U23 WM Goms: Bronze für Nadine Fähndrich, Pia Fink Vierte

Nadine Faehndrich (SUI) © www.jwsc2018.ch

Bei den U23-Weltmeisterschaften in Goms in der Schweiz konnten die Gastgeber sich bei traumhaften Bedingungen mit Sonnenschein und sieben Grad unter Null über die dritte Medaille freuen. Nadine Fähndrich holte nach Sprint-Silber heute überraschend Bronze über zehn Kilometer im klassischen Stil, Pia Fink verpasste das erste Edelmetall für das deutsche Team nur ganz knapp. Janosch Brugger wurde sehr guter Siebter. 

Kirpichenko schlägt Nepryaeva

Anna Zherebyateva (RUS), Yana Kirpichenko (RUS), Nadine Faehndrich (SUI) (l-r) © www.jwsc2018.ch

Als haushohe Favoritin ging Natalia Nepryaeva auf die sehr anspruchsvolle Strecke mit dem langen Anstieg und schwierigen Abfahrten und erwartungsgemäß setzte die Russin, die auch im Weltcup inzwischen oft im Vorderfeld zu finden ist, zunächst die klaren Bestzeiten. Doch offenbar war die 22-Jährige zu schnell angegangen, so dass sie im Laufe des Rennens immer mehr Zeit einbüßte. Für sie sprangen aber zwei Teamkolleginnen in die Bresche und räumten Gold und Silber ab. Sowohl Yana Kirpichenko, die schon im Sprint Fünfte war, als auch Anna Zherebyateva gingen das Rennen deutlich vorsichtiger an und hatten in der zweiten Runde noch genügend Kräfte, um die Konkurrenz hinter sich zu lassen. Im Ziel trennten die beiden Russinnen fast 14 Sekunden.

Fähndrich knapp vor Fink

Nadine Faehndrich (SUI) © www.jwsc2018.ch

Im Kampf um Bronze mischte auch Nadine Fähndrich wieder kräftig mit. Dass es für die Sprintspezialistin aber zu einer Medaille reichen sollte, ist als große Überraschung zu werten. Als letzte Starterin Nepryaeva als Fünfte über die Linie lief, hüpfte Nadine Fähndrich aus Freude über die erneute Medaille im Kreise ihrer Familie wild auf und ab. Die Schweizerin hatte das ganze Rennen ihr gleichmäßiges Tempo durchlaufen können und wurde mit ihrer zweiten Medaille belohnt: „Es ist eine coole Strecke. Ich bin mit einem guten Tempo gestartet, nicht zu schnell und kam auch in den Abfahrten gut zurecht. Die Medaille bedeutete mir megaviel, weil ich eigentlich eher Sprinterin bin. Aber vielleicht werde ich doch noch zur Allrounderin.“ So sehr sich die Schweizerin über den unerwarteten Erfolg freute, so schade ist es für Pia Fink, der die Bronzemedaille mit 2,2 Sekunden Rückstand durch die Lappen ging. Die Deutsche war langsamer gestartet als Fähndrich, kam der Schweizerin mit einem starken Endspurt auf dem Weg ins Ziel aber noch sehr nahe. Ein starkes Rennen, das dennoch nicht mit einer Medaille belohnt wurde. Ihr bleibt die Chance, es im letzten U23-Rennen in zwei Tagen, dem Skiathlon, besser zu machen und doch noch mit Edelmetall nach Hause zu fahren. Teamkollegin Antonia Fräbel lieferte ein gutes Rennen im Bereich der Top10 ab. Nach der ersten Runde wurde sie von der 30 Sekunden später gestarteten Sprintweltmeisterin Tiril Udnes Weng eingeholt, an die sie sich zunächst anhängte. Mitte der zweiten Runde gab die Deutsche das Rennen dann allerdings nach einem schweren Sturz beim Überholversuch auf – nach ärztlichen Untersuchungen wurde eine Rippenprellung diagnostiziert. Auch die Norwegerin kämpfte mit Problemen und verlor in der zweiten Rennhälfte viel Zeit, so dass sie nur Siebte wurde hinter Johanna Matintalo und der Russin Lidia Durkina – auch die Finnin hatte in der ersten Runde zu viele Kräfte verpulvert, so dass sie von Platz eins nach fünf Kilometern bis auf Platz sechs durchgereicht wurde. Als zweitbeste Deutsche im Ziel landete Nadine Herrmann auf einem guten elften Platz. Platz 15 ging an die Schweizerin Lydia Hiernickel.

Stenshagen bezwingt Spitsov

Denis Spitsov (RUS), Mattis Stenshagen (NOR), Ivan Yakimushkin (RUS) (l-r) © www.jwsc2018.ch

Das 15 Kilometer Rennen der Herren begann mit einer Aufholjagd des Favoriten Denis Spitsov, der als Letzter ins Rennen ging. Auf dem ersten Teilstück muss der Russe ein Problem gehabt haben – anders ist der große Rückstand von etwa 16 Sekunden und Platz 29 nach 1,3 Kilometern kaum zu erklären. Ab dem langen Anstieg drehte er aber richtig auf und machte im weiteren Rennverlauf Sekunde um Sekunde gut auf den Führenden Mattis Stenshagen, der zuletzt wie Spitsov im Weltcup mit starken Leistungen überzeugte. Als er von Spitsovs Aufholjagd erfuhr, legte der Norweger zu Beginn der letzten Runde noch einmal einen Zwischenspurt ein, bei dem er vier Sekunden auf de Russen zurückholte, der ihm später möglicherweise den Sieg brachte. Denise Spitsov gab auch auf der Schlussrunde noch einmal alles, am Ende musste er sich mit 4,8 Sekunden Rückstand mit Silber begnügen. Darüber schien er beim Siegerinterview aber nicht unzufrieden, während Stenshagen sagte: „Es war ein hartes Rennen. Ich habe versucht, vom Start bis zum Ziel ein hohes Tempo anzuschlagen, aber das war sehr schwer. Ich habe viel dafür trainiert und bin froh, dass ich es geschafft habe.“ Spitsovs Landsmann Ivan Yakimushkin zeigte ein ausgeglicheneres Rennen und sicherte sich mit 35 Sekunden Rückstand die Bronzemedaille vor dem Andorraner Irineu Esteve Altimiras. Lange auf Medaillenkurs lag der Russe Andrey Sobakarev, der in der letzten Runde aber völlig einbrach und Zehnter wurde. Der Norweger Ole Jørgen Bruvoll wurde Fünfter vordem Franzosen Jules Lapierre, Janosch Brugger sowie Valentin Chauvin.

Brugger guter Siebter

Wegen des selektiven Kurses startete der einzige Deutsche Janosch Brugger in seinem ersten Jahr in der U23-Kategorie sehr vorsichtig in den Wettkampf, steigerte sich aber schnell, so dass der erst 20-Jährige schon nach einer Runde unter den besten Zehn lag. Dieses Tempo konnte der Junioren-Weltmeister des letzten Jahres im Sprint bis zum Ende durchhalten und sich über Platz sieben freuen mit 1:09 Minuten Rückstand. Beda Klee war wie im Sprint bester Schweizer, musste sich aber mit Platz 23 begnügen, Cedric Steiner wurde 30.

 

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