Die Weltcuppause zwischen den Wettkämpfen in La Clusaz und Sochi nutzten viele Nationen zur Austragung ihrer nationalen Meisterschaften. Was in Norwegen, Schweden, Finnland und Russland in den letzten Tagen passierte, haben wir euch zusammengefasst …
Schwedische Meisterschaften in Falun
Den Startschuss zu den nationalen Meisterschaften gaben die Schweden, die seit Mittwoch in Falun aktiv waren. Dabei wurde unter anderem die schwierige und enge Abfahrt vom Mörderbacken getestet. Den Auftakt machten die Skiathlonrennen, in denen sich Emma Wikén und Marcus Hellner die Siege holten. In Abwesenheit von Charlotte Kalla, Sofia Bleckur und Lisa Larsen fehlte zwar die Konkurrenz für die aufstrebende Schwedin, dennoch hätten es auch Kalla & Co. vermutlich schwer gehabt. Wikén zerlegte das Feld schon auf den ersten 7,5 Kilometern in der klassischen Technik und nahm dem Verfolgerduo Haag/Gräfnings 30 Sekunden ab. In der freien Technik vergrößerte sie ihren Vorsprung noch auf 1:41 Minuten vor Anna Haag. Bronze ging mit 2:23 Minuten Rückstand an Britta Johansson Norgren, die sich im Zielsprint gegen Jennie Öberg und Mia Eriksson durchsetzte. Bei den Herren lieferten sich Marcus Hellner und Daniel Richardsson einen packenden Zweikampf bis zur Ziellinie, den Hellner um Haaresbreite für sich entschied. Anders Södergren sicherte sich die Bronzemedaille mit 43 Sekunden Rückstand vor Jens Eriksson, der auf der Freistilstrecke etwas mehr als eine Minute verlor. Nachdem Startläuferin Sanna Hallberg für die Staffel aus Asarna mehr als eine Minute auf die Spitze verloren hatte, gelang es ihren Teamkolleginnen Ida Ingemarsdotter und Emma Wikén das Blatt zu wenden und mit 49 Sekunden Vorsprung vor dem Team aus Mora mit Eva Svensson, Hanna Seppas und Anna Haag die Goldmedaille zu holen. Bronze ging knapp dahinter an die Lokalmatadorinnen aus Falun in der Besetzung Sara Lindborg, Emma Eriksson und Maria Gräfnings. Bei den Herren war der Sieg für Team Hudiksvall mit Fredrik Jonsson, Anders Södergren und Daniel Richardsson eine relativ klare Angelegenheit. Nachdem die beiden Favoritenteams beim ersten Wechsel noch zusammen waren, setzte sich Södergren auf der zweiten Runde von seinem Konkurrenten ab und er und Richardsson gaben die Führung nicht mehr her. Silber sicherte sich Team Asarna mit Teodor Peterson, Tiio Söderhielm und Lars Nelson. Adam Steen, Kalle Gräfnings und Simon Andersson aus Falun gewannen mit mehr als drei Minuten Rückstand Bronze. Im Klassiksprint konnte mit Ida Ingemarsdotter und Teodor Peterson ebenfalls zwei Favoriten sich die nationalen Titel sichern. Ingemarsdotter setzte sich gegen Jennie Öberg und Anna Haag durch, bei den Herren triumphierte Peterson in Abwesenheit von Emil Jönsson über Jens Eriksson und Simon Persson. Zum Freistilrennen zum Abschluss war auch Charlotte Kalla mit von der Partie, die ihre junge Rivalin Emma Wikén in die Schranken verwies. Kalla siegte über zehn Kilometer mit 30 Sekunden Vorsprung, Anna Haag wurde Dritte knapp vor Ida Ingemarsdotter. Bei den Herren war der Abstand ähnlich deutlich, Gold ging diesmal an Johan Olsson, der Daniel Richardsson hinter sich ließ. Marcus Hellner musste sich mit 50 Sekunden Rückstand mit Bronze begnügen.
Norwegische Meisterschaften in Gaasbu
Bei den Norwegern standen in Gaasbu drei Entscheidungen auf dem Programm. Zum Auftakt wurden Freistilrennen ausgetragen, in dem Marit Bjoergen Therese Johaug mit 30 Sekunden Abstand deutlich hinter sich ließ. Bronze ging an Astrid Jacobsen vor Heidi Weng. Bei den Herren ging der Sieg nur über Martin Johnsrud Sundby, der in Abwesenheit von Petter Northug Finn Haagen Krogh mit zwei Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz verwies. Bronze konnte Sjur Roethe erringen. Der zweite Wettkampftag stand ganz im Zeichen des Klassiksprints, in dem die Goldmedaillen an Maiken Caspersen Falla und Paal Golberg gingen. Mit Celine Brun-Lie und Marit Bjoergen gab es keine Überraschungen auf dem Podium. Die Slowenin Katja Visnar, Freundin von Ola Vigen Hattestad, wurde Vierte. Ganz anders im Herrensprint, wo der 16. des Prologs, Aanung Lid Byggland, über sich hinauswuchs und sich die Silbermedaille vor Eirik Brandsdal und Oeystein Pettersen sicherte. Im Skiathlon gelang es Therese Johaug beinahe, ihre Teamkollegin Marit Bjoergen zu überrumpeln, als sie auf der Zielgeraden noch zum Sprint ansetzte. Doch Bjoergen konnte sich knapp behaupten und sich ihre 16. Goldmedaille sichern – was einen neuen Rekord bedeutete. Eine Minute hinter den beiden gewann Heidi Weng die Bronzemedaille. Bei den Herren war der Ärger nach dem Zieleinlauf groß: Nachdem er sich wie gewohnt das ganze Rennen hintenreingehängt hatte, gewann Petter Northug den Skiathlon im Zielsprint knapp vor dem schon in La Clusaz starken Didrik Toenseth und Martin Johnsrud Sundby. Sundby regte sich nach dem Rennen auf: „Das ist empörend! Bei einer nationalen Meisterschaft müssen wir etwas draus machen. Wenn man sich bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften ausruht, um Gold zu gewinnen, ist das in Ordnung, aber nicht bei nationalen Meisterschaften – da müssen wir als Team zusammenarbeiten. Das ist Feigheit!“ – was Northug trocken bejahte.
Finnische Meisterschaften am Jämijärvi
Bei den Finnen standen ebenfalls drei Entscheidungen auf dem Programm, Austragungsort war das westfinnische Jämijärvi. Los ging es mit einem Klassiksprint, in dem sich Mona-Liisa Malvalehto und Matias Strandvall die Goldmedaillen abholen konnten. Silber ging bei den Damen an Anne Kyllönen vor Kerttu Niskanen und Aino-Kaisa Saarinen. Strandvall konnte sich gegen Sami Jauhojärvi und Anssi Pentsinen durchsetzen. Tags darauf wurden die schnellsten Skater im Freistilrennen gesucht, in dem die Biathletin Kaisa Mäkäräinen alle Spezialistinnen düpieren und sich mit acht Sekunden Vorsprung vor Riitta-Liisa Roponen den Titel holen konnte. Die Bronze-Gewinnerin Riikka Sarasoja-Lilja wies schon deutlich über eine Minute Rückstand auf, Saarinen, Lähteenmäki, Kyllönen und Niskanen starteten nicht. Bei den Herren ging Matti Heikkinen als deutlicher Sieger vor Tero Similä aus dem Rennen hervor. Bronze gewann Kari Varis. Im Klassikrennen waren dagegen alle Favoritinnen bis auf Krista Lähteenmäki wieder am Start. Den Titel sicherte sich Anne Kyllönen. Sie war über fünf Kilometer klassisch zwölf Sekunden schneller als Aino-Kaisa Saarinen und Kerttu Niskanen, die im Ziel nur zwei Zehntelsekunden trennten. Bei den Herren fehlte Matti Heikkinen, so dass der Sieg an Ville Nousiainen ging. Silber gewann Sami Jauhojärvi vor Tero Similä.
Russische Meisterschaften in Sochi
In Sochi testeten die Russen bei den nationalen Meisterschaften die Olympiastrecken im Freistilsprint. Dort konnte sich mit Alexey Petukhov der Favorit gegen die gesamte russische Konkurrenz durchsetzen. Er gewann vor Mikhail Devjatiarov und Nikita Kriukov, Anton Gafarov ging als Vierter leer aus. Im Sprint der Damen ließ Natalia Korosteleva der Konkurrenz keine Chance und gewann die Goldmedaille. Vize-Meisterin wurde die Moskauerin Anna Povalyaeva vor Valentina Novikova. Außerdem wurden am Sonntag die nationalen Meister im Skiathlon gesucht – und gefunden. Neuer russischer Meister wurde überraschend Nikolay Khokhryakov als Sieger einer fünfköpfigen Spitzengruppe. Er setzte sich gegen Alexander Utkin und Andrey Larkov durch. Vierter wurde Stanislav Volzhentsev vor Vladislav Skobelev. Sergey Turyshev hatte kurz vor dem Ziel abreißen lassen müssen. Bei den Damen trug sich Yulia Tikhonova mit 24 Sekunden Vorsprung in die Siegerlisten ein. Silber gewann Olga Kuziukova vor Maria Guschina und Olga Mikhailova.