medienberichten zufolge seit den 50er Jahren auf eine Pandemie oder den Dritten Weltkrieg vorbereitet haben und neben Medizin, Öl und Getreide unter anderem auch Schutzmasken gehortet haben. Die Lager sind an unbekannten Orten im gesamten Land verteilt und konnten nun angezapft werden, so dass es in dem 5 Mio.-Einwohner-Land keinen Mangel an Schutzmasken gibt. Auch Norwegen, Schweden und Dänemark hatten solche Lager, gaben sie aber im Laufe der Zeit auf.

Calle Halfvarsson: Rippenverletzung und Magenprobleme

Calle Halfvarsson (SWE) © Modica/NordicFocus

Für Calle Halfvarsson war es eine Saison, die ohne ein einziges Podium und damit nicht nach Wunsch verlief – nicht zuletzt wegen seiner chronischen Magenprobleme, die ihn seit Jahren quälen. Nun hat er sich beim Freizeitsport auch noch an der Rippe verletzt. „Ich habe Bandy gespielt und dabei einen harten Schlag auf die Rippen bekommen“, sagte er gegenüber SVT. Bandy ist ein Vorläufer des heutigen Eishockey und wird heute vor allem in Nord- und Osteuropa sowie in Nordamerika betrieben. Erfolgreichstes Nationalteam in der Bandy-Geschichte ist die Männermannschaft von Schweden. Bandy wird auf Eis gespielt, die Regeln ähneln jedoch eher denen des Fußballs oder Feldhockeys als dem Eishockey. „Ich schone mich nun, vielleicht fange ich in einer Woche wieder mit dem Training an. Beim Bewegen habe ich leichte schmerzen, konnte aber joggen“, so Halfvarsson. Die Rippenverletzung wird ihm den kommenden Winter aber sicher nicht verderben – eher die seit langem bekannten Magenprobleme. „Vor ein paar Tagen habe ich mit dem Nationalmannschaftsarzt gesprochen, wir haben gesagt, wir werden es in Zukunft weiterverfolgen. Ich hatte seit Ende der Saison keine Probleme mehr, so dass man es fast vergisst. Aber es muss behoben werden, bevor die Saison wieder beginnt“, sagt er. Dass er in den letzten vier bis fünf Wochen keine Beschwerden mehr hatte, könnte dafür sprechen, dass Stress eine Ursache ist. Allerdings wurde bei ihm auch eine Darmentzündung diagnostiziert, die Ursache dafür ist noch nicht gefunden und soll nun im Sommer in Angriff genommen werden. Möglicherweise muss er nach weiteren Untersuchungen dann seine Ernährung umstellen.

Jessie Diggins verlobt

Jessica Diggins (USA) © Modica/NordicFocus

„Ich kann gar nicht mehr aufhören zu lächeln“, verkündete Jessie Diggins am Wochenende auf Instagram. Das ist bei der fröhlichen Amerikanerin zwar nichts Ungewöhnliches, diesmal gibt es aber einen besonderen Grund: Ihre Verlobung mit ihrem langjährigen Freund Wade Poplawski, den sie damals auf der Hochzeit von Freunden kennenlernte. Wade spielte während seines Studiums noch erfolgreich Eishockey und galt als große Zukunftshoffnung, entschied sich dann aber, die Schlittschuhe an den Nagel zu hängen. Heute ist er Finanzberater in Boston. Ob das Paar bereits genauere Hochzeitspläne geschmiedet hat, ist nicht bekannt. Die 28-jährige Diggins erklärte vor einigen Monaten, dass sie auf jeden Fall noch bis in ihre 30er im Langlauf aktiv sein wird.

 

Biathlon bis 2022 oder 2023

Denise Herrmann (GER) © Manzoni/NordicFocus

In einem Doppel-Interview mit „inSüdthüringen“ erzählten Ex-Langläufer Thomas Wick und seiner Lebensgefährtin Denise Herrmann von ihrer weiteren Lebens- und Karriereplanung. Während der kürzlich zurückgetretene Wick sich nun ab Herbst auf sein Studium im Bereich Innenausbau in Rosenheim, ist Denise Herrmann weiter als Biathletin aktiv. Vor seinem Studium würde Thomas Wick gerne Praktika im handwerklichen Bereich machen, die ihm in seinem späteren Leben weiterhelfen. Wegen Corona muss er darauf aber wohl zunächst verzichten – ebenso auf Besuche bei Freunden und Familie, für die während der Karriere wenig Zeit ist. Beide genießen nun die Zeit zusammen, auch wenn der geplante Urlaub ins Wasser fällt. Aber für Denise Herrmann beginnt schon bald die Vorbereitung auf die neue Saison. Bis 2022 will sie definitiv weitermachen – spätestens 2023 ist aber Schluss mit Leistungssport. „Irgendwann muss man auch überlegen … Man will ja auch mal Kinder. Als Frau im Sport ist es immer noch ein bisschen schwieriger. Wir haben schon mal gescherzt: Wenn jetzt schon feststehen würde, dass nächsten Winter wegen Corona keine Wettkämpfe stattfinden, könnte wir auch ein Babyjahr einschieben. Aber grundsätzlich ist das in dem Sport, den wir machen, schon schwierig. Ich werde nicht bis 37 oder 38 Biathlon machen. 2023 ist spätestens finito“, meinte sie.