DOSB-Präsident Thomas Bach hat bei der Einkleidung der deutschen Olympiamannschaft den ersten Platz in der Nationenwertung als Ziel für Vancouver ausgegeben.
„Alles schön bunt“
Die Kondome fehlen diesmal zwar im Reisegepäck, aber Deutschlands Wintersportler fliegen trotzdem bestens ausgerüstet zu den Olympischen Winterspielen nach Vancouver. „Die Sachen sind genial, alles schön bunt“, sagte Eisschnelllauf-Olympiasiegerin Daniela Anschütz-Thoms bei der Einkleidung und schob den orangefarbenen Einkaufswagen mit ihrer Ausrüstung weiter: „Das werden meine dritten Olympischen Spiele, aber ich bin jetzt schon aufgeregt.“
„Wir wollen den Titel verteidigen“
Das Olympia-Fieber hat vier Wochen vor Beginn der Winterspiele ganz offenbar auch den Präsidenten des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) erfasst, der in einer – allerdings mindestens einer Nummer zu engen – gelben Jacke für die Fotografen posierte. „Das Kribbeln beginnt. Mit der Einkleidung fällt der Startschuss für Olympia“, sagte Thomas Bach. Der oberste deutsche Olympier gab dann im Bundeswehr-Fliegerhorst den Sportlern auch gleich den Marschbefehl Platz eins in der Nationenwertung mit auf den Weg nach Kanada. „Es wird nicht einfach, aber wir wollen den Titel verteidigen“, sagte Bach mit Blick auf die 29 Medaillen bei den letzten Winterspielen 2006 in Turin: „Aber auch einen Platz auf dem Podest würden wir groß feiern.“
Kondome fehlen
An der Ausrüstung wird das „Projekt Gold“ jedenfalls nicht scheitern. In einer großen Halle in Erding werden an die etwa 150 deutschen Sportler und weitere 200 Betreuer bis zum 25. Januar Kleidungsstücke und weitere Gegenstände im Wert von insgesamt fast 2,5 Millionen Euro verteilt. Pro Kopf sind das über 7000 Euro. Von der Reisetasche über farbenfrohe Jacken mit einem Ahornblatt bis zu Kompressionsstrümpfen ist fast alles dabei. Nur fehlen diesmal im Gegensatz zu Olympia 2006 die Kondome, und auch das hat einen speziellen Grund. „Diese Aufgabe ist seit den Spielen von Peking auf die Veranstalter übergegangen“, sagte DOSB-Pressesprecher Michael Schirp. Diesen ganz besonderen Ausrüstungsgegenstand gibt es also erst vor Ort in Kanada im Olympischen Dorf.
„Die Sachen gefallen mir richtig gut“
Skicrosser Simon Stickl war das aber ohnehin ziemlich egal, als er sich mit strahlenden Augen die Olympia-Sachen abholte. „Das ist ein Hammergefühl. Hier geht Olympia für mich los, und ich bin das erste Mal dabei“, sagte Stickl, der kürzlich den ersten Weltcup seiner Karriere gewonnen hatte. Die Biathletinnen um Magdalena Neuner, die Skispringer um Martin Schmitt und die Alpin-Frauen um Maria Riesch hatten sich bereits in den vergangenen Tagen von den 40 fleißigen Helfern bedienen lassen. „Die Sachen gefallen mir richtig gut, die Farben sind kräftig. Damit stechen wir im Vergleich mit anderen Nationen hervor, wie es die deutsche Mannschaft bei Olympischen Winterspielen auch immer sportlich getan hat“, sagte Alpin-Weltmeisterin Kathrin Hölzl. Laut Bach solle die deutsche Mannschaft in Kanada eine positive Stimmung für die Bewerbung München für die Winterspiele 2018 verbreiten und „frisch und sympathisch“ rüberkommen. Das geht zweifellos auch ohne Kondome im Reisegepäck.