Es sind die Sprintrennen der Premierensieger: Nach Erikson und Halfvarsson in Oberhof triumphierten diesmal Ingvild Flugstad Østberg und Simeon Hamilton erstmals in einem Weltcuprennen. Denise Herrmann wurde Dritte.
Østberg dominiert in Lenzerheide
Während ihre Teamkollegin Marit Bjørgen weiterhin mit Magen-Darm-Problemen kämpft und bereits im Viertelfinale ausschied, präsentierte sich ihre Teamkollegin Ingvild Flugstad Østberg in herausragender Form. Die Norwegerin lief mit ihrer Landsfrau Astrid Uhrenholdt Jacobsen im Windschatten das gesamte Finale von vorn und riss eine kleine Lücke zu den anderen Läuferinnen. Denise Herrmann gelang es, das Loch wieder zuzulaufen und konnte sich erneut über einen Podiumsplatz freuen. Laurien van der Graaff gelang vor heimischem Publikum der Sprung aufs Podium nicht, die Schweizerin wurde aber gute Vierte vor Hanna Kolb und Sophie Caldwell.
Hamilton Überraschungssieger
In einem abwechslungsreichen Herren-Finale konnte sich die Amerikaner Simeon Hamilton überraschend über den ersten Erfolg seiner Karriere freuen. Zunächst hatte auf der ersten zu laufenden Runde Finn Hågen Krogh das Tempo gemacht, bis Federico Pellegrino sich auf der zweiten Runde an die Spitze setzen und sogar einige Meter zwischen sich und die Konkurrenz bringen konnte. Im Stadion hatte der Prolog-Schnellste Simi Hamilton die Lücke wieder geschlossen und hatte noch genügend Kräfte, um seinem ersten Sieg entgegenzusprinten. Rang zwei sicherte sich Alex Harvey vor Martin Johnsrud Sundby, der wichtige Bonussekunden im Kampf um seinen ersten Tour-Sieg sammelte.
Herrmann „angeknockt“, aber dennoch Podium
Denise Herrmann tat sich im dritten Rennen innerhalb von vier Tagen sichtlich schwer, konnte aber das dritte Podium bei dieser Tour de Ski einlaufen. Im Viertelfinale lief sie wieder gewohnt locker und problemlos vornweg, aber Halbfinale und Finale sah das dann aber schon etwas anders auch – sie hielt sich lange zurück und arbeitete sich erst spät nach vorn. „Heute war ich im Halbfinale schon ein bisschen angeknockt und dachte mit Sorge ans Finale, aber dass es dann wieder aufs Podium gereicht hat, ist Wahnsinn“, freute sich Denise. Durch den langsamen Halbfinallauf gelang es jedoch Hanna Kolb, als Vierte des ersten Halbfinals über die Zeit ins Finale zu kommen. Sandra Ringwald wurde 15. und sicherte sich die halbe Olympianorm, Katrin Zeller belegte Rang 18, Steffi Böhler wurde 25. Juniorin Victoria Carl überraschte mit dem Einzug ins Viertelfinale und wurde 30. Gut lief es auch für Tim Tscharnke und Josef Wenzl, die beide ins Halbfinale einzogen. Dort hatte beide etwas Pech:
Sie wurden in ihrem Halbfinale jeweils abgedrängt und eingeklemmt, was Tscharnke, der später als Zehnter vor Wenzl gewertet wurde, jedoch sich selbst zuschrieb: „Ich bin zufrieden, ich bin aber taktisch unklug gelaufen. Ich wollte attackieren, aber dann wurde ich abgedrängt und eingeklemmt. Bergrunter habe ich dann noch eine ganze Ladung dazugekriegt. Es wäre mehr drin gewesen, weil wir einen sehr schnellen Lauf hatten. Da wäre man als Vierter auch weitergekommen“, meinte er selbstkritisch. Wenzl haderte dagegen wie Bundestrainer Frank Ullrich mit der norwegischen Konkurrenz, da Krogh ihm in der Kurve über den Ski gefahren war und er sich dadurch von dem Norweger behindert fühlte. Ullrich erwog einen Protest, ihm wurde jedoch von der Jury empfohlen, keinen einzulegen. „Ich war nochmal drin und habe gesagt, dass das nicht korrekt war, was gelaufen ist. Aber man sagte mir, er hatte auch schon zwei Fehlstarts [Anm.d.Red.: die aber nicht zurückgepfiffen wurden]. Aber das eine hat nichts mit dem anderen zu tun und man sollte schon ein bisschen genauer hingucken. Es sind Fights, keine Frage, jeder gibt sich hier die Kante“, meinte Ullrich, der aber auch zugeben musste: „Josef hätte vielleicht unten schon etwas energischer reingehen müssen. Die Jury lässt sich sehr, sehr schwer umstimmen, weil es sehr sehr harte Wettkämpfe sind und man die Ellenbogen breitmachen solte und muss. Ich hoffe und wünsche, dass wir dann diese Kraft noch haben, dass wir in nächster Zeit gegenhalten können. Das würde mir schon ein kleines Stückchen weiterhelfen.“ Mit Sebastian Eisenlauer kam ein weiterer Deutscher ins Viertelfinale und scheiterte als Vierter seines Laufes, was Rang 18 in der Endabrechnung bedeutete. Die übrigen Deutschen schafften den Cut nicht – bei Axel Teichmann als 32. war es jedoch sehr eng. Nicole Fessel, Julia Belger und Thomas Wick traten in Lenzerheide nicht mehr an.
Østberg und Harvey führen Gesamtwertung an
In der Gesamtwertung der Tour de Ski hat nun Ingvild Flugstad Østberg die Führung übernommen. Sie liegt nun mit 2,0 Sekunden vor Marit Bjørgen und 2,3 Sekunden vor Denise Herrmann. Astrid Uhrenholdt Jacobsen liegt neun Sekunden hinter ihrer Landsfrau und Anne Kyllönen 23,2 Sekunden. Bei den Herren hat Alex Harvey nach wie vor einen deutlichen Vorsprung von 22,7 Sekunden auf Calle Halfvarsson, Martin Johnsrud Sundby liegt 27 Sekunden zurück und Petter Northug 43,7. Bester Deutscher ist Tim Tscharnke auf Rang 21.