Der letzte Biathlon-Weltcup im Jahr 2021 findet in Annecy Le Grand Bornand in Frankreich statt. An vier Wettkampftagen stehen von 13. bis 19. Dezember 2021 Sprint, Verfolgung und der erste Massenstart der Saison auf dem Programm bevor es nach vier anstrengenden Wettkampfwochenenden in die Weihnachtspause geht.
Auf Loipen durch den Ort
Nach Hochfilzen reist die Biathlonfamilie weiter nach Frankreich und dort nach Annecy Le Grand-Bornand in das einzige Stadion Frankreichs mit einer A-Lizenz. Es ist benannt nach der ehemaligen französischen Biathletin und Weltmeisterin Sylvie Becaert. Das Stadion befindet sich im Département Haute-Savoie in der französischen Region Auvergne-Rhône-Alpes auf dem Gebiet der kleinen Gemeinde Le Grand-Bornand in einer Höhe von ca. 1.000 Metern. Eröffnet wurde es 2010. Es bietet auf der Strecke, im Zielbereich und auf einer Tribüne Platz für ca. 19.000 Zuschauer. Im März 2011 fand dort das Finale des IBU Cups statt und im Dezember 2013 der erste Weltcup. Um die Reisetätigkeit der Athleten und Betreuer letzte Saison coronabedingt weitgehend einzuschränken, wurde der in Annecy geplante Biathlon-Weltcup nach Hochfilzen zu einem Doppel-Weltcup vergeben und Frankreich fiel aus dem Rennkalender. Dieses Jahr klappt es, und sogar mit Zuschauern. Der Veranstalter Die Gemeinde Le Grand Bornand betreibt das Stadion und ist auch Ausrichter der Biathlonwettkämpfe zusammen mit der ca. 30 km entfernt gelegenen Hauptstadt des Départements, Annecy, einer Stadt mit ca. 130.000 Einwohnern. Dass die Loipen teilweise durch den Ort führen ist ein Novum und gibt es in der Form nur in Le Grand-Bornand. Die Anlage wird im Sommer nicht als Trainingsstätte genutzt, da die meisten Einrichtungen, wie Brücken, Unterführungen und auch Tribünen nur temporär errichtet werden und eine Rollerbahn fehlt. Presse und VIP´s werden in der bestehenden Kongresshalle untergebracht. Auch ein Maskottchen gibt es in Annecy Le Grand Bornand, ein kleiner Hermelin der den Namen „Ubi“ trägt.
Letzter Biathlon-Weltcup vor der Weihnachtspause
Das Wettkampfprogramm in Annecy ist etwas entzerrt mit jeweils nur einem Sprintrennen am Donnerstag und am Freitag, am Samstag die beiden Verfolgungen und am Sonntag zum Abschluss der Massenstart von Damen und Herren. Gemeldet sind derzeit 248 Athleten und 288 Offizielle aus 32 Nationen. Älteste Athleten sind Selina Gasparin aus der Schweiz (37) und bei den Herren der Österreicher Simon Eder mit 38 Jahren. Insgesamt ist ein Preisgeld von 479.100 Euro ausgelobt. Die derzeitige Schneehöhe beträgt ca. 35 cm, zuletzt hat es am vergangenen Wochenende geschneit und für die nächste Woche ist kein weiterer Schneefall vorhergesagt, aber die Loipen sind bestens präpariert. An den Veranstaltungstagen soll es sonnig bleiben, am Samstag und Sonntag etwas bewölkt und tagsüber sind Temperaturen um den Gefrierpunkt vorher gesagt.
Zuschauer erlaubt
Nach den „Geisterrennen“ in Hochfilzen sind in Annecy Le Grand-Bornand Zuschauer zugelassen, die sich allerdings an die bekannte 3-G-Regel zu halten haben. Beim Zugang in den Sportbereich, Erfrischungsbereich, VIP-, Unterhaltungs- und Gastronomiebereich müssen Zuschauer ab 12 Jahren entweder ihren vollständigen Impfstatus oder den Nachweis, dass sie genesen sind, vorlegen. Ein ebenfalls zulässiger PCR-Test darf nicht älter als 24 Stunden sein. Das Tragen einer Maske ist Pflicht (keine FFP2 verpflichtend, aber medizinische Maske). Das Stadion soll ausverkauft sein.
Das Wettkampfprogramm
16. Dezember 2021: 14.15 Uhr – Damen Sprint, 7,5 km
17. Dezember 2021: 14.15 Uhr – Herren Sprint, 10 km
18. Dezember 2021: 13.00 Uhr – Damen Verfolgung, 10 km
18. Dezember 2021: 15.00 Uhr – Herren Verfolgung, 12,5 km
19. Dezember 2021: 12.45 Uhr – Damen Massenstart, 12,5 km
19. Dezember 2021: 14.45 Uhr – Herren Massenstart, 15 km
Wer führt nach Hochfilzen in der Gesamtwertung?
Die Norwegerin Marte Olsbu Roeiseland hat in Hochfilzen das gelbe Trikot der Gesamtweltcupführenden übernommen. Dicht auf den Fersen liegen ihr die beiden Weissrussinnen Hanna Sola und Dzinara Alimbekava. Im Sprint liegt Sola vorne vor der Schwedin Hanna Oeberg und Marte Olsbu Roeiseland und in der Verfolgung ist es wieder umgekehrt. Dicht dabei liegen jeweils die Oeberg-Schwestern aus Schweden. Wenn im abschließenden Massenstart in jedem Fall die 25 Besten der aktuellen Gesamtwertung startberechtigt sind, wären nach aktuellem Stand Denise Herrmann, Franziska Preuß, Vanessa Voigt und auch Vanessa Hinz als 25. dabei. Die besten Fünf aus Sprint und Verfolgung in Annecy, die nicht unter den Top-25 platziert sind, qualifizieren sich ebenfalls. Mit guten Ergebnissen stehen daher die Chancen auch für Anna Weidel und Janina Hettich nicht schlecht. Bei den Herren wird der Schwede Sebastian Samuelsson im Sprint im gelb-roten Trikot starten. In der Wertung liegt der Franzose Emilien Jacquelin jeweils dicht hinter ihm. Für den Massenstart wären aus deutscher Sicht zurzeit Roman Rees, Johannes Kühn und Philipp Nawrath als derzeit 25. startberechtigt.
Österreich mit verkleinertem Team
Mannschaftlich kommt es im ÖSV-Team im Vergleich zu den Rennen in Hochfilzen zu Veränderungen. Bei den Herren wird mit Simon Eder, David Komatz, Felix Leitner und Patrick Jakob ein vierköpfiges Team die Rennen in Annecy-Le Grand Bornand in Angriff nehmen. Bei den Damen werden Julia Schwaiger, Christina Rieder und Anna Juppe nicht zu den Wettkämpfen in Frankreich reisen. Dafür wird Katharina Innerhofer erstmals in dieser Saison in das Weltcup-Team aufrücken und das dreiköpfige Aufgebot neben Lisa Hauser und Dunja Zdouc komplettieren. Ricco Groß (ÖSV-Cheftrainer Herren) sagt dazu: „In Frankreich erwartet uns mit Sprint, Verfolgung und Massenstart noch einmal ein intensives Programm und unser Ziel ist es, dass wir in allen Bewerben zumindest mit zwei Athleten vertreten sind. Wir werden dort mit einer relativ kleinen Mannschaft an den Start gehen. Der Grund dafür lautet, dass alle Trainer es geschlossen für wichtig erachten, dass sich die jüngeren Athleten erstmal im IBU-Cup weiterentwickeln, bevor sie an die größeren Aufgaben, wie Weltcups, herangeführt werden. Die Anlage in Frankreich ist uns bekannt. Es erwartet uns eine sehr abwechslungsreiche Strecke und ein wirklich interessanter Schießstand. Dort liegen auch unsere Prioritäten und wenn wir unsere 100-prozentige Schießleistung abrufen können, werden wir uns auch entsprechend weit vorne platzieren.“ Markus Fischer (ÖSV-Cheftrainer Damen): „Bei Heimweltcups will man natürlich immer besonders auftrumpfen. Lisa Hauser konnte erstmals zu Hause das Gelbe Trikot tragen und wollte es natürlich verteidigen. Aber die Konkurrenz schläft nicht und wenn du einen Fehler machst, sind die anderen sofort zur Stelle. Das Laufniveau stimmt mich jedenfalls zuversichtlich, aber es war eben in Hochfilzen der ein oder andere Fehler zu viel mit dabei. In Frankreich wollen wir jetzt wieder angreifen. Es stehen dort eher schießlastige Bewerbe auf dem Programm, was uns eigentlich zugutekommen sollte. Wir wollen noch einmal gute Wettkämpfe zeigen, bevor wir dann in die wohlverdiente Weihnachtspause gehen.“ (Quelle: PM ÖSV)Vom Deutschen Skiverband sind sechs Damen und sechs Herren nominiert.
Die Rennen werden vom ZDF und Eurosport live übertragen.