Drei Monate ist es her, dass die „Operation Aderlass“ durch eine Doping-Razzia bei der WM in Seefeld auch in der Öffentlichkeit bekannt wurde. Wir fassen die Ereignisse der letzten Wochen für euch zusammen.
15 Athleten namentlich bekannt
Im Nachgang der Razzia in Seefeld und insbesondere auf die Verhöre von Johannes Dürr und Doktor Mark Schmidt hin wird durch die „Operation Aderlass“ inzwischen gegen 21 Athleten ermittelt. Ein Großteil der 15 Athleten, deren Namen bereits bekannt sind, zeigte sich geständig, darunter die bereits bekannten Johannes Dürr, Max Hauke, Dominik Baldauf (alle Österreich) Andreas Veerpalu und Karel Tammjärv (Estland) sowie Alexey Poltoranin (Kasachstan). Als „Vermittler“ der Sportler aus Estland und Kasachstan an Schmidt gab sich Estlands Ex-Nationaltrainer und persönlicher Trainer von Poltoranin, Mati Alaver, zu erkennen. Auch an deutschen Sportlern geht die Operation Aderlass nicht spurlos vorbei. Ex-Radprofi Danilo Hondo hat inzwischen zugegeben, 2011 beim Erfurter Sportmediziner Schmidt Blutdoping betrieben zu haben. Darüber hinaus wird ein ehemaliger deutscher Eisschnellläufer verdächtigt, Kunde bei Schmidt gewesen zu sein.
Reichelt verhört, Heigl verhaftet
Neueren Datums sind die Verhaftung von Ex-ÖSV-Langlauftrainer Gerald Heigl sowie die Vernehmung von Skirennläufer Hannes Reichelt und eines Servicemanns. Heigl sitzt seit Freitag in Untersuchungshaft, nachdem ihn Dürr bei seinen Vernehmungen schwer belastet hat (Dopingsünder Dürr belastet ehemaligen ÖSV-Trainer Heigl). Bereits zum zweiten Mal vernommen wurde ein ehemaliger Servicemann von Dürr. Aufgrund seiner Verbindungen zu Heigl wurde am vergangenen Freitag auch Österreichs Skistar Hannes Reichelt verhört. Heigl war für die Trainingspläne seines ehemaligen Schulkameraden verantwortlich. Der frühere Super-G Weltmeister soll der Einnahme unerlaubter Medikamente bezichtigt worden sein. Reichelt bestreitet, jemals unerlaubte Mittel genommen zu haben. In einer Pressemeldung des ÖSV dazu heißt es: „Für den ÖSV gilt die Unschuldsvermutung gegenüber Hannes Reichelt, solange kein Beweis erbracht ist, dass die Andeutungen über ihn Relevanz haben.“
Biathlon involviert
Die dritte Wintersportart, die in das Erfurter Dopingnetzwerk verstrickt ist, scheint nach Informationen der ARD-Dopingredaktion Biathlon zu sein. Ein ehemaliger Sportler soll demnach vor mehr als fünf aber weniger als zehn Jahren ein Dopingvergehen begangen haben. Damit ist das Vergehen zwar strafrechtlich verjährt, sportrechtlich aber noch verwertbar. In dem Artikel der ARD-Dopingredaktion heißt es weiter, dass es angeblich keinen Blutbeutelfund in diesem Fall gegeben haben soll, sondern dass der Verdächtige wohl durch einen der inhaftierten Beschuldigten des Dopingrings belastet wurde.
Quellen sportschau.de, sueddeutsche.de, nzz.ch