Biathlon: Das war das IBU Cup Finale in Ridnaun

Anna Weidel (GER), Marco Gross (GER) © Deubert/IBU

Beim IBU Cup Finale in Ridnaun standen mit Sprint und Verfolgung die letzten beiden Einzelbewerbe sowie eine Single-Mixed- und eine Mixed-Staffel auf dem Programm, die Sieger der Disziplinen Sprint und Verfolgung, sowie die Mixed-Staffel-Gesamtsieger und die IBU-Cup-Gesamtsieger wurden mit Kristallkugeln geehrt.

Erfolgreicher Saisonabschluss des deutschen IBU Cup-Teams

Im Sprint der Damen kam Marion Wiesensarter als Sechste ins Ziel und behauptete diesen Rang auch in der Verfolgung. Hanna Kebinger war Zehnte im Sprint und verbesserte sich in der Verfolgung auf den sechsten Platz. Bei den Herren landeten Marco Gross und Philipp Horn im Sprint auf den Rängen zwei und drei auf dem Podest. Philipp Horn lief in der Verfolgung zum Sieg und Marco Gross kam als Dritter erneut auf das Podest. Anna Weidel und Marco Gross gewannen die Single-Mixed-Staffel und die Mixed Staffel mit Marion Wiesensarter, Hanna Kebinger, Johannes Donhauser und Philipp Korn kam nur knapp geschlagen auf den zweiten Platz. In den Gesamtwertungen gab es bereits in der Lenzerheide die kleine Kristallkugel in der Super-Sprint-Wertung für Justus Strelow. In den weiteren Wertungen wurde Hanna Kebinger mit drei Punkten Rückstand Zweite im Massenstart. In der Nationenwertung platzierten sich die Damen hinter Frankreich und Norwegen auf dem dritten Rang, die Herren erreichten Platz zwei hinter Norwegen und in der Mixed-Wertung lag man als Zweite hinter Frankreich.   

Marion Wiesensarter beste Deutsche im Sprint auf Rang 5

Das Damenteam des DSV stand beim IBU-Cup-Finale in Ridnaun komplett am Start, bei den Herren war das Team auf fünf Mann geschrumpft und auch bei den Technikern waren coronabedingte Ausfälle zu beklagen. Mit der Vergabe der kleinen Kristallkugel in der Sprintwertung hatten die deutschen Damen nichts mehr zu tun, dennoch ging es darum im letzten Sprint der Saison ein gutes Ergebnis, auch im Hinblick auf die Nationenwertung im IBU Cup zu bringen. Marion Wiesensarter gelang dies mit zehn Treffern am Besten. Sie platzierte sich auf dem fünften Rang hinter der Siegerin Lou Jeanmonnot aus Frankreich, gefolgt von der Schwedin Elisabeth Hoegberg und der Norwegerin Karoline Erdal sowie Sophie Chauveau (FRA) auf Rang vier. „Schießen war echt gut, da war ich richtig zufrieden, auf der Strecke war es hart. Es ist auch noch so warm geworden und der Schnee wurde total langsam da hat man ein gutes Schießen gebraucht,“ so Marion Wiesensarter nach dem Zieleinlauf. Hanna Kebinger startete mit einer Strafrunde aus dem Liegendanschlag, blieb stehend fehlerfrei, kämpfte aber mit dem letzten Schuss. In einem engen Rennen, von Rang sechs bis 16 trennten die Positionen nur 10 Sek., belegte Hanna Kebinger Rang zehn. „Ich bin mit meinem Rennen nicht ganz zufrieden. Der Fehler liegend hätte nicht sein müssen und stehend war es schade, dass der letzte zwei Mal nicht ausgelöst hat und ich dadurch noch einiges an Zeit verloren habe, aber im Großen und Ganzen war es ganz ok. Die ersten beiden Runden war es ganz gut aber zum Schluss ist mir die Puste ausgegangen“, so Hanna Kebinger. Anna Weidel wurde 19., Natalie Keller 24., Juliane Frühwirt 41. und Sophia Schneider 45. Für die Verfolgung hatten sich daher alle sechs deutschen Damen qualifiziert.

Marco Gross erreicht erstmals IBU-Cup-Podest

Im Sprint der Herren waren 84 Skijäger am Start und Philipp Horn war der erste deutsche Starter. Mit drei Strafrunden belastet legte er eine fulminante Schlussrunde hin und übernahm im Ziel erst einmal die Führung. Kurz darauf kam Marco Gross nach zehn Treffern mit 4,4 Sek. Vorsprung ins Ziel und setzte sich vor Horn an die Spitze. Obwohl weitere Null-Fehler-Schützen ins Ziel liefen, hielt die Führung der beiden bis aus den hinteren Startgruppen die Norweger ins Rennen gingen. Das norwegische Team war ohnehin auf vier Mann reduziert. Dale, Stroemsheim, Bogetveit und Pettersen durften wegen eines positiven Coronatests nicht starten und zu Bjoentegaard wurde Sverre Dahlen Aspenes vom Weltcup und die zwei relativ unbekannten Peter Ausberg Bjoeren und Harald Oeygard nach Ridnaun geholt. Bjoentegaard verfehlte eine Scheibe, lag in der Laufzeit deutlich hinter der schnellsten Laufzeit von Philipp Horn und verwies dennoch Marco Gross mit 11 Sek. Vorsprung auf den zweiten Rang. Oeygard wurde mit zehn Treffern Fünfter, gefolgt von Bjoern auf Rang sechs und Aspenes platzierte sich als Siebter. Von den deutschen Athleten kam Simon Kaiser als 13. ins Ziel, Johannes Donhauser auf Rang 16 und Matthias Dorfer belegte Rang 20. Für die sich anschließende Verfolgung waren auch alle fünf deutschen Herren qualifiziert. 

Marion Wiesensarter und Hanna Kebinger in Verfolgung in den Top-6

Im letzten Einzelbewerb der IBU Cup Saison ging es zum Einen um den Sieg in der Verfolgung selbst, aber auch darum, wer die Gesamtwertung und die Verfolgungswertung gewinnt. Lou Jeanmonnot war die Gejagte aus dem Sprint und auch in der Gesamtwertung lag sie in Führung. Sie bestimmte das Rennen bis zum entscheidenden Schießen, schoss dann zwei Strafrunden und die Französin Caroline Colombo übernahm die Führung. Jeanmonnot ging nur 7,9 Sek. dahinter an zweiter Position auf die Schlussrunde und weitere 1,1 Sek. hinter ihr kam Ragnhild Femsteinevik. Colombo brachte den Sieg ins Ziel während Femsteinevik schnell an Jeanmonnot vorbeigezogen war, sich deutlich absetzte und als Zweite die Ziellinie überquerte. Jeanmonnot komplettierte das Podest, vor Jenny Enodd. Im letzten Schießen blieben auch Hanna Kebinger und Marion Wiesensarter fehlerfrei, machten mit einer guten Schlussrunde noch zwei Plätze gut und liefen auf die Ränge fünf und sechs. Anna Weidel verbesserte sich nach zwei Extrarunden auf Rang 16 und auch der jungen Natalie Keller gelang ein guter Wettkampf. Nach drei sauberen Schießen kassierte sie im letzten Anschlag zwei Runden und überquerte die Ziellinie als 22. Juliane Frühwirt verbesserte sich nach zwei Strafrunden von 41 auf den 28. Rang. Sophia Schneider kam nach vier Strafrunden um zehn Plätze verbessert auf den 35. Rang.

Philipp Horn gewinnt Verfolgung, Marco Gross wird Dritter  

Philipp Horn wollte den Sieg unbedingt. Noch am Vorabend war er bis zur Dämmerung im Ridnauer Stadion und trainierte, arbeitete am Schießstand und es sollte sich auszahlen. Bereits nach dem ersten Schießen, das er sauber absolvierte, setzte er sich an die Spitze, ließ zwei weitere Nullen folgen und verfehlte nur im letzten Anschlag eine Scheibe. Sein Sieg war dennoch zu keiner Zeit gefährdet, da er mit der schnellsten Nettozeit mit über einer Minute Vorsprung auf den Norweger Bjoentegaard zum entscheidenden Schießen kam. Auch der Norweger musste in die Strafrunde abbiegen und Marco Gross machte sich nach fünf Treffern mit 58 Sek. Rückstand als Zweiter auf die letzte Runde. Auf der Schlussrunde war Bjoentegaard schneller als Gross und er überquerte die Ziellinie als Zweiter vor Marco Gross auf dem dritten Rang. Simon Kaiser traf sieben Scheiben nicht und platziere sich auf Rang 21 vor Johannes Donhauser auf der 22. Matthias Dorfer belegte Rang 30.  

Deutsche Single-Mixed-Staffel gewinnt

Anna Weidel und Marco Gross starteten in der Single-Mixed-Staffel, die besten Schützen, wie ihr Trainer Remo Krug sagte, und Anna Weidel kam mit fünf schnellen Treffern gut ins Rennen und setzte sich an die Spitze, gefolgt von Frankreich und Norwegen. Auch im stehenden Anschlag blieb Weidel fehlerfrei, hielt sich an der Spitze, weiterhin Frankreich und Norwegen an den Skienden. Auch Marco Gross brachte eine saubere Fünferserie im Liegen, baute den Vorsprung nach fünf weiteren Treffern im Stehen aus und schickte Anna Weidel mit 24,1 Sek. Vorsprung vor Frankreich wieder ins Rennen. Bei perfekten Bedingungen am Schießstand brachte Weidel eine weitere Null im Liegendanschlag, während Frankreich, Schweden und Norwegen nachladen mussten. Mit großem Vorsprung kam die Deutsche zu ihrem letzten Schießen, musste das erste Mal nachladen, aber auch ihre Verfolgerinnen kamen nicht ungeschoren davon und Groß übernahm mit 25,6 Sek. Vorsprung vor Frankreich, Norwegen, Schweden und Italien. Liegend benötigte Groß seinen ersten Nachlader, verließ aber dennoch den Schießstand bevor der Franzose Emilien Claude sich bereit machte und nach fünf Treffern minimal auf Groß aufholte. Beim entscheidenden letzten Schießen benötigte Groß erneut eine Reservepatrone und Emilien Claude hinter ihm schoss mit viel Risiko und musste drei Mal nachladen. Der Norweger, als Dritter zum Schießstand eingelaufen, brachte die Null und ging als Zweiter auf die Schlussrunde und dann kam Emilien Claude in die Spur zurück. Von hinten lauerte durch die Italiener keine Gefahr, sie lagen bereits über eine Minute auf die Spitze zurück. Der Sieg des deutschen Teams Weidel/Groß war sicher aber dahinter entbrannte ein spannender Zweikampf zwischen Norwegen und Frankreich mit dem besseren Ende für die Franzosen. Claude ging in einem kräftigen Zielsprint am Norweger vorbei und sicherte sich den zweiten Rang.

Marco Groß sagte nach dem Rennen: „Es war eine anstrengende Saison, ein hartes Jahr für mich. Der Zoll hat mich im Frühjahr rausgeschmissen, jetzt stehe ich zum dritten Mal an einem Wochenende auf dem Podium und ich freue mich auf das nächste Jahr.“ Einerseits könnte der Winter für Groß noch auf diese Weise weitergehen, dennoch war der Sieg mit der Single-Mixed-Staffel ein perfekter Abschluss.

Anna Weidel: „Wir haben uns in jedem Fall heute mindestens Podium vorgenommen, wir wissen, dass wir beide gut schießen können, auf der Strecke kann man nicht so viel verlieren. Ich weiß, dass ich läuferisch gerade ein richtig großes Defizit habe, von dem her habe ich gewusst, dass alles über den Schießstand läuft und da habe ich probiert mein Bestes zu geben und mit einem Nachlader ist mir das auch gut gelungen,“ so Anna Weidel. Ob ihr läuferisches Defizit möglicherweise mit ihrer Coronainfektion im Zusammenhang steht, wollte sie nicht bestätigen. „Ich möchte keine Ausreden für etwas finden. Ich habe dieses Saison auch schon gezeigt, dass es läuferisch geht, im Oktober, November und im Dezember. Bei den ersten Weltcups ist es mir ja gut ergangen und ich habe ein gutes Gefühl gehabt. Dann ist es nach der Krankheit nicht mehr bergauf gegangen und ich habe nicht mehr rein gefunden und vielleicht auch mental das Ganze nicht mehr hinbekommen.“ Ein hervorragendes Ergebnis und ein versöhnlicher Saisonabschluss von Anna Weidel und Marco Groß.

Mixed-Staffel wird Zweiter hinter Frankreich

Mit der Mixed-Staffel endete die IBU Cup-Saison in Ridnaun. Für Deutschland starteten Marion Wiesensarter, Hanna Kebinger, Johannes Donhauser und Philipp Horn. Von Beginn an war Marion Wiesensarter in der Spitzenposition und wechselte zeitgleich mit Frankreich auf Hanna Kebinger. Sie lieferte sich während ihres kompletten Legs einen harten Zweikampf mit der Französin Caroline Colombo und ließ sie erst auf den letzten Metern vor dem Wechsel auf Johannes Donhauser vorbeiziehen. 5 Sekunden hinter Frankreich lag Deutschland, dahinter Schweden und Norwegen. Nach fünf schnellen Treffern im Liegendanschlag baute Donhauser die deutsche Führung auf 26 Sek. aus und fiel nach drei Nachladern im Stehendanschlag hinter Schweden zurück, ging aber vor Frankreich und Norwegen auf die Schlussrunde. Beim letzten Wechsel führte Schweden vor Frankreich und Deutschland und mit 32,9 Sek. Rückstand kam Norwegen. Philipp Horn holte auf seiner ersten Runde gut auf, musste aber liegend drei Mal nachladen und verließ mit angewachsenem Rückstand knapp vor dem Norweger Erlend Bjoentegaard den Schießstand. Im entscheidenden Schießen räumte Hugo Rivail für Frankreich ab, Philipp Horn tat es ihm gleich und kam 8,9 Sek. später zurück in die Loipe. Horn verausgabte sich total, kam mit der schnellsten Laufzeit auf 4,4 Sek. heran und gab die Aufholjagd schließlich kurz vor dem Ziel auf. Mit 9,7 Sek. Rückstand wurde das deutsche Mixed-Team Zweiter hinter Frankreich, aber vor Schweden, Norwegen, Italien und Österreich.

Die Gewinner der letzten Kristallkugeln

Die kleine Kristallkugel der Sprintwertung im IBU Cup ging an die Französin Caroline Colombo. Bei den Herren gewann sie der Norweger Erlend Bjoentegaard. Der erwartete Zweikampf zwischen ihm und seinem Teamkollegen Bogetveit um den Gesamtsieg und die kleine Sprintkugel fiel coronabedingt aus und Bjoentegaard sicherte sich mit dem Sprintsieg die kleine Trophäe und auch vorzeitig den Gesamtsieg in der IBU Cup Wertung. Bei den Damen holte sich die Französin Lou Jeanmonnot den Gesamtsieg in der IBU Cup-Wertung und obwohl nicht am Start gewann die Russin Evgeniia Burtasova die Verfolgungskugel mit 5 Punkten Vorsprung vor der Norwegerin Jenny Enodd. In der Verfolgungswertung der Herren entschied der letzte Wettkampf. Wäre Lucas Fratzscher nicht coronainfiziert ausgefallen, hätte auch er noch ein Wörtchen im Kampf um den Sieg in der Verfolgungswertung mitreden können. Nach Rang zwei in der Verfolgung sicherte sich Bjoentegaard auch die kleine Kristallkugel in der Verfolgung.  

Die Nationenwertung der Damen im IBU Cup gewann Frankreich vor Norwegen und Deutschland, bei den Herren siegten die Norweger vor Deutschland und Frankreich und die Mixed-Staffel-Wertung ging an Frankreich mit drei Punkten Vorsprung vor dem deutschen Mixed-Team.

Jetzt bleibt zu hoffen, dass die an Corona erkrankten Biathletinnen und Biathleten rasch fit werden und sich negativ testen, damit diejenigen von ihnen, die sich eine Wildcard für das Weltcup-Finale in Oslo die Saison über erarbeitet haben, diese auch ausspielen können. 

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