Erik Lesser holte sich nach sensationellem Antritt auf der letzten Runde Silber in der Verfolgung beim Biathlon Weltcup in Kontiolahti hinter dem Franzosen Quentin Fillon Maillet, der bereits vorzeitig als Gesamtsieger der Disziplinwertung feststeht. Der Italiener Lukas Hofer sicherte sich Rang drei in der Verfolgung.
Quentin Fillon Maillet bestimmt das Rennen
Der derzeit weltbeste Biathlet Quentin Fillon Maillet ging 18,3 Sek. vor seinen Verfolgern ins Rennen und genau diesen Vorsprung hielt er auch nach dem ersten fehlerfreien Schießen, nur dass zwischenzeitlich nicht mehr Filip Fjeld Anderson sondern Emilien Jacquelin sein erster Verfolger war. Zum zweiten Schießen war sein Teamkollege näher an Fillon Maillet herangelaufen, beide blieben auch im zweiten Anschlag fehlerfrei und der Abstand war auf 7,2 Sek. geschwunden. Keiner der dahinter Platzierten kam schadlos am Schießstand durch und nachdem Erik Lesser auch im zweiten Liegendschießen fehlerfrei blieb rückte er mit 42,8 Sek. Rückstand auf die dritte Position vor. Auch Johannes Kühn, der Sprintdritte, musste in die Strafrunde abbiegen und lief auf der nächsten Runde in der von Erik Lesser angeführten Verfolgergruppe. An der Spitze bestimmte Fillon Maillet weiterhin das Rennen, spürte den Atem seines Verfolgers bereits im Nacken, der sich klug im Windschatten hielt und gemeinsam trafen sie zum ersten Stehendanschlag am Schießstand ein. Unbeirrt dessen zog Fillon Maillet auch das dritte Schießen sauber durch und Jacquelin verfehlte eine Scheibe. Dennoch blieb er zurück aus der Strafrunde an der zweiten Position und dahinter bildete sich eine Dreiergruppe zwischen Lukas Hofer, Vetle Sjastaad Christiansen und Erik Lesser. Alle drei absolvierten das dritte Schießen wie aus dem Bilderbuch.
Das entscheidende Schießen
Fillon Maillet baute seinen Vorsprung auf dem Weg zum letzten Schießen auf bequeme 31,6 Sek. aus und auch nachdem der letzte Schuss sein Ziel weit verfehlte, kam er aus der Strafrunde in Führung liegend zurück auf die Strecke, da Jacquelin mit viel Risiko bei seiner Schießeinlage ebenfalls eine Extrarunde drehen musste und schließlich 25,6 Sek. hinter ihm auf die letzte Runde ging. Lukas Hofer, Vetle Sjastaad Christiansen und auch Erik Lesser standen nebeneinander zum entscheidenden Schießen bereit. Hofer brachte die Null, ebenso Christiansen und auch Erik Lesser. Im Abstand weniger Sekunden folgten sie den vermeintlich enteilten Franzosen, wobei der Rückstand von Hofer auf Jacquelin lediglich 6,4 Sek. betrug. Lukas Hofer als starker Läufer bekannt war schnell an Jacquelin herangelaufen und auch vorbeigezogen und lief nun auf der zweiten Position.
Furiose Aufholjagd von Erik Lesser
Als Hofer auf die zweite Position vorrückte lag Lesser auf dem fünften Rang, holte sich erst den Norweger Vetle Sjastaad Christiansen und dann kam die für die Strecken in Kontiolahti berühmte „Wand“. Erik Lesser ging an der Wand links raus und mit einem gewaltigen Antritt sprang er erst an Emilien Jacquelin und dann auch an dem Italiener Hofer vorbei und blieb in dieser Position. Lukas Hofer blieb an den Skienden von Erik Lesser und es sollte auf einen Zielsprint ankommen, den schließlich Erik Lesser gewann und mit 8,2 Sek. Rückstand Zweiter wurde hinter Fillon Maillet. In der reinen Laufzeit lag Erik Lesser nur 1,3 Sek. hinter dem Schnellsten Vetle Sjastaad Christiansen. Lukas Hofer sicherte sich den Bronzerang nur 0,6 Sek. hinter Lesser. Emilien Jacquelin belegte Rang vier vor Vetle Sjastaad Christiansen und Sturla Holm Laegreid überquerte die Ziellinie als Sechster. „Ich hätte nicht daran geglaubt, dass ich in der letzten Runde gegen Hofer und Chrstiansen bestehen kann. Den letzten Zielsprint habe ich 2017 gegen Fourcade gewonnen“, sagte Erik Lesser gelöst und glücklich nach dem Rennen im ZDF und meinte auch, dass ihm der Abschied dadurch schwer gemacht wird. „Ich bin glücklich so wie es ist. Es ist auch nicht schlecht, wenn man mit Spaß aufhören kann.“ Lesser bedankte sich beim ganzen Team für das super Material im Sprint und in der Verfolgung. Da mit Ausnahme von zwei Technikern das restliche Servicepersonal positiv auf Corona getestet wurde, halfen alle Betreuer beim Service und haben ganz offensichtlich sehr gute Arbeit geleistet.
Die weiteren deutschen Platzierungen
Roman Rees verbesserte sich mit 19 Treffern von Platz 20 aus gestartet auf Rang neun und auch für Benedikt Doll ging es 14 Plätze nach vorne. Ausgerechnet der letzte Schuss kam nicht ins Ziel, dennoch zeigte er sich mit Rang 11 zufrieden. Philipp Nawrath, Johannes Kühn und David Zobel verfehlten jeweils vier Scheiben und belegten am Ende die Plätze 12, 13 und 31.
Der Österreicher Simon Eder lag bis zum letzten Schießen auf einer Top-10-Platzierung, kassierte dann zwei Strafrunden und kam als 16. ins Ziel, direkt vor seinem Teamkameraden Felix Leitner. Beide verfehlten insgesamt drei Ziele. Als bester Schweizer kam Sebastian Stalder mit 19 Treffern auf den 18. Platz.
Fillon Maillet sichert sich Verfolgungswertung vorzeitig
Die kleine Kristallkugel in der Verfolgung ist Quentin Fillon Maillet nach dem heutigen Sieg bereits sicher. Die letzten fünf Verfolgungsbewerbe hat er dominiert und für sich entschieden und liegt damit uneinholbar in Führung. Lediglich beim ersten Verfolgungswettkampf der Saison in Östersund belegte er Rang 16. Beim Saisonfinale in Oslo steht allerdings nochmals ein Verfolgungsbewerb auf dem Programm.
Corona-Update der IBU
Wie die Internationale Biathlon Union in einer Pressemitteilung mitteilte, wurden in Kontiolahti ein österreichischer Team-Offizieller, drei deutsche Team-Offizielle, zwei tschechische Team-Offizielle, drei norwegische Team-Offizielle und ein männlicher italienischer Athlet positiv getestet. Wie die IBU weiter mitteilte, wurden alle Personen isoliert und das weitere Vorgehen liegt in den Händen der finnischen Gesundheitsbehörden. Mehrere Tests werden noch ausgewertet. Darüber hinaus wurde für die verbleibenden Weltcup-Etappen in Otepää (EST) und Oslo-Holmenkollen (NOR) auf Vorschlag der IBU Medical Advisory Group (MAG) am 5. März 2022 beschlossen, dass die COVID-19 Richtlinien für die verbleibenden Veranstaltungen der BMW IBU Weltcup Saison 2021/2022 wie folgt angepasst werden: Alle Personen, die von Kontiolahti (FIN) nach Otepää (EST) reisen, müssen beim Onboarding in Otepää einen negativen PCR-Test vorweisen (es sei denn, sie sind kürzlich genesen und mit der IBU abgeklärt). -Alle Personen, die von außerhalb in die Event Bubble in Otepää oder Oslo-Holmenkollen einreisen, müssen ein negatives PCR-Testergebnis (max. 72 Stunden alt) vorweisen; dies gilt auch für Personen, die vom IBU Cup in Lenzerheide (SUI) oder Ridnaun (ITA) kommen.