Norwegischer Doppelerfolg bei der Verfolgung der Damen, das Herrenpodium bleibt komplett in norwegischer Hand. Arnd Peiffer macht 37 Plätze gut und läuft in die Top-10. Lisa Theresa Hauser bestätigt Sprinterfolg und wird wieder Dritte. Ratlose deutsche Damen weit abgeschlagen.
Start-Ziel-Siege sind Eckhoffs Spezialität
Die Norwegerin Tiril Eckhoff hat die 10-km-Verfolgung von Oberhof mit einem Start-Ziel-Sieg beendet. In einem spannenden Zweikampf auf der Schlussrunde setzte sie sich gegen ihre Teamkameradin Marte Olsbu Roeiseland durch und feierte ihren dritten Verfolgungssieg der Saison. Die Österreicherin Lisa Theresa Hauser behauptete wie schon im Sprint auch in der Verfolgung den dritten Rang. Die Russin Svetlana Mironova verbesserte sich von Rang 16 aus auf den vierten Rang vor der Französin Anais Chevalier-Bouchet und der Polin Monika Hojnisz-Starega, die von 17 aus gestartet war. Eine hervorragende Aufholjagd präsentierte die Italienerin Dorothea Wierer. Mit vier fehlerfreien Schießen und einer Top-Laufleistung verbesserte sie sich von Rang 31 aus mit nur 0,2 Sek. Rückstand auf die Polin auf den siebten Rang.
Eckhoff lässt Verfolgerinnen keine Chance
Mit 29,6 Sek. Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin Hanna Oeberg startete Tiril Eckhoff ins Rennen. Während sich Lisa Theresa Hauser läuferisch ganz auf ihr eigenes Rennen konzentrierte und am Schießstand sauber arbeitete, verabschiedete sich die Schwedin Hanna Oeberg nach insgesamt drei Strafrunden aus den beiden Liegendanschliegen aus dem Kampf ums Podest. Mit ausgezeichneter Treffsicherheit arbeitete sich von hinten die weitere Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland heran und auch die Tschechin Marketa Davidova hatte sich nach zwei sauberen Schießserien im Liegen ganz nach vorne gearbeitet. Zum entscheidenden Schießen kam Eckhoff mit gutem Vorsprung, ließ sich auch lange Zeit für den ersten Schuss und setzte nach vier Treffern den fünften Schuss neben die Scheibe. Marte Olsbu Roeiseland hinter ihr witterte die gebotene Chance und ging nur 3,1 Sek. hinter Eckhoff auf die Schlussrunde. Roeiseland hielt sich während der kompletten Schlussrunde dicht an Eckhoff, kam aber trotz des gebotenen Windschattens nicht vorbei. In einem spannenden Zweikampf setzte sich Tiril Eckhoff durch und holte ihren dritten Verfolgungssieg in dieser Saison. Dahinter hatte Lisa Theresa Hauser nichts mehr zu befürchten. Mit fast einer Minute Vorsprung ging sie auf ihre Schlussrunde und brachte den dritten Rang sicher ins Ziel. „Es ist echt sensationell, dass ich wieder den 3. Platz erreichen hab´ können. Jetzt heute wieder am Podest stehen zu können, das ist einfach schön“, so die glückliche Tirolerin im ZDF-Interview nach dem Rennen.
Deutsche Damen weit abgeschlagen
Dass die deutschen Biathletinnen beim Heimweltcup gerne mit Podestplatzierungen aufwarten würden scheint unbenommen. Aber nach dem Sprint hat es auch in der Verfolgung nicht geklappt und sie wirken ratlos. Franziska Preuß lief auf Rang 18 und war damit beste Deutsche. Vanessa Hinz verbesserte sich von 33 auf 21 und Denise Herrmann fiel nach sieben Schießfehlern von 15 auf 32 zurück. „Heute war am Schießstand ein Tag zum abhaken, da habe ich mich total unter Wert verkauft“, so Denise Herrmann nach dem Rennen, und Franziska Preuß meinte: „Es war ein schlechtes Rennen, das nervt mich auch, wieso kriegen es die anderen hin und bei uns hängt es. Ich merke, dass ich auf der Strecke zu viel investieren und dann an den Schießstand komme und treffen muss. Das Gesamtpaket passt nicht zusammen.“ Von der Platzierung her verbessert haben sich die beiden jungen Läuferinnen. Janina Hettich kam nach einem Fehlschuss von 44 auf 28 und Anna Weidel von 49 auf letztlich 36. Beste Schweizerin war erneut Selina Gasparin; sie verbesserte sich von 23 auf Rang 17.
Youngsters ganz oben auf rein norwegischem Herrenpodest
Das norwegische Biathlonnationalteam der Herren ist zurzeit das Maß aller Dinge. Ihre mannschaftlich geschlossene Stärke, in der nicht nur die Arrivierten sondern zwei 23jährige ihren Platz gefunden haben, sahnen reihenweise Doppel-und Dreifachpodien ab. So auch heute bei der Verfolgung in Oberhof. Den Sieg holte sich Sturla Holm Laegreid, der nach seinem ersten Weltcupsieg im Einzel von Kontiolahti zu Beginn dieser Saison mittlerweile heute bereits seinen vierten Weltcupsieg feiern konnte. 15,6 Sek. dahinter überquerte Johannes Dale die Ziellinie und auf dem dritten Rang platzierte sich Tarjei Boe, knapp vor dem Franzosen Fabien Claude auf der Vier und dem Italiener Lukas Hofer auf der fünften Position, der eine bessere Position mit zwei Fehlern beim letzten Schießen vergab. Der Slowene Jakov Fak wurde sechster, vor dem Schweden Sebastian Samuelsson. Der Sprintsieger Johannes Thingnes Boe hat sich heute tatsächlich selbst geschlagen. Dennoch kämpfte er auf der Schlussrunde um jeden Meter und lief nach insgesamt sieben Strafrunden und der schnellsten Laufzeit mit nur 46,1 Sek. Rückstand auf den achten Rang.
Spannung beim entscheidenden Schießen
Eigentlich schien das Ziel und damit der Verfolgungssieg für Tarjei Boe zum Greifen. Bei besten Bedingungen verfehlte er drei Scheiben, auch der neben ihm agierende Johannes Dale schoss zwei Fehler, aber auch Sturla Holm Laegreid kassierte eine Runde. Keiner ihrer Verfolger konnte klar davon profitieren und so drehte sich das Podium bei Ausgang der Strafrunde zwar einmal um, blieb aber komplett in norwegischer Hand und die beiden jungen Norweger führten das norwegische Trio Richtung Ziel, wobei Johannes Dale noch bis auf 10 Sek. an den späteren Sieger heranlaufen konnte.
Arnd Peiffer mit beeindruckender Aufholjagd
Zwanzig Treffer und die schnellste Verfolgungszeit bescherten Arnd Peiffer einen Sprung um 37 Plätze nach vorne. Am Ende belegte er mit 51,4 Sek. Rückstand einen beachtlichen zehnten Rang. Gleich hinter ihm kam Erik Lesser auf Position elf ins Ziel. Lesser war zwar nach dem Schießen noch an neunter Position, konnte aber seinen „Doppelzimmer-Kameraden“ auf der Schlussrunde nicht halten und musste ihn vorbei ziehen lassen. Auch Benedikt Doll lag bis zum entscheidenden Schießen auf einem Top-10 Rang. Nach viel Risiko beim letzten Schießen kassierte er zwei Strafrunden und kam auf Rang 19 ins Ziel. Nicht nach Wunsch verlief das Rennen bei Philipp Horn. Nach insgesamt vier Fehlern im liegenden Anschlag blieb er stehend zwar beide Male fehlerfrei aber am Ende fiel er zurück auf Rang 29. Simon Schempp blieb zwar am Schießstand mit nur einem Schießfehler weitgehend ungeschoren, aber läuferisch ist noch viel Luft nach oben. Er verbesserte sich von 58 auf Rang 45.
Statements nach dem Rennen
Bundestrainer Mark Kirchner
„Ich glaube dass der Wettkampf schon mal deutlich besser war als gestern. Manchmal hat man so einen Einstiegswettkampf, der natürlich immer schlecht ist, wenn das ein Sprint ist, wo ein Verfolger am nächsten Tag ansteht, da sind die Ausgangspositionen natürlich nicht so überragend gewesen, aber natürlich haben sich die Jungs reingehangen, speziell der Arnd mit der besten Nettozeit, also sozusagen der Tagessieger für den man sich zwar nichts kaufen kann, aber mit 100 % Trefferleistung, und so eine Leistung zeigt auch, dass wir uns nicht verstecken brauchen und im Feld nach wie vor gut dabei sind mit unserer Qualität die wir haben können. Und auch der Erik mit der dritten Zeit von der heutigen Tageswertung hat am Ende noch einige Plätze gut gemacht mit einer sehr, sehr guten Leistung und das ist das, was uns letztlich erstmal Selbstvertrauen weiterhin wieder geben muss, nach so einer kleinen Dämpfung von gestern. Und der Benni, der es eigentlich auch in der Hand hatte beim letzten Schießen und mit zwei Fehlern dort noch ein bißchen ins Hintertreffen gebracht hat, aber trotzdem glaube ich, dass alle eine gute Leistung abgeliefert haben und versucht haben, zumindest dort besser in die Gänge zu kommen als am gestrigen Tag. Schießstand war in Ordnung bis auf zwei Schießübungen, das war das erste Liegendschießen beim Philipp mit drei und das letzte Schießen beim Benni mit dem Zweier. Ansonsten der eine oder andere Fehler der passiert einfach mal, aber ansonsten muss man sagen, haben sie heute ihre Sache gut gemacht. Es ist nur immer schade, wenn die Ausgangssituation entsprechend schlecht ist, hat man ja gesehen, dass vorne gerade Norwegen auch viele Fehler heute geschossen hat, aber mit einer Ausgangsposition von gestern, die sehr dominant war, es doch für ein Dreifachpodium reicht.“
Arnd Peiffer
„Erst mal so den Frust rausgelaufen von gestern. Gestern habe ich mich wahnsinnig über mich selbst geärgert. Weil es ein wirklich schlechtes Stehendschießen war und auch unnötig und total frustrierend am Ende, wenn man dann 47. wird. Heute dann mit dem Riesenrückstand. Da braucht man als Ziel, dass man ein gutes Schießen macht und ein gutes Rennen. Das es jetzt bis Platz 10 gereicht hat, hätte ich gar nicht für möglich gehalten. Ich gehe mit Johannes Boe, mit dem gestrigen Sieger auf die letzte Runde. Da habe ich gedacht, entweder habe ich viel richtig gemacht und er viel falsch, oder beides. Ja, deswegen für mich natürlich ein versöhnliches Verfolgungsergebnis. Die Norweger sind, das haben wir in den letzten Jahren schon gesagt, im Schnitt natürlich besser als wir, also im Schnitt über die ganzen Rennen. Wir können sie punktuell schlagen, das habe ich letztes Jahr geschafft, das haben wir letztes Jahr schon geschafft, der Benni kann sie schlagen, eigentlich jeder von uns, aber im Schnitt sind sie halt gut. Sie sind eigentlich jedes Wochenende auf dem Podium, meistens zu Zweit oder zu Dritt, da müssen wir uns natürlich schon fragen, was die besser machen, abgesehen davon, dass sie in Norwegen bessere Voraussetzungen haben als wir. Aber wir werden uns nicht damit zufrieden geben.“
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