Zum Abschluss der Weltcups in der Nordischen Kombination in Schonach im Schwarzwald gab es zahlreiche norwegische Podestplätze. Bei den Damen siegte Ida Marie Hagen vor Mari Leinan Lund und Gyda Westvold Hansen. Bei den Herren gab es einen Doppelsieg durch Jarl Magnus Riiber und Joergen Graabak. Stefan Rettenegger (AUT) wurde Dritter. Das wichtigste Ereignis aus deutscher Sicht war das Karriereende von Fabian Rießle.
Mari Leinan Lund in Führung
Wie schon am Samstag, war es auch am Sonntag Mari Leinan Lund, die sich bereits auf der Schanze an die Spitze setzte. Die Norwegerin startete eine Luke tiefer als die Konkurrenz und zauberte mit 100,5 Metern dennoch die größte Weite ins Tal. Die einzigen, die einigermaßen mithalten konnten, waren ihre Landsfrauen Gyda Westvold Hansen (95,5 m) und Ida Marie Hagen (94 m), die jedoch beide etwas mehr Anlauf hatten. Auch Nathalie Armbruster zeigte eine starke Leistung. Mit 91,5 Metern blieb sie zwar etwas hinter den Norwegerinnen, bekam jedoch etwas mehr Punkte und reihte sich daher auf dem dritten Zwischenrang ein. Auch die Französin Lena Brocard sprang stark und wurde Fünfte vor den beiden Österreicherinnen Annalena Slamik und Lisa Hirner. Die beiden japanischen Zwillingsschwestern Haruka und Yuna Kasai kamen auf die Plätze acht und neun. Anne Häckel (GER), erst kürlich in den Weltcup aufgerückt, belegte den zehnten Zwischenrang vor Svenja Würth und Jenny Nowak, Ronja Loh und Maria Gerboth (alle GER).
Hagen gewinnt auf die lange Distanz
Erstmals im Weltcup stand für die Damen die Distanz von acht Kilometern auf der Agenda. Bisher hatte die schnellste Läuferin des Feldes, Ida Marie Hagen, lediglich im Compact-Format gewonnen. Auf die lange Distanz hatte sie jedoch die Vorteile auf ihrer Seite. Zumal sie nur 42 Sekunden Rückstand auf die Führende Leinan Lund hatte. Dementsprechend dauerte es auch nur zwei Runden, bis sie im Anstieg ins Stadion an Leinan Lund vorbeiging. Den Sieg ließ sie sich dann nicht mehr nehmen. Leinan Lund brachte Platz zwei nach Hause, Westvold Hansen, die am Vortag etwas geschwächelt hatte, kam mit der zweitbesten Laufzeit als Dritte ebenfalls aufs Podium. Vierte wurde die Französin Lena Brocard, die damit ihr bestes Weltcup-Ergebnis einfahren konnte. Knapp dahinter kam Nathalie Armbruster als Fünfte und beste Deutsche ins Ziel. Jenny Nowak machte vier Plätze gut und kam hinter Haruka und Yuna Kasai als Achte ins Ziel. Mit Daniela Dejori hinter Marte Leinan Lund (NOR) kam auch eine Italienerin in die Top Ten. Lisa Hirner folgte als beste Österreicherin auf Rang elf. Svenja Würth hatte auf den Lauf verzichtet. Die German Trophy ging ebenfalls an die drei Norwegerinnen. Hagen siegte vor Leinan Lund, Westvold Hansen wurde Dritte.
Zwischenstand Sprung DamenEndergebnis DamenWeltcupstand Damen
Riiber und Graabak gegen Österreich
Bei den Männern hatten die DSV-Adler dagegen auf der Schanze recht wenig mitzureden. Die Show gehörte einmal mehr den starken Österreichern, getoppt von zwei Norwegern. Beide Retteneggers sprangen mit 101 Metern exakt die gleiche Weite, wobei Stefan Thomas dieses Mal knapp um 0,2 Punkte schlug. Umgerechnet in Zeitabstände gingen sie jedoch beide gleichzeitig ins Rennen. Hinter ihnen platzierte sich Franz-Josef Rehrl (103,5 m), gefolgt von Kristjan Ilves (EST). Mit Martin Fritz (6.), Lukas Greiderer (9.) und Paul Walcher (10.) kamen drei weitere Österreicher in die Top Ten, Mario Seidl auf Rang elf lag nur knapp dahinter. Ganz vorne rangierten jedoch zwei Norweger. Zunächst legte Joergen Graabak 103 Meter vor. Dann kam Jarl Magnus Riiber und legte noch einen halben Meter drauf. Er bekam außerdem bessere Haltungsnoten und hatte schlechteren Wind, so dass er sich 32 Sekunden vor Graabak platzierte. Der beste DSV-Athlet kam dagegen in Gestalt von Manuel Faißt erst auf Rang 17, Vinzenz Geiger landete direkt dahinter. Wenig erfolgreich verlief der letzte Wettkampfsprung von Fabian Rießle. Der Breitnauer kam nur auf Rang 50, aber darauf kam es am heutigen Tag nicht mehr an. Schließlich lautete Rießles Motto schon immer: „Wenn ein Sprung in die Hose geht, wird halt schneller gelaufen.“
Geiger nur knapp am Podest vorbei
Auf den ersten beiden Plätzen änderte sich während des Rennens noch nicht einmal der Zeitabstand. Riiber und Graabak kamen ins Ziel, wie sie losgelaufen waren. Auch Stefan Rettenegger konnte seine Position verteidigen und landete als Dritter erneut auf dem Podest. Knapp daran vorbei, jedoch auf einem starken vierten Platz mit Laufbestzeit landete Geiger, der Ilves noch abfangen konnte. Auch Faißt machte zahlreiche Plätze gut und wurde Sechster. Siebter wurde Jens Luraas Oftebro (NOR) vor Greiderer, Thomas Rettenegger, Fritz und Seidl. Johannes Rydzek lief von Platz 27 auf Rang 12 nach vorne, im Schlepptau Akito Watabe (JPN), der ebenfalls zehn Plätze gutmachte. Mit vier Siegen aus vier Wettbewerben in Oberstdorf und Schonach gewann Riiber wenig überraschend auch die Sonderwertung der German Trophy. Zweiter wurde Stefan Rettenegger, Joergen Graabak wurde Dritter.
Zwischenstand Sprung HerrenEndergebnis HerrenWeltcupstand Herren
Fabian Rießle beendet Karriere
Für Fabian Rießle schloss sich in Schonach der Kreis. Vor genau 15 Jahren hatte er in Schonach seinen ersten Weltcup bestritten, hier beendete er mit dem Weltcup am Sonntag seine aktive Karriere. Seine Kollegen bildeten im Zielbereich ein Spalier für ihn, Familie, Freunde und die Skizunft Breitnau warteten ebenfalls. Nach der Siegerehrung überreichte ihm Franz Steinle, Präsident des Deutschen Skiverbandes, das Ehrensportabzeichen in Gold, die höchste Auszeichnung, die der DSV zu vergeben hat. Er würdigte damit die erfolgreiche Karriere Rießles, die mit dem Gewinn von fünf olympischen und sechs WM-Medaillen geziert wurde.
Die Videohighlights des Wochenendes und von Rießles Abschied gibt es hier.
Youth Olympic Games in Gangwon
Während die alten Hasen nun bis Seefeld einige Tage zur Erholung haben, wird es für den Nachwuchs spannend. Zu Beginn der neuen Woche sind die Nordischen Kombinierer bei den Youth Olympic Games im südkoreanischen Gangwon (19.01.-01.02.24) aktiv. 1.900 Aktive aus 81 Nationen treten in insgesamt 81 Medaillenentscheidungen gegeneinander an. Unter den 90 Nominierten des DSV-Teams sind auch vier Kombinierer, zwei Damen und zwei Herren. Sofia Eggensberger (SC Oberstdorf), Jonathan Gräbert (WSV Oberaudorf), Mara-Jolie Schlossarek (SV Biberau) und Johann Unger (VSC Klingenthal) werden die deutschen Farben in Südkorea vertreten. Am 29. Januar finden die Einzelwettkämpfe im Gundersen-Format statt. Die Mädchen laufen vier Kilometer, die Jungen deren sechs. Gesprungen wird jeweils von der Normalschanze (HS 109). Am 31. Januar folgt ein Mixed Team Event, bei dem 4 x 3,3 Kilometer gelaufen werden.
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