„Auftakt der Ski Classics in Bad Gastein“, eine Schlagzeile die in diesem Jahr für mächtig Aufsehen sorgte! Am vergangenen Wochenende war es soweit und die Skimarathon-Szene traf sich im Gasteinertal.
Knapp drei Jahre war es her, dass zum letzten Mal ein Ski Classics Rennen in Österreich stattfand, ehe die Langdistanzserie am Samstag und Sonntag ihren Auftakt in die Saison 2022/2023 in einem der Hauptländer des Skisports zelebrierte. Die Veranstalter meisterten alle Hürden im Vorfeld und warteten mit einem vollgepackten Programm auf, das am Freitag mit der Präsentation der Teams im Merangarten von Bad Gastein seinen Anfang nahm. Bei Glühwein und Plätzchen an den Weihnachtsbuden, die vor der Bühne aufgebaut waren, zeigten sich alle 35 Profi-Teams der Ski Classics Serie den Zuschauern. Ganz besondere Aufmerksamkeit galt natürlich dem 13-fachen Weltmeister und Doppel-Olympiasieger Petter Northug, der diese Saison erstmals mit einem eigenen Team die Saison auf der Langdistanz bestreiten wird. Aber auch die Lokalmatadoren vom Ski Willy Marathon Team Austria wurden mit großem Jubel begrüßt. Halten sie doch als einziges österreichisches Team der Serie die rot-weiß-rote Fahne hoch.
Szenenwechsel: Es ist früher Samstagmorgen und in Sportgastein ist alles bereit für das erste Rennen. Die Organisatoren konnten gute Bedingungen auf der Strecke in 1.600 Metern Höhe schaffen und ernten dafür viel Lob von den Läufern und Teams. Das Pro Team Tempo, das auf dem Programm steht, ist ein Mannschaftslauf, bei dem alle Athletinnen und Athleten eines Teams gemeinsam starten. Gewertet wird jeweils die zweitschnellste Frau und der zweitschnellste Mann. Das erfordert ein großes Maß an Team-Taktik auf den zwei Runden mit insgesamt 13 Kilometern Streckenlänge. Für alle Zuschauer vor Ort wird das Rennen von Ex-Kombinierer und Lokalmatador Berni Gruber Co-moderiert, die TV-Produktion geht derweil per Satellit live nach Skandinavien und in viele weitere Länder. Spannend bleibt es bis zum Schluss, denn die favorisierten Teams liefern sich einen harten Schlagabtausch. Schließlich darf das schwedische Team Engcon jubeln, das mit Ida Dahl die derzeit wohl stärkste Läuferin in seinen Reihen hat.
Mittags bleibt dann etwas Zeit, sich im „Fahrerlager“ etwas umzusehen. Skihersteller Atomic ist mit einem Anhänger voller Testski vor Ort und hat noch ein paar norwegische sowie österreichische Sportartikelhändler mitgebracht, die die Kombination aus Neuheitentest und Wettkampfatmosphäre lieben. Kostenlos dazu gibt’s ein „Meet and Greet“ mit Dario Cologna. Der vierfache Olympiasieger stellt sich zudem der Konkurrenz im Hobbyrennen Bad Gastein Classics. Wer noch schnell einen heißen Wachstipp benötigt oder sonst Fragen zur Skipräparation hat, ist bei Reini Kronbichler von HWK an der richtigen Adresse. Der Wachs-Guru aus Tirol weiß ganz genau, worauf es ankommt, wenn man Siegerski unter den Füßen haben will.
Dann schlägt es 13:00 Uhr und die Teilnehmer der Bad Gastein Classics gehen auf die Strecke. Im Massenstart absolvieren sie nach Wahl zwei oder vier Runden auf derselben Runde wie die Profis am Vormittag. Und die ist laut Urteil der Läufer perfekt geeignet für einen Saisonauftakt. Nicht allzu schwer ist sie dennoch größtenteils wellig und fordernd. Dank der etwas kürzeren Distanzen als bei später in der Saison folgenden Wettbewerben sind die Rennen der ideale Formtest. Das hat sich sicher auch Dario Cologna gedacht, der sich schließlich im Zielsprint der längeren Distanz dem Tschechen Ales Bohaty geschlagen geben muss. Anna Seebacher lässt dagegen als Lokalmatadorin und Siegerin bei den Damen die anwesenden Zuschauer jubeln. Zur Siegerehrung treffen sich alle im nahegelegen Valeriehaus und es wird noch lange gefachsimpelt über das Rennen und natürlich das Equipment.
Der Sonntag zeigt sich dann von seiner winterlichsten Seite. Über Nacht hat es 25 Zentimeter geschneit und im Laufe des Tages sollen weitere 25 dazukommen. Fünf Runden stehen für die Profis auf dem Programm, die im Massenstart auf die Strecke geschickt werden. Zunächst sind die Damen an der Reihe, die sich einen harten Fight liefern. Aber am Ende überquert Top-Favoritin Ida Dahl souverän als Siegerin die Ziellinie. Auch die Herren schenken sich nichts. Anders als am Vortag haben die Organisatoren in der vierten und fünften Runde einen Extra-Streckenabschnitt eingefügt, der eine steile Bergwertung beinhaltet. Hier fällt eine Vorentscheidung, wer noch in den Kampf um den Tagessieg eingreifen kann. Am Ende gewinnt zwar Emil Persson aus Schweden, aber mit Thomas Bing schafft es erstmals in der Geschichte der Ski Classics ein Deutscher aufs Podium. Was für ein Abschluss für ein herausragendes Ski Classics Auftaktwochenende!
Abschließend bleibt festzuhalten: Bad Gastein hat bei der Premiere abgeliefert und gezeigt, dass in der Kombination aus Profi- und Breitensportveranstaltung noch viel Potential steckt. Auf ein Neues in 2023!