Topfavoritin Therese Johaug hat sich durchgesetzt und das Ruka Triple beim Langlauf-Weltcup in Kuusamo souverän für sich entschieden. Rang zwei ging an Stina Nilsson vor Ingvild Flugstad Østberg.
Erwartete Dominanz der Norwegerin
Therese Johaug fackelte nicht lange und setzte sich sofort am ersten Anstieg nach dem Stadion von der zeitgleich gestarteten Ingvild Flugstad Østberg ab. Nach dem ersten Kilometer hatte sie bereits ihren Vorsprung auf alle ihre Verfolgerinnen um jeweils zehn Sekunden erhöht. Hinter ihr bildete sich eine Vierergruppe mit zwei Norwegerinnen (Østberg und Weng) und zwei Schwedinnen (Ingemarsdotter und Nilsson). Die zweite Verfolgergruppe mit Charlotte Kalla konnte sich nicht nennenswert näher heranschieben, weil die Norwegerinnen dann auch das Tempo verschärften. In der zweiten Rennhälfte gelang es Kerttu Niskanen mit starker Leistung zu Kalla heranzulaufen und sie stehenzulassen.
Heidi Weng mit großem Fauxpas
Heidi Weng attackierte am Anstieg der vorletzten Runde – überraschend früh, denn das Rennen war ja noch lang. Dass sie sich einfach mit der Rundenanzahl vertan hatte, zeigte sich wenige Sekunden später, als sie im Stadion auf den Zieleinlauf abbog, während ihre drei Weggefährtinnen zum Durchlauf abbogen. Niemand machte sie auf ihren Fehler aufmerksam, weder die zwei Meter links von ihr laufende Ingvild noch Ida oder Stina. Heidi lief über die Ziellinie und ließ sich dort fallen. Erst Sekunden später wurde ihr klar, dass sie die einzige Athletin im Ziel war. Fassungslos blickte sie die Helfer im Ziel an und nahm das Rennen erneut auf. Die Norwegerin bog neben dem Ziel scharf rechts ab direkt wieder auf die Strecke. Da sie sich keinen Vorteil verschafft hatte, ließ man Gnade vor Recht ergehen und verzichtete auf eine Disqualifikation (erhielt nur eine gelbe Karte). Heidi Weng brach weinend im Ziel zusammen und wurde von Stina Nilsson und Ingvild Flugstad Østberg getröstet.
Stina Nilsson wird Zweite
Auf der letzten Runde fiel Johaugs Verfolgertrio nach und nach auseinander. Als stärkste Dame erwies sich Stina Nilsson, die mit 22 Sekunden Rückstand auf Therese Johaug das Ziel erreichte. Mit jeweils zehn Sekunden Abstand erreichten Ingvild Flugstad Østberg und Ida Ingemarsdotter als Dritte und Vierte das Ziel. Therese Johaug konnte sich damit über ihren ersten Erfolg in einer Mini-Tour freuen – bisher war immer Marit Bjørgen starker gewesen. „Es war toll hier Ski zu laufen. Ich habe eine gute Form und die Technik war auch gut. Es war mein Plan, sofort Gas zu gebe. Ich bin froh, dasss ich eine Lücke reißen konnte“, freute sich Therese. „Heute waren andere Bedingungen, aber ich hatte gute Ski und jetzt freue ich mich auf zu Hause und auf Lillehammer nächste Woche.“ Kerttu Niskanen belegte den fünften Platz vor Charlotte Kalla und Astrid Uhrenholdt Jacobsen. Rang acht ging an Krista Pärmäkoski vor der unglücklichen Heidi Weng und Maiken Caspersen Falla.
Starke Vorstellung von Fessel und Böhler
Erneut eine überzeugende Leistung boten die deutschen Damen, in erster Linie Nicole Fessel un Steffi Böhler. Nicole Fessel lief lange Zeit mit der etwa zeitlgleich gestarteten Justyna Kowalczyk zusammen und arbeitete sich mehr und mehr vor. Zwar verlor sie nach etwa der Hälfte des Rennens den Anschluss, kam aber später nur 17 Sekunden nach der Polin als sehr gute 13. ins Ziel. „Ich konnte noch ein paar Plätze gutmachen und das hat mich gefreut. Es geht von Tag zu Tag besser. Es gibt immer Phasen während des Rennens, wo man seine Schwächen hat. Aber es wird besser und beser und ich bin heute echt sehr zufrieden mit Platz 13“, freute sich Nicole. Weitere 14 Sekunden hinter ihrer Teamkollegin kam Steffi Böhler als 15. in die Wertung des Ruka Triples. Sandra Ringwald, die zunächst einige Kilometer zusammen mit Steffi Böhler unterwegs war, konnte das Tempo nicht durchstehen und kam 30 Sekunden später als 24. über die Linie. Denise Herrmann erreichte Platz 29. mit runf drei Minuten Abstand auf Johaug, Hanna Kolb beendete das Rennen als 56. „Ich sehe, dass wir nicht so spritzig sind wie die Norwegerinnen oder Schwedinnen. Aber wir sehen, dass sie sich gut entwickeln seit Beitostølen und ich denke, es wird von Woche zu Woche besser“, meinte Damen-Trainer Torstein Drivenes.
Nathalie von Siebenthal fällt zurück
Nathalie von Siebenthal konnte das Tempo von Kowalczyk und Fessel nicht lange mitgehen, die junge Schweizerin kam schließlich knapp hinter Sandra Ringwald als 25. ins Ziel. Die Österreicherin Teresa Stadlober schob sich im Jagdrennen noch einige Positionen nach vorne auf Rang 27.