Marte Olsbu Roeiseland gewinnt Verfolgung der Damen vor den Oeberg-Schwestern beim Biathlon Weltcup in Ruhpolding. Später bei den Herren feiert Quentin Fillon-Maillet nach einem Start-Ziel-Sieg seinen vierten Verfolgungserfolg in Serie. Die deutschen Damen haben Pech beim dritten Schießen und Erik Lesser vergibt Podestchance im letzten Anschlag.
Vierter Verfolgungssieg in laufender Saison
Zum Abschluss des Biathlon Weltcups in Ruhpolding standen zwei Verfolgungswettkämfpe auf dem Programm. Die Damen eröffneten den Wettkampftag. Mit 21,6 Sek. Rückstand auf die Schwedin Elvira Oeberg, die Siegerin aus dem Sprint, nahm Marte Olsbu Roeiseland die Verfolgung auf und lief nach 100%iger Trefferleistung mit 20,8 Sek. Vorsprung zu ihrem vierten Verfolgungssieg in der laufenden Saison. Auf der Schlussrunde war ein deutliches Lächeln in ihrem Gesicht zu erkennen. Sie musste sich in der Runde nicht mehr verausgaben, der Vorsprung auf die beiden Schwedinnen war groß genug, dass auch noch Zeit blieb, sich eine norwegische Fahne für den Zieleinlauf zu schnappen. Elvira Oeberg kassierte in beiden Liegendanschlägen eine Strafrunde, und holte sich nach zwei Null-Serien im Stehendschießen mit 20,8 Sek. Rückstand den zweiten Platz vor ihrer Schwester Hanna, die sich von Rang elf aus gestartet nach nur einer Strafrunde im entscheidenden Schießen auf den Bronzerang schob. Anais Bescond (FRA) belegte Rang vier vor der weiteren Schwedin Linn Persson auf Platz fünf und Dzinara Alimbekava (BLR) auf Rang sechs.
Denise Herrmann verzichtet auf Start
Im Hinblick auf die olympische Vorbereitung ließen sieben Athletinnen die Verfolgung von Ruhpolding aus. Zu den Bekanntesten derer, die auf einen Start verzichteten, gehörten die Norwegerin Tiril Eckhoff und Svetlana Mironova aus Russland. Aus deutscher Sicht verzichtete planmäßig auch Denise Herrmann. Ihre Trainingsplanung sei auf Olympia ausgerichtet und ihre letzte intensive Einheit wurde mit der Staffel abgeschlossen. „Jetzt folgt ein zweiwöchiger Aufbau bis zum Saisonhöhepunkt inklusive Wettkampf in der Höhe als Vorbelastung. Geplant ist der Massenstart in Antholz“, schreibt der DSV in einer Pressemeldung.
Das verflixte dritte Schießen
Mit Franziska Hildebrand, Vanessa Voigt und Vanessa Hinz, die sich als 60. aus dem Sprint gerade noch für die Verfolgung qualifizierte, gingen drei Deutsche in die Verfolgung. Durch sauberes Schießen und 100%iger Trefferleistung in den beiden Liegendanschlägen haben sich alle drei gut nach vorne gearbeitet. Beim dritten Anschlag war bei allen dreien der Wurm drin. Hildebrand kassierte drei, Vanessa Voigt und Vanessa Hinz jeweils zwei Strafrunden und damit war die Aufholjagd beendet. Beim entscheidenden Schießen blieben die drei Deutschen wieder fehlerfrei und am Ende wurde Franziska Hildebrand als 20. beste Deutsche. Vanessa Hinz wurde 26 und Vanessa Voigt reihte sich als 28. ein. Das deutsche Damenteam ist im Nationencup derzeit auf den sechsten Platz abgerutscht. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser ging als Sechste ins Rennen und kam nach drei Strafrunden auf den zehnten Platz. Lena Haecki verbesserte sich um fünfzehn Plätze, hatte drei Extrarunden im Gepäck und wurde beste Schweizerin auf Platz 23.
Start-Ziel-Sieg von Quentin-Fillon Maillet
Mit seinem vierten Verfolgungssieg in Serie unterstrich der Franzose Quentin Fillon-Maillet seine Dominanz als derzeit Gesamtweltcupführender. Bis zum dritten Schießen hielt Benedikt Doll, der als zweiter hinter dem Franzosen in die Verfolgung startete, mit, ging zwischendurch selbst an die Spitze und hat sich schließlich mit jeweils zwei Strafrunden in den beiden Stehendanschlägen um jegliche Podestchance gebracht. Der Russe Alexandr Loginov war schnellster in der Loipe, musste nur einmal in die Strafrunde abbiegen und verbesserte sich um dreißig Plätze. Er wurde Zweiter nur 4,3 Sek. vor dem Weissrussen Anton Smolski. Simon Desthieux belegte Rang vier vor Vytautas Strolia (EST) auf dem fünften Platz.
Erik Lesser mit Podestchancen
Bis zum entscheidenden Schießen sah es so aus, als könnte Erik Lesser in der Verfolgung von Ruhpolding sein erstes Einzelpodest in der laufenden Saison feiern. Nach drei Null-Serien in Folge verfehlte ein Schuss im letzten Schießen sein Ziel und diese Extrarunde kostete dem Frankenhainer die Podestplatzierung. Mit 41,1 Sek. Rückstand km er auf dem fünften Rang aus der Strafrunde, wurde schnell von dem an seinen Skienden laufenden Franzosen Simon-Desthieux überholt und hatte auf der Schlussrunde sich erfolgreich des Angriffs von Sebastian Samuelsson erwehrt. Mit 37,9 Sek. Rückstand belegte Erik Lesser wie schon im Sprint Rang sechs und war damit bester Deutscher. „Das war heute auf der Strecke eine ziemliche Qual und da muss ich froh sein, dass es der sechste Platz wurde,“ so Erik Lesser nach dem Rennen.
David Zobel schafft halbe Olympia-Norm
Der Partenkirchner David Zobel wurde nach seinen zuletzt guten Leistungen im IBU-Cup für den Weltcup in Ruhpolding nominiert. Der 25jährige hat sein Leistungsvermögen abgerufen und damit bestätigt, dass er zurecht nominiert wurde. Im Sprint mit einem Fehler nur auf Rang 24 startete er in der Verfolgung eine beeindruckende Aufholjagd. Nach drei fehlerfreien Schießen fand nur der allerletzte Schuss nicht ins Ziel. Mit der fünften isolierten Verfolgungs-Laufzeit und einer beachtlichen Schlussrunde sicherte er sich mit 47,3 Sek. Rückstand Rang zehn in der Wertung und wurde zweitbester Deutscher. Zobel hat damit die halbe Olympianorm erfüllt und sich kurz vor Nominierungsschluss nachdrücklich empfohlen. „Es war mit 19 Treffern insgesamt ein geiles Rennen. Das Schießen habe ich mir über Jahre erarbeitet und schön, dass ich mir beweisen konnte, du kannst es. Mit 19 Treffern da kann man hier mitlaufen. Ich konnte mich sehr gut auf mich selbst konzentrieren und ich glaube, das war heute auch der Schlüssel für mich“, so David Zobel nach seinem vierten Weltcupeinsatz. Mit insgesamt vier Strafrunden aus den Stehendanschlägen blieb für Benedikt Doll am Ende nur Rang elf. Philipp Nawrath hat sich um 26 Plätze nach vorne gearbeitet und mit seiner Laufleistung wäre sicherlich noch ein größerer Schritt nach vorne möglich gewesen, als der endgültige Platz 15, hätte er nicht drei Strafrunden kassiert. Roman Rees belegte mit zwei Schießfehlern Rang 23. Philipp Horn hatte sich als 59. gerade noch für die Verfolgung qualifiziert und erneut Probleme mit seinem liegenden Anschlag. Auf drei Fehler im Liegendschießen ließ ließ er zwei fehlerfreie Serien im Stehen folgen und platzierte sich auf Rang 35.
Simon Eder in den Top-15
Der Österreicher Simon Eder kam nach drei fehlerfreien Serien in aussichtsreicher Position zum entscheidenden Anschlag und verpasste zwei Scheiben. Am Ende belegte er Rang 14. „Dieser Top-15-Platz heute taugt mir natürlich sehr und ich kann absolut zufrieden sein. Wenn man so nah dran ist wie heute, würde man sich natürlich wünschen, dass es auch am Schluss nochmals fehlerfrei funktioniert. Die Bedingungen haben es aber fast nicht zugelassen, in einen Schießrhythmus zu kommen, und das hat es heute schwierig gemacht. Bei den ersten drei Schießeinlagen habe ich leider auch ein wenig Zeit liegen gelassen, weil ich ein paar Probleme beim Repetieren hatte. Aber ich will jetzt auf keinen Fall jammern, denn das war eine wirklich coole Woche für mich.“ So Simon Eder in einer Pressemitteilung des ÖSV.
Joscha Burkhalter aus der Schweiz der im Sprint mit Rang 10 glänzte konnte seine gute Platzierung nicht verteidigen. Nach zwei Strafrunden kam er als 29. ins Ziel.
Fazit des Bundestrainers Mark Kirchner nach Ruhpolding
Mit den in Ruhpolding gezeigten Leistungen zeigte sich der Bundestrainer Mark Kirchner durchaus zufrieden. „Ich glaube wir haben durchaus ein positives Fazit zu ziehen. Mit vier in den Top-15 haben wir heute eine sehr ordentliche Leistung gezeigt und mit dem fast Neu-Einsteiger David Zobel mit der fünften Netto-Laufzeit. Auch gestern mit der tollen Staffel mit einer richtig guten Leistung am Schießstand mit nur zwei Nachladern. Ich denke, das sind Meilensteine in der Entwicklung des Teams, die uns Ruhe und Sicherheit geben in Richtung Peking.“ Die letzten beiden Wochen vor dem Abflug nach China wollen die DSV-Athleten gut nützen. „Im Damenbereich haben wir gesehen, dass einige Ausfälle da waren und einige Leistungen nicht da, wo sie sein sollten. Wichtig wird sein, wie Franziska Preuß den Trainingsbetrieb wieder aufnehmen kann und sich Denise Herrmann sich in Antholz noch einmal Stabilität und Sicherheit holt. Es sind doch auch Dinge, die man positiv bewerten muss, es hilft ja nichts, man muss Ruhe bewahren.“