Es geht wieder los! Die Tour de Ski steht wieder in den Startlöchern: Sieben spannende Etappen stehen auf dem Weg von Oberhof ins Val di Fiemme auf dem Programm, wo am Ende mit dem Final Climb zur Alpe Cermis die ultimative Herausforderung auf die Starter wartet.
Oberhof – Val Müstair – Toblach – Val di Fiemme
Sieben Etappen in vier Wettkampforten stehen in diesem Winter „nur“ auf dem Programm, denn wenige Wochen nach der Tour de Ski beginnen bereits die Nordischen Weltmeisterschaften – ebenfalls im Val di Fiemme. Dennoch wird auch die Tour de Ski wieder sehr anstrengend für die Athleten, die sich der Strapaze stellen. Los geht es am Samstag, den 29. Dezember, die Entscheidung über den Toursiege fällt am Sonntag, den 06. Januar, an der Alpe Cermis. Somit sind am Montag und Mittwoch zwei wettkampffreie Reisetage eingeplant. Weil die Tour de Ski in diesem Jahr wegen des WM-Jahres etwas kürzer ausfällt, ist nur ein richtiges Sprintrennen (Freistil) in Dario Colognas Heimat eingeplant, dafür zwei kurze Distanzrennen (Freistil und Klassik) in Oberhof und Toblach. Übertragen wird die gesamte Tour de Ski live sowohl bei den Öffentlich-Rechtlichen als auch bei Eurosport. Als weitere Alternative bietet sich der Eurosport Player an.
Kurzfristige Ausfälle
Wie schon bei der Mini-Tour in Kuusamo muss das schwedische Team erneut mit einigen krankheitsbedingten Absagen leben. Betroffen sind diesmal Anders Södergren und Lars Nelson, die beide mit einem Erkältungsinfekt passen müssen. Ersetzt wird aber nur Södergren, dessen Platz Martin Johansson übernimmt. Ins Aufgebot aufgenommen wurde dagegen schon vor Weihnachten Emil Jönsson, der die Tour wie alle anderen Sprinter eigentlich komplett auslassen wollte. Nur ist der Schwede aber aktuell der Weltcupführende, so dass er zumindest einen Teil der Tour de Ski plant und vermutlich im Münstertal aussteigen wird. Eine weitere Änderung im schwedischen Team betrifft Lisa Larsen. Die junge Athletin, die am Dienstag ihren 22. Geburtstag feierte, hat sich immer noch nicht von ihrer Hüftverletzung nach einem Sturz in Gällivare erholt und hat nach wie vor Schmerzen in der klassischen Technik. Für sie erhält Sprinterin Mia Erikssen eine Chance. Von der Absage der Mitfavoritin Marit Bjørgen dürfte inzwischen jeder Langlauf-Fan gehört haben. Sie wird durch Ingvild Flugstad Østberg ersetzt. Ausfälle hat auch das finnische Team zu verkraften, wo Ville Nousiainen schon die gesamte Saison unter Rückenproblemen leidet – deswegen auch seine bisher schwachen Ergebnisse, besonders in der freien Technik. Das Problem ist nun im MRT offenbar gefunden worden, er kann mit der Reha beginnen. Nicht im finnischen Kader ist auch Sami Jauhojärvi (familiäre Gründe), während seine Teamkollegin Aino Kaisa Saarinen grünes Licht für die Tour gab. Verletzungsbedingt nicht für die Tour gesetzt war Laure Barthelemy im französischen Team, die nun den gesamten Winter auslassen muss. Im Sommer zog sich die Französin einen Knöchelbruch zu, der operiert werden musste. Vor wenigen Tagen stand sie erstmals wieder auf Ski, wo sie dann trotz ausgiebigem Aufbautrainings sofort einen Ermüdungsbruch im Mittelfuß erlitt.
Favoriten Kowalczyk und Cologna?
Justyna Kowalczyk und Dario Cologna sind mit bisher jeweils drei Siegen die erfolgreichsten Teilnehmer in der sechsjährigen Tour-Geschichte. Werden sie 2012/2013 wieder erfolgreich sein? Oder wer kann das verhindern? Bei den Damen hat nach der krankheitsbedingten Absage Marit Bjørgens nur Therese Johaug die Chance, der Polin den vierten Sieg in Serie wegzuschnappen. Die Norwegerin selbst sieht sich aber nicht so stark: Im Gesamtweltcup rechnet sie erst in fünf Jahren damit, den Sieg erringen zu können, wie sie vor wenigen Tagen in der norwegische Presse bekanntgab – offenbar nach dem Karriereende ihrer beiden Hauptkonkurrentinnen. Für ein Podium in Val di Fiemme sollte zudem in erster Linie Charlotte Kalla in Frage kommen, möglichweise im Duell mit Heidi Weng? Bei den Herren ist das Rennen traditionell sehr viel offener: Dario Cologna ist wegen seiner Konstanz, seiner Vielseitigkeit und seiner Stärke am Schlussanstieg der Topfavorit, den es zu schlagen gilt. Petter Northug hat sich dafür einen ganz besondere Taktik ausgedacht, um endlich einmal in Val di Fiemme ganz oben zu stehen: Er will die Tour de Ski auf den ersten Etappen langsam angehen und erst in Italien auf der Etappe Cortina-Toblach richtig durchstarten. Ob das das Mittel zum Erfolg ist??? Desweiteren sollte man wieder Marcus Hellner auf der Rechnung haben, der im letzten Jahr noch an der Alpe Cermis an Northug vorbeistürmte. Der zweifache Tour-Sieger Lukas Bauer ist nach seinen Verletzungsproblemen in den letzten Monaten wohl noch nicht wieder ganz in Topform. Doch auch die Russen schicken ein sehr starkes Team um Alexander Legkov und Maxim Vylegzhanin ins Rennen. Wenn sie gesund bleiben, sollte zumindest ein Podium möglich sein.
Deutsches Team
Das deutsche Team besteht bei der Tour de Ski zunächst aus elf Damen und 13 Herren. „An die Leistungen aus Kanada wollen wir natürlich bei der Tour de Ski anknüpfen. Denn auch im WM-Jahr hat die Tour einen hohen Stellenwert“, meinte Bundestrainer Frank Ullrich vor dem ersten Saisonhighlight. „Aber generell sind für uns aktuell alle Rennen wichtig, um weiter an unserer Wettkampfhärte arbeiten zu können. Das lässt sich im Training nur sehr eingeschränkt simulieren. Wir brauchen diese harten Einsätze und müssen nach wie vor konsequent einen Schritt nach dem anderen tun. Insofern nehmen wir die Tour zwar ernst, wollen es aber auch nicht überbewerten, falls es mal nicht so laufen sollte.“ Doch auch Top-Plätze in dem einen oder anderen Rennen hält der Trainer nicht für ausgeschlossen. „Wir haben gesehen, dass wir in der Lage sind, in die Top-10 zu kommen. Und wem das gelingt, der kann – wenn alles passt – dann durchaus in Richtung Podium marschieren.“ Nach den Oberhof-Etappen wird das Team jedoch deutlich kleiner werden, genaueres wird aber erst nach den ersten Etappen entschieden.
Wenig Schnee bei dieser Tour de Ski
Dass die Schneelage in Mitteleuropa in diesem Jahr nicht gerade günstig ist, dürfte jeder während der Weihnachtsfeiertage beim Blick aus dem Fenster gemerkt haben. So müssen auch die Organisationskomitees in Deutschland, der Schweiz und Italien Schwerstarbeit leisten, um gute Bedingungen zu gewährleisten. Besonders schwer hat man es zur Zeit in Oberhof, wo man in den letzten Tagen gegen Frühlingstemperaturen und Dauerregen kämpfte. Dennoch sind die deutschen Etappen nicht gefährdet, wie OK-Chef Christopher Gellert erklärte. „Wir haben genügend Schnee in Reserve. Die Strecke trotzt dem ergiebigen Regen. Je nach Wetterlage passen wir die Feinpräparation der Strecke dem Wetter an.“ Für die Wettkämpfe werden aktuell Temperaturen um den Gefrierpunkt mit geringem Niederschlagsrisiko prognostiziert. Relativ gut sieht es im Moment auch in der Schweiz aus. In Tschierv im Münstertal, Graubünden, der Heimat von Dario Cologna, liegt ausreichend Schnee, um einen spannenden Sprint zu gewährleisten. Am Donnerstag und Freitag ist zudem etwas Neuschnee angesagt bei Temperaturen um den Gefrierpunkt und knapp darunter. Bis zum Wettkampftag sollen die Temperaturen dann unter null Grad bleiben. Auch in Italien ist in diesem Jahr nur wenig Naturschnee vorhanden, auf den meisten Strecken liegt ein Mix aus Kunst- und Naturschnee. Aktuell herrschen Temperaturen um den Gefrierpunkt, in den nächsten Tagen ist die Prognose ebenfalls wie in der Schweiz.
Damen und Herren auf dem Podium 2007-2012
2006/07: Virpi Kuitunen, Marit Bjørgen, Valentina Shevtchenko
2007/08: Charlotte Kalla, Virpi Kuitunen, Arianna Follis
2008/09: Virpi Kuitunen, Aino-Kaisa Saarinen, Petra Majdic
2009/10: Justyna Kowalczyk, Petra Majdic, Arianna Follis
2010/11: Justyna Kowalczyk, Therese Johaug, Marianna Longa
2011/12: Justyna Kowalczyk, Marit Bjørgen, Therese Johaug
2006/07: Tobias Angerer, Alexander Legkov, Simen Østensen
2007/08: Lukáš Bauer, René Sommerfeldt, Giorgio Di Centa
2008/09: Dario Cologna, Petter Northug, Axel Teichmann
2009/10: Lukáš Bauer, Petter Northug, Dario Cologna
2010/11: Dario Cologna, Petter Northug, Lukáš Bauer
2011/12: Dario Cologna, Marcus Hellner, Petter Northug
Das Programm im Überblick
Oberhof (GER), Samstag, 29. Dezember 2012
13:15 Uhr: 3km F Damen
14:30 Uhr: 4km F Herren
Oberhof (GER), Sonntag, 30. Dezember 2012
13:45 Uhr: 9km C Handicap Damen
14:45 Uhr: 15km C Handicap Herren
Val Müstair (SUI), Dienstag, 01. Januar 2013
14:00 Uhr: Qualifikation Sprint F
16:00 Uhr: Finalläufe Sprint F
Cortina-Toblach (ITA), Donnerstag, 03. Januar 2013
12:15 Uhr: 35km F Handicap Herren
15:15 Uhr: 15km F Handicap Damen
Toblach (ITA), Freitag, 04. Januar 2013
11:15 Uhr: 3km C Damen
12:30 Uhr: 5km C Herren
Val di Fiemme (ITA), Samstag, 05. Januar 2013
12:30 Uhr: 10km C Massenstart Damen
13:30 Uhr: 15km C Massenstart Herren
Val di Fiemme (ITA), Sonntag, 06. Januar 2013
11:45 Uhr: 9km F Schlussanstieg Damen
14:50 Uhr: 9km F Schlussanstieg Herren
Mehr Infos zum Finalort Val di Fiemme findet ihr hier!