Von Matthias Scherge
Ein bekannter Biathlet schrieb vor kurzem auf seiner Facebook-Seite: „Seit einigen Jahren habe ich mit starken Fußschmerzen zu kämpfen. Ich hatte einen Hallux valgus, ein Schiefstehen des Großzehs. Es wurde immer schmerzhafter und konservative Methoden brachten mich nicht mehr weiter. Ich habe mich diesen Frühling dazu entschieden, den Fuß zu operieren und musste nach der OP im April eine Sportpause von 6 Wochen einlegen. Seit einigen Wochen bin ich nun mit viel weniger Schmerzen zurück im Training.“
Bereits 2018 hatten wir die biomechanischen Zusammenhänge zwischen Gehen und Gleiten untersucht. Die Ergebnisse hatten wir in GLIDING 2(2019) veröffentlicht. Als experimentelle Plattform diente eine hochauflösende Druckmessplatte. Mit zusätzlichen Videoanalysen konnte ein ganzheitliches Bild der biomechanischen Vorgänge erhalten werden. Der Versuchsablauf wurde durch eine Ganganalyse eingeleitet. Der Athlet, der damals schon an einem auffälligen Hallux valgus am linken Fuß litt, zeigte ein entsprechendes Gangbild, das durch signifikante Unterschiede in der Druckverteilung zwischen linkem und rechtem Fuß gekennzeichnet war. Insbesondere der Erstkontakt zwischen Fuß und Druckmessplatte erfolgte schmerzvermeidend, obwohl dies vom ihm nicht beabsichtigt war. Interessanterweise wurden ähnliche Muster beim Gleiten mit Skiern über die Platte erhalten. Die Druckverteilung zeigte eine geringere Intensität unter dem linken Ski und es lässt sich daraus schließen, dass durch die unterschiedlich wirkenden Kräfte auch die Tribologie beeinflusst wird. Kraftunterschiede zwischen linkem und rechtem Ski werden von unterschiedlichen Reibungskräften begleitet. Als Konsequenz erfährt der Athlet eine Verdrehung entlang der vertikalen Körperachse, was sich nachteilig auf die Vortriebskraft beim Doppelstockfahren auswirkt.
Wir sind gespannt, welche Auswirkungen der operative Eingriff auf die Performance in der kommenden Saison haben wird.
Den Artikel findet ihr hier: snowstorm-gliding.de