Johannes Lamparter aus Österreich wiederholt seinen Vortagessieg in der Nordischen Kombination im sächsischen Klingenthal. Zweiter wurde erneut Kristjan Ilves aus Estland. Als Dritter kam mit Franz-Josef Rehrl ein weiterer Österreicher aufs Podium. Auch drei Deutsche landeten in den Top Ten.
Flugshow der Österreicher
Das Highlight – oder besser gesagt die Highlights – auf der Schanze lieferten eindeutig die Österreicher. Franz-Josef Rehrl, bereits das ganze Wochenende über sprungstark, hatte sich seinen besten Sprung bis zuletzt aufgehoben. Bei guten Windverhältnissen segelte er weit über die Hillsize-Marke hinweg und landete erst bei 147 Metern. Um so beachtlicher, wenn man bedenkt, dass Rehrl gerade erst aus einer Kreuzbandverletzung zurückkommt. Mit der Nummer 37 gestartet, übernahm Rehrl klar die Führung. Und es brauchte seinen Teamkollegen, um sie ihm wieder abzunehmen. Erst Johannes Lamparter, letzter Starter im Wettkampf, konnte ihn von der Spitze verdrängen. Zwar sprang der Vortagessieger „nur“ 143 Meter, bekam aber die deutlich besseren Haltungsnoten und ging um 0,1 Punkt an Rehrl vorbei. Ins abschließende Langlaufrennen gingen damit beide zeitgleich.
Ilves erneut stark
Den dritten Rang, nur vier Sekunden hinter dem Spitzenduo, belegte der Vortageszweite Kristjan Ilves (EST), gefolgt wiederum von Ryota Yamamoto (JPN), der am Samstag mit den beiden Führenden hatte mithalten können. Ilves, der mit dem norwegischen Team trainiert, bekam diesmal Verstärkung von seinen Kollegen Espen Andersen und Joergen Graabak. Die beiden laufstarken Norweger lagen 36 und 41 Sekunden zurück und konnten sich durchaus einiges ausrechnen für den Lauf. Dahinter platzierten sich die beiden japanischen Brüder Akito und Yoshito Watabe, die ebenfalls fast zeitgleich (53 und 55 Sekunden hinter der Spitze) ins Rennen gehen würden.
DSV-Athleten nah beieinander
Die deutschen Top-Athleten platzierten sich auf der Schanze samt und sonders im oberen Mittelfeld. Julian Schmid als bester Deutscher (128,5 m) hatte genau eine Minute Rückstand auf die Österreicher. Vinzenz Geiger (10., + 1:01 min) und Terence Weber (13., 1:12 min) waren noch im Bereich für eine Top Ten-Platzierung. Johannes Rydzek (16., + 1:28 min) und Fabian Rießle (19., 1:34 min) lagen schon etwas zurück. Eric Frenzel erwischte keinen ganz guten Sprung und lag zwischenzeitlich auf Rang 23, bereits knapp zwei Minuten zurück. Sogar Christian Frank aus der nationalen Gruppe lag noch einen Platz vor ihm, während die übrigen Deutschen im hinteren Teil des Feldes zu finden waren (Wendelin Thannheimer 35., Jakob Lange 48., David Mach 50.).
Lamparter mit Start-Ziel-Sieg
In der Loipe zeigte sich ein ähnliches Bild wie am Vortag. Kristjan Ilves gelang es bereits nach wenigen Metern, die kleine Lücke zu den beiden Österreichern zu schließen. Das Trio zog fortan ungefährdet an der Spitze seine Kreise. Lamparter ließ dabei keinen Zweifel aufkommen, dass er die Zügel in der Hand hatte, und lief die kompletten zehn Kilometer von vorne. In der letzten Runde konnte er sich sogar absetzen und mit gut acht Sekunden Vorsprung seinen dritten Weltcupsieg unter Dach und Fach bringen. „Unglaublich, es war ein richtig cooler Tag heute! Und gemeinsam mit Franz-Josef am Podium zu stehen macht so viel Spaß. Der Teamspirit ist toll und es ist schön, wenn sich die ganze harte Arbeit so bezahlt macht. Im Rennen habe ich mich richtig gut gefühlt, die Ski waren unglaublich und es war heute alles auf meiner Seite. Für mich war es ein mega Wochenende, ich bin jetzt im gelben Trikot und darf in Seefeld damit starten. Es ist ein Kindheitstraum und ich bin einfach sprachlos. So kann es weitergehen,“ strahlte der Sieger.
Rehrl wieder zurück in der Weltspitze
Auch der zweite Österreicher im Bunde hatte Ambitionen. In der letzten Runde setzte er sich vor Ilves, doch auf der Schlussgeraden schlug der Este zurück und schnappte sich wie am Vortag Platz zwei. Auch wenn sich Rehrl im Ziel um 0,3 Sekunden geschlagen geben musste, konnte er mit seinem Wochenende doch mehr als zufrieden sein. Erst Anfang der Saison war er nach einem Kreuzbandriss im Dezember 2020 in den Weltcup zurückgekehrt, nur um gleich darauf von einer Corona-Infektion erneut ausgebremst zu werden. Dementsprechend freute sich auch er: „Ich bin sehr stolz auf mich, besonders mit meinem heutigen Sprung. Im Laufen hatte ich die perfekte Ausgangsposition und zum Glück konnte ich bis zum Schluss gut mithalten. Das Rennen war beinhart für mich und ich merke, dass auf der Loipe noch einiges fehlt. Den dritten Platz konnte ich dann aber gut verteidigen, mit dieser Platzierung bin ich überglücklich. Es macht Lust auf mehr und ich freue mich auf die nächsten Wettkämpfe.“
Rydzek bewirbt sich um ein Olympiaticket
Für das deutsche Team reichte es nicht bis ganz nach vorn, doch mit sechs Athleten auf den Rängen sieben bis 16 zeigte man eine geschlossene Mannschaftsleistung. Insbesondere Johannes Rydzek mit der erneut schnellsten Laufzeit präsentierte sich in der Loipe in Topform. Nach dem Springen noch 16., machte er in der Loipe acht Plätze gut und wurde hinter Geiger Achter. Schmid kam auf Rang zehn, Faißt auf 12, Rießle auf 14, und Frenzel lief von Rang 23 auf 16 nach vorn. Weber musste einige Federn lassen und fiel auf den 22. Platz zurück. Lange wurde 36. mit der drittbesten Laufzeit, Frank 37., Mach 45. Mit seinem achten Platz überholte Rydzek in der Gesamtwertung Manuel Faißt und ist nun zumindest nominell der fünftbeste Deutsche. Mit seiner aufstrebenden Form dürfte er sicherlich eine gute Bewerbung in Sachen Olympiateilnahme abgegeben haben. Welche Athleten Bundestrainer Hermann Weinbuch mitnimmt, wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben. Bisher sind nur Vinzenz Geiger und Eric Frenzel nominiert.
Zwischenstand SprungEndergebnisWeltcupstand
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