U23-Weltmeisterschaften in Lahti: Katharina Hennig holt Bronze

Katharina Hennig (GER) © Modica/NordicFocus

Bei winterlichen Bedingungen von -9°C und leichtem Schneefall konnte Katharina Hennig nach zu Beginn dominanter Vorstellung Bronze ins Ziel retten. Gold und Silber gingen nach Russland, wie auch bei den Herren, wo die vier Russen die ersten vier Plätze belegten…

Bronze! Aber zu schnell angegangen…

Lidia Durkina (RUS), Anna Zherebyateva (RUS), Katharina Hennig (GER) (l-r) © JWSC2019

Katharina Hennig hatte sich einiges vorgenommen – das sah man direkt nach dem Start. Die 22-Jährige setzte sich sofort an die Spitze und hielt das Tempo hoch. Bereits im ersten Anstieg lief sie einen Mini-Vorsprung von drei Metern heraus, doch nach dem Anstieg war de Gruppe sofort wieder zusammen. Mitte der ersten Runde setzten sich unter der Führungsarbeit der Deutschen zunächst sieben Athletinnen ab, wenig später verkleinerte sich die Gruppe auf Katharina Hennig und die Russinnen Anna Zherebyateva und Lidia Durkina. Immer noch lief Hennig meist an der Spitze und schien das Tempo auf Teufel komm raus bestimmen zu wollen. In der zweiten Runde lief es nach ihren ersten sieben dominanten Kilometern dann nicht mehr rund bei der Sächsin, die offenbar zu offensiv angegangen war und zu viele Kräfte in der Führungsarbeit bei leichtem Schneefall gelassen hatte: Anna Zherebyateva nutzte Mitte der zweiten Runde die Gelegenheit zu ihrer rennentscheidenden Attacke. „Ich hörte die anderen hinter mir schwerer atmen, so wusste ich, dass nun der Moment ist, um anzugreifen“, erklärte die Russin später. Schnell hatte sie bis hinunter ins Stadion einen Vorsprung von zehn Sekunden herausgelaufen, den sie im Laufe der letzten Runde weiter vergrößerte. Katharina Hennig musste nun mit Lidia Durkina um Silber kämpfen, aber viel Hoffnung schien sie selbst nicht zu haben, da sie sich nach zehn Kilometern mit einem Blick über die Schulter nach hinten orientierte – die beiden Verfolgerinnen lagen zu diesem Zeitpunkt noch 25 Sekunden zurück. Mitte der letzten Runde verlor Hennig auch noch den Anschluss an Durkina und der Vorsprung auf das russisch-norwegische Verfolgerduo schmolz und schmolz. Dennoch rettete sie den dritten Platz ins Ziel mit Yana Kirpichenko und Marte Mæhlum Johansen bereits ins Sichtweite, die die Plätze vier und fünf belegten. Katharina Hennig war so erschöpft und vermutlich auch enttäuscht nach der überragenden ersten Rennhälfte, dass bis auf ein leichtes Lächeln und eine kurz geballte Faust kein Jubel aufkommen wollte – bei der Siegerehrung konnte sie sich dann über ihren Medaillengewinn freuen. Johanna Hagström aus Schweden, die im Sprint durch mehrere Stürze eine bessere Platzierung vergab, wurde wieder Sechste vor ihrer Landsfrau Emma Ribom und der Finnin Vilma Nissinen.

Fräbel muss aufgeben

Antonia Fräbel, wegen der besten FIS-Punkte mit Startnummer eins im Starterfeld einsortiert, konnte aufgrund von gesundheitlichen Problemen nicht in den Kampf um die Medaillen miteingreifen. Den Anschluss an die Hennig-Gruppe verlor sie in der ersten Runde und musste das Rennen wenig später aufgeben. So wurde Katherine Sauerbrey als 24. zweitbeste Deutsche, Celine Mayer kam als 34. in die Wertung. Als beste Schweizerin belegte Lydia Hiernickel den 19. Platz, die Österreicherin Barbara Walchhofer wurde 32.

=> Ergebnis 15 km KT Massenstart U23 Damen

 

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Russischer Vierfach-Triumph, Klee Neunter

Ivan Kirillov (RUS), Andrey Sobakarev (RUS), Ivan Yakimushkin (RUS), Beda Klee (SUI), (l-r) © JWSC2019/Janina Pitkänen

Beim späteren Triumph der Russen hielt auch Beda Klee lange Zeit mit der Spitzengruppe mit, auch wenn er sich meist im hinteren Drittel aufhielt. Das Rennen würde größtenteils von den starken Russen bestimmt, auch wenn auf den ersten Kilometern der Norweger Erlend Kvisle und später bis kurz vor Schluss der frischgebackene U23-Weltmeister Jules Lapierre einen starken Eindruck hinterließ. Als Andrey Sobakarev Mitte der letzten Runde im vorletzten Anstieg das Tempo anzog und sich absetzte, konnte der Franzose nicht mehr mitgehen und fiel ans Ende der Verfolgergruppe zurück. Die ersten Verfolger Sobakarevs waren nun Ivan Kirillov und Ivan Yakimushkin, aber der Japaner Naoto Baba kämpfte sich am Indian Hill, dem Schlussanstieg vor der Abfahrt zur Lahti-Kurve wieder heran. Über die Kuppe konnte er dann aber nicht mehr mitgehen und im Stadion verlor er sogar noch seinen vierten Platz an den heranstürmenden Anton Timashov. Im Kampf der beiden Ivans um Silber und Bronze setzte sich Kirillov gegen Yakimuhkin durch. Thomas Bucher-Johannessen wurde als Sechster bester Norweger vor dem Italiener Simone Dapra und Arnaud Chautemps aus Frankreich. Beda Klee musste sich bei der Attacke Sobakarevs geschlagen geben und er fiel aus der bisherigen Spitzengruppe heraus. Im Zielsprint ließ er als Neunter immerhin noch Jules Lapierre hinter sich.

Top 10 für Beda Klee!Einen Tag nach dem Bronzemedaillengewinn von Cyril Fähndrich, klassiert sich Beda Klee über die…

Posted by Swiss Cross-Country Team on Friday, January 25, 2019

 

Brugger enttäuscht mit Materialproblemen

Nach den Erfahrungen, die Katharina Hennig nach zu viel Führungsarbeit gemacht hatte, ging Mitfavorit Jansoch Brugger das 30 Kilometer lange Massenstartrennen bei inzwischen stärkerem Schneefall taktisch klüger an und hielt sich immer in 3-4 Reihe auf, da die ersten Athleten in der Gruppe trotz Spurkommendo in den Abfahrten deutlich langsamer waren als die anderen Athleten. Etwa zur Mitte des Rennens hielt er sich eher am Ende der Gruppe auf, bevor er sich zu Beginn der vierten Runde wieder nach vorn arbeitete auf Platz vier. Dann war es schlagartig um ihn geschehen: Innerhalb weniger Sekunden lief er plötzlich mit einigen Metern Abstand der Gruppe hinterher, nachdem er kurz zuvor noch den Betreuern an der Strecke etwas zugerufen hatte: Offenbar ließ der Ski es nicht mehr zu, weiter mit der Gruppe mitzugehen. Der Sprint-Junioren-Weltmeister von 2017 hatte schon das gesamte Rennen mit zu wenig Grip zu kämpfen gehabt und grätschte früh neben der Spur, wo fast alle anderern noch in der Spur bergauf liefen. Minuten später machte der inzwischen zurückgefallene Schwarzwälder fast den Eindruck, das Rennen aufgeben zu wollen, kämpfte sich dann aber mit großem Rückstand dennoch durch. Auf der Zielgeraden ließ er austrudeln, auch wenn er dadurch noch einen Platz verlor: Er öffnete schon vor der Ziellinie die Bindungen, ließ danach Ski und Stöcke in den Schnee fallen und warf die Startnummer sofort hinterher: Die große Enttäuschung war ihm auf dem Gesicht abzulesen. Er kam mit 3:16 Minuten Rückstand als 34. ins Ziel, Albert Kuchler und Richard Leupold kamen als 51. und 52. in die Wertung. Dajan Danuser, der schon vor Halbzeit des Rennens den Anschluss verlor und lange in Sichtweite der Gruppe um Anschluss kämpfte, wurde als zweitbester Schweizer nach Klee 29. vor dem Teamkollegen Marino Capelli. Bester Österreicher wurde Philipp Leopolter auf Platz 37.

=> Ergebnis 15 km KT Massenstart U23 Herren

 

Katharina holt nach der Holzmedaille heute Bronze und damit das erste Edelmetall für den DSV bei dieser WM! Hier der…

Posted by Nordic Rockets & Friends on Friday, January 25, 2019