Deutschlands Skilanglauf-Elite steht nach drei Etappen der Viessmann Tour de Ski noch ohne Podestplatz da. Auf den ersten Blick eine ernüchternde Bilanz für die Schützlinge von Bundestrainer Jochen Behle. Doch der 50-jährige Chefcoach will zum jetzigen Saisonzeitpunkt das Kind nicht mit dem Bade ausschütten und blickt nach vorn.
Behles Einschätzung bestätigt sich
„Meine Prognose hat sich bestätigt. Nach der langen Wettkampfpause durch die Krankheiten müssen einige Aktive erst wieder in den Rhythmus kommen. Das gilt für Franz Göring ebenso wie für Axel Teichmann und Jens Filbrich.“ Die drei hatten krankheitsbedingt an den letzten Weltcups vor der Viessmann Tour de Ski nicht starten können. Göring gab nach einem erneuten Infekt nach dem Sprint in Oberstdorf auf. Behle kündigte zudem an, Tim Tscharnke und einige andere jüngere Starter nicht bis zum Ende der Tour im Wettbewerb zu belassen.
Bis an die Grenze der Belastbarkeit
„In den letzten Tagen wurde an den Stützpunkten viel trainiert, gerade im Fall von Tim Tscharnke ging das sicherlich an die Grenze der Belastbarkeit. Aber das war natürlich nicht umsonst. Schließlich folgt der Saisonhöhepunkt mit der WM in Oslo noch. Der WM gilt natürlich die volle Konzentration.“ Der Bundestrainer hofft im Männerbereich dennoch auf gute Resultate in den kommenden Tour-Rennen.
Ausfälle bei den Damen wiegen schwer
Noch komplizierter stellt sich die Situation bei den deutschen Langläuferinnen dar. Die Ausfälle von Nicole Fessel und Evi Sachenbacher-Stehle wiegen schwer. „Aber insbesondere mit Rang sieben für Denise Herrmann beim Prolog bin ich ausgesprochen zufrieden. Beim Jagdrennen hätten allerdings bessere Platzierungen herauskommen müssen und auch die Zeitabstände sind mir zu groß.“
Sorgenkind Tobias Angerer
Das aktuelle Sorgenkind im DSV bleibt aber Tobias Angerer. Der Toursieger von 2006 stieg schon während der zweiten Etappe aus. „Tobias hat mir gesagt, dass er von Beginn an Schwierigkeiten hatte, das Tempo des Feldes mitzugehen. Deshalb hat er sich zum Ausstieg entschieden.“ Angerer hatte vor Weihnachten eine Wettkampfpause eingelegt. Nun will der zweimalige Gesamt-Weltcupsieger mit einem speziellen Trainingsplan wieder in Form kommen. Das wird auch nötig sein, denn der zweifache Weltmeister Axel Teichmann befand am Rande der Rennen: „Wir haben uns für Oslo viel vorgenommen, wollten selbst agieren, weil die Norweger zu Hause natürlich extrem unter Druck stehen. Aber dazu brauchen wir ein Team und im Moment haben wir wegen der vielen Krankheiten einfach noch keins.“