Marit Bjoergen hat sich nach einem spannenden 30 Kilometer-Rennen in der klassischen Technik ihre vierte Goldmedaille bei der WM in Val di Fiemme gesichert. Silber ging an Justyna Kowalczyk vor Therese Johaug, Nicole Fessel überraschte als starke Fünfte.
Kampf der Favoritinnen
Wie erwartet wurde das Rennen über 30 Kilometer in der klassischen Technik im Massenstart zu einer klaren Angelegenheit für die drei Topfavoritinnen aus Norwegen beziehungsweise Polen. Das Trio bestehend aus Justyna Kowalcyk, Marit Bjoergen und Therese Johaug setzte sich nach 19 Kilometern von Heidi Weng und Nicole Fessel ab, die sensationell mit der Spitze mitgehalten hatte. Die Vorentscheidung fiel am letzten „Zorzi“-Anstieg kurz vor dem Stadion, als Bjoergen attackierte und Titelverteidigerin Therese Johaug nicht mehr folgen konnte. Bjoergen hatte das bessere Finish und gewann erneut Gold, während Justyna Kowalczyk sich mit Silber begnügen musste. „Die Bedingungen waren nicht so einfach heute und ich habe versucht, an der letzten Steigung anzugreifen, aber Justyna war auch stark. Aber auf den letzten 300 Metern bin ich besser“, meinte die neue Vierfach-Weltmeisterin. Bronze ging an Johaug vor ihrer Teamkollegin Heidi Weng, die 1:38 Minuten auf die Spitze verlor, und Nicole Fessel. Anna Haag beendete den Wettkampf als beste Schwedin auf Position sechs, sie konnte sich einige Meter aus der Verfolgergruppe mit Kerttu Niskanen, Anne Kyllönen, Kristin Steira und Masako Ishida absetzen.
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Nicole Fessel überglückliche Fünfte
Das hätte so wohl niemand erwartet – zumindest mit so einem geringen Abstand: Nicole Fessel lief von Anfang an einen bravorösen Wettkampf, verlor nur durch einen langsamen ersten Skiwechsel nach zehn Kilometern etwas an Boden. Doch die Allgäuerin konnte die eingebüßten Sekunden schnell wieder gutmachen, lief wenig später sogar an das Führungsquartett heran, das sich nach elf Kilometern bildete und konnte die nächsten acht Kilometer mit den besten vier Langläuferinnen der Welt mithalten. Danach war die Oberstdorferin auf sich allein gestellt, konnte nicht zu Weng aufschließen, hielt aber auch die Verfolgerinnen auf Distanz, so dass sie im Ziel mit nur 1:49 Minuten Rückstand großartige Fünfte wurde. „Das war richtig stark. Hut ab und Kompliment, was die Nicole heute geschafft hat. Das war faszinierend! Wir hatten heute sehr, sehr gutes Material. Der deutsche Skilanglauf lebt! Was Nicole Fessel hier gezeigt hat, das war vom Feinsten“, strahlte Bundestrainer Frank Ullrich. Auch Nicole Fessel selbst fand natürlich keinerlei Grund zur Unzufriedenheit: „Ich habe mich sehr gut gefühlt. Ich weiß, dass ich gut und schnel laufen kann und wenn ich in meinen Wettkampf finde, dann geht es auch. Ich merke am Anfang leider nicht so das hohe Tempo, weil ich mich da sehr leicht tu, aber ich habe mich durchgekämpft. Jetzt bin ich überglücklich, dass es doch noch so gut ausgegangen ist.“ Nicht ganz so gut lief es für die zweite Deutsche im Rennen, Katrin Zeller. Die Oberstdorferin hatte von Beginn an Probleme, den Anschluss zu halten und verlor in den Abfahrten immer wieder den Anschluss an die Spitzengruppe. Nach dem ersten Skiwechsel war es dann um Zeller geschehen und sie verlor endgültig den Kontakt nach vorn. In einem Verfolgertrio bewegte sie sich immer zwischen Platz 12 und 14, konnte aber am Ende das Tempo von Kalla und Tchekaleva nicht mehr halten und belegte mit viereinhalb Minuten Rückstand Position 14.