Tim Tscharnke hat beim Klassik-Massenstart über 15 Kilometer im Rahmen der Tour de Ski im Val di Fiemme für eine Sensation gesorgt und sich im Zielsprint den Sieg vor Alexey Poltoranin gesichert. Dario Cologna wurde Dritter.
Erste Schrecksekunde nach zwei Kilometern
Durch die Tempoarbeit von Martin Johnsrud Sundby, der das Feld früh dezimieren wollte, begann das Rennen sehr schnell, aber nach zwei Kilometern gab es eine erste Schrecksekunde: Sundby und sein Landsmann Niklas Dyrhaug, der ihm während des ganzes Rennens nicht von der Seite wich, stürzten in der Abfahrt und mussten sich wieder durch das Feld wühlen. Außerdem kamen wenige Meter später auch Bernhard Tritscher und Florian Notz zu Fall, was beim Österreicher einen Skibruch zur Folge hatte. Vorn nahmen Calle Halfvarsson und Daniel Richardsson aber fair das Tempo raus, um auf den Konkurrenten zu warten. Ein weiterer Sturz ereignete sich auf der dritten Runde, diesmal waren Dario Cologna und Evgeniy Belov betroffen. Der Schweizer lief jedoch innerhalb kurzer Zeit wieder in die Spitzengruppe, der Russe konnte dagegen nicht wieder ganz aufschließen.
Tscharnke bezwingt Konkurrenten im Zielsprint
Die Vorentscheidung fiel auf den letzten zwei Runden, als zwei Mitfavoriten um die Gesamtwertung sichtlich mit Problemen kämpften: Petter Northug und Calle Halfvarsson. Bei dem Norweger ist das zwar nichts Neues, diesmal war es aber keine Show. Er versuchte, sich mit Doppelstockschieben zu retten, bei ihm immer ein Zeichen von Erschöpfung. Auch Calle Halfvarsson wurde schließlich ans Ende der Gruppe durchgereicht, Teamkollege Richardsson bemerkte schließlich sein Fehlen, zog sich aus der Tempoarbeit zurück und spannte sich vor seinen Landsmann. Währenddessen hielten vorn einige Athleten das Tempo hoch, darunter Tim Tscharnke und Thomas Bing, die beide einen sehr starken Eindruck hinterließen. Nachdem sich am letzten Anstieg keiner der Läufer entscheidend absetzen konnte, kämpften im Zielsprint vier Athleten Seite an Seite um den Sieg: Tim Tscharnke schob schließlich um Haaresbreite noch den Fuß vor Alexey Poltoranin über die Ziellinie und sicherte sich in sensationeller Art und Weise den Tagessieg. Dario Cologna belegte den dritten Platz vor Alexander Bessmertnykh, der in den letzten Berg hinein das Tempo erhöht hatte. Zeitgleich wurde sein Landsmann Stanislav Volzhentsev gewertet. Thomas Bing überzeugte als Sechster und sicherte sich wie Tscharnke das WM-Ticket. Francesco de Fabiani belegte einen sehr guten siebten Platz vor Martin Johnsrud Sundby. Andrey Larkov und Dietmar Nöckler komplettierten die besten Zehn. Belov kam als 16. ins Ziel, Northug wurde 21. und Halfvarsson 27.
Northug weiterhin vorn
Dank der beiden Bonussprints, die Northug als Erster und Zweiter beendete (Sundby als Erster und Vierter), und weil Sundby im Ziel keine Bonussekunden errringen konnte, bleibt die Tour de Ski-Führung knapp bei Northug. Drei Sekunden trennen die beiden Norweger vor der Schlussetappe, Halfvarsson liegt 26 Sekunden zurück und Belov 35.
Zweiter Sieg nach Canmore 2012
Für Tim Tscharnke war es nach seinem Triumph in Canmore vor etwas mehr als zwei Jahren sein zweiter Weltcupsieg, den er sich im Laufe des Rennens schwer erarbeitet hatte. „Das ist ein richtiges Gemetztel hier, wir haben uns aus allem rausgehalten und dann habe ich ihn mir auf der Zielgeraden zurechtgelegt“, sagte Tim. „Ich habe viel ins Training investiert, darum habe ich mir den Sieg verdient. Ich werde die Alpe Cermis nun genießen. Wenn es schnelle Bedingungen sind, wird es gut, sonst sehr schwierig.“ Zusätzlich zur WM-Normerfüllung von Tscharnke und Bing schaffte Jonas Dobler als guter 15. noch die halbe Norm des DSV. Lucas Bögl wurde 29. und Thomas Wick 32. Andy Kühne, der nach fünf Kilometern zusammen mit Wick zurückgefallen war, büßte deutlich mehr Zeit ein und wurde 44., Florian Notz belegte nach seinem Sturz Platz 47. Bernhard Tritscher beendete den Wettkampf auf dem 49. und letzten Platz.