Das Südtiroler Hochpustertal ist nicht nur für Wanderer und Bergläufer eine Topdestination in den Alpen. Auch Freizeit- und Profi-Langläufer finden hier alles, was einen gelungenen Trainingstag ausmacht: 200 Loipenkilometer durch Täler oder auf Hochplateaus mit gigantischen Aussichten. Dazu eine hohe Schnee- und Sonnenscheingarantie. Was braucht man mehr? Es lohnt sich tatsächlich, sich hiervon selbst ein Bild zu machen.
Wer über den Brenner kommend kurz vor Brixen nach Osten in das Südtiroler Pustertal abbiegt, erreicht nach circa 50 Kilometern die Gemeinde Toblach. Bekannt durch zahlreiche spannende Langlaufwettkämpfe der Weltelite sowie beliebte Volksläufe, trägt der Ort nicht ohne Grund den Beinamen „Nordisches Zentrum“. Im Etappenaustragungsort der Tour de Ski wurde in den vergangenen Jahren wintersporttechnisch mächtig aufgerüstet.
Loipenvielfalt im Hochpustertal
Das sorgfältig gepflegte Loipennetz des Hochpustertals ist Teil des Dolomiti Nordicski. Ausgehend von der neu errichteten Nordic Arena, dem Langlaufzentrum Toblachs, gibt es zahlreiche anspruchsvolle Loipen, die zum Teil als FIS-Runden genutzt werden. In Richtung Süden geht es auf landschaftlich imposanter Strecke hinein ins Höhlensteintal. Vorbei am Toblacher See und weiter in Richtung Drei Zinnenblick bis zum höchsten Punkt, dem Gemärkpass, auf 1.530 Metern über dem Meeresspiegel. An dieser Stelle hat man als konditionsstarker Langläufer bereits in umgekehrter Richtung die Hälfte der Tour de Ski-Strecke Cortina-Toblach absolviert. Nach weiteren 15 Kilometern in abfallendem Gelände erreicht man schließlich den bekannten Wintersportort Cortina d’Ampezzo. Wer noch genug Kraft in den Beinen hat, kann sich die Strecke in Originalrichtung zurück nach Toblach erneut vorknöpfen und begibt sich dabei unmittelbar auf die Spur der Tour de Ski-Läufer, die diese Etappe seit 2009/2010 als Teil ihres Wettkampfprogramms absolvieren. Die Strecke zwischen Cortina und Toblach zählt im Übrigen zu den härtesten und schönsten Langstrecken überhaupt. Flankiert von den Felsformationen der Dolomiten bietet die Loipe demjenigen, der Zeit für einen Rundumblick hat, wahrlich unvergessliche Eindrücke. Zwischen Toblach und Cortina verkehren auch regelmäßig Busse, so dass die zu laufende Streckenlänge je nach Lust und Tagesform gewählt werden kann.
Abwechslung garantiert!
Neben der nordischen Wintersport-Hochburg Toblach, sind auch in den umliegenden Orten herrliche Langlaufstrecken geboten: Das benachbarte Innichen kann von Toblach aus kommend auf einer direkten Verbindungsloipe erreicht werden. Die relativ flache Loipe orientiert sich entlang der Drau und passiert nach circa 14 Kilometern die österreichische Staatsgrenze. Eine andere Trainingsstrecke führt von Innichen nach Sexten, dem Dorf der Drei Zinnen. In den Sextner Dolomiten lässt es sich nicht nur herrlich wandern, skifahren und snowboarden, auch Langläufer wissen das Gebiet mit der wildromantischen Fischleintal-Rundloipe sehr zu schätzen. Die Kurzloipe am „Waldheim“ ist nicht nur ein für Anfänger idealer Rundkurs, sonders bildet gleichzeitig den Zielpunkt des renommierten Pustertaler Skimarathons. Auf einer Distanz von 60 Kilometern – von Prags nach Sexten – wird der Klassiker unter den Volksläufen alljährlich Mitte Januar ausgetragen.
Niederdorf und Pragser Wildsee
Verlässt man Toblach nach Westen hin, so erreicht man auf ebenfalls bestens präparierter Loipe das Örtchen Niederdorf, das als die „Wiege des Fremdenverkehrs“ im Hochpustertal gilt. Von hier aus führt eine wunderschöne sonnige Loipe ins Pragsertal, mit Blick auf den Dürrenstein. Hier kann man die Dolomiten tatsächlich noch in ihrer Ursprünglichkeit erleben, abseits vom Touristentrubel der Ortschaften. Eine anspruchsvolle Loipe mit fast 300 Höhenmetern führt hinauf zum Pragser Wildsee. Hier oben angelangt, lässt die atemberaubende Naturschönheit südlich vom imposanten Bergmassiv des Seekofels die übersäuerten Beine schnell vergessen. Im Hotel Pragser Wildsee kann man sich im Übrigen sehr gut für den Rückweg stärken.
Plätzwiese – die beliebte Panoramarundloipe
Auf 2000 Metern Höhe entspannt im Skatingschritt dahingleiten und zugleich den Blick auf Monte Cristallo und Hohe Gaisl – zwei der höchsten Dolomitengipfel – genießen! Das und vieles mehr bietet die Rundstrecke auf der sogenannten Plätzwiese. Bei klarem Wetter ist die Fahrt hier herauf quasi ein Muss. Dank der Höhe herrscht hier absolute Schneesicherheit und mancher Profi nutzt die Höhenloipe zur Vorbereitung auf wichtige Wettkämpfe. Nach Skating- oder klassichem Langlauftraining lädt der Berggasthof Plätzwiese zur gemütlichen und verdienten Pause ein.
Kurzinfo:
– 200 Kilometer Loipennetz (für CL und FT gespurt)
– Mitglied von Dolomiti Nordicski, Europas größtem Langlaufkarussel
– Höhenloipe Plätzwiese
– Perfekte Infrastruktur in der Nordic Arena/ Toblach (Umkleiden, Skiverleih, etc.)
– Tour de Ski Etappe Cortina-Toblach
– Mitte Januar: Pustertaler Skimarathon – 60 Kilometer CL
– Anfang Februar: Volkslanglauf Toblach – Cortina
– Loipengebühr: 5 Euro/Tag, 20 Euro/Woche