Wer holte sich am Saisonende die nationalen Titel im Langlauf in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Norwegen, Frankreich und Italien?

Fabienne Alder (SUI), Nadja Kaelin (SUI), Giuliana Werro (SUI), (l-r) © Modica/NordicFocus

Traditionell wurde zum Saisonende im Langlauf noch einmal in sechs Nationen um Edelmetall gekämpft, zwei weitere folgen am nächsten Wochenende. Wer sich national durchgesetzt hat, erfahrt ihr hier:

Deutsche Meisterschaften in Seefeld statt Oberwiesenthal

Für das deutsche Team standen in allen Altersklassen noch einmal nationale Meisterschaften auf dem Programm, die aber wegen Schneemangel von Oberwiesenthal nach Seefeld in Tirol verlegt werden mussten. Los ging das Programm mit einem Teamsprint in freier Technik, der aber nur in der weiblichen Jugend U18 spannend zuging. In allen anderen Rennen standen die Sieger schon lange vor der Zielgeraden fest. Bei den Damen holte sich die Partenkirchnerin Theresa Fürstenberg zusammen mit der Oberstdorferin Laura Gimmler klar den Sieg vor den Sächsinnen Katharina Hennig und Anna-Maria Dietze, die sich im Kampf um Silber knapp gegen die Veit-Schwestern Katja und Verena durchsetzen konnten. Bei den Herren machte Bayern den Sieg unter sich aus, als Simon Jung und Niklas Schmid zehn Sekunden schneller waren als Kilian Koller und Josef Fässler. Friedrich Moch aus dem baden-württembergischen Teil des Allgäus und der Schwarzwälder Janosch Brugger holten sich die Bronzemedaille.
Am Samstag wurden Massenstarts unterschiedlicher Länge je nach Altersklasse ausgetragen und wieder wurde dabei geskatet. Etwa die Hälfte der Rennen wurde erst auf der Zielgeraden entschieden, die anderen schon deutlich früher wie bei den U20 Junioren, wo Jakob Moch sich früh absetzte und völlig dominierte oder bei den Juniorinnen, wo Anne Buchmann mit noch klarerem Vorsprung triumphierte. In der Herrenklasse mit 24 startenden Athleten über 30 Kilometer blieb lange eine Dreiergruppe zusammen, bis Friedrich Moch schließlich durchzog und sich den Titel sicherte. Sein kleiner Bruder in der U20 war aber noch 20 Sekunden schneller als er. Silber bei den Herren ging an Korbinian Heiland und Bronze an Simon Kaiser. Der einzige weitere Weltcupstarter Albert Kuchler gab das Rennen auf. Er konnte nach seiner Corona-Infektion im Dezember 2023 in diesem Winter keine konstanten Leistungen abliefern und muss im Hinblick auf die Olympiasaison einen Neuaufbau starten. Die Damen liefen 20 Kilometer und am Schluss sprinteten sechs der 16 Athletinnen um die Medaillen. Den Titel holte sich Laura Gimmler vor Katharina Hennig und Anna-Maria Dietze. Theresa Fürstenberg, Kim Hager und Helen Hoffmann verpassten die Medaillen knapp.
Bei den Vereinsstaffeln in Dreierteams und in der freien Technik konnte man entweder in der Damen- (3x3km) oder Herren-Klasse (3x5km) antreten oder als Mixed-Team, meist mit einer Frau und zwei Männern, wobei die Startläuferin die kürzere Runde lief. Diese Chance nutzten auch viele Familien wie auch Katharina Hennig, die zusammen mit ihrer Schwester Hanna und ihrem Verlobten Christian Dotzler antrat – wegen unterschiedlicher Vereinszugehörigkeit, aber nur in der Gästeklasse einsortiert. Unter den vielen weiteren Familienstaffeln finden sich auch bekannte Namen wie Sebastian Haseney und Jens Gaiser. Der Sieg bei den Damen ging an die Oberstdorferinnen Verena Veit, Laura Gimmler und Katja Veit, die mehr als eine Minute schneller waren als die Partenkirchnerinnen Luisa Dahlke, Marina Sauter und Lea Zimmermann und Bronze an die Oberstdorferinnen Sina Titscher, Lisabeth Molter und Joana Müller. Bei den Herren ging der Titel ebenfalls ins Allgäu, aber nach Buchenberg an Robin Fischer, Elias Keck und Kilian Koller, die es ebenfalls nicht auf den Zielsprint ankommen ließen. Silber holten die Klingenthaler Max Göther, Jonas Albrecht und Janik Weidlich und Bronze die Oberstdorfer Thomas Spötzel, Markus Köcheler und Felix Bollwein.

Schweizer Meisterschaften im Goms

In der Schweiz wurden in Ulrichen im Goms die nationalen Titelträger gekürt, wo ein Teil der Athleten wegen der Militär-Meisterschaften Mitte der Woche ohnehin schon vor Ort war. Am Freitag wurden fünf Kilometer im Einzelstart Freistil absolviert, wo sich wie zwei Tage zuvor bei den Militär-Wettkämpfen wieder Nadja Kälin den klaren Sieg sicherte. Lea Fischer wies als Zweite einen Rückstand von 33 Sekunden auf. Bronze ging zeitgleich sowohl an Fabienne Alder wie auch an Ramona Schöpfer. Obwohl sie auch nur zwei Sekunden langsamer war als die Drittplatzierten, wurde Carla Nina Wohler also Fünfte. Die erst 17-jährige Nina Cantieni gewann den Titel der U18 und U20 und war insgesamt Sechste. Bei den Herren war Candide Pralong fünf Sekunden schneller als Jonas Baumann an seinem letzten Rennwochenende als Langlauf-Profi, der zum Karriereende Silber gewann. Wie bei den Damen war die Bronzemedaille hart umkämpft und wieder trennten die Plätze drei bis fünf nur zwei Sekunden. Jubeln konnte Niclas Steiger über Edelmetall, während Jason Rüesch und Yannick Zellweger knapp leer ausgingen. Der Sieger der U20-Katogorie wurde Isai Näff, der sieben Sekunden schneller war als Nolan Gertsch auf den Gesamträngen elf und 14. Zwei Sekunden dahinter folgte schon der schnellste U18-Läufer Jonas Bärfuss.
Im Rennen über 50 Kilometer im freien Stil, zu dem auch Dario Cologna und Toni Livers antraten, musste das Zielfoto über den Sieger entschieden, der schließlich Cyril Fähndrich hieß. Zu sechst ging die Spitzengruppe auf die letzten zehn Kilometer und Silbermedaillengewinner Jason Rüesch musste sich nach dem langen Rennen nur knapp geschlagen geben. Toni Livers und Candide Pralong konnten da nicht mehr ganz mithalten und belegten mit sieben und elf Sekunden Rückstand Platz drei und vier. Jonas Baumann kam als Fünfter ins Ziel und Dario Cologna, der als Erster mit der Gruppe nicht mehr mitgehen konnte, wurde Sechster. In der U20 wurden 30 Kilometer gelaufen und Isai Näff triumphierte erneut und ließ kurz vor dem Ziel Lavio Müller, Jonas Bärfuss und Jon Andri Guler hinter sich. Die Damen waren über dieselbe Distanz unterwegs und erneut hieß die Siegerin Nadja Kälin. Eine Fünfergruppe hatte gemeinsam die letzte Runde in Angriff genommen, aus der sich die Engadinerin schließlich absetzte. Fabienne Alder setzte sich im Kampf um Silber gegen Giuliana Werro durch. Lea Fischer wurde Fünfte vor Carla Nina Wohler. Schnellste Juniorin nach 20 gelaufenen Kilometern war die Einsiedlerin Lena Baumann, die sich im Zielsprint knapp gegen Nina Cantieni durchsetzte.
Den Abschluss machte ein Teamsprint, zu dem Nadja Kälin nach einer anstrengenden Rennwoche mit 50 Kilometern in Lahti am Sonntag gefolgt von vier Siegen bei Militär-WM und Schweizer Meisterschaften nicht mehr an. Den klaren Sieg sicherten sich die Bernerinnen Carla Nina Wohler und Lea Fischer vor den Engadinerinnen Noémie Charrière und Fabienne Alder, die sich im Zielsprit knapp gegen die Bündnerinnen Helena Guntern und Giuliana Werro durchsetzten. Bei den Herren ging der Titel im Teamsprint an die Zentralschweizer Janik Joos und Cyril Fähndrich aus Horw. Sie konnten auf der Zielgeraden bereits jubeln, während die Verfolger Silber und Bronze unter sich ausmachten. Jan Lauenstein und Evan Gertsch aus Bern hatten schließlich knapp die Nase vorn vor den Bündnern Claudio Cantieni und Niclas Steiger. Die Näpflin-Brüder Andrin und Avelino wurden Vierte vor den Bässler-Brüdern Mario und Yanick. 

Teamsprint, Einzelstart und Langdistanz im norwegischen Hovden

In Norwegen wurde im südnorwegischen Hovden um Medaillen gekämpft, einem 400 Einwohner-Ort, der als Zentrum eines großen alpinen und nordischen Skigebiets rund 150 Kilometer Loipen bietet. Für die Elite, bei der allerdings auch viele große Namen fehlten, gab es einen Teamsprint, einen Einzelstart und einen langen Massenstart auf dem Wettkampfprogramm. Im Teamsprint gingen beide Titel nach Trondheim an Byåsen. Bei den Damen holten Hanne Wilberg Rofstad und Julie Myhre mit knapp sechs Sekunden Vorsprung ungefährdet den Titel. Dahinter wurde es aber sehr eng, denn zwischen Platz zwei und sieben lagen nur 1,7 Sekunden. Freuen konnten sich Tiril Liverud Knudsen und Mari Landro Svingheim aus Konnerud und Tuva Anine Brusveen-Jensen mit Nora Sødal Raastad von Lyn Ski aus Oslo über ihren Medaillengewinn, während Maria Hartz Melling Elena Rise Johnsen, Johanne Hauge Harviken und Marte Skaanes mit ihren Partnerinnen im Zielsprint leer ausgingen. Bei den Herren gingen vier Teams zusammen in den Endspurt, wo Johannes Høsflot Klæbo (im Team mit Didrik Tønseth) alles klar machte, nachdem er als Zweiter ins Stadion eingelaufen war und dann in der Zielkurve innen reinstach. Das Finale war geprägt von Stürzen, auch in Führung liegend kam es zweimal zu Stürzen. Am Ende konnten sich die Osloer Nikolai Elde Holmboe und Sindre Bjørnestad Skar von Bærums Verk über Silber freuen und Kjelsås mit Håvard Moseby und Edvard Sandvik über Bronze vor Håkon Skaanes und Even Northug aus Strindheim. Der Zwillingsbruder des Vize-Meisters, Aleksander Elde Holmboe, wurden nach einer Behinderung zusammen mit seinem Partner disqualifiziert.
Im Einzelstart in der Skatingtechnik ging es für die Damen über fünf Kilometer und für die Herren über zehn. Heidi Weng ging ohne große Konkurrenz aus dem Weltcupteam an den Start und gewann neun Sekunden vor Julie Myhre. Bronze ging an Guro Bostad. Kristin Austgulen Fosnæs wurde nur Sechste. Enger ging es bei den Herren zu, wo trotz doppelter Distanz sieben Athleten innerhalb von elf Sekunden ins Ziel kamen. Der Titel ging an Martin Løwstrøm Nyenget, dicht gefolgt von Martin Kirkeberg Mørk. Bronze holte sich Iver Tildheim Andersen vor Johannes Høsflot Klæbo, Håvard Moseby, Simen Hegstad Krüger und Magne Haga.
Mangels namhafter Konkurrenz wurden die 30 Kilometer der Damen ein leichter Sieg für Heidi Weng, die dreieinhalb Minuten vor Tale Bruheim Breding gewann. Hedda Bakkemo musste sich als Drittplatzierte im Zielsprint knapp geschlagen geben. Johanna Hauge Harviken wurde Vierte vor Kristin Austgulen Fosnæs, Anniken Sand, Emma Kirkeberg Mørk und Margrethe Bergane. Auch Martin Løwstrøm Nyenget feierte mit dem Sieg über 50 Kilometer Klassik ein souveränes Double und war 1:47 Minuten schneller als Iver Tildheim Andersen. Zufrieden war er dennoch nicht: „Wenn bei der WM einer sechsmal Gold gewinnt, ist klar, dass er der beste Langläufer ist“, sagte er. Klæbo trat aber über die lange Distanz nicht mehr an, so dass sich Bronze Simen Hegstad Krüger holte vor Edvard Sandvik und Håvard Moseby.

Drei Tage Meisterschaft in Les Saisies

In Frankreich machte ein Freistilsprint den Auftakt in Abwesenheit von Lucas Chanavat und dem nun zurückgetretenen Renaud Jay, die beide erkrankten. Erwartungsgemäß gab es bei den Herren ein Duell um den Titel des französischen Meisters, den sich Richard Jouve knapp vor Jules Chappaz sicherte. Remi Bourdin holte sich die Bronzemedaille vor Victor Cullet Calderini. Bei den Damen war der Sieg nicht prognostizierbar mit mehreren Athletinnen auf einem Niveau. Am Schluss konnte sich Melina Berthet die Goldmedaille umhängen, die Jüngste im Starterfeld. Sie gewann vor Liv Coupat, Juliette Ducordeau und Justine Gaillard.
In der Staffel der Damen ging der Titel klar in die Region Mont Blanc an Anouchka Neuville, Margot Tirloy und Melissa Gal. Den größten Verdienst daran hatte die Startläuferin, die sich allein von allen anderen absetzte. Noch klarer war der Abstand zwischen Silber und Bronze, die sich die Athletinnen aus dem Jura (Gaetane Breniaux, Agathe Margreither und Cloe Pagnier) und Mont Blanc III (Coline Schmitt, Chloe Missilier und Lena Quintin) sicherten. Bei den Herren sorgte Clement Parisse für den Sieg seiner Mannschaft Mont Blanc II mit Mallory Moreau, Johan Calandry und Parisse Clement, indem er im Zielsprint das Team Dauphiné I hinter sich ließ, die von Pablo Sanchez, Gaspard Cottaz und Mathis Desloges vertreten wurden. Bronze ging an Mont Blanc III mit Simon Calandry, Quentin Viguier und Hugo Lapalus.
Sonntags wurden noch die Meister im Klassik-Massenstart gesucht und gefunden. Nach 15 Kilometern bei den Damen in einem Rennen mit zahlreichen Stürzen gewann Melissa Gal aus einer dreiköpfigen Gruppe heraus den Zielsprint vor Clemence Didierlaurent und Juliette Ducordeau. Lena Quintin, Cloe Pagnier und Julie Pierrel gehörten mit knapp 40 Sekunden Rückstand zu den Geschlagenen. Bei den Herren über dieselbe Distanz war es ebenfalls ein schweres Rennen, in dem Clement Parisse erneut eine sehr gute Form bewies. In der letzten Runde setzte er sich von Rémi Bourdin und Théo Schely ab, der sich nach einem schweren Winter über Bronze freuen konnte. Hugo Lapalus verpasste das Podium als Vierter. 

Mixed-Staffel und Massenstart in Toblach

Für die Italiener standen nur zwei Renntage auf dem Programm, weil den Sprint nur der Nachwuchs bestritt. Los ging es für die Elite also mit der Mixed Staffel bestehend aus zwei Männern auf der Position des Start- und Schlussläufers und einer Frau mittendrin, wobei der Startläufer Klassisch lief. Dabei konnten sich überraschend Fiamme Gialle 1 mit Giandomenico Salvadori, Caterina Ganz und Davide Graz den Titel holen, was die jahrelange Siegesserie von Fiamme Oro unterbrach. Das Team mit Simone Daprà, Anna Comarella und Giovanni Ticcò lieferte sich am Ende einen Zielsprint um Silber mit dem zweiten Team der Fiamme Gialle. Für Luca Del Fabbro, Francesca Franchi und Elia Barp war aber auch Bronze ein Erfolg, nachdem sie alle drei eine schwierige Saison hinter sich haben. Auf der Schlussrunde war Graz der Schnellste gewesen, der sich aus dem Trio absetzte und zum Sieg lief. Fiamme Oro 2 (Martino Carollo, Maria Gismondi, Federico Pellegrino) verpassten das Podium wie auch die Carabinieri (Lorenzo Romano, Martina Di Centa, Teo Galli). Pellegrinos Team ging leer aus, weil das Trio vor dem ersten Wechsel schon eine Lücke hatte, als Martino Carollo sich zweimal den Stock brach und der Rückstand schon sehr groß war, als Pellegrino das Rennen aufnahm.
Am Sonntag bestritten die Herren einen Klassik-Massenstart über 30 Kilometer, in dem sich Davide Graz im Endspurt gegen Federico Pellegrino durchsetzte nach einer Attacke im letzten Anstieg. Im Zielsprint wurde es aber nochmal eng und auch Paolo Ventura und Simone Daprà blieben noch unter zwei Sekunden Rückstand, während andere Athleten vor dem Zielsprint aufgaben und nicht mehr versuchten, um die Medaillen mitzukämpfen. Insgesamt kamen elf Athleten innerhalb von 27 Sekunden ins Ziel. Die Damen liefen den Massenstart über 20 Kilometer und nach der Hälfte der Distanz setzten sich zwei Athletinnen ab, die den Sieg unter sich ausmachten. Erneut konnte Caterina Ganz über die Goldmedaille jubeln, nachdem sie im letzten Anstieg angriff, ihre Freundin Anna Comarella kam sechs Sekunden später ins Ziel und gewann wieder Silber. Nur Martina Di Centa gelang es, den Rückstand unter einer Minute zu belassen, was die Bronzemedaille bedeutete. Nadine Laurent wurde Vierte vor Iris De Martin Pinter.