In der vergangenen Woche wurde nicht nur in Deutschland um nationale Medaillen gekämpft. Wir fassen euch die Geschehnisse international zusammen:
Norwegische Meisterschaften in Harstad
Die in der letzten Woche begonnenen Titelkämpfe im nordnorwegischen Harstad wurden Anfang der Woche mit den Sprintrennen sowie der Langdistanz fortgesetzt. Im Klassiksprint holte sich Erik Valnes in Abwesenheit von Johannes Høsflot Klæbo, der seine Saison nach der Corona-Infektion vorzeitig beendet hatte, völlig ungefährdet den Titel. Der Kampf um Silber wurde erst nach Analyse des Zielfotos entschieden zu Gunsten von Håvard Moseby. Bronze ging an Amund Hoel. Mitfavorit Lars Agnar Hjelmeset, der Sohn von Odd-Bjørn Hjelmeset, hatte alle seine Läufe dominiert, wurde dann nach einem Sturz im Finale aber nur Sechster. Bei den Damen holte sich Julie Myhre den Titel gefolgt von Amalie Håkonsen Ous. Martine Engebretsen gewann Bronze und verwies Anna Svendsen auf den vierten Platz.
Der letzte Tag der Titelkämpfe in Harstad mit Einzelstarts im freien Stil begann mit einer Sensation: Der Sieg ging an einen international noch völlig unbekannten Athleten aus Støren in der Nähe von Trondheim. Andreas Fjorden Ree startete schnell in das Rennen und hatte schnell 30 Sekunden auf den bis dahin Führenden Hans Christer Holund herausgelaufen. Sieben Kilometer vor dem Ziel hatte er seinen Vorsprung auf fast eine Minute ausgedehnt, büßte jedoch auf den folgenden vier Kilometern wieder die Hälfte ein. Nach seinem Sensationssieg mit 39 Sekunden Vorsprung auf Holund meinte er, er habe sehr viel trainiert im letzten Jahr, sei im Herbst aber auch leicht im Übertraining gewesen. Holund denkt schon an einen Generationenwechsel: „Ganz klar, Er ist der Sohn unseres Physios. Er hat in Covid-Zeiten sein Training intensiviert. Es freut mich sehr, dass gerade er sich den Sieg geholt hat. Er ist ein Arbeitstier, darum verdient er es, dass es sich nun über 50 Kilometer ausgezahlt hat.“ Bronze ging mit drei Minuten Rückstand ebenfalls überraschend an Iver Tildheim Andersen. Vierter wurde Eivind Kjennerud, der Simen Hegstad Krüger, der 4:44 Minuten verlor, klar hinter sich ließ. Auch Krüger freute sich für Andreas Fjorden Ree: „Ich kenne ihn sehr gut, sehe ihn immer wieder seit er 15 ist. Er ist sehr bescheiden und hat viel von dem aufgenommen, was wir machen.“ Im Rennen der Damen über 30 Kilometer war Therese Johaug wie schon in der letzten Woche konkurrenzlos, weil zum Beispiel die komplette Weng-Familie nicht antrat. Sie gewann fast vier Minuten vor Margrethe Bergane und ihrer Großcousine Magni Smedås, die im Ziel nur vier Sekunden trennten. Eine Minute hinter dem Duo belegte Kari Øyre Slind Platz vier.
Russische Meisterschaften in Syktyvkar
In dieser Woche wurden die russischen Meisterschaften in Syktyvkar fortgesetzt. Auf dem Programm standen ein Einzelstart klassisch, Teamsprint klassisch, Staffel und Massenstart Freistil und in allen Rennen mit Ausnahme der Staffel konnte sich Natalia Nepryaeva die Goldmedaille umhängen lassen. Ohne Tatiana Sorina und Yulia Stupak, die sich von Operationen erholen, war die Gesamtweltcupsiegerin quasi konkurrenzlos – wie schon in der letzten Woche in Skiathlon und Sprint. Im Einzelstart verwies sie Alisa Zhambalova und Alija Iksanova mit 40 und 52 Sekunden Rückstand auf die weiteren Medaillenplätze vor Ekaterina Smirnova, Anastasia Rygalina und Anastasia Kuleshova. Im Teamsprint ließ Nepryaeva zusammen mit Svetlana Nikolaeva Ekaterina Smirnova und Natalia Mekryukova hinter sich. Bronze ging an Evgenia Rudometova und Olga Kucheruk. In der 4×5 Kilometer Staffel siegte das Team aus Tyumen mit Olga Kucheruk, Natalia Mekryukova, Ekaterina Smirnova und Anna Grukhvina im Zielsprint gegen Olga Sergeeva, Aliya Iksanova, Anastasia Dotsenko und Victoria Troshina aus Tartastan. Bronze ging an die Mannschaft aus Arhangelsk mit Elizabeth Gorbunova, Svetlana Nikolaeva, Svetlana Zaborskaya und Natalia Nepryaeva. Am Samstag stand mit dem Massenstart über 30 Kilometer das letzte Rennen auf dem Programm, in dem den größten Teil des Rennens eine Zwölfergruppe zusammenblieb. Als Nepryaeva als letzten Anstieg angriff, konnte ihr niemand mehr folgen, so dass sie ihre fünfte Goldmedaille im sechsten Rennen gewann. Silber ging an Elizaveta Shalaboda, Bronze an Mariya Istomina. Juniorin Evgeniya Krupitskaya verpasste Edelmetall nur um Haaresbreite, ließ aber Anastasia Kuleshova und Anastasia Rygalina hinter sich. Bei der Siegerehrung überreichte Elena Välbe auch die inzwischen eingetroffene große Kristallkugel für den Gewinn des Gesamtweltcups an Nepryaeva.
Wie Nepryaeva gewann auch Alexander Bolshunov sämtliche Wettkämpfe der zweiten Wettkampfwoche mit Ausnahme der Staffel. Im Einzelstart über 15 Kilometer setzte sich sich mit knapp 20 Sekunden Vorsprung gegen den Skimarathon-Spezialisten Ermil Vokuev durch. Bronze ging an Ilia Poroshkin vor Ilia Semikov und Alexey Chervotkin, die auch noch mit weniger als einer Minute Rückstand ins Ziel kamen. Beide Medaillengewinner profitierten davon, dass sie über weite Strecken des Rennens mit Bolshunov mitlaufen konnten. Im Teamsprint setzten sich Bolshunov und Alexander Terentev gegen die Lokalmatadoren Alexei Vitsenko und Ermil Vokuev durch, Andrey Feller und Vladimir Frolov wurden Dritte. Medaillenkandidaten wie Fyodor Nazarov und Alexey Chervokin sowie Junior Saveliy Korostelev, der Sohn von Natalia Korosteleva, und Ilya Semikov mussten ihre Hoffnungen nach Stürzen begraben. In der 4×10 Kilometer Staffel setzten sich die Gastgeber aus Komi mit Ilya Semikov, Ermil Vokuev, Ilya Poroshkin und Alexey Vitsenko klar gegen das Team aus Tartastan mit Andrey Feller, Andrey Larkov, Artyom Nikolaev und Yaroslav Rybochkin durch. Alexander Terentev, Alexander Bolshunov, Alexey Shemyakin und Dmitry Goroshnikov aus der Arkhangelsk Region wurden Dritte. Ähnlich wie Nepryaeva tags zuvor verhielt sich auch Alexander Bolshunov während des 50 Kilometer Rennens kräftesparend und ließ sich von Ausreißversuchen nicht aus der Ruhe bringen. Erst fünf Kilometer vor dem ziel begann er, für den Sieg zu arbeiten, den er sich mit 21 Sekunden Vorsprung sicherte. Andrey Larkov konnte ihm am längsten folgen, was ihm Silber einbrachte. Im Kampf um Bronze erwies sich Andrey Melnichenko als stärker als Artem Nikolaev.
Karriereende von Dementiev
Mit seinem 86. Platz und sechs Minuten Rückstand verabschiedete sich Evgeniy Dementiev, Olympiasieger von 2006, aus dem Leistungssport. Der 39-Jährige, der von 2009 bis 2011 wegen EPO-Missbrauchs gesperrt war, gab nach dem Rennen seinen Rücktritt bekannt.
Finnische Meisterschaften in Rovaniemi
Im Skigebiet des Hausberges Ounasvaara in Rovaniemi begannen die finnischen Langlauf Meisterschaften mit Einzelstarts im freien Stil über zehn und fünf Kilometer, in denen sich die Niskanen-Geschwister gegen ihre Landsleute durchsetzen konnten. Bei den Damen setzte sich die 33-jährige Kerttu Niskanen mit fünf Sekunden Vorsprung gegen Krista Pärmäkoski durch,die eine Woche zuvor im Suomen Cup im Skatingrennen noch 54 Sekunden schneller gewesen war. Als Grund für die Niederlage gibt Pärmäkoski eine stressige Woche mit Heimfahrt an. „‚Kepa‘ war aber auch einfach stark heute“, sagte sie. Biathletin Mari Eder gewann Bronze mit klarem Vorsprung auf Eveliina Piippo und Johanna Matintalo. Und obwohl Iivo Niskanen sich „schlecht fühlte“ und es „sehr schwer ging“ triumphierte der 30-Jährige fast 30 Sekunden vor Joni Mäki. Bronze ging an Remi Lindholm, der die in diesem Winter international erfolgreichen Nachwuchsläufer Arsi Ruuskanen (22) und Niko Anttola (19) hinter sich ließ. Tags darauf standen die Staffelrennen auf dem Plan. Bei den Herren setzten sich über die 4×10 Kilometer das Team Jämin Jänne mit Aku Nikander, Ristomatti Hakola, Markus Vuorela und Lauri Lepistö durch, nachdem Hakola auf den zweiten zehn Kilometern für die entscheidende Attacke gesorgt hatte. 37 Sekunden dahinter gewann der Puijo Ski Club Silber, vertreten durch Antti Honkimaa, Joonas Sarkkinen, Iivo Niskanen und Ilkka Herola, der sich sehr gut schlug, obwohl er am selben Tag auch in der Nordischen Kombination antrat. Nach seinem Silber dort hinter Perttu Reponen sagte er erschöpft: „Ich laufe heute keinen Meter mehr.“ Auch Spezialspringer mit nur wenig Langlauferfahrung versuchten sich in dem Wettkampf. Olli Ahonen, Ville Ahonen, Remi Lindholm und Miro Karppanen von Imatran Urheilijat gewannen Staffel-Bronze. Zum Abschluss standen auch in Finnland 30 und 50 Kilometer auf dem Terminplan – allerdings klassisch und im Einzelstart. Auch diese Rennen endeten mit klaren Siegen der Niskanens. Kerttu Niskanen war diesmal in Abwesenheit von Pärmäkoski drei Minuten schneller als Johanna Matintalo. Bronze holte sich Jasmi Joensuu, die klar schneller war als Katri Lylynperä. Iivo Niskanen gewann mit zwei Minuten Vorsprung auf Ristomatti Hakola, den er im Laufe des Rennens einholte. Danach war Zeit für einen Plausch, da beide bis zum Ziel zusammen blieben. „Es ist besser, im Flachen mit Iivo zu reden – nicht im Anstieg“, lachte Hakola. Dritter, mit klarem Abstand nach vorne und hinten, wurde Ville Ahonen.
Roponen hört auf, Pärmäkoski nicht
Nach mehr als 20 Jahren im internationalen Sport zog Riitta-Liisa Roponen, geborene Lassila, einen Schlussstrich unter ihre Langlaufkarriere. Das gab die fast 44-Jährige am Rande der Meisterschaften bekannt. „Es wurde langsam Zeit“, sagte sie. Ein Hintertürchen lässt sie sich allerdings noch offen: Sie will mit ihrer Tochter Ida zusammen im Teamsprint bei finnischen Meisterschaften antreten, wenn die 18-Jährige es in den nächsten Jahren möchte. Ida hat allerdings selbst schon seit einem Jahr keine FIS-Rennen mehr bestritten. Im Gegensatz dazu Krista Pärmäkoski sich überraschend entschlossen, ihre Laufbahn doch noch fortzusetzen. „Schon vor zehn Jahren habe ich mich entschieden, dass meine Karriere 2022 enden wird. Wenn ich etwas entscheide, bleibe ich auch eigentlich dabei. Aber nun erscheint das große Ziel, eine Goldmedaille zu gewinnen, plötzlich realistischer“, so die 31-Jährige, die auf das Karriereende von Therese Johaug anspielt. Wegen ihres bevorstehenden Karriereendes waren alle ihre Sponsorenverträge ausgelaufen, als ihr ihre Sponsoren aber grünes Licht gaben, entschied sie sich endgültig zum Weitermachen.
Französische Meisterschaften in Prémanon
Bei den Titelkämpfen in Prémanon/Les Rousses, wo im Januar eigentlich ein Weltcup stattfinden sollte, fehlten viele große Namen: Lucas Chanavat und Maurice Manificat infizierten sich mit Covid. Auch Delphine Claudel war krank und konnte nicht starten. Adrien Backscheider wollte sich an diesem Wochenende wie schon berichtet vom Leistungssport verabschieden, musste aber ebenfalls erkrankt absagen, während Sprintweltcup-Sieger Richard Jouve mit Schmerzen im Fuß passen musste. Zunächst wurde der Freistilsprint ausgetragen, in dem der Titel an Gaspard Rousset ging. Silber gewann Jules Chappaz, Bronze an Arnaud Chautemps. Hinter Charly Rousset belegten Tom Mancini und Renaud Jay nach einem Sturz Platz fünf und sechs. Die neue Sprint-Meisterin Frankreichs heißt Melissa Gal, die sich in dieser Saison stark verbessern konnte und das Finale dominierte. Silber ging an die ehemalige Biathletin Enora Latuillière, die im Langlauf nie richtig Fuß fassen konnte und nun ihre Karriere beendet. Bronze gewann Lena Quintin gefolgt von Coralie Bentz. Biathletin Paula Botet und Amelie Suiffet komplettierten das Finale. Im Massenstart über acht Kilometer im klassischen Stil setzte sich Coralie Bentz mit zwölf Sekunden Vorsprung gegen Melissa Gal durch. Juliette Decordeau sicherte sich Bronze. Über 15 Kilometer bei den Herren wurde Clément Parisse seiner Favoritenrolle gerecht und gewann 40 Sekunden vor den Verfolgern. Aus einer zehnköpfigen Gruppe heraus ersprintete Tom Mancini sich Silber vor Theo Schély. Remi Bourdin wurde Vierter vor Jean-Marc Gaillard, der an diesem Wochenende ebenfalls seine Karriere beendet, wie er schon vor Monaten bekannt gab. Hugo Lapalus wurde Sechster. Zum Abschluss wurde die Staffel ausgetragen, in der sich bei den Damen die Teams aus der Mont Blanc Region die ersten beiden Plätze unter sich aus machten. Es siegte Mont Blanc 1 mit Margot Tirloy, Julie Pierrel und Melissa Gal 26 Sekunden vor Mont Blanc 2 mit Noelie Vittoz, France Pignot und Coralie Bentz. Die beiden Schlussläuferinnen lieferten sich fast zeitgleich ein Fernduell, konnten aber nichts mehr an den Abständen der ersten beiden Läuferinnen ändern. Alice Bourdin, Cloé Pagnier und Eve Ondine Duchaufour aus dem Jura gewannen Bronze und verhinderten knapp einen Mont Blanc-Dreifachsieg. In der Herrenstaffel machte es Arnaud Chautemps noch einmal spannend, aber dennoch gewann das Trio aus Mont Blanc, bestehend aus Simon Clavel, Simon Chappaz und Clément Parisse, mit 13 Sekunden vor dem Team aus den Savoyer Alpen mit Enzo Hudry, Ivan Essonnier und dem stärksten Schlussläufer Arnaud Chautemps. Bronze ging an Team Dauphiné mit Loris Chavalier, Mathis Lesloges und Victor Lovera.
Italienische Meisterschaften in Toblach
In Südtirol begannen die italienischen Meisterschaften bereits am Mittwoch mit den Einzelstarts im freien Stil. Neuer italienischer Meister über 15 Kilometer ist Giandomenico Salvadori, der 29-Jährige holte sich fünf Sekunden vor Federico Pellegrino die Goldmedaille. Simone Daprà holte mit 13 Sekunden Rückstand Bronze. Die weiteren Plätze belegten Stefano Gardener, U23-Athlet Davide Graz und Francesco De Fabiani. Bei den Damen holte Lucia Scardoni den Titel, die 15 Sekunden schneller war als Elisa Brocard. Francesca Franchi wurde Dritte vor Martina Di Centa, die den U23-Titel gewann. Im Klassiksprint holte das Ehepaar Federico Pellegrino und Greta Laurent die Titel. Pellegrino musste sich in seiner schwächeren Technik ab bis zur Ziellinie Davide Graz erwehren, der damit Silber und U23-Gold gewann. Giacomo Gabrielli sicherte sich Bronze vor Simone Daprà , Simone Mocellini und Michael Hellweger. Bei den Damen gingen die Medaillen an Greta Laurent, Lucia Scardoni und Caterina Ganz. Vierte wurde Stefania Corradini vor U23-Siegerin Nicole Monsorno und Federica Cassol. Auch die langen Distanzen wurden im klassischen Stil ausgetragen. Dennoch setzte sich Federico Pellegrino knapp durch, gewann aber nur dank besseren Zielsprints vor seinem Trainingskollegen Francesco De Fabiani und Dietmar Nöckler. Auch das Rennen der Damen entschied sich erst im Zielsprint: Caterina Ganz gewann Gld vor Lucia Scardoni und Martina Di Centa. In der Mixed Staffel setzte sich das Team der Fiamme Oro (Feuerwehr) mit Dietmar Nöckler, Anna Comarella und Federico Pellegrino durch. Die Fiamme Gialle (Zoll- und Steuerpolizei) mit Giandomenico Salvadori, Lucia Scardoni und Davide Graz gewannen Silber mit geringem Rückstand. Bronze holte sich knapp dahinter das Team der Militärangehörigen mit Paolo Ventura, Elisa Brocard und Francesco De Fabiani.