Biathlon Weltcup Ruhpolding: Deutsche Damenstaffel auf Rang vier – Frankreich gewinnt

Anais Chevalier-Bouchet (FRA), Chloe Chevalier (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Julia Simon (FRA), Event Feature: French Team © Manzoni/NordicFocus

Nach Rang fünf in Östersund und einem vierten Rang in Hochfilzen schafft es die deutsche Damenstaffel nach einer Strafrunde und sonst guter Leistung beim Biathlon-Weltcup in Ruhpolding auf den vierten Rang. Frankreich gewinnt vor Schweden und Russland.

Favorit Frankreich gewinnt

Julia Simon (FRA), Justine Braisaz-Bouchet (FRA), Chloe Chevalier (FRA), Anais Chevalier-Bouchet (FRA), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Das französische Damenquartett mit Anais Chevalier-Bouchet, Chloe Chevalier, Justine Braisaz-Bouchet und Julia Simon gewann das zweite von bisher drei Staffelrennen der Saison. Nach insgesamt vier Nachladern brachte die Schlussläuferin Julia Simon mit der wehenden französischen Fahne den Sieg sicher ins Ziel. Schweden (Johanna Skottheim, Stina Nilsson, Mona Brorsson, Anna Magnusson) schlug sich auch ohne die Oeberg-Schwester hervorragend, benötigte nur zwei Nachlader und belegte mit 35,1 Sek. Rückstand den zweiten Platz. Die russische Staffel mit Valeriia Vasnetcova, Svetlana Mironova, Irina Kazakevich und Kristina Reztsova sicherte sich nach sechs Nachladern mit deutlichem Rückstand von 1:12,2 Min. die Bronzemedaille. 24 Nationen waren am Start, 19 davon kamen ins Ziel und nicht alle Mannschaften hatten ihre Top-Athletinnen dabei. Nun steht vor den Olympischen Winterspielen in Peking in Antholz noch einmal ein Staffelbewerb als letzte Generalprobe auf dem Programm. 

Toller Einstieg der Startläuferin Vanessa Voigt

Vanessa Voigt (GER) © Manzoni/NordicFocus

Zum dritten Mal in Folge ging Vanessa Voigt in ihrer ersten Weltcupsaison als Startläuferin einer deutschen Weltcup-Staffel ins Rennen und brachte das Team gut ins Rennen. Die Deutsche hielt sich in der ersten Runde im Windschatten zur Spitze und kam hinter Norwegen und Frankreich zum Schießstand. Nach fünf Treffern ging sie an fünfter Position mit 6,9 Sek. Rückstand hinter Frankreich, der Schweiz, Schweden und Italien in die nächste Runde. Zum Stehendanschlag kam das Feld noch ziemlich geschlossen, Voigt an vierter Position und bevor die Thüringerin zu schießen begann, waren die Italienerin Lisa Vittozzi und Marte Olsbu Roeiseland bereits wieder weg. Mit 14 Sek. Rückstand machte sich Voigt hinter der Polin Hojnisz-Starega als Viertplatzierte auf die Schlussrunde. An der Spitze duellierten sich die Norwegerin Roeiseland und Lisa Vittozzi, während Voigt auf der Schlussrunde erst Zeit einbüßte und dann alle noch verfügbaren Kräfte mobilisierte und aus dem Windschatten raus im Zielbereich noch zwei Plätze nach vorne kam. Norwegen wechselte zeitgleich mit Italien und nur 18 Sek. dahinter kam für Deutschland Vanessa Hinz auf dem dritten Rang. Voigt, die nach dem Wettkampf ihr Rennen immer sauber analysiert, war mit ihren beiden Anschlägen heute nicht zufrieden. „Die zwei Anschläge waren nicht sehr gut vom Gefühl her, deshalb war ich erleichtert nach dem zehnten Treffer.“ Läuferisch lag sie in der ersten Runde nur 1,1 Sek. hinter der Schnellsten, Anais Chevalier-Bouchet, und in der Gesamtlaufzeit in ihrem Leg hatte Voigt nur 11,9 Sek. Rückstand auf die Gesamtweltcupführende Marte Olsbu Roeiseland. Die 24jährige Vanessa Voigt ist in ihrem ersten Weltcupjahr bereits ein fester Bestandteil der deutschen Mannschaft geworden. Für die olympische Damenstaffel in Peking dürfte sie als Startläuferin unverzichtbar sein.

Zittrige Beine bei Vanessa Hinz

Vanessa Hinz (GER) © Manzoni/NordicFocus

Dorothea Wierer und Karoline Offigstad Knotten hatten sich etwas von ihren Verfolgerinnen abgesetzt und Wierer kam mit all ihrer Erfahrung als erste an den Schießstand. Sie schoss gewohnt schnell, verfehlte aber eine Scheibe und konnte sich dadurch nicht den erhofften Vorteil erarbeiten. Nach zwei Nachladern lag sie schließlich 10,3 Sek. hinter Norwegen und Dzinara Alimbekava (BLR) rückte nach fünf Treffern auf dritte Position. Vanessa Hinz blieb fehlerfrei und kam mit 19,1 Sek. Rückstand an fünfter Position aus dem Schießstand. Auf der Runde zum Stehendanschlag machte die Deutsche Platz um Platz gut und nachdem die Norwegerin an der Spitze nicht volles Tempo lief, verringerte sich auch der zeitliche Abstand nach vorne. Auf halber Strecke übernahm Dorothea Wierer wieder die Führung und setzte sich schnell von der Norwegerin ab. Im stehenden Anschlag war die Italienerin trotz eines Nachladers als erste fertig und bei Vanessa Hinz begann ein Drama seinen Lauf. Für die letzte Scheibe reichten ihre drei Nachlader nicht aus und sie kassierte eine Strafrunde. Eine sichtlich berührte Vanessa Hinz sagte nach dem Rennen: „Ich bin froh, dass ich nicht fünf Fehler geschossen habe, ich hab mich gut gefühlt auf der Loipe, habe gute Ski gehabt, ich hab mich auch nicht gefühlt, als ob ich komplett fertig an den Schießstand komme. Im Training funktionierts gut, und hier komme ich an den Stand und zittere.“ Mit über einer Minute Rückstand sortierte sich Vanessa Hinz nach der Extrarunde auf Position 16 ein. Zum nächsten Wechsel kam Weissrussland mit Dzinara Alimbekava als Führende, dicht gefolgt von Dorothea Wierer, Chloe Chevalier und Stina Nilsson (SWE). 

Franziska Hildebrand bringt die Staffel wieder in die Top-10

Franziska Hildebrand (GER) © Manzoni/NordicFocus

Mit großem zeitlichen Ballast nahm Franziska Hildebrand als dritte deutsche Läuferin das Rennen auf. Die Französin Braisaz-Bouchet setzte sich schnell an die Spitze, gefolgt von Weissrussland und Schweden, Italien fiel zurück und Franziska Hildebrand ließ sich nicht beirren und lief ihr Rennen. Da an der Spitze sehr gut geschossen wurde,  ging es trotz fünf schnellen Treffern von Hildebrand nur um einen Platz nach vorne. Die Runde zum stehenden Anschlag lief sie weitgehend alleine, arbeitete sich dennoch um ein paar Meter heran und kam schließlich auch im zweiten Anschlag fehlerfrei durch. An der Spitze veränderte sich mit Frankreich vor Weissrussland, Schweden und Italien nichts und Franziska Hildebrand zog noch an Semerenko vorbei und wechselte an neunter Position mit 1:39,2 Min. Rückstand auf die deutsche Schlussläuferin Denise Herrmann. Mit der vierten Laufzeit in ihrem Leg, bei dem die Französin Braisaz-Bouchet das Tempo bestimmte, hat Franziska Hildebrand mit zwei fehlerfreien Schießen das Team in die Top-10 zurückgebracht. Einen Gedanken an Olympia in Peking hat Franziska heute nicht verschwendet, sagte sie nach dem Rennen, nur: „Ich habe mich einfach nur gefreut, dass ich die Staffel heute laufen durfte.“ 

Denise Herrmann findet zu Top-Laufleistung zurück

Federica Sanfilippo (ITA), Hanna Sola (BLR), Denise Herrmann (GER), (l-r) © Manzoni/NordicFocus

Mit 13 Sek. Vorsprung vor Schweden übernahm Julia Simon die französische Staffel und dahinter kam die schnelle Weissrussin Hanna Sola, Denise Herrmann übernahm an neunter Position mit 1:39 Min. Rückstand. Hanna Sola lief nicht gewohnt stark, bekam Sekunde um Sekunde auf ihre Zeit und kassierte im liegenden Anschlag auch noch eine Strafrunde. Frankreich und Schweden waren bereits weg und Italien war an die dritte Position gerückt, dahinter Norwegen und Russland und dann ging nach fünf sauberen Treffern schon Denise Herrmann vom Schießstand weg, vor ihr noch Hanna Sola aus der Strafrunde. Die französische Schlussläuferin Julia Simon gestaltete ihr Rennen mit gutem Vorsprung vorneweg und Denise Herrmann ging locker an der schwächelnden Hanna Sola vorbei. Beim entscheidenden Schießen räumte Julia Simon in einem sauberen Rhythmus ab, die Schwedin Magnusson dahinter musste zwar einmal nachladen, aber der Silberrang war nicht in Gefahr. Doch dahinter entfachte ein Kampf um den dritten Podestplatz. Italien, Norwegen und Russland standen aufgereiht und Kristina Reztsova für Russland war als erste mit passablem Vorsprung fertig. Dass Norwegen und Italien noch immer mit Nachladen beschäftigt waren blieb auch bei Denise Herrmann nicht verborgen. Sie traf Scheibe um Scheibe und die letzte blieb schwarz. Sie benötigte alle drei Nachlader, machte sich als Siebte auf die Schlussrunde und mit der schnellsten Laufleistung in ihrem Heat ging sie an Hanna Sola, dann an der Italienerin Sanfilippo und zuletzt an der Norwegerin Femsteinevik vorbei und sicherte dem deutschen Quartett Rang vier nach einer Strafrunde und fünf Nachladern mit einem knappen Rückstand von 14,4 Sek. auf den Bronzerang. „Als Schlussläuferin will man immer einen guten Job machen und ich glaube, das ist mir heute gut gelungen,“ so Denise Herrmann nach dem Zieleinlauf. Weissrussland mit Iryna Leshchanka, Dzinara Alimbekava, Elena Kruchinkina und Hanna Sola belegten Rang fünf vor Italien (Lisa Vittozzi, Dorothea Wierer, Samuela Comola, Federica Sanfilippo) und Norwegen (Marte Olsbu Roeiseland, Karoline Offigstad Knotten, Karoline Erdal, Ragnhild Femsteinevik).

Ergebnis Staffel Damen Ruhpolding

Das weitere Programm in Ruhpolding hier.

Zeitgleich findet in Brezno-Osrblie ein IBU-Cup statt, dieses Programm findet Ihr hier und auf der Pokljuka laufen die Junioren und Juniorinnen – das Programm

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