In wenigen Stunden werden die Olympischen Spiele in Sochi feierlich eröffnet. Wir werfen einen Blick voraus …
Lage und Wetter
Olympische Spiele in subtropischem Klima? Das gibt es 2014 sehr wohl und zwar keine Olympischen Sommerspiele… Die Olympiastadt Sochi hat rund 320.000 Einwohner und liegt im Westkaukasus am Schwarzen Meer. Dort findet sich das Zentrum der Spiele mit allen Indoor-Sportarten. Der größere Teil der Wettkämpfe wird jedoch in der 40 Kilometer Luftlinie nordöstlich von Sochi gelegenen Schnee-Region ausgetragen. Der nächste Ort heißt Krasnaya Polyana, zählt etwa 4.000 Einwohner und liegt auf 600 Meter Höhe im Tal der Msymta. Die Temperaturen sind im Winter im subtropischen Sochi wenig winterlich – aktuell werden Temperaturen von knapp unter 10°C vermeldet. Schnee – Fehlanzeige! Ganz anders ist die Lage in und um Krasnaya Polyana, wo durchschnittlich 10 bis 15° kältere Temperaturen zu erwarten sind. Dort erwartet das schönste Winterpanorama die Sportler, die in den letzten Tagen oder auch bereits letzte Woche in der Schneeregion angereist sind. Ein Winterwonderland bei strahlendem Sonnenschein, schöner geht es kaum… Ein Traum für die Sportler, die Wachstechniker werden aber wie schon im letzten Jahr ihre Sorgen haben: Die hohe Luftfeuchtigkeit im Westkaukasus nahe des Schwarzen Meeres und Temperaturen oft um den Gefrierpunkt könnte den Ausschlag bei der Medaillenverteilung geben – vor einem Jahr wurden die Bedingungen durch Nebel und vier Tage Schneefall nonstop zusätzlich erschwert. Doch von Niederschlag ist in den nächsten Tagen nichts zu sehen, auch wenn es Anfang der Woche voraussichtlich etwas wärmer wird.
Olympisches Dorf in unmittelbarer Nähe zu den Strecken
Günstiger kann ein Olympisches Dorf kaum gelegen sein: Das kleinste der drei Olympischen Dörfer liegt nur knapp 500 bis 800 Meter vom Langlauf-Biathlon-Zentrum entfernt. Die Sportler schlafen also auf derselben Höhe, auf der sie auch ihre Wettkämpfe bestreiten: In 1.500 Meter Meereshöhe. Für die Langläufer aller Nationen entfällt der beschwerliche Weg mit der Seilbahn auf das Hochplateau am Psehako-Bergkamm. Das Sloboda Endurance Village bietet Platz für 1.100 Sportler und Delegierte aus den Sportarten Biathlon und Langlauf. In den beiden weiteren Olympischen Dörfern in Sochi und im Mountain Village finden inwgesamt 5.000 weitere Personen ein Zuhause auf Zeit.
Herausfordernde Strecken
Der eine oder andere kennt sie ja inzwischen schon: Wer vor einem Jahr bei der Generalprobe in Krasnaya Polyana am Start war, hat die Tücken der äußerst selektiven Strecken im „Laura“-Langlauf- und Biathlon-Zentrum bereits kennengelernt. Da wäre zum einen der fast einen Kilometer lange Anstieg, der die Freistilrunde zu einer Herausforderung macht: Ganz nach unten und dann ganz hoch zum Stadion – das beschreibt die Skatingrunde am treffendsten. Dagegen ist die Klassikrunde eher als nicht so schwierig, aber kupiert, zu bezeichnen. Im Sprint gibt es ebenfalls einen Anstieg zum Stadion, den Dario Cologna 2013 zweimal zu einer Attacke nutzte. „Im Sprint gewinnt der Sportler mit der besten Kraft-Ausdauer“, meinte Alexey Petukhov damals. Viele Sportler hatten ihre Probleme mit den unbekannten Strecken, doch Tobias Angerer hatte seinen anfänglichen Respekt schnell abgelegt: „So schlimm ist der Anstieg gar nicht!“ Nun, das werden sicher nicht alle Aktiven so unterschreiben.
Beschwerlicher Weg für Zuschauer
So sehr es sich Putin und sicher auch die Sportler anders wünschen würden, das Zuschauerinteresse am Psehako-Kamm wird nicht allzu groß sein. Insgesamt hat das Laura-Stadion ein Fassungsvermögen von 7.500 Zuschauern. Ob die aber auch den Weg dorthin finden, wird abzuwarten bleiben. Maximal 6.000 Zuschauer, wie Schätzungen lauten, werden vermutlich den Weg auf den Bergkamm finden – inklusive aller VIPs, Volunteers … Denn schließlich muss der Veranstalter diese Menschenmenge ja auch erst mal mit der Gondelbahn auf den Berg befördern, einen anderen Weg gibt es außer einer schmalen und kurvigen Versorgungsstraße nicht auf den Psehako. Das war vor einem Jahr aber gar nicht das Problem, denn die vorhandenen Zuschauer hätte man auch problemlos mit Handschlag begrüßen können. Schätzungsweise die Hälfte davon trug auch noch leuchtend blaue Jacken mit der Aufschrift „Volunteer“, die sich aber zugegebenermaßen um gute Stimmung bemühten. Hoffen wir auf mehr Zuschauer bei den Olympischen Spielen!
Weiter Weg ins olympische Zentrum
Viele Nationen hatten Probleme, einen Fahnenträger zu finden. Grund dafür waren nicht nur mögliche Wettkämpfe am Folgetag, sondern auch der weite Weg ins Stadion, der auch zur Siegerehrung jeden Abend zurückgelegt werden muss. Zwar ist inzwischen der Sochi-Train in Betrieb genommen, mit dem Zuschauer und zum Teil auch Sportler zwischen dem Coastal Center und der Bergregion pendeln können – mit Sochi-Train oder eigenen Teamfahrzeugen dauert die Fahrt dennoch sehr lange. Darum denken viele Sportler noch über ihr Wettkampfprogramm nach: So spricht zum Beispiel Marit Bjørgen offiziell immer noch von Starts in allen sechs Rennen, aber es wird sicherlich abzuwarten bleiben, ob sie zum Beispiel Einzel- und/oder Teamsprint wirklich mitnimmt, wenn sie nach jedem erfolgreichen Rennen den weiten Weg nach Sochi antreten muss.
Gesundheitliche Probleme im schwedischen Team und bei Justyna Kowalczyk
Mit Sorgen begann die Olympiareise für die schwedischen Langläufer: Schon in Toblach wurde Calle Halfvarsson von einem Magen-Darm-Infekt heimgesucht, der Schwede wurde schnell von den übrigen Olympiastartern isoliert. Dennoch wurden auch Ida Ingemarsdotter, Hanna Eriksson und Simon Persson krank. Halfvarsson trainiert inzwischen zwar wieder, wird den Skiathlon am Wochenende aber definitiv nicht laufen können. Ebenfalls warten müssen Ingemarsdotter und Eriksson, die am Dienstag im Sprint noch nicht antreten können. Der einzige Sportler, der nach wie vor außer Gefecht ist, ist Simon Persson. Er wird frühestens am Sonntag im Olympischen Dorf eintreffen. Leicht erkältet ist auch Norwegens Sjur Røthe, der gestern von den übrigen Olympiastartern isoliert wurde. Eine größere Krankheit scheint aber nicht dahinterzustecken, so dass er möglicherweise schon heute wieder zur Mannschaft zurückkehren kann. Sorgen hatte auch Justyna Kowalczyk in den vergangenen Tagen. Vor dem Toblacher Weltcup veröffentlichte sie auf Facebook ein Foto von ihrem Fuß, der offenbar Schmerzen verursacht. In den letzten Tagen kursierten Gerüchte, Justyna habe sich den Fuß gebrochen, was aber nicht offiziell bestätigt ist. Bekannt ist nur eines: Die Polin hat alle weitere Diagnostik abgesagt und wird sich erst nach den Olympischen Spielen weiter untersuchen lassen. Verdrängung statt Gewissheit, wie schlimm die Verletzung ist…
ARD/ZDF übertragen alles in TV und Internet
„Bei ARD und ZDF sitzen Sie in der ersten Reihe!“ – Dieser Slogan trifft ausnahmsweise mal ins Schwarze. Die Öffentlich-Rechtlichen übertragen bis zu 40 Stunden täglich live von den Wettbewerben in Sochi: Im Hauptprogramm und in mehreren Livestreams im Internet. Der Wintersportfan verpasst also nichts, auch wenn manchmal die Entscheidung schwer fallen wird. Eurosport hat keinerlei Übertragungsrechte an den Olympischen Spielen. Dort wird lediglich abends eine halbstündige Tagesanalyse gezeigt.
Insgesamt zwölf Rennen im Langlauf: Der Zeitplan im Überblick
Samstag, 08. Februar 2014:
11:00 Uhr: Skiathlon Damen
Sonntag, 09. Februar 2014:
11:00 Uhr: Skiathlon Herren
Dienstag, 11. Februar 2014:
13:00 Uhr: Sprint FT Damen und Herren
Donnerstag, 13. Februar 2014:
11:00 Uhr: 10km KT Damen
Freitag, 14. Februar 2014:
11:00 Uhr: 15km KT Herren
Samstag, 15. Februar 2014:
11:00 Uhr: Staffel Damen
Sonntag, 16. Februar 2014:
11:00 Uhr: Staffel Herren
Mittwoch, 19. Februar 2014:
12:45 Uhr: Teamsprint KT Damen und Herren
Samstag, 22. Februar 2014:
10:30 Uhr: 30km FT Massenstart Damen
Sonntag, 23. Februar 2014:
08:00 Uhr: 50km FT Massenstart Herren