Tour de Ski Lenzerheide: Dario Cologna triumphiert über 15 Kilometer klassisch

Dario Cologna (SUI) © Modica/NordicFocus

Dario Cologna gewann sein Heimrennen über 15 Kilometer im klassischen Stil in der Lenzerheide. Alexey Poltoranin wurde Zweiter vor Martin Johnsrud Sundby.

Erster Sieg in der Schweiz

Alexey Poltoranin (KAZ), Dario Cologna (SUI), Martin Johnsrud Sundby (NOR), (l-r) © Modica/NordicFocus

Das Schweizer Langlaufmärchen geht weiter: Nach Laurien van der Graaffs Sensationssieg im Sprint heißt der Sieger im Einzelstart über 15 Kilometer im klassischen Stil Dario Cologna. Für den Schweizer, der schon so vieles gewonnen hat in seiner Laufbahn, war es aber der erste Sieg vor heimischem Publikum. „Ich hatte schon viele Siege, aber es ist der erste zu Hause in der Schweiz. Vor allem hier in der Lenzerheide ist es so schön zu gewinnen nach zwei Jahren ohne Sieg. Es ist besser als ich es eigentlich erwartet hatte, nach zwei Etappen so knapp hinter Ustiugov zu sein. Das wird morgen ein spannendes Rennen“, freute sich der glückliche Sieger. Der Schweizer war das Rennen eher kontrolliert angegangen und lag nach der ersten Runde an fünfter Stelle mit zwölf Sekunden Rückstand auf Alexander Bolshunov. Der drei Minuten nach Cologna gestartete Russe sah lange Zeit wie der Sieger aus und lag nach zehn Kilometern noch klar vorn, brach auf der letzten Runde aber dann völlig ein. Aber auch Dario Cologna fiel es am Ende nicht leicht, seinen Sieg nach Hause zu laufen. Er verlor auf dem Weg ins Ziel noch einige Sekunden gegen Alexey Poltoranin, der am Schluss richtig aufgedreht hatte und lange auf dem Sessel des Führenden in der Schweizer Sonne saß. Im Ziel trennten beide Athleten 0,6 Sekunden und auf dem Gesicht des Schweizers breitete sich ein glückliches Lächeln aus. Rang drei ging an Martin Johnsrud Sundby, der das Rennen wegen seiner Asthmaproblematik sehr vorsichtig anging. Nach der ersten Runde lag er elf Sekunden hinter dem Schnellsten – im Ziel betrug sein Rückstand nur 13 Sekunden auf Cologna. Damit bewies der Norweger, dass er trotz aller Probleme absolut konkurrenzfähig ist. Zudem verlor er noch mindestens 3-4 Sekunden seines Rückstands in der letzten Kurve, wo er beim Umtreten auf dem Innenski in Rücklage geriet und fast in die Bande rauschte.

Verpasster Geburtstagssieg

Alexander Bolshunov (RUS) © Modica/NordicFocus

Alexander Bolshunov zeigte sich sich seinem krankheitsbedingten Ausfall vor Weihnachten und gestern nicht ganz so starken Leistungen wie im Dezember wieder zurück in alter Form – zum Sieg fehlte wohl noch etwas Substanz nach dem Infekt. Damit verpasste er es, sich das schönste Geschenk zum heutigen 21. Geburtstag selbst zu machen. Auf den letzten fünf Kilometern verlor er 21 Sekunden auf Cologna und 25 Sekunden auf Poltoranin, was ihn noch das Podium verpassen ließ. Er belegte den vierten Platz vor seinem Teamkollegen Alexey Chervotkin und Hans Christer Holund. Iivo Niskanen büßte ebenfalls gegen Rennende noch einige Sekunden ein und endete auf Platz sieben vor Francesco de Fabiani, der im Laufe des Rennens immer besser in Tritt kam, nachdem auf den ersten zehn Kilometern Teamkollege Dietmar Nöckler auf Top15-Kurs unterwegs war. Auch Didrik Tønseth war einer der Sportler, die das Tempo nicht bis zum Ende durchhalten konnten. Der Norweger ging den Wettkampf zu schnell an und war auf einem Niveau mit Poltoranin. In der zweiten Rennhälfte fiel er auf den neunten Platz zurück vor Sergey Ustiugov, der viel Zeit verlor. Von seinen 1:08 Minuten Vorsprung auf Sundby nach dem Sprint sind nur noch 39 Sekunden übrig. Ustiugovs größter Konkurrent ist zur Zeit aber Dario Cologna, der nur 1,2 Sekunden hinter dem Russen liegt. Es folgen Bolshunov, Poltoranin und der heute überraschend starke Ristomatti Hakola (Platz zwölf) noch vor Sundby.

Halbe Norm für Bing

Thomas Bing (GER) © Modica/NordicFocus

Bingo! Das hat punktgenau geklappt! Thomas Bing erreichte als guter 15. das Ziel und schaffte damit die Hälfte der geforderten Olympianorm des DSV. Für den Rhöner lief es auf der ersten Runde noch nicht gut und lag nach fünf Kilometern noch auf Platz 30 und auch nach zwei Runden war er nicht viel weiter vorn. Dann mobilisierte der 27-Jährige noch einmal alle Reserven und zog an vielen Konkurrenten vorbei. Nach 15 Kilometern ist damit ein Teilziel erreicht und zudem hat er morgen im Verfolgungsrennen mit den sehr guten Skatern Marcus Hellner, Jean Marc Gaillard und vor allem Maurice Manificat eine starke Gruppe, zu der auch der Schweizer Jonas Baumann gehören könnte, der heute Elfter wurde. Wie Bing selbst meint, wäre noch mehr drin gewesen: „Die erste Runde bin ich überhaupt nicht klargekommen mit meinen Gliedmaßen. Da ging alles drunter und drüber. Aber dann habe ich entschieden, weil in der Spur eine reine Eisplatte war, dass ich hochwärts rausgehe und einfach renne und runterwärts hatten wir einen schnellen Ski, das war sehr gut. So konnte ich das hintenraus halbwegs immer besser und besser kompensieren. So ging es dann von Runde zu Runde aufwärts.“ Von Thomas Bings Teamkollegen konnte nur Thomas Wick als 25. noch Weltcuppunkte erringen. Auch er machte auf der letzten Runde noch ein paar Positionen gut und Trainer Janko Neuber war auch mit ihm zufrieden: „Auch mit Platz 25 – individuell betrachtet – kann man zufrieden sein. Er ist das zweite oder dritte Mal überhaupt in den Weltcuppunkten gewesen, wenn ich das richtig weiß. Von demher haben die beiden gute Rennen gemacht“. Die anderen Deutschen waren heute weit weg vom Ziel Olympische Spiele. Rang 38 ging an Andreas Katz, Sebastian Eisenlauer wurde 41. vor Jonas Dobler. Lucas Bögl belegte Platz 48 und Andy Kühne Platz 50. „Heute war der Wurm drin. Beim Einlaufen hab ich mir meinen guten Madshus Schuh zerstört, weshalb ich mit zwei verschiedenen Schuhen am Start war. Und im Rennen bin ich heute auch nicht zurecht gekommen. Ergibt eines der schlechtesten Rennen dieses Jahr… Aber gut, dass das Jahr bald vorbei ist! Neues Jahr, neue Chancen und ich verspreche, mein Bestes zu geben und bessere Ergebnisse einzulaufen!“, meinte Lucas Bögl, der heute links Madshus und rechts Fischer trug. Mit ihm und Andi Katz war Janko Neuber auch nicht zufrieden: „Er hatte im Vorfeld noch ein paar Probleme gehabt und musste den Schuh wechseln. Aber ob das jetzt die Ausrede ist, das glaube ich nicht. Sie haben nicht das gebracht, was sie im Vorfeld gebracht haben.“ Janosch Brugger lieferte sich noch einen Zielsprint mit Andi Katz, der eine Minute früher gestartet war. Der Junioren-Weltmeister im Sprint wurde damit 57. Rang 63 ging an Valentin Mättig und Florian Notz wurde 70. von 85 verbliebenen Athleten.

 

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